Ava Dellaira - Love letters to the dead

  • Kurzbeschreibung:“Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben.“


    „Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit.“ Diesen Satz kann ich so unterschreiben. Denn „Love letters to the dead“ hat mich nicht nur beeindruckt, sondern auch zutiefst berührt. Das Buch steckt voller kleiner Weisheiten, die wir alle kennen, aber im Umgang mit anderen Menschen, aber auch mit uns selbst, viel zu oft vergessen. Diese Weisheiten sind in so wunderschöne Sätze gepackt, dass man sie am liebsten hunderte Male lesen möchte. Der Klappentext passt sehr gut zum Inhalt des Buches, auch wenn das Besondere zunächst verborgen bleibt. Umso überraschter ist man, wenn man beginnt zu lesen. Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt sehr gut zur Geschichte.


    Das Buch ist ausschließlich in Briefform geschrieben. Die Schreiberin: Laurel, 15 Jahre. Ein paar Monate ist es bereits her, dass Laurels Schwester May starb. Voller Trauer, Selbstvorwürfen, Wut und Unsicherheit schreibt Laurel Briefe an verschiedene verstorbene Persönlichkeiten wie beispielsweise Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Janis Joplin. Die Briefe ähneln Tagebucheinträgen und geben somit Laurels Gefühle wider, beschreiben aber auch ihren Alltag. Einige der Personen, an welche Laurel schrieb, kannte ich nicht. Doch dies tut der Lesefreude keinen Abbruch. Durch die Briefe erfahren wir gerade so viel über den „Empfänger“, dass wir wissen, wer die Persönlichkeit war und wie sie gestorben ist. Es hat immer einen Grund, warum Laurel ausgerechnet an diese Person schreibt. Meinst ist der Brief zunächst wirklich an den „Empfänger“ und seine damalige Situation gerichtet und wird erst im Laufe der Zeilen auf Laurels Leben angepasst. Diese Übergange sind weich und stimmig.


    Der wunderschöne Schreibstil führt den Leser sanft und vorsichtig in die Geschichte ein. Dies ist vermutlich auch das, was viele Rezensenten als langweilig empfanden. Das Buch beginnt sehr ruhig, allerdings empfand ich dies als sehr besonders und überhaupt nicht langweilig. Man hat Zeit Laurel kennenzulernen. Erlebt ihren Alltag, ihre Trauer, ihre Gefühle. Und man hat Zeit den außergewöhnlichen und berührenden Schreibstil auf sich wirken zu lassen. Dieser ist einfach zu lesen und dennoch so wunderschön, dass allein er das Buch zu einem absoluten „Must-Read“ macht. Eine Sache möchte ich vorweg nehmen: Wer hier eine klassische Liebesgeschichte erwartet, könnte enttäuscht werden. Denn dieses Buch ist, wie ich finde, keine Liebesgeschichte (auch wenn es natürlich auch um Laurel und Sky geht), sondern vielmehr ein Buch über Laurels Liebe zu ihrer Schwester May und wie sie nach deren Tod versucht, ins Leben zurück zu finden.


    Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Laurel wird dem Leser schnell sympathisch und man versucht sich in ihre Situation hinein zu versetzen. Man fühlt mit ihr, spürt den Schmerz den sie empfindet, und würde ihr am liebsten zur Seite stehen und helfen. Auch die anderen Charaktere sind authentisch, auch wenn sie durch die Tagebuchform teilweise etwas blass bleiben. Mich hat das in diesem Fall noch nicht einmal gestört. Was mich beim Lesen sehr beeindruckt hat, war die Entwicklung der Charaktere. Denn alle machen während des Buches aufgrund ihrer Erfahrungen und Erlebnisse eine authentische Entwicklung durch. Man ist dabei wie sie langsam erwachsen werden, Dinge verarbeiten, sich Gedanken über ihre Zukunft machen.


    Die Geschichte um Laurel, ihre Familie und ihre Freunde hatte einen unglaublichen Sog auf mich. Ich musste mich wirklich zwingen, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Jede Seite, empfand ich als wahren Lesegenuss. Das Buch ist zwar nicht im klassischen Sinne spannend, aber doch so packend, dass es selbst Tage nach der Beendung des Buches noch auf einen wirkt. „Love letters to the dead“ ist kein Buch, das man mal eben schnell liest. Es regt zum Denken an, berührt den Leser und ruft Gefühle hervor, die ich
    beim Lesen zu selten empfinde. Leider hat mir das Ende, dass viele Rezensenten als „spannend“ beschreiben, nicht zugesagt. Für mich war es einfach zu viel des Guten. So verlor das Buch zum Ende ein wenig seiner Authentizität die ich beim Lesen so sehr bewunderte. Dennoch gibt es von mir dafür nur 0,5 Sterne Abzug, da das restliche Buch, wie schon mehrfach gesagt, mich absolut begeistern konnte.


    Fazit: Ein Buch, das meine Erwartungen voll und ganz übertraf. Ich kann das Buch vor allem Jugendlichen ab 15 Jahren, aber auch Erwachsenen empfehlen.
    Wie oben bereits erwähnt, darf man jedoch keine klassische 0815-Liebesgeschichte erwarten, denn so eine gibt es hier nicht. Die Liebesgeschichte ist besonders und eher zweit- oder sogar drittrangig.
    Wer spannungsgeladene Bücher voller Action und Wendungen bevorzugt, wird bei diesem eher ruhigen und nachdenklichen Buch, nicht auf seine Kosten kommen. Es sei denn, ihr lasst euch voll und ganz darauf ein :wink:

  • Hab das Buch schon letztes Jahr in der Originalfassung gelesen und fand es auch wundervoll. Manchmal kam mir Laurel zwar etwas zu dramatisch vor aber nunja... ;)
    Alles in allem ist es ein schönes Buch :)

  • Inhalt:
    Laurels Schwester May ist gestorben und ihre Mutter ist von ihrem Vater weg nach Kalifornien gezogen. Laurel muss das alles erst einmal verarbeiten. Damit sie auf eine andere Schule gehen kann als ihre größere Schwester wohnt sie nun wechselweise bei ihrem Vater und ihrer Tante. In der ersten Schulwoche bekommen sie die Aufgabe einen Brief an eine verstorbenen Persönlichkeit zu schreiben. Laurel beginnt mit Kurt Cobain schreibt aber von da an viele Briefe an prominente Verstorbene. Briefe die ihr helfen wieder zu Leben...


    Meine Meinung:
    Love Letters to the Dead ist ein Buch mit vielen Kapiteln. Jedes Kapitel ist ein Brief an VIPs die gestorben sind. Kurt Cobain, Amy Winehouse, Janis Joplin und auch River Phoenix. Persönlichkeiten die Laurel aus ihrer Kindheit kennt und mit persönlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit verbindet.


    Normalerweise mag ich diesen Schreibstil nicht so sehr, aber die Geschichte interessierte mich und ich fand mich ziemlich gut rein. Die Briefe sind nicht stur runter geschrieben. Es sind viel mehr kleine Geschichten aus Laurels Alltag. Rückblicke in die Vergangenheit und ganz viel Trauerbewältigung. Fast jeder Brief beginnt mit Fragen an den Verstorbenen und Anekdoten aus dem Leben des Prominenten. Manchmal ist das recht kurz gehalten, einige Male aber auch mir persönlich zu lang. Die meisten Promis kennt man als Leser. Ich zumindest, ob das bei manch einem Jugendlichen so ist ist da die Frage. Ich denke der Bekannteste oder eher die beiden bekanntesten sind Amy Winehouse und Kurt Cobain.


    Die Figuren dieser Geschichte sind überschaubar.
    Da ist Laurel, kleine trauernde Schwester, die sich sowohl von der Schwester wie auch von der Mutter allein gelassen fühlt. Sich selbst die Schuld gebend am Tod von May ihrer großen Schwester, muss sie erst einmal wieder ins Leben finden. Sie startet an einer neuen Schule, eine Art Flucht, denn dort weiß niemand von dem Unglück. Laurel ist für mich ein recht melancholisches Mädchen, aber auch ziemlich kindlich geblieben. Sie reift im laufe dieses Buches. Wird älter und stellt sich ihren Gefühlen. Egal ob es um den Tod von May oder um ihre Mutter geht.
    Dabei helfen ihr Natalie und Hannah, neben den ganzen VIPs. Diese beiden Mädchen ziehen sie in ihr verrücktes und nicht immer ganz regel konformes Leben rein. Sie holen Laurel aus ihrer Melancholie und sorgen dafür das sie ab und an Spaß hat. Hannah und Natalie haben ihre eigenen Probleme vor denen sie davon laufen. Diese erfährt man im Laufe der Zeit.
    Laurels Vater und auch ihre Tante könnten unterschiedlicher nicht sein. Währen die Tante eher gluckt und sie beschützen will. Gottgläubig ist und von Laurel hier und da angeschummelt wird weil sie Angst hat etwas verboten zu bekommen ist ihr Vater doch lockerer drauf und lässt sie machen. Zwei Gegensätze die halt geben aber auch genug Freiheit.


    Love Letters to the dead setzt sich mit Schuld und Tod auseinander. Nebenher lernt man verschiedenen Persönlichkeiten kennen. Man liest von Freundschaft, Geschwisterliebe, dem Glauben und auch von der Liebe. Alles verpackt in vielen kurzen und langen Briefen. Für mich gut umgesetzt und durchaus weiter zu empfehlen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Nach dem Tod ihrer Schwester May hat Laurel die Schule gewechselt, um den mitleidigen oder auch neugierigen Blicken und Fragen ihrer Mitschüler aus dem Weg zu gehen. Sie will nicht nur das Mädchen sein, dessen Schwester gestorben ist. Ihr Leben ist schwierig genug, seit May nicht mehr da ist. Ihre Eltern lebten zwar schon vor em Unglück getrennt, aber jetzt ist die Mutter nach Kalifornien gezogen, weil sie es zu Hause nicht mehr aushält, und der Vater verkriecht sich mit seinem Kummer zu Hause. Mit ihren alten Freunden hat Laurel kaum noch Kontakt, ist aber auch eher schüchtern ihren neuen Mitschülern gegenüber und versucht deswegen, ihre Trauer mit sich selbst auszumachen.

    Ihre neue Englischlehrerin stellt der Klasse eines Tages eine ungewöhnliche Hausaufgabe: sie sollen einen Brief an eine tote Berühmtheit schreiben. Laurel entscheidet sich für Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester, und plötzlich öffnen sich sämtliche Schleusen und sie schreibt sich in einem Brief nach dem anderen alle Gefühle und Erlebnisse von der Seele. Die Briefe werden zu einer Art Tagebuch, in der sie nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart dokumentiert: ihre langsam wachsende Freundschaft zu Hannah und Natalie, die mehr füreinander sind als nur Schulfreundinnen, ihre zart aufkeimenden Gefühle für ihren Mitschüler Sky, ihre Auseinandersetzung mit dem Wegzug der Mutter und vor allem der Versuch, sich selbst zu finden und nicht nur eine schlechte Kopie ihrer hübschen, beliebten und gescheiten Schwester zu sein. Denn auch die war nicht perfekt, wie Laurel schließlich zugeben muss.

    Ich habe dieses Jugendbuch auch als "besonders" empfunden. Zum einen bedient sich Ava Dellaira einer ausgesprochen schönen und poetischen Sprache, ohne es dabei jedoch gekünstelt zu übertreiben, zum anderen gelingt ihr ein ganz tiefer Einblick in Laurels Gedanken- und Gefühlswelt. Es brodelt unter Laurels zurückhaltend-stiller Oberfläche. Der normale Identitätsfindungsprozess im Teenageralter ist schon schwierig genug, doch Mays Tod und der endgültige Zerfall ihrer Familie tragen ihr Übriges dazu bei, dass Laurel überhaupt nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist und was sie vom Leben will. Und auch bei ihren neuen Freunden ist nicht alles eitel Sonnenschein, jeder hat in irgendeiner Form sein Päckchen zu tragen. Das mag ab und zu ein bisschen "too much" erscheinen, unrealistisch fand ich es jedoch nicht.

    Laurels Auseinandersetzung mit der Vergangenheit - es ist nicht nur der Tod ihrer Schwester, den sie verarbeiten muss - und die Schilderung ihres langen Weges zu sich selbst hat mich auf eine leise Art gepackt und berührt, und am Ende (was vielleicht einen Tick zu rosarot ausgefallen ist) habe ich auch tatsächlich ein paar Tränchen vergossen. Es ist kein actionreiches Buch, ein Großteil der Handlung spielt sich in Laurels Innenschau ab, aber gerade dieses Nachdenkliche hat mich sehr angesprochen.

  • Mir ist gerade aufgefallen, dass der Name der Autorin im Threadtitel falsch geschrieben ist (deshalb konnte ich den Thread über die Suche auch zunächst nicht finden). Es muss Dellaira heißen, nicht Dellaria. Vielleicht könnte ja einer von Euch Mods so lieb sein ... :)

  • 'Lieber Kurt Cobain, wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist.' (Erster Satz)
    Es ist das erste Highschooljahr für Laurel, als sie die Aufgabe bekommt einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Laurel wählt Kurt Cobain, jedoch ist dieser Brief nicht das Ende, sondern der Anfang einer Reihe von Briefen an die unterschiedlichsten verstorbenen Personen, die ihr in ihrem Alltag begegnen, und die alle eine Gemeinsamkeit mit ihrer Schwester May haben. Sie alle sind früh gestorben. Doch durch diese Briefe findet Laurel zu sich selbst und versucht mit dem Tod ihrer Schwester abzuschließen.


    Rezension
    Da das Buch aus vielen einzelnen Briefen aufgebaut ist, die zum größten Teil sehr persönlich und durch ihre Einfachheit und Leichtigkeit sehr natürlich sind, findet man ziemlich schnell in die Geschichte. Und obwohl oft auch Informationen über die Persönlichkeiten, an die die Briefe gerichtet sind, eingestreut werden, lenken diese nicht von der Haupthandlung ab, sondern erinnern an den besonderen Erzählstil, den die Autorin hier gewählt hat.
    Natürlich ist Laurels erster Brief nicht gleich außerordentlich tiefgründig, sondern vielmehr erzählend, was ihr gegenwärtiges Leben betrifft. Dadurch fällt es zunächst schwer eine Beziehung zu Laurel aufzubauen, dies wird durch ihren Rückzug auf ihrem sozialem Umfeld noch verstärkt, man merkt förmlich, dass sie sich auf keine Beziehungen einlassen will. Und dies macht sie nicht gerade sympatisch, auch ihr Umfeld, als ihre Eltern und ihre Tante erscheinen zu Beginn wenig interessant und erinnern an eine langweilige Vorstadtfamilie.
    Nach und nach eröffnen sich jedoch Einzelheiten aus Laurels Vergangenheit. Dazu gehört, dass ihre Schwester gestorben ist und Laurel nun eine Highschool in einem anderen Bezirk besucht um es sich einfacher selber zu machen und vor Fragen davonzulaufen. Darin sieht sie außerdem ihre Chance und eifert ihrem größten Vorbild, ihrer Schwester, nach, die ein perfektes Leben geführt zu haben scheint. Sie fängt nicht nur an sich wie sie zu kleiden, sondern verhält sich auch immer mehr wie sie. Schon hier hat das Buch angefangen mich regelrecht zu deprimieren, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war wieso, schließlich gibt es viele Menschen, die im Alltag nicht sie selbst sind.
    Aber durch diese Tatsache ist Laurel auch mutig genug um Freundinnen zu finden, die ihr dabei helfen zu sich selbst zu finden, auch wenn sie nichts von May wissen.
    Nach und nach kommen aber immer mehr Einzelheiten von Laurel und May ans Licht, aber auch Laurel's Freunde gewinnen durch ihre Geschichten an Tiefe.
    Dazu gehören nicht nur Hannah und Natalie, die ihre eigenen Sorgen zu tragen haben, sondern auch der ehrliche Sky, in den sich Laurel verliebt. Das wirklich Besondere an allen Charakteren ist jedoch ihre Echtheit, jeder hat jedoch seine Fehler und wirkt dadurch nur noch realistischer.
    Wie selbstverständlich werden auch Laurels Gefühle im Verlauf des Buches immer greifbarer und sind somit förmlich auch mich übergesprugen.
    Dadurch wirkt auch die ganze Geschichte für mich viel realer und näher am Leser, als es bei vielen anderen Geschichten der Fall ist, vor allem zum Schluss ist mir das Lesen sehr schwer gefallen, weil der Kloß, der sich zu Beginn des Buches bei mir gebildet hat immer größer geworden ist und zum Ende hin kaum auszuhalten war. Jedoch bin ich mir über das Ende noch unschlüssig, denn von mir aus hätte die Geschichte mit der selben Tiefe noch über 100 Seiten weitergehen können.


    Fazit
    Diese vielleicht nicht originellste, aber echte, Geschichte hat mir zum Schluss hin regelrecht den Atem geraubt, wobei ich mir natürlich auch nicht das eine oder andere Tränchen verdrücken konnte. Durch diese Echtheit habe ich außerdem einen starken Draht zu Laurel aufgebaut, der mich schlussendlich mehr oder weniger auch das Selbe hat fühlen lassen, was Laurel gefühlt hat. Und zwar eine tiefgehende Trauer, die mich nicht nur zum Nachdenken animiert hat, sondern auch wirklich deprimiert hat.
    Vielleicht würde ich das Buch keinem empfehlen, dem es gerade schlecht geht, weil man sich dadurch wirklich schnell runterziehen lassen kann. Aber natürlich kann es auch sein, dass man durch das Buch auch Mut zur Selbstfindung und zur Auseinandersetzung mit seinen Problemen bzw. eine Möglichkeit, wie man sich damit auseinandersetzten kann, findet.
    Wenn ihr aber ein gefühlvolles Buch, bei denen die Liebe zwischen einem Paar, nicht im Vordergrund steht, sucht, dann könnte dieses Buch auf jeden Fall das Richtige sein.

  • Und darum habe ich ihn hier angehängt. HERZLICH WILLKOMMEN, BeBubbly. Sei bitte bei der nächsten Rezi so gut und überprüfe mit Hilfe des Rezensionsindexes, ob ein Titel, zu dem Du etwas schreiben möchtest, bereits bei uns besprochen worden ist. Das klappt zwar nicht immer, aber immer öfter ;) 8)

  • Und darum habe ich ihn hier angehängt. HERZLICH WILLKOMMEN, BeBubbly. Sei bitte bei der nächsten Rezi so gut und überprüfe mit Hilfe des Rezensionsindexes, ob ein Titel, zu dem Du etwas schreiben möchtest, bereits bei uns besprochen worden ist. Das klappt zwar nicht immer, aber immer öfter ;) 8)

    Bei diesem Buch funktioniert es (kurioserweise) aber nicht.
    Bin nun eigentl. auch eher durch Zufall auf die Rezensionen hier gestoßen, da ich die Tage explizit über den Rezensionsindex danach gesucht hatte und nicht fündig geworden bin.

  • Ein Buch, das mich zwiegespalten zurücklässt

    Klappentext
    „Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …“

    Gestaltung
    Ich finde das Cover wunderschön und besonders gut finde ich es, dass das englische Originalcover samt Titel übernommen wurde. Ich mag die Farbgebung des Covers, auch wenn sich mir der Sinn des „schwebenden“ Mädchens in der Mitte nicht ganz erschließt, so ist es dennoch ein Eyecatcher. Dass es einen Laptop in den Händen hält und so aussieht als würde es etwas tippen, passt wieder sehr gut zur Geschichte. Aber am deutschen Cover stört mich etwas das Zitat bzw. die Werbung am unteren Rand des Covers, das stört irgendwie mein Ästhetikempfinden, weil das Cover so etwas überladen wirkt mit zu viel Text.

    Meine Meinung
    „Love Letters to the Dead“ war wirklich eine unglaublich intensive, bewegende und gefühlvolle Geschichte. Die Protagonistin Laurel hat auf mich authentisch gewirkt. Nicht jeder ist offen, extrovertiert und lässt gleich alle in sich hineinblicken. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren und je nachdem, was man so für Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht hat, ist man vielleicht auch vorsichtig und öffnet sich nicht sofort, weil man Angst hat verletzt oder ausgenutzt zu werden.


    Laurel schreibt Briefe an verstorbene, berühmte Persönlichkeiten und Stars. Dazu muss ich sagen, dass ich viele dieser Personen nicht kenne/kannte. Ich hätte sie googlen müssen (teilweise hab ich dies gemacht, teilweise war ich aber zu faul). Personen wie River Phoenix oder Elizabeth Bishop waren mir beispielsweise gänzlich unbekannt. Da habe ich teilweise schon an mir und meinem Verstand gezweifelt. Schön fand ich es aber, dass Laurel begründet, warum sie die jeweilige tote Person ausgewählt hat. So konnte ich als Leser ihr Handeln gut nachvollziehen.

    Allerdings habe ich noch keinen geliebten Menschen verloren (ganz anders als Laurel). Deswegen ist es für mich ein wenig schwer, ihre Lethargie und Trauer komplett nachzuempfinden. Ich kann ja verstehen, dass sie zu Beginn des Verlustes trauert und sich zurückzieht, aber irgendwann sollte sie doch auch aus ihrer Starre erwachen. Sie selber kann nicht ihr Leben an sich vorbeziehen lassen (auch wenn sie es vielleicht gerne würde). Erst ganz zum Schluss des Buches kann Laurel mit ihrer Trauer umgehen und hat gelernt sie zu verarbeiten. Da hat sie eine große Entwicklung durchgemacht, die mir gut gefiel. Ihre Charakterentwicklung hätte für meinen Geschmack ein wenig eher kommen können (da sich das Buch so etwas hingezogen hat).

    Die Handlung zog sich für meinen Geschmack nämlich hin. Sie schritt wirklich langsam voran, was natürlich (und verständlicherweise) daran liegt, dass wir als Leser so intensiv und ausführlich in Laurels Gedanken sowie Gefühle eintauchen und diese ihren Raum brauchen, um sich zu entfalten.
    Aber dennoch kam ich nicht umhin mich an manchen Stellen zu langweilen.

    Generell mochte ich die Figuren in „Love Letters to the Dead“ sehr gerne. Nicht nur Laurel hat eine Leidensgeschichte und ihr Päckchen zu tragen, sondern auch die anderen Figuren haben etwas Trauriges an sich. Das macht sie irgendwie sehr real und greifbar, weil sie so sind wie du und ich und nicht so perfekt wie manch andere Romanfigur. Wobei ich die Liebesbeziehung, die zwischen Laurel und Sky entsteht, etwas abrupt fand. Er kam in ihr Leben und schwupps, sie waren sofort zusammen.

    Aber ich muss auch sagen, dass mir "Love Letters to the dead" insgesamt etwas zu unspektakulär gewesen ist. Ich war berührt, aber nicht so oft wie ich es hätte sein können und die Handlung plätscherte teils sehr vor sich hin. Zudem fand ich manche Dinge auch recht übertrieben oder zumindest überspitzt (was genau kann ich nicht verraten ohne zu spoilern). Es war zwar realistisch, dass auch viele der Nebenfiguren "ihr Päckchen zu tragen haben" und das hat mir ja auch gefallen, aber irgendwann war dann auch mal der Gipfel erreicht. Aber stattdessen kam immer mehr und mehr trauriges ans Licht...das war irgendwann zu viel des Guten.


    Und abschließend das Happy End. Vorher so viel Traurigkeit und am Ende geht alles gut aus. Der Realitätsnähe wegen hätte ich es schöner gefunden, wenn wenigstens ein kleiner "Wermutstropfen" in das Happy End getropft worden wäre, damit die Geschichte so realistisch bleibt wie sie zuvor erschien. Aber so? Ende gut alles gut erschien mir hier so, als ob die Autorin dieses Ende der Leser wegen gewählt hat.

    Fazit
    „Love Letters to the Dead“ ist ein Buch, das mich zwiegespalten zurücklässt. Einerseits war ich sehr berührt von den traurigen Geschichten der Figuren, andererseits war mir der Roman zu unspektakulär, etwas übertrieben und das Ende viel zu viel Happy End im Vergleich zu der Traurigkeit, die vorher so dominant war.
    Knappe 4 von 5 Sternen!

    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Nach dem Tod ihrer Schwester May wünsch sich Laurel nur eines: Normalität. Ihre Mutter ist nach Kalifornien gezogen, hat sie im Stich gelassen. Und ihre religiöse Tante
    und ihr Dad erdrücken sie mit ihrer Zuneigung. Bloß die neue Schule, auf der niemand weiß was mit ihr und May passiert ist, gibt ihr ein wenig Sicherheit und Zuversicht. Trotzdem nistet sich das Geheimnis um Mays Tod immer weiter in ihr Gewissen. Bloß Sky vermag es, langsam in ihr innerstes Vorzudringen und sie vor ihren eigenen Gefühlen zu bewahren.

    Aufbau & Charaktere


    Love Letters to the Dead ist ein Briefroman. Der Reihe nach richtet Laurel ihre Briefe an berühte Personen, die ihr im Leben schon irgendwie mal über den Weg gelaufen sind. Sei es im Kino, beim Lesen von Gedichten, ober beim Hören von Musik. Eigentlich war es bloß eine Aufgabe im Englischunterricht. Doch Laurels Brief an Kurt Cobain
    ist viel zu persönlich, als dass sie ihn ihrer Lehrerin zu lesen geben kann. Dann schreibt sie noch einen Brief, und noch einen. Die Briefe werden zu ihrer Rettung durch den Tag. Und auch wenn sie niemand liest, fühlt sie sich verstanden. Weil ihr jemand zuhört, so wir früher nur May zuhören konnte.


    May war Laurels Anker während der Scheidung ihrer Eltern. Aber als jüngeres Geschwisterkind hat sie selbst gar nicht bemerkt, wie sehr die Scheidung ihre Schwester verletzt hat. May war die große, starke für sie zwei. Doch jetzt da sie tot ist, fühlt sich Laurel alleingelassen. Und hat auch Schuldgefühle, über die sie mit niemandem sprechen kann.


    Nicht mit Natalie und Hannah, ihren neuen Freunden an der Schule. Auch nicht - erst recht nicht - mit Tante Amy oder ihrem Dad. Erst Sky, ihrer großen Liebe, kann sie sich langsam offenbaren. Und Licht ins Dunkle bringen, über die letzte Nacht mit ihrer Schwester.


    Meine Meinung


    Briefromane sind nicht so mein Ding - So meine Einstellung vorher. Auch die Ich-Perspektive und Tagebücher lese ich sonst nicht so gern. Vielleicht hatte ich zuvor aber auch bloß immer die falschen Bücher zwischen den Pfoten? Jedenfalls hat dieses Buch meine Einstellung dazu grundlegend geändert.
    Love Letters to the Dead bringt einen ganz Nah an Laurels Innerstes, an ihre zerbrochene Seele. Nichts vermag es ihr wieder auf die Füße zu helfen. Und man fühlt mit
    ihr. Mit dem Schreiben der Briefe beginnt sie im Unterricht und muss dabei feststellen, dass es ihr unheimlich gut tut sich zu offenbaren. Diese Briefe sind für sie eine Art Heilprozess, bei dem wir sie begleiten dürfen. Ich finde hier gerade die Art, wie wir Laurel begleiten können sehr persönlich gewählt. Anders als in einem Tagebuch.
    Es ist in einem Stil gehalten, den zu lesen ich sehr angenehm fand. Das tagtägliche sehr gut kombiniert mit ihren allgemeinen Empfindungen und ihrem Fortschritt sich zu öffnen. Auf die gleiche Weise sind auch die Persönlichkeiten, an die Laurel schreibt, in die Geschichte verwoben. Wenn sie mit Sky über Kurt Cobain und seine Musik spicht, geht der nächste Brief eben auch an ihn und Laurel erinnert sich dann noch an eine weitere Szene mit Cobain und ihrer Schwester.


    Die Charaktere hatten irgendwie alle "ihr Fett weg", wie meine Oma sagen würde. Keiner war so richtig normal. Ecken und Kanten waren gut verständlich begründet. Das unterstützt mich beim nachvollziehen ihrer Handlungen und ließ sie mir alle ans Herz wachsen.


    Fazit


    Laurel reift an ihrem ersten Jahr an der Highschool. Trotz des schwere Gepäcks von Schuldgefühlen und Kummer um den Tod ihrer Schwester lässt sie sich nicht unterkriegen. Am Ende konnte mich das Buch zu Tränen rühren und tief mitnehmen. Große Leseempfehlung für mein Jugendbuch Highlight in diesem Frühjahr!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Hausaufgabe im Englischunterricht: Die Schüler sollen einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Laurel wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihre älteren Schwester May, die ebenfalls viel zu früh gestorben ist. Doch der Brief wird ihr zu persönlich, um ihn bei der Lehrerin abzugeben. Stattdessen beginnt Laurel, immer weitere Briefe an tote Menschen zu schreiben, an Schauspieler wie River Phoenix, an Musiker und Sänger, an die Synchronstimme von Mr. Ed und viele mehr – und immer wieder an Kurt Cobain. Laurel erzählt von ihrem Leben und ihrer Schwester.


    Nach dem Tod ihrer Schwester hat ihre Mutter die Familie verlassen und Laurel lebt nun abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer sehr religiösen Tante. So kann sie nun auch auf eine andere Schule gehen, an der niemand etwas von Mays Tod weiß, zumindest hofft sie das. Laurel verändert sich, zieht auf einmal Mays Kleidung an, ahmt in vielen Dingen ihre verstorbene Schwester nach und verliert sich dabei beinahe selbst. Aber sie findet auch neue Freunde und verliebt sich in einen Jungen namens Sky. Doch alles ist weiterhin überschattet von Mays Tod, dessen genauer Ablauf lange im Dunkeln bleibt.


    Auch die anderen Figuren haben ihre Probleme. Ihre beiden neuen besten Freundinnen müssen sich mit ihrer Sexualität auseinandersetzen, eine von ihnen lebt bei ihren kränkelnden Großeltern und ihrem brutalen Bruder, Skys Mutter hat psychische Probleme, usw. Ein paar Probleme weniger hätten für mich allerdings auch gereicht, das Buch hatte schon etwas viel Tragik an allen Ecken und Enden. Aber es wird auch echte Freundschaft geschildert und natürlich die erste große Liebe.


    Dennoch ist das Buch keine typische Teenager-Story, sondern hatte für mich irgendwie einen ganz besonderen Reiz.


    Eigentlich mag ich Bücher, die rein in Briefform geschrieben sind, überhaupt nicht, aber hier liest es sich nach einiger Zeit auch gar nicht mehr nur nach Briefen, sondern eher wie eine Art Tagebuch. Ganz konsequent zieht die Autorin die Briefform auch nicht durch, manchmal bricht dann doch ein eher erzählerischer Stil durch, auch wenn die Dinge immer aus Laurels Sicht geschildert werden. Irgendwie ist es der Autorin gelungen, mich trotz des eher ruhigen Tempos der Erzählung zu fesseln.


    Ich war neugierig auf das Geheimnis, das ganz offensichtlich hinter Mays Tod stecken muss und da war ich am Ende ein bisschen enttäuscht. Die Auflösung war nachvollziehbar, hat mich persönlich aber nicht so richtig zufriedengestellt.


    Ein wenig erstaunt haben mich die Persönlichkeiten, die Laurel angeschrieben hat. Heutige Teenager waren noch gar nicht auf der Welt, als Kurt Cobain oder River Phoenix gestorben sind, von Stars wie Janis Joplin oder Judy Garland gar nicht zu reden. Aber es ist immer eine kleine Erklärung dabei, wie Laurel jeweils auf sie kommt und so war das für mich dann auch ok. Trotzdem würde ich gerne wissen, wie viele Leser der Zielgruppe einen Großteil der angeschriebenen Persönlichkeiten wohl erstmal googeln mussten!

  • „Love Letters to the Dead“ von Ava Dellaira ist ein wirklich besonderes Buch. Die Geschichte lässt sich nur schwer in Worte fassen. Sie ist tiefgründig, dabei gleichzeitig ein wenig verspielt. Bearbeitet mehrere schwerwiegende Themen, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind und ist dabei bittersüß.


    Laurel ist eine Figur, die der Leser einfach ins Herz schließen muss. Die Schicksalsschläge, die sie erleben musste, haben sie und vieles um sie herum verändert. Auf unwiderrufliche Art und Weise. Sie versucht mit all dem zu leben, schafft dies aber nicht wirklich. Erst mit den Briefen und der Wahrheit, die erst nach und nach ans Licht kommt, schafft sie in ihr Leben zurück zu finden.


    Dieser Weg ist der Autorin nachvollziehbar gelungen. Nur zwischenzeitlich hat der Geschichte ein wenig hier und da etwas gefehlt, sodass es stellenweise zu kurzzeitiger Langatmigkeit kam. Dennoch strahlt „Love Letters to the Dead“ etwas ganz besonderes aus.


    Es ist eine wunderschöne und bittersüße Geschichte, die ans Leserherz geht. Nicht so sehr, dass man vor lauter Tränensturzbächen die Seiten nicht mehr sieht. Die Geschichte geht tiefer, aber auf eine ruhige aber nicht minder intensiven Art und Weise.


    All die toten Persönlichkeiten, an die Laurel ihre Briefe schreibt waren mir zwar ein Begriff, jedoch befasst man sich unweigerlich tiefer mit diesen und ihren Leben. So habe ich anschließend noch einiges über diese berühmten Menschen recherchiert und war teilweise wirklich erstaunt. Für mich ein weiterer Pluspunkt von „Love Letters to the Dead“.


    FAZIT
    „Love Letters to the Dead“ von Ava Dellaira geht auf eine ruhige, aber nicht minder intensiven Art und Weise mitten ins Herz. Es ist eine besondere Geschichte, was nicht zuletzt an den interessanten toten Persönlichkeiten liegt, die in den Genuss der Briefe kommen. Lesenswert ist dieses Buch aber mit großer Sicherheit.


    4/5 Punkte

  • >>Laurels Welt ist zusammengebrochen: Nach dem Tod ihrer Schwester May, welche gleichzeitig ihr Vorbild war, läuft nichts mehr wie es war. Ihre Mutter zieht weit weg und Laurel muss nun abwechselnd bei ihrem Vater und ihrer Tante wohnen. Zum neuen Schuljahr erhält sie im Englischunterricht schließlich die Aufgabe, einen Brief an eine verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Aus einem Brief werden immer mehr und somit setzt endlich der Trauerprozess ein, welcher dem Leser viele Geheimnisse offenbart. <<

    Das Cover, der Klappentext, sowie die vielen positiven Meinungen zu diesem Buch, haben es mich prompt kaufen lassen. Ich habe viel erwartet, vielleicht einfach zu viel, wie sich am Ende des Buches rausstellte.


    Die Geschichte ist durchaus interessant. Vor allem zum Ende hin habe ich mich immer wieder gefragt, wodurch May verstorben ist, was mit Laurels Schwarm und ihren Freunden los ist und ob sie es schaffen wird, endlich über Mays Tod hinweg zukommen. Doch gerade zu Anfang wird kaum Spannung aufgebaut, so das ich mich durch die ersten 200 Seiten quälen musste. Dazu muss ich dann fairerweise sagen, dass dafür das Ende wesentlich spannender wurde und mich zumindest zeitweise gefesselt hat.


    Laurel lernt man in den ersten Briefen kaum kennen, da es sich vor allem um May dreht. Wie sie war, wie sie sich gekleidet hat, wie sie ihre Familie zusammen gehalten hat, usw. Erst nach und nach erkämpft sich Laurel etwas mehr Platz in ihren eigenen Briefen, die meiner Meinung nach alle sehr kindlich geschrieben sind. Zwar ist sie erst 15 Jahre alt, trotzdem hätte ich etwas mehr erwartet. Etwas mehr Wortgewalt und etwas mehr Tiefe. Doch sucht man dies leider vergebens.


    Laurel ist ein sehr passiver Charakter, die in meinen Augen auch nicht ganz stimmig wirkt. Sie hält May quasi für eine Göttin, für perfekt und unfehlbar, wobei sie dies genauso wenig war, wie jeder andere Mensch auch. Gerade im letzten Teil des Buches kommt dies zu stande und ließ mich fragen, wieso Laurel so wenig Wut auf ihre Schwester verspürt. Allerdings kann man hier vielleicht noch damit argumentieren, dass May eben tot ist. Und über Tote spricht man nicht schlecht, schnell werden alle Fehler vergessen und sie glorifiziert- ganz gleich ob dies den Tatsachen entspricht oder nicht.
    Die Hauptperson macht einfach überall mit und scheint hierbei nur wenig nachzudenken, was dies für Konsequenzen haben könnte.
    Auch wirkt es komisch, wie vergleichsweise psychisch gesund sie ist, obwohl sie einige Sachen erleben musste, mit denen eigentlich kein Mensch so leicht fertig wird. Anfänglich kamen nur Schuldgefühle bezüglich Mays Tod auf, alles andere wurde weg gelassen, was sehr unnatürlich wirkt.
    Ihr Schwarm Sky, sowie ihre Freunde wirken etwas lebendiger und sind dadurch wesentlich interessanter. Zwischenzeitlich habe ich mir gewünscht, mehr Lesezeit mit Sky, Natalie und den anderen zu verbringen und dafür Laurel und ihre Familie etwas mehr zurück zustellen.
    Doch auch wenn ich Sky interessant fand, wirkten die Beziehungen zwischen den Personen wie auch der Schreibstil sehr kindlich. Mit 15 ist man lange nicht erwachsen, steckt mitten in der Pubertät, doch trotzdem waren die Beziehungen teilweise ziemlich oberflächlich und schnelllebend. So kamen Sky und Laurel bereits nach ca. drei Treffen zusammen und hingen sich in den Armen. Auch die Probleme der Charaktere werden untereinander sehr komisch behandelt, wodurch mich die Charaktere zeitweise eher an Grundschulkinder und nicht an Herwanwachsende erinnerten.


    Fazit:
    Die Geschichte ist durchaus interessant, ebenso einige der Charaktere. Doch gerade die Hauptperson ist viel zu unscheinbar und passiv. Der Anfang des Buches, sowie der gesamte Schreibstil lassen bei mir leider zu wünschen übrig.
    Gerade weil ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte, bin ich nun umso mehr enttäuscht. Ich hätte mir im allgemein etwas mehr Tiefgang, realistische Charaktere/Handlungsweisen und einen erwachseneren Schreibstil gewünscht.



    :bewertung1von5::bewertung1von5:★ ★ ★


    “Sie hätte gerne gewusst, dass alle wissen, dass man nichts und niemanden besitzen kann. Dass man Liebe schenkt und nicht einfordert. Dass man Liebe auf Händen trägt und nicht hinter sich herschleift. Dass man Liebe achtet: und nicht liebt, um Beachtung zu erhalten. Und dass es unendlich viele Formen der Liebe gibt; genauso wie die endlosen Unformen der Lieblosigkeit.”
    Lilly Lindner, Da vorne wartet die Zeit

  • Klappentext von der Verlagsseite:
    Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Das beeindruckendste Jugendbuch des Jahres
    Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …
    Autoreninfo von der Verlagsseite:
    Ava Dellaira ist Absolventin des Iowa Writers’ Workshop, an dem sie als Truman Capote Stipendiatin teilnahm. Sie wuchs in Albuquerque, New Mexiko auf. Ihren Bachelor machte sie an der Universität von Chicago. Sie glaubt, dass Love Letters to the Dead seinen Anfang nahm, als sie das zweite Mal in ihrem Leben ein Album kaufte –, Nirvanas In Utero – es sich in Schleife anhörte und dabei ihr Tagebuch vollschrieb. Heute lebt Ava Dellaira in Santa Monica, ist in der Filmbranche tätig und arbeitet an ihrem zweiten Roman.
    Erster Satz
    Lieber Kurt Cobain, wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist.
    Aufbau:
    “Love Letters to the dead” ist ein Briefroman auf 416 Seiten.
    Meinung:
    Ava Dellaira hat mit “Love Letters to the dead” ein rundum gelungenes Werk vorgestellt. Der Jugendroman, der in Briefform daher kommt, hat mich emotional abgeholt und es viel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.
    Den Beginn fand ich am Anfang etwas zu ruhig und ich hatte schon Angst, dass es sich durch das gesamte Buch ziehen wird. Aber mit zunehmender Seitenzahl und tiefer eindringen in Laurels Welt war es genau der richtige Anfang. Denn mitunter gab es wenig Zeit um durchzuatmen, so viele Themen wurden in “Love Letters to the dead” behandelt.
    Mit Laurel gehen wir durch eine Zeit der Trauer, der Bewältigung von Schuldgefühlen, dem ersten Verliebtsein und der Findung der eigenen Identität. All diese Themen hat Ava Dellaira mit den ausgesuchten Empfängern von Laurels Briefen verbunden. Alle finde ich sehr passend gewählt und sie passen auch zu der jeweiligen Situation, in der sich Laurel befindet. Egal ob sie Briefe an Kurt Cobain, Amy Winehouse, Judy Garland, River Phoenix oder Janis Joplin schreibt, in jedem Brief lernt man Lauren etwas besser kennen. Eine wirklich liebevoll gestaltete Protagonistin, die mit dem Tod ihrer Schwester zu kämpfen hat und auf der neuen Schule erst einmal ankommen muss.
    Man spürt wie schwer es ihr fällt sie selbst zu sein und so versucht sie in die Hülle ihrer verstorbenen Schwester May zu schlüpfen. Denn sie möchte jemand anders sein: Nicht das Mädchen, das seine Schwester verloren hat. Nicht das Mädchen, dass im Wechsel bei der Tante und beim Vater wohnt, nach der Trennung der Eltern. Nicht das Mädchen, dessen Mutter einfach nach Kalifornien abgehauen ist. Man spürt ihren Schrei nach Hilfe in den einzelnen Briefen, sei es, wenn sie unkontrolliert Alkohol trinkt oder anfängt zu rauchen. Sie sucht ihren Platz und findet ihn nicht. Erst Sky, ihr Schwarm auf der Highschool, ein intelligenter junger Mann, scheint zu ihr durchzudringen. Aber auch von ihm kapselt sie sich immer wieder ab. Bis es zum großen Knall kommt.
    Je mehr Briefe Laurel schreibt so drückender wird die Atmosphäre und während des gesamten Lesens hatte ich Angst, dass Laurel abrutscht und so endet wie ihre Schwester May. Allerdings ist nicht nur Laurels Leben mit Problemen gespickt, auch das Leben ihrer Freunde ist nicht einfach. Alle Teenager haben zu kämpfen und müssen für sich einen Weg finden ihr eigenes Leben zu leben. Gerade diese Momente haben mich mitgenommen, denn oft hatte ich das Gefühl, das es bis auf die Freundschaft zueinander nichts Positives in dem Leben der jungen Menschen gibt.
    Auch die Überschwester wird von Ava Dellaira sehr gut dargestellt. Zunächst noch sehr positiv wie die perfekte Person, bekommt das Bild im Laufe der Handlung so einige Kratzer und man erkennt auch das diese junge Frau mit ihren Dämonen zu kämpfen hatte.
    Schön fand ich immer wieder die Rückblicke in die Kindheit der beiden, die mit so viel Liebe und Herzlichkeit beschrieben sind und das traurige, dass sich durch das Buch getragen hat abgemildert hat.
    Fazit
    “Love Letters to the dead” ist ein gelungener Debütroman, der zwar auch von der ersten Liebe handelt, aber vielmehr die Themen Trauer, Schuld, Vergebung und Identitätsfindung behandelt. Der emotionale Schreibstil macht das Buch vollkommen. Eine absolute Leseempfehlung!

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Klappentext


    Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …



    Meine Meinung


    Ich weiß, dass mir die Rezension zu diesem Buch etwas schwerfallen wird. Ich bin noch etwas überwältigt von den ganzen Eindrücken, denn diese Geschichte vermittelt ein wahres Gefühlschaos, das aber auf ganz leisen Sohlen daherkommt.
    Deshalb erstmal ein Zitat, welches das Thema sehr gut ausdrückt:


    "Du warst bereit, dein Inneres völlig preiszugeben, ohne dich darum zu kümmern, was andere darüber dachten. Ich wünschte, ich könnte mehr so sein wie du." S. 81


    Das zeigt ziemlich deutlich, in welcher Lage sich die Protagonistin Laurel befindet. Sie erzählt diese Geschichte in Briefen an verstorbene Persönlichkeiten und hält den Leser damit ein bisschen auf Abstand. Gleichzeitig aber versinkt man regelrecht in der Gefühlswelt, die Laurel nach und nach vor einem ausbreitet. Den Schreibstil hab ich als ruhig, aber fesselnd empfunden. Die Autorin schafft es hier perfekt, die Gedanken und Problematiken in Worte zu fassen - konkret, aber nicht aufdringlich und mit der Möglichkeit, sich den vielen Gefühlen anzunähern.


    Laurel war mir von Anfang an sympathisch und hat mich sogar ein bisschen an mich selbst erinnert, denn wie oft versucht man gerade als Teenager, sich anzupassen; es anderen recht zu machen um dazu zu gehören. Während Laurel sich selbst finden möchte und zu verstehen sucht, wer sie wirklich ist, verstrickt sie sich unbewusst immer wieder darin, anders zu sein. Vor allem orientiert sie sich da an ihrer Schwester May. Diese war der Sonnenschein der Familie: hübsch, beliebt, fröhlich, lebendig ... ein Vorbild, zu dem sie aufgeschaut hat; doch May ist vor einigen Monaten gestorben.


    Die Hintergründe zu dem Tod werden erst nach und nach aufgedeckt und man ahnt schnell, dass da noch mehr dahintersteckt.


    "... aber ich glaube, manchmal wünschen wir uns einfach, man könnte uns deutlicher ansehen, wie sehr wir leiden und welchen Schmerz wir verstecken." S. 265


    Laurel kann nicht über ihre Probleme reden. Es fällt ihr extrem schwer, sich zu öffnen und so verpasst sie damit die Chance, Hilfe anzunehmen. Dabei ist sie selber so ein liebenswertes, emphatisches und berührendes Mädchen, das ich oft einfach gerne in den Arm genommen hätte. Sie kam mir so verloren und einsam vor; dabei hätte sie in Hannah und Natalie tolle Freundinnen gefunden! Aber auch die anderen, mit denen sie zu tun hat, sind auf ihre Weise liebenswert und ganz besondere Charaktere. Vor allem auch Sky, in den sie sich verliebt.


    In einigen Rezensionen hab ich gelesen, dass die Figuren alle zuviel an Problemen mit sich herumschleppen und dass zuviel passiert und damit alles öfters auf die Spitze getrieben wird. Das finde ich aber gar nicht, denn es gibt einfach Gruppen, bei denen es genauso abgeht wie hier. Gerade "Problemkinder" finden meisten gerade erst recht durch die Umstände zusammen.
    Es hat mich jedenfalls sehr an meine eigene Jugendzeit erinnert und ich konnte gerade mit Laurel total mitfühlen. Sie sieht so vieles bei anderen und erkennt sehr genau die Zusammenhänge - nur bei sich selbst kann sie lange nicht sehen, was falsch läuft.
    Ich denke, genau das trifft auf viele von uns zu.
    Mehr möchte ich darüber gar nicht verraten - lasst euch überraschen ;)


    Fazit 5 Sterne


    Eine berührende Geschichte, die mir sehr nahegegangen ist. Der Versuch eines Mädchens, in Briefen das auszudrücken, was sie sich nicht zu sagen traut und sich deshalb in sich selbst verliert. Die Angst, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist und dabei die Sehnsucht nach Menschen, die einen so annehmen, wie man ist, kennt sicher jeder - und genau das wurde hier wunderschön beschrieben.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer