John Boyne - Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket/ The Terrible Thing That Happened to Barnaby Brocket

  • Klappentext:
    Die Brockets sind eine absolut normale Familie – bis auf Barnaby. Denn der schwebt! Und so gern er es auch lassen würde, es gelingt ihm nicht. An einem schicksalhaften Tag geschieht das Unfassbare: Barnaby schwebt davon, immer weiter, hoch in den Himmel hinein. So beginnt eine magische Reise durch die Welt, in der Barnaby höchst sonderbare Abenteuer erlebt. Er lernt eine Reihe kurioser und liebenswerter Freunde kennen. Und am Ende begreift er, dass er so normal wie seine Eltern gar nicht sein möchte: Er ist froh, anders zu sein. (von der Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von vierzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit fünf Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: The Terrible Thing That Happened To Barnaby Brocket
    Erstmals erschienen 2012 bei Doubleday – Random House, London
    Aus dem Englischen übersetzt von Adelheid Zöfel
    Mit Illustrationen von Oliver Jeffers
    281 Seiten


    Eigene Meinung / Bewertung:
    Eleanor und Alistair Brocket ist eines besonders wichtig, als sie heiraten: Normal zu sein. Nur nicht auffallen, nur nichts Ungewöhnliches sein, machen oder erleben. Kein Gerede bei Nachbarn provozieren. Immer zurückhaltend, immer unauffällig, immer diskret. Zunächst geht alles gut, ihre Kinder Henry und Melanie entwickeln sich problemlos zu ruhigen, störungsfreien und allzu braven Mitmenschlein. Normal also.
    Bis Barnaby geboren wird. Für den die Schwerkraft nicht gilt und der einfach zur Decke schwebt. Nur mit schweren Gewichten beladen gelingt es ihm, unten zu bleiben. Zuhause sorgen die Eltern zunächst mit Matratzen an den Decken gegen Verletzungen vor. Die Schwierigkeiten beginnen, als Barnaby zur Schule muss.
    Eines Tages halten die Eltern den unnormalen Alltag mit ihrem Jüngsten nicht mehr aus und lassen ihm fliegen.
    Damit beginnt eine weltumspannende Odyssee für den Jungen.


    Boyne schickt seinen Barnaby auf eine wundersame Reise. Ihm begegnen überall Menschen, die aufgrund ihres Äußeren, ihrer Lebenseinstellung oder ihrer Tätigkeit nicht „normal“ sind. Von ihnen lernt er, den Blickwinkel und die Definition seiner Eltern von Normalität in Frage zu stellen. Er spielt Schicksal, er wird als Kuriosität eingesperrt und vorgeführt, er entwickelt Mut, Selbstvertrauen und Sicherheit. Immer passiert eines, auch wenn er sich an einem Platz zuhause fühlt: Er verliert / vergisst seine Gewichte und schwebt davon, letzten Endes sogar in den Weltraum. Und: Die Sehnsucht nach Zuhause bleibt.


    Ein rundherum gelungenes Buch, das einmal mehr Boynes Können über alle Genregrenzen hinweg beweist. Trotz der im Kern traurigen Geschichte eines verstoßenen Jungen ein Wohlfühlbuch, das sich auch zum Vorlesen für jüngere Kinder eignet. Eine besondere Erwähnung verdienen die originellen, schwarz-weiß gezeichneten Illustrationen von Oliver Jeffers.
    Meine Bücherei hat das Buch unter den Fantasyromanen einsortiert, unter diesem Gesichtspunkt könnte es Fans des Genres enttäuschen; obwohl die Schwerkraft nicht mehr gilt, und obwohl Barnaby auf märchenhafte Weise den Widrigkeiten auf seiner Reise entkommt, ist die Handlung auf dem Boden der Realität angesiedelt und nicht in einer fantastischen Welt.
    Eine Leseempfehlung für alle Altersstufen!

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Familie Brocket ist eine ganz normale australische Familie. Ein Häuschen in Kirribilli, ein Stadtteil von Sydney (den gibt es tatsächlich :lol: ), gute solide Berufe, zwei Kinder. Alistair und Eleanor Brocket legen sehr viel Wert auf ihre gut gepflegte Normalität. Normalität ist gut, gibt Sicherheit und Abweichungen von dieser Normalität sind nicht gerne gesehen. Und so verbringen die Brockets einige Jahre in ihrer kleinen normalen Welt. Dann tritt bzw. schwebt Barnaby Brocket in ihr Leben, ihr drittes Kind. Schon die Geburt war nicht so normal, wie die ersten beiden Geburten und dann wagt es dieses kleine Wesen doch tatsächlich, an die Decke zu schweben. Von der Schwerkraft hält er nicht viel, er schwebt lieber. Damit ist es mit Brockets Normalität natürlich vorbei. Die nächsten Jahre versuchen die Barnabys, so normal wie möglich zu bleiben, was natürlich nicht immer gelingt. Bis Barnaby, mittlerweile acht Jahre alt, eines Tages davon fliegt.


    Barnaby ist ein liebenswerter Junge, der mit seinem Schicksal zu schweben, klar kommen muss. Ich mochte ihn sehr gerne. Er ist unbedarft, offen und ehrlich. Barnaby lernt auf seiner Reise einige Menschen kennen. Jeder mit eigenem Charakter und jeder hat seine Art, mit Barnabys Schwerkraftproblem umzugehen.


    John Boyne hat besonders viel Wert darauf gelegt, Barnabys Eltern so unsympathisch wie möglich erscheinen zu lassen. Sie wurden immer als schlechte Eltern, geradezu als Rabeneltern dargestellt. Das hat mir nicht gut gefallen, vor allem weil es ein Buch für Kinder ab 10 Jahren sein soll.


    Mal abgesehen von der Schweberei ist mir vor allem ein Logikfehler aufgefallen.



    Der Schreibstil hat mir nicht 100% zugesagt. Nach einem starken Beginn hatte im Mittelteil einen kleinen Hänger.


    Eine interessante Idee mit der Frage, was ist schon normal? Vorurteile, Toleranz...wichtige Themen für Kinder. Aber als richtiges Kinderbuch habe ich es nicht empfunden.


    Schön fand ich die kleinen Zeichnungen, die passend in die Geschichte eingefügt wurden.


    Ein nicht uninteressantes Buch mit ein paar Schwächen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: