Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Das Rosie-Projekt" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.
Das Rosie-Projekt ist geglückt. Don hat Rosie gefunden, festgehalten und sogar geheiratet haben die beiden. Das gemeinsame Leben zieht die Zwei nach New York und da passiert es: der Rosie-Effekt auf Dons Leben - er wird Vater werden. So intelligent er auch ist, so wenig Ahnung hat er von Schwangerschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen zu Schwangeren oder gar Babys. Er stürzt sich in die Wissenschaft, liest jeden fundierten Bericht und will ein großartiger Vater werden, doch statt dessen schießt er übers Ziel hinaus, landet im Gefängnis und Rosie entfremdet sich immer mehr von ihm.
Graeme Simsions erster Roman, "Das Rosie-Projekt" hat mich vor einigen Monaten umgehauen und war für mich ein absoluter Überraschungserfolg. Die geplante Fortsetzung wurde von mir daher sehr freudig begrüßt, allerdings auch etwas skeptisch betrachtet, da Simsion meine Ansprüche mit seinem ersten Buch extrem weit oben angesetzt hatte. Trotzdem brannte ich auf ein Wiedersehen mit Don Tillmann, den ich für andere immer als "Sheldon, aus The Big Bang Theory nur mit Wunsch nach einer Frau", beschreibe.
Das Buch beginnt erneut fantastisch. Schnell ist man wieder in den intelligenten Gedankenmustern von Don gefangen, verfolgt gespannt und amüsiert, wie er versucht mit neuen Situationen umzugehen und dabei so anders ist, als ein "normaler" Mensch. Genau diese Andersartigkeit macht ihn so besonders und hat ihn zu einem meiner Lieblingscharaktere gemacht.
Die Fortsetzung hat mir nicht genauso gut gefallen, wie der Auftaktroman, was daran liegt, dass es inhaltlich zwischendurch nicht so lief, wie ich es mir gewünscht hatte. Trotzdem konnte ich darüber hinweg sehen, zumal mein Wunsch im Verlaufe des Buches erfüllt wurde und Don einfach seiner Art treu geblieben ist und Simsion damit genau meinem Humor trifft. Diese Anmerkung stellt also lediglich "Meckern auf hohem Niveau" dar, denn ich wurde prächtig unterhalten und Don Tillmann bleibt weiterhin in meinem Leseherzen.
Fazit: Don Tillmann funktioniert auch in Runde zwei. Wer das Rosie-Projekt gemocht hat, sollte auch den Rosie-Effekt lesen. Nach "Kennenlernen" und "Schwangerschaftsdrama" hoffe ich nun auf Band drei, denn ein Baby wird Don sicherlich vor neue Herausforderungen stellen und seine Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Das sieht Graeme Simsion hoffentlich auch so
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Originaltitel: The Rosie Effect