Kurzbeschreibung:
Ein Wagen rast unvermittelt auf sie zu und überrollt sie. Claire stirbt an Ort und Stelle, obwohl sie ihrem Mann noch helfen wollte, der vor ihren Augen bei einem ¬Überfall erschossen wird – doch ihre Seele verlässt die Erde nicht. Beherrscht von dem Wunsch, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, fährt sie in den Leib der Selbstmörderin Lene von Bechstein. Doch Lenes ¬Körper war eigentlich für jemand anderen vorgesehen, und Claire gerät mitten hinein in einen uralten Krieg. (Quelle: Verlagswebsite)
Autor:
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Kein anderer Autor wurde so oft wie er mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, weshalb er zu Recht als Großmeister der deutschen Fantasy gilt. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" drückte er der klassischen Fantasy seinen Stempel auf und eroberte mit seinen Werwolf- und Vampirthrillern auch die Urban Fantasy. Markus Heitz lebt in Homburg. (Quelle: Verlagswebsite)
Allgemeines:
„Exkarnation – Krieg der Alten Seelen“ erscheint bei Knaur im August 2014 als Taschenbuch. Der 608 Seiten umfassende Thriller ist in 21 Kapitel + Prolog und Epilog gegliedert, denen Zitate vorangestellt sind, in denen es immer in irgendeiner Weise um die Seele geht. Die Kapitel sind nochmals in Abschnitte unterteilt. Erzählt wird in der dritten Person in zwei parallelen Handlungssträngen. Angefügt sind ein Glossar und eine Danksagung, in der der Autor gleich mal richtig Lust auf den folgenden Teil macht.
Inhalt:
Eric von Kastell ist wieder da und noch immer jagt er Wer-Wesen und Vampire. Diesmal gerät er allerdings an Personen, denen selbst seine Dämonenkräfte nicht gewachsen sind. Eine Organisation namens Libra ist ebenfalls auf der Jagd nach „dem Bösen“. Aber nicht, um diese Wesen wie Eric zu vernichten, sondern um sie einzufangen und ihre Seelen zu reinigen. Und so wird Eric vom Jäger zum Gejagten und schließlich zum unfreiwilligen Gehilfen von Libra.
Um nichts Geringeres als die Weltherrschaft geht es im anderen Handlungsstrang. Seelenwanderer schlüpfen seit Jahrhunderten von einem in den nächsten Körper und sammeln dabei außergewöhnliche Kräfte und Fähigkeiten (die so genannten Gaben). Die neuen Körper gehören zumeist Personen, die gezielt ausgewählt werden, damit deren Leben übernommen werden kann. Wie immer geht es um Macht, Einfluss und Geld. Der Körper der bekannten Kosmetikfabrikantin Lene Bechstein sollte von einer uralten Seele in Besitz genommen werden. Aber welcher Schock ist es für die necesarii (die Helfer der Alten Seelen), als an Stelle ihrer Herrin das Unfallopfer Claire ins Leben zurückehrt, den Körper in Besitz nimmt und nun ein fremdes Leben lebt. Und damit nicht genug, denn sie ist auch noch zwischen die Fronten geraten, denn auch wenn die Alten Seelen sich seit Jahrhunderten kennen, müssen sie längst nicht alle die gleichen Ziele verfolgen…
Meine Meinung:
Heitz gibt dem Begriff „Seelenverwandtschaft“ eine völlig neue Deutung. Seine Idee, dass alle Seelen in einen gemeinsamen „Pool“ zurückkehren, sich vermischen und gewandelt in einem neuen Körper auf die Erde zurückkehren, ist faszinierend. Wie so oft bietet Heitz völlig neue Denkansätze und löst bei mir ein „Warum eigentlich nicht?“ aus. Es sind die starken Seelen, die auf der Erde bleiben, die sich einen neuen Körper suchen, um weiterleben zu können. Aber was für ein Alptraum muss es sein, wenn dies unverhofft geschieht und man in einem falschen Körper aufwacht und ein fremdes Leben leben muss. Und wenn der Protagonist dann auch noch in einen Krieg alter Seelen gerät, ist das der Stoff, aus dem Heitz Spannung erzeugt, den Leser atemlos die Handlung verfolgen lässt und alles zu einem Ende führt, dass völlig unerwartet ist. Oder – wie in diesem Fall – kein echtes Ende, denn leider bleiben viele Fragen offen (die alles entscheidende: was ist mit Eric?)
Ein bisschen schade fand ich, dass die beiden Handlungsstränge nicht wirklich zusammenfinden, wenn sie auch in die gleiche Richtung laufen. So spielt Eric von Kastell eher eine ungeordnete Rolle. Die Hauptrolle wird von Claire aber hervorragend ausgefüllt, mit der Heitz wieder einen starken und interessanten Charakter geschaffen hat.
Gut gefallen haben mir die kleinen Anspielungen auf „Oneiros“ und ich freue mich schon, wenn im nächsten Teil dann auch Korff vielleicht eine Rolle spielen darf, wie in der Danksagung angedeutet.
Für Heitz-Fans ist dieses Buch natürlich ein Muss. Und alle Thriller-Fans, die Übersinnliches nicht stört, sollten auch zugreifen.
Sterne von mir (den kleinen Abzug gibt es, weil die Story ein bisschen mehr Ende anstelle des üblen Cliffhangers verdient hätte).
Fazit:
Philosophie im Thriller-Gewand ? Heitz kann das!