Wolfgang Hohlbein - Der Inquisitor

  • Hallo,


    als der Mönch und Inquisitor Tobias in das kleine und unbekannte Städtchen Buchenfeld gerufen wird, wird ihm schnell klar, dass hier irgendetwas nicht seinen normalen Gang gehen kann...


    Er findet einige Kilometer vor dem Städtchen einen toten Säugling in einem Fluß und kurz danach eine völlig verstörte Zigeunerin mit ihrem zehnjährigen Jungen, denen er sich allerdings nicht annehmen kann.


    Als Tobias schließlich in Buchenfeld ankommt, fällt ihm zuerst die unheimliche Stille auf, die diesem Städtchen anhaftet. Er hört weder Kindergeschrei, noch Menschen, die sich unterhalten, es fehlen sämtliche typisch städtischen Geräusche. Und dann ist da noch das seltsame Verhalten einiger Stadtbewohner, sowie der furchtbare Gestank, der das Städtchen zu verseuchen droht...


    Ein Bewohner Buchenfelds schildert Tobias die furchtbaren Geschehnisse der jüngsten Zeit, Kinder wären gestorben, die Ernte wäre missraten und Tiere würden mit furchtbaren Entstellungen geboren. Schließlich wird er in einen furchtbaren Kerker geführt, in dem er den Grund seines Auftrages vorfindet - die vermeintliche Hexe Kathrin, die Tobias einst geliebt hatte...


    Meine Meinung:
    Dieser historische Roman hat mich wirklich nicht mehr losgelassen. Der Autor erzählt unglaublich spannend, mit tollen Bildern, alles wirkt so real und vorstellbar, ich konnte förmlich den Gestank, der Buchenfeld umgibt, riechen! Im Gegensatz dazu stehen Elemente, die viel mehr an einen Fantasy-Roman erinnern, die irreal scheinen, an Zauberei und Mythen erinnern.
    All dies hätte ich nicht erwartet, als ich den Klappentext gelesen und mir darauf hin dieses Buch gekauft habe. Der Klappentext verriet nämlich nur soviel:
    Deutschland im finsteren Mittelalter: Der Inquisitor Tobias wird in eine entlegene Stadt im Norden des Reiches gerufen. Schreckliche Dinge geschehen in Buchenfeld - das Korn verfault, das Wasser ist vergiftet, und Kinder kommen mit Mißbildungen auf die Welt. Das Volk von Buchenfeld glaubt zu wissen, wer die Schuld an all dem Leid trägt: Katrin, die Frau des Apothekers. Nur zögernd nimmt Tobias die Untersuchungen auf, denn er kennt die angebliche Hexe - und hat sie einst geliebt.


    Allerdings bin ich wirklich positiv überrascht, in welche Richtung dieser Roman läuft. Ständig war ich zwischen Erschrecken und Faszination hin und hergerissen, Erschrecken über die Behandlung vermeintlicher Hexen im Mittelalter und Faszination, über den Stil und die Erzählung des Autors.


    Dieser Roman hat mich gefesselt, von Anfang bis Ende...


    Viele Grüße


    Wilaja

  • Das Buch gehört zu meiner "Hohlbeinsammlung" ^^ und hat mir echt gut gefallen! Kann es nur weiterempfehlen! ;)

    Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?


    Charles Dickens

  • Zählt für mich eindeutig zu den besten Hohlbeins.
    Vorallem das Ende finde ich gelungen (was bei Hohlbein eher selten ist, wie ich finde...), man hat zwar mit so etwas in der Art gerechnet, aber er hat noch Platz für eigene Interpretationen gelassen :)

  • Hallo,
    ich fand das Buch auch sehr spannend zu lesen und war - wie ihr - auch von den ganzen Beschreibungen regelrecht begeistert. Das Ende hat mir allerdings überhaupt nicht gefallen, das fand ich irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Aber die 98% Buch vor dem Ende würde ich ohne Einschränkung weiterempfehlen! :P



    LG schnakchen

  • Ich weiß kaum, was ich zu diesem Buch sagen soll. Ich bin nun halb durch und es gefällt mir gar nicht. Der Inquisitor taucht dort gar nicht als Inquisitor auf. Jedenfalls hat er nicht einmal Ansatzweise die Autorität, die ein solcher Mann bräuchte. Er lässt sich ja von jedem Deppen an der Nase herumführen. Das ist dumm. Die Beschreibungen des Ortes sind zum Teil ganz gut und zum Teil auch sehr oberflächlich. Das soll eines der besseren Bücher von Hohlbein sein? Dann möchte ich die anderen Sachen gar nicht erst lesen. Wenn das Buch nicht zufälligerweise hier bei mir auf Arbeit in der Schülerbücherei stünde, hätte ich es gar nicht erst gelesen. Doch nun ist es passiert, ich werde mich auch durch den unsinnigen Rest quälen, denn es liegt mir im allgemeinen nicht, ein Buch halbgelesen wieder in's Regal zu stellen. Hohlbein? Nie wieder. So ein Sch***. [-( Kann man in der Bewertung auch null Sternchen vergeben? Nein? Schade. :wink:

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Meine Begeisterung für das Buch hält sich ebenfalls in Grenzen. Ich lese gerne Hohlbein, aber diesmal plätscherte die Geschichte so vor sich hin. Sie hatte meiner Meinung nach keine richtigen Höhepunkte. Mir fehlte die Spannung, die Geschichte hat mich nicht gefesselt. Schlecht ist es nicht - aber es ist kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen würde. Meine Bewertung wäre 2 - maximal 3 Sterne, mittelmäßiges Mittelmaß

  • Also mich hat dieses Buch von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen! Ich musste mich in den zwei Tagen regelrecht zwingen, den Roman aus der Hand zu legen^^ Ansonsten hätte ich es wahrscheinlich an einem Tag durch gehabt :wink:


    Naja, mit dem erwähnten Inquisitor im Titel hat Pater Tobias wirklich nicht so viel zu tun, was aber der Geschichte selbst keinen Abbruch getan hat. Im Verlauf war ich immer der Meinung, dass am Ende Tobias mit seiner Katrin glücklich und zufrieden leben wird - ziemlich klischeehaft, ich weiß - aber wie es letztendlich wirklich ausging, hat mich regelrecht schockiert und ich konnte es erst gar nicht glauben. Okay, das Ende wirkte dann wieder sehr gekünstelt, da kam Hohlbein's Fantasy-Ader durch^^ Trotzdem war es durchgehend Spannung pur!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Ich habe den Roman gerade eben fertig gelesen und fürchte das das Ende schlicht unsinnig ist.


    Oder hab ich was falsch verstanden?

  • Ich habe den Roman gerade eben fertig gelesen und fürchte das das Ende schlicht unsinnig ist.


    Oder hab ich was falsch verstanden?




    Und ich finde es ziemlich unsinnig, dass du hier das komplette Ende schilderst. Es gibt bestimmt Leute, die das Buch gern noch lesen möchten und nicht vorher wissen, wie es ausgeht.. Sorry für die Wortwahl, aber das ist wirklich nicht schön.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark