Teil 3: "Mondfinsternis" bis "Dein blaues Licht" (Seiten 246-380)

  • Ein paar Gedanken zu der Diagnose bzw. dem MS-Verdacht.
    Ich war ehrlich gesagt beinahe erleichtert, als ich diese Wendung schreiben konnte, denn in den Kapiteln zuvor hatte sich ein quälender Druck über Ronia aufgebaut. Wenn ihr das Buch ein zweites Mal lesen würdet, würdet ihr sehen, dass diese Diagnose gar nicht so überraschend ist, da sich die Symptome schon länger ankündigen. Trotzdem bleibt ja offen, ob die Diagnose stimmt. Das bleibt abzuwarten. Jedes einzelne Symptom könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass Ronia sich zugleich überfordert und vernachlässigt. Sie vergisst die essentiellen Dinge des Lebens: viel trinken, gutes Essen, ausgewogene Bewegung, Ruhephasen, guten Schlaf, menschliches Miteinander, Gespräche, Freude, aber auch die notwendigen Rückzugsphasen, in denen Handy und Computer auch mal ausbleiben.
    Jetzt greift ihr Körper auf andere Weise ein als anfangs - nicht mit einer animalisch-erotischen Sprache, sondern mit einer "Brutalaktion", damit Ronia aufwacht. Ihre Symptome werden so heftig, dass sie reagieren muss. Sie ist physisch so hilflos und außer Kontrolle, wie sie sich innerlich fühlt. Ihr Körper spiegelt ihr Innenleben.
    Multiple Sklerose symbolisiert den Kontrollverlust, es ist eine Krankheit, die von Unberechenbarkeit gezeichnet ist. Keiner kann vorhersagen, was wann wie passiert, wie schwer der Verlauf ist und in welchem Abstand die Schübe erfolgen. Aber so ist das Leben! So ist das Leben, wenn man sein Glück im Außen sucht und es somit unkontrollierbar wird. Es liegt nicht mehr in der eigenen Macht.
    Natürlich reagiert Ronia erst einmal extrem - und obwohl das mit Jonas keine kluge Wahl ist, ist es in einer solchen Situation absolut menschlich. Ronia sieht sich schließlich vom Tod bedroht und reagiert instinktiv darauf, wie fast alle Menschen reagieren: Sie sucht Halt, sucht etwas, woran sie sich festhalten kann. Und Jonas ist die scheinbar letzte feste "Basis" in ihrem Leben. Allerdings merkt sie sehr schnell, dass das keinen Sinn hat und sie nur noch mehr Schaden anrichtet.
    Dass sie die Sache mit Jan beendet, hat mir beim Schreiben zwar ins Herz geschnitten (vor allem seine Reaktion ... ), aber es ist in dieser Phase ein notwendiger Schritt, um auf sich alleine gestellt zu sein und auch Grenzen zu setzen. Ronia tut es zwar aus einer verdrehten Motivation heraus, die viel mit ihren Grübeleien und Angst zu tun hat - trotzdem schafft es ihr Freiraum und weckt auch in Jan mehr Handlungsenergie, mehr Bewusstheit.
    Vorher stand Ronia quasi immer zur Verfügung; jetzt spürt er, dass das nicht das Ende gewesen sein kann und möchte herausfinden, was in Wahrheit geschehen ist.
    Es gibt also auch für Jan eine Lernaufgabe in dieser Geschichte und Begegnung. Auch er ist gefordert, sich zu entwickeln! Denn Ronia spürt und achtet ihre eigenen Grenzen und entwickelt Klarheit: Sie setzt fest, dass sie sich nur noch einmal auf Jan einlässt, wenn dieser sich mehr öffnet. Zu diesem Zeitpunkt hat sie zwar noch nicht begriffen, dass auch sie sich kaum geöffnet hat und reserviert blieb, aber ihre Klarheit setzt wichtige Dinge in Bewegung.
    An all dem kann man sehen, dass eine solche Diagnose nicht immer nur ein Fluch sein muss - sie kann auch ein Weckruf sein! Ronia sagt vorher selbst, dass sie zäh ist und diese Verbindung zwischen ihr und Jan jahrelang so weiterlaufen und sie dabei innerlich völlig ausbluten könnte. Aber durch die körperlichen Symptome ist sie gezwungen, sich der Situation offenen Auges nach und nach zu stellen. Dass sie dabei anfangs ab und zu ausschert und in die verkehrte Richtung galoppiert, sind ganz normale Kennzeichen einer Orientierungssuche in einer solchen Phase.
    Übrigens: Auch das Familiengeheimnis und die Sache mit den Ausgrabungen sind Folgen von Ronias beginnender Klarheit. Das alles hätte sich niemals so ergeben, wenn sie nicht zusammengebrochen wäre!
    Und zusammengebrochen ist sie, weil sie sich in ein Extrem bewegt hat ... auf der intuitiven Suche nach sich selbst. Es ergibt also alles einen Sinn und baut aufeinander auf. Würde man nur ein Puzzleteil wegnehmen, würde es nicht mehr funktionieren. So ist es meiner Erfahrung nach immer im Leben - auch die vermeintlich schlechten Erlebnisse haben immer ihre guten Aspekte. Allerdings kann man sie nicht immer sofort sehen und manchmal weigert man sich auch, sie zu sehen, denn das kostet viel Mut und man muss dabei aus der bequemeren Opferrolle heraustreten. Aber der Gewinn ist immens.

  • Hier einige Gedanken zu Jonas - ich wurde auch gefragt, ob ich Fan von ihm sei oder nicht.
    Lasst es mich anders formulieren: Jonas hat viele gute Absichten, aber gute Absichten führen nicht immer zu gutem Handeln.
    Ich habe es in einem vorherigen Beitrag schon einmal so formuliert, dass ich mich fragte, auf welcher Seite er eigentlich steht. Er ist "verliebt" in Ronia und fühlt sich in der Rolle desjenigen, der sie am besten kennt, beschützen und behüten will. Doch damit greift er in ihr Leben ein und versucht einen Teil ihrer eigenen Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das Fatale dabei: Ronia kann das nicht wissen, höchstens ahnen. Insofern ist es für sie auch höllisch schwer, sich davon zu befreien.
    Jonas kennt ein Familiengeheimnis, das für Ronias Leben essentiell ist und ganz viel von dem erklärt, was schief läuft, doch bis zum Schluss der Geschichte weist sie niemand darauf hin und so kann sie das Erkennen nur intuitiv herbei führen (der Wutanfall im Büro ihres Vaters, das Rausreißen der Bücher, die Bibel schließlich gibt das Geheimnis preis und Ronia kann endlich einer Spur folgen ...).
    Jonas hat all die Jahre beobachtet, dass Ronia bei anderen etwas sucht, das sie nicht finden kann, und kam nicht auf die Idee, ihr mal davon zu erzählen, wovon er längst weiß. Er hat in diesem Falle zu ihren Eltern gehalten, in dem Glauben, dass es besser für Ronia ist, wenn sie nichts davon erfährt. Dennoch war er "am nächsten dran".
    Ich möchte ihm das nicht vorwerfen und nicht über ihn urteilen, aber Mitwisser von einem so wichtigen Tabuthema zu sein, ist etwas, was eine Freundschaft auf die Probe stellt.
    Es gibt für mich kaum etwas Vergiftenderes als famililäre Tabuthemen und Geheimnisse, weil sie fast immer von den Kindern getragen werden und diese in der Entwicklung behindern. Kinder übernehmen diese schwere Bürde instinktiv für ihre Eltern. Ronia hat das getan, ohne es zu wissen! Sie hat versucht, eine Lücke zu füllen, die sie weder sehen noch verstehen konnte.
    Auch über ihre Eltern will ich nicht urteilen, ihr Schmerz muss immens sein. Aber es gab eine Gruppe von Wissenden - ihre Eltern und Jonas - und ihr gegenüber stand eine Einzelperson, die nichts wusste, aber ganz viel des Schmerzes getragen und zu kompensieren versucht hat. Salopp ausgedrückt: Das ist nicht fair. Und Jonas hat Grips genug, das irgendwann erkennen zu können.
    Offenbar mochte er Ronia vor allem unreif, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er wollte das Mädchen in ihr. Durch die Geschichte mit Jan wird sie erwachsen, es kommt die Frau in ihr durch. Vielleicht hat Jonas ihr dann auch trotz ihres Leids nichts von der Geschichte erzählt (oder den Zusammenhang nicht sehen wollen), da er unbedingt das Mädchen "behalten" wollte, das immer wieder in seine Arme kam, wenn es traurig war.
    Ob Ronia und Jonas ihre Freundschaft auf eine neue Basis stellen können, weiß ich also nicht - möglicherweise nach einigen Jahren, denn immerhin haben sie viel zusammen erlebt. Aber es könnte schwierig werden.
    Und trotzdem - auch Jonas hatte seinen Part in der Geschichte. Auch er findet etwas (Johanna). Auch er entwickelt sich bzw. muss sich entwickeln. Und auch er treibt Ronia indirekt an, sich zu entwickeln. Das ändert jedoch nichts an meinem Plädoyer für mehr Ehrlichkeit und Offenheit im menschlichen Miteinander und meinem Appell für Eigenverantwortlichkeit. Ronias Eltern haben nämlich ebenfalls nicht eigenverantwortlich gehandelt. Ohne das zu planen oder es wahrhaftig zu durchschauen (wahrscheinlich verdrängten sie es), haben sie einen Teil ihrer Trauer von ihrem Kind tragen und ausgleichen lassen. Ronia konnte nie frei sein.

  • Ist jemandem von euch noch etwas bezüglich der Namen aufgefallen?


    Jan und Johanna sind ja die Kurzform bzw. die weibliche Form von Johannes; bekannt durch den Apostel und Evangelisten Johannes und Johannes den Täufer. Der/die Gnädige.


    Ronia + Jan
    Jonas + Johanna


    Aber ich komme irgendwie nicht weiter. Wie viel hat die Namensgebung mit der Bibel und eventuell mit Ronias Familie zu tun?


    Oder gibt es noch ganz andere Ansätze?
    Ich bin auf all eure Gedanken und Vermutungen gespannt.

    "Die Menschen sind zu unaufmerksam, um die Magie wahrzunehmen, die um sie herum passiert..."

    (Margit Auer - Die Schule der magischen Tiere - Band 1, Seite 88)

  • @ Pixi:


    Mich hat es eher verwundert, dass Ronia als Pastorentöchterlein diesen Namen trägt.
    Ich verbinde den Namen nämlich auch immer mit der Räubertochter Ronja und nicht mit der Bibel.
    Habe den Namen gerade gegoogelt, muss wohl aber auch bedeuten:
    Licht
    Freude Gottes (aus dem Hebräischen)
    die Glänzende
    Morgenröte
    die Siegbringerin
    Herrscher göttlicher Wahrheit
    usw.


    Falls das alles stimmen sollte, passt der Name wiederum zu Ronia, der Geschichte und der Bedeutung von Licht und Farbe im Roman.

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



  • bis zum Ende


    Nelly: Ich hoffe, deiner Tochter geht es bald wieder gut!


    So, ich bin nun auch durch und habe jetzt erst einmal eure Kommentare gelesen.


    Hat Ronia nun MS? Ich finde es gut, dass das offen bleibt.

    Ich finde es auch gut. Eigentlich ist es auch nebensächlich (zumindest für das Ende), denn Ronia wird ihren Weg gehen, egal ob mit oder ohne MS.


    Und dann erst die Szene mit dem kleinen Mädchen am Strand - göttlich und so rein im Kapitel "Dem Himmel so nah"

    Diese Szene fand ich sehr berührend. Kinder schauen eben meist genauer hin. Sie hinterfragen nicht so viel und schauen nicht nur mit den Augen.


    Und dass Jonas und Johanna zusammengefunden haben, fand ich auch schön. Ich glaube, die beiden passen zusammen.

    Das finde ich auch. Beide sind eher beständig und suchen die Sicherheit. Wahrscheinlich wird ihr gemeinsames Leben genau so sein, wie sie es sich vorstellen: Jonas kann Johanna beschützen und Johanna wird niemals überraschendes und unerwartetes erleben. Aber jeder wie er will....


    Ich glaube fest daran, dass wir vom Leben nur jene Herausforderungen und Challenges präsentiert bekommen, die für uns maßgeschneidert sind und die wir bewältigen können. Das ist das Prinzip der Entsprechung, das es auch in den Naturgesetzen gibt. Was uns manchmal glauben lässt, überfordert zu sein, sind unsere Zweifel und Ängste.

    Ich weiß nicht! :-k Ich denke, es gibt im Leben auch Situationen, an denen wir verzweifeln und von denen wir sicher sind, sie niemals bewältigen zu können. Wenn ich mir vorstelle, meinen Mädels würde etwas passieren....


    Ich finde gerade das NICHTWISSEN das Besondere und Schöne am Leben. Wir denken immer nur daran, was uns Schreckliches passieren könnte.

    Wie schrecklich wäre es, wenn wir wüssten, was noch alles auf uns zukommen wird. Es gab eine Zeit, an der es mir nicht gut ging und ich habe mir angewöhnt, mir jeden Abend drei Dinge zu überlegen, die mich an dem Tag glücklich gemacht haben. Es gab Tage, da war es schwer auch nur eine Kleinigkeit zu finden, aber man lernt mit der Zeit, genauer hinzuschauen und stellt fest, das es manchmal die kleinen Dinge sind, die wichtig sind.


    Mit der Wendung hätte ich auch nicht gerechnet.
    Wobei es im Nachhinein natürlich Andeutungen gab, aber ich zumindest habe alle Hinweise nur auf ihren mangelnden Trainingszustand, ihr unregelmäßiges Essen, ihren Stress geschoben.
    Ronia steckt ja schon vorher in einer emotionalen Krise, da zieht eine solche Diagnose einen natürlich unweigerlich noch weiter runter.
    Ich kann es verstehen, dass sie dann nur schwarz sieht und alle hoffnungsmachenden Sprüche als albernen Blödsinn abtut. Denn als Außenstehender ist es auch leicht daher gesagt, dass die Diagnose ja noch nicht eindeutig sei, dass Hoffnung bestünde etc.

    Ich glaube, jeder der so eine Nachricht erhält, fällt erst einmal in ein tiefes Loch. Klar ist es für andere leicht zu sagen, warte doch erst einmal ab. Aber es hilft demjenigen nicht weiter und scheint oft einfach nur eine hilflose Floskel zu sein.


    Er ist "verliebt" in Ronia und fühlt sich in der Rolle desjenigen, der sie am besten kennt, beschützen und behüten will. Doch damit greift er in ihr Leben ein und versucht einen Teil ihrer eigenen Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

    Aber ist das nicht auch nur menschlich? Ich will Jonas' Verhalten nicht schönreden, aber er hat einfach nur versucht, Ronia zu beschützen und ihr Leid zu ersparen. Natürlich hätte er merken sollen, was sein Schweigen anrichtet, aber vielleicht war es für ihn nur das kleinere Übel.


    Ronias Eltern haben nämlich ebenfalls nicht eigenverantwortlich gehandelt. Ohne das zu planen oder es wahrhaftig zu durchschauen (wahrscheinlich verdrängten sie es), haben sie einen Teil ihrer Trauer von ihrem Kind tragen und ausgleichen lassen. Ronia konnte nie frei sein.

    Und haben damit erreicht, dass Ronia sich dabei immer mehr von ihnen entfernt.


    Ich möchte - ich hoffe, ihr akzeptiert das - das letzte Kapitel übrigens einfach so stehen und wirken lassen, ohne es zu kommentieren.

    Natürlich ist das o.k.! Man muss nicht alles "zerreden".


    Ich lasse das Buch jetzt erst noch ein bisschen wirken und mache mir meine Gedanken dazu. Auf jeden Fall war es wieder einmal ein tolle LR mit dir Bettina und mit euch! Und wie immer war es spannend, eure Meinungen und Vermutungen zu lesen und von dir Bettina, die Hintergrundinformationen zu bekommen!

  • Ich weiß nicht! :-k Ich denke, es gibt im Leben auch Situationen, an denen wir verzweifeln und von denen wir sicher sind, sie niemals bewältigen zu können. Wenn ich mir vorstelle, meinen Mädels würde etwas passieren....


    Natürlich gibt es die und natürlich haben Menschen immer wieder das Gefühl, daran zu verzweifeln und sind sich in dem Moment (!) oder auch noch einige Zeit sicher, sie nicht bewältigen zu können. Das ist menschlich und "normal". Dennoch weiß man inzwischen, dass der Umgang mit einem Schicksalsschlag - also die innere Einstellung dazu - viel Einfluss darauf hat, wie lange diese Phase des Schocks und der Verzweiflung dauert und wie bald/ob die betroffenen Menschen wieder in ein Leben zurückfinden, das auch seine lebenswerten und sogar glücklichen Momente bietet. Das soll nicht heißen, dass es so heiter und leicht wird wie zuvor. Aber entscheidend ist doch, dass man ab und zu wieder Freude und Glück empfinden kann.
    Ich bin wirklich niemand, der Dinge schönreden möchte - so etwas kann ich gar nicht leiden. Und niemand kann sich in einer dramatischen Situation gleich in den ersten Tagen auf spirituelle Weisheiten besinnen. Ich werde wütend alleine bei dem Gedanken, dass jemand dies von den Betroffenen fordern könnte. Das wäre unmenschlich und zynisch. Ich schwebe auch nicht über den Dingen oder bin über solche Gedanken erhaben. Angst ist mir nicht fremd. Doch ich erkenne sie dann und vermeide es, ihr zu viel Raum zu geben.
    Ich kann, was mein Leben betrifft, sowieso nur für das Jetzt sprechen. Alles, was ich hier schreibe und sage, ist ein Status quo-Bericht. Wie wir alle kann ich nicht in die Zukunft blicken.
    Aber ich kann aus diesem Gedanken, dass ich das, was mir widerfährt, irgendwie langfristig meistern kann, zumindest für das Jetzt ein gewisses Vertrauen und eine Zuversicht schöpfen, die mir im JETZT hilft. Und darum geht es mir - um das Hier und Jetzt. Etwas anderes habe ich nicht.

  • .... sooooo ... und nun zu den Namen. Ich hab da ein bisschen mit den lautmalerischen Aspekten gespielt. Wenn ihr die Namen lest, werdet ihr merken, dass Johanna, Jonas und Ronia alle vom Dunklen (o) ins Helle (a) kommen und sich in jedem Namen ein "Ja" befindet ( Ja zum Leben, zu sich selbst, zur Liebe). Tja, und Jan ... ;-) der hat das Ja schon in sich und hat schon zu seinem Licht und seiner eigenen Helligkeit gefunden. Bei Ronia ist es noch verborgen, daher das i statt j. Man kann es hören und fühlen, aber noch nicht klar sehen.
    Doch alle Figuren verbindet dieses Ja. Und alle machen im Buch eine Entwicklung zum Erkennen durch und werden mit ihren Schattenseiten konfrontiert.
    Die Eltern haben Ronia aus Gründen der Individualität ein i statt einem j gegeben - auch ihre Eltern sind es, die ihr den Weg ins Helle erschweren. Die eine gezähmte Räubertochter haben wollen und nicht die, die sich von der Mattisburg löst und alleine durch den Wald streift, um erwachsen zu werden.
    Und ja, stimmt - Ronia hat auch die Bedeutungen, die Elskamin aufgezählt hat, die also in Verbindung mit Licht und Weisheit stehen, was wiederum zu dem Licht-Gedanken passt.
    Auch dass die Namen bis auf Ronia biblisch sind, ist eine bewusste Entscheidung - es passt einfach zur Geschichte, zum Background und zu den tieferen Ebenen.
    Bei Jonas musste ich zudem noch an Jona(s) im Wal denken, während ich über ihn schrieb ... weil auch Jonas manchmal ziemlich blind ist und nicht sieht, wer eigentlich zu ihm passt (Johanna). Aber er schafft es ja noch raus aus dem Bauch des Wals.
    Leonhard - Ronias Nachname - steht für ihre Stärke, für ihr starkes Herz, ihr Löwenherz.
    Und River ist quasi Jans "spiritueller" Name, deshalb ruft Ronia ihn auch im Traum. Es ist sein Seelenname, sein alter Name. Da es aber um das Hier und Jetzt in Ronias Leben geht, benutzt sie im Laufe der Geschichte immer öfter seinen weltlichen, echten Namen, denn sie will ja wissen, wie er JETZT lebt und auf ganz menschliche Weise.
    River bedeutet bekanntlich Fluss - Jan spielt damit, indem er die alte Weisheit Panta Rei, "Alles fließt" benutzt - und steht im Roman symbolisch für das ewige Werden und Vergehen. Gleichzeitig ist die Flusslandschaft mit dem Auwald ein wichtiges Symbol für Ronias Seelenlandschaft. Der Auwald und das Ufer stehen für ihre "andere Seite", die sie noch kennenlernen muss. Der Wald ist ja meistens ein Symbol für unser Unterbewusstsein, für geheime Wünsche und Sehnsüchte.

  • Und ja, ich weiß, dass meine Bücher aufwühlen. Das tun sie auch mit mir beim Schreiben. Sorry, ich kann nicht anders. :wink: Das ist einfach meine Art zu erzählen. Aber in diesem letzten Teil ist auch ganz viel Licht und Lebensfreude.

    Ich habe das Buch gerade beendet und ich bin auch noch etwas aufgewühlt. :wink: Dieser letzte Teil hat mich sehr berührt und auch glücklich gemacht. Es hat Spaß gemacht, zu erleben, wie Ronia sich verändert, wie sie ihre Gedanken nach und nach ordnet und wie es ihr immer besser geht. Mit kleinen Rückschlägen zwar und doch kämpft sie sich durch und versucht ihr Leben nun auf ihre Weise zu leben, wie sie es sich vorstellt.
    Ich finde es auch gut, daß Bettina es offen gelassen hat, ob Ronia nun an MS erkrankt ist oder vielleicht doch nicht. Wer weiss, denn vielleicht ist es tatsächlich auf ihren sehr ungesunden Lebensstil in der schwierigen Phase, die sie durchlebte, zurückzufühen....in meiner Phantasie, in der ich die Geschichte weiterspinne, wird es so sein. :)
    Ansonsten muß ich jetzt mal meine Gedanken sortieren, kann aber schon sagen, daß mir dieses Buch ein paar aufwühlende Stunden in den letzten Tagen gegeben hat und dass es bestimmt noch einige Zeit nachhängen wird.

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • Ich fand ihren Dozenten ein wenig zu gut für diese Welt.
    So jemand ist mir an der Uni noch nie begegnet...

    interessanter Gedanke. Ich würde nie auf die Idee kommen, dass der Dozent für jemanden "zu gut für diese Welt" erscheinen könnte. Dank der Leserunde erfährt man, dass man einen Protagonisten auch anders sehen kann :wink:
    für mich erschien es ganz natürlich diesen Dozenten so anzunehmen, wie er in dem Roman wirkte. Liegt wohl tatsächlich an den persönlichen Erfahrungen, wie man das Gelesene aufnimmt. Ich hatte zum Glück oft im Leben solche Begegnungen mit Menschen, die mich und meine Welt beeinflusst haben, dass ich seine Handlungen in dem Roman gar nicht in Frage gestellt habe.
    Erst durch diesen Austausch in der Leserunde wird es einem ganz deutlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. :)



    Falls das alles stimmen sollte, passt der Name wiederum zu Ronia, der Geschichte und der Bedeutung von Licht und Farbe im Roman.

    mir liegt diese deine Erklärung am nächsten. Find ich passend zu Ronia.
    Mit den biblischen Namen in diesem Zusammenhang konnte ich nicht so viel anfangen.



    Diese Szene fand ich sehr berührend. Kinder schauen eben meist genauer hin. Sie hinterfragen nicht so viel und schauen nicht nur mit den Augen.

    schön, dass dir die Szene auch aufgefallen ist. :drunken: Das stimmt, die Reaktionen der Kinder sind meist sehr ehrlich :)

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • interessanter Gedanke. Ich würde nie auf die Idee kommen, dass der Dozent für jemanden "zu gut für diese Welt" erscheinen könnte. Dank der Leserunde erfährt man, dass man einen Protagonisten auch anders sehen kann :wink:
    für mich erschien es ganz natürlich diesen Dozenten so anzunehmen, wie er in dem Roman wirkte. Liegt wohl tatsächlich an den persönlichen Erfahrungen, wie man das Gelesene aufnimmt. Ich hatte zum Glück oft im Leben solche Begegnungen mit Menschen, die mich und meine Welt beeinflusst haben, dass ich seine Handlungen in dem Roman gar nicht in Frage gestellt habe.
    Erst durch diesen Austausch in der Leserunde wird es einem ganz deutlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. :)


    So geht es mir auch ... Der Begriff "zu gut für diese Welt" existiert für mich auch nicht. Ich verstehe aber, wenn man ihn auf völlig unrealistische Charaktere bezieht, die in Büchern und Filmen auftauchen.
    Allerdings hat auch Kai Schuster seine Ecken und Kanten. Er ist dezent aufdringlich, verhält sich nicht immer professionell und ist extrem stur. :) Er ist ebensowenig perfekt wie die anderen Figuren. Dennoch ist er durch seine Außenposition und seinen klaren Blick aufs Leben und Ronias Stärken definitiv eine Art "Lichtgestalt" im Roman. Und er sagt einige wahre Worte ...
    Ich hatte auch Begegnungen mit solchen Menschen und bin sehr dankbar dafür. Je mehr ich mich öffne und versuche, im Hier und Jetzt zu leben, desto faszinierender werden menschliche Begegnungen ... Das ist für mich einer der schönsten Nebeneffekte der Meditation und Beschäftigung mit Achtsamkeit und Bewusstseinswerdung.

  • Mondfinsternis


    Arme Ronia! Ich habe das Gefühl, ihre Gedanken wirbeln herum wie in einem Strudel. Auf der einen Seite möchte sie gerne ein wenig mehr Klarheit, auf der anderen will sie keine Klette sein. Und es ist auch nicht Jan, der diese kreisenden Gedanken in ihr auslöst, zumindest nicht allein, denn an sich geht es vorrangig darum, was ihr selbst gut tut und wie sie die Beziehung gestalten möchte. Vielleicht sollte Ronia das alles weniger zerdenken und einfach mehr auf ihr Herz hören, aber das ist ja alles immer leichter gesagt als getan. Und dass sie dann in dieser Situation auch noch ihre Tage bekommt, das passt ja. Immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.


    Schön fand ich die Szene in der Küche. Ich konnte mir Ronias fassungsloses Gesicht wirklich gut vorstellen, als Jan sie allen Ernstes fragt, welche Servietten er nehmen soll. :loool: Das hat sie wohl so nicht von ihm erwartet und ich bin mir sicher, auch Frau Kehrlein und Co würde das aus den Latschen hauen. Der Mann kocht und putzt nicht nur, nein, der hat auch noch 2 verschiedene Packungen Servietten, herrlich! :totlach: Das weitere Gespräch und auch der Abend auf dem Sofa verlaufen dann leider nicht so, wie Ronia es erwartet. Ich kann sie dabei schon verstehen. Man erwartet eben einfach Dinge von anderen. Wenn man ein für einen selbst wichtiges Gespräch führen will, dann hat man meistens schon im Kopf, was der andere sagen soll. Oder was er tun soll, wenn man weint. Wenn das nicht so eintritt, ist man verunsichert. Ich will das gar nicht bewerten, ob das nun richtig oder falsch ist, aber so denkt man einfach. An sich hat Jan natürlich nichts Falsches getan, er hat nur gesagt, was er denkt und an sich hat er ja recht damit. Sex ist nicht immer gleich, wie sollte er auch? Schließlich sind Menschen daran beteiligt und dann gibt es eben mal bessere und mal schlechtere Tage, wenn man Sex überhaupt so klassifizieren will. Aber es dauert eben auch, sich da eine entspannte Haltung zuzulegen und erfordert auch Sicherheit, mit sich selbst und dem Partner.


    Also flüchtet Ronia wieder und das quasi direkt in Jonas' Arme - nicht ihre beste Entscheidung, nun ja. Zum Glück kommt ja dann die erlösende SMS. ;)


    Nachtblind


    Ronia wacht in Jans Armen mitten in der Nacht auf. Inzwischen hat sich in diese Richtung also ein wenig geändert. Allerdings zieht er sich immer noch kurz vor seinem Höhepunkt zurück. Vielleicht ist ihm das einfach zu intim, zu persönlich? Auf dem Weg nachhause geht es Ronia gar nicht gut. Sie zittert, ist erschöpft, sieht nur verschwommen, ihr Bein kribbelt. Noch bin ich mir unsicher, ob das alles psychosomatisch ist oder ob tatsächlich eine körperliche Ursache dahintersteckt.


    Reflexionen in Schwarz


    Aha, scheinbar steckt doch mehr dahinter, denn als Ronia aufwacht, kann sie sich nicht bewegen. Ich habe das selbst einmal erlebt und es ist einfach nur gruselig. Man bekommt von Sekunde zu Sekunde immer stärkere Panik, ein widerliches Gefühl! Als Jonas dann endlich auftaucht, ist natürlich sein erster Verdacht: Ronia ist betrunken. Meine Güte, der Junge hat vielleicht Nerven! Sie ist ja nicht gerade als Alkoholikerin bekannt, oder? Dann natürlich die Frage nach den Drogen, denn sie ist ja mit dem bösen River zusammen. Herrje, für einen Polizisten ist er ganz schön voreingenommen und kleingeistig. Wenigstens bringt er Ronia dann ins Krankenhaus.


    Und dann der Schock: möglicherweise MS. Wow, das kam für mich wirklich überraschend, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es gibt der Geschichte natürlich eine interessante Wendung. Wie wird Ronia in Bezug auf Jan reagieren? Natürlich malt man sich da die Zukunft in den dunkelsten Farben aus. Und wie wird Jan reagieren, wenn bzw. falls Ronia ihm das sagt?


    Das Blitzen von Stahl


    Hach, ich mag Kai Schuster, der Mann ist wirklich Gold wert. Ich finde, er trifft Ronia gegenüber einen guten Ton, nicht zu mitleidig, nicht zu hart. Tja, und dann das unvermeidliche Gespräch mit Jan, bei dem Ronia einfach alles los wird, was ihr gerade so einfällt - nur die Tatsache nicht, dass sie womöglich MS hat. Der versteht natürlich nicht recht, was eigentlich los ist. Dennoch reagiert er so, wie Ronia es nicht vermutet hat und vielleicht hat sie auch etwas anderes gehofft: er lässt sie einfach ziehen. Das alles sieht Ronia als Zeichen, sich Jonas zuzuwenden, wobei ich denke, dass sie sich da etwas vormacht und sie einfach nicht allein sein will und kann. Tja und Jonas, der scheint auch nicht so glücklich zu sein, wie er sein müsste. Der Arme, vermutlich hat er sich erst von Ronia gelöst.

  • Das weitere Gespräch und auch der Abend auf dem Sofa verlaufen dann leider nicht so, wie Ronia es erwartet. Ich kann sie dabei schon verstehen. Man erwartet eben einfach Dinge von anderen. Wenn man ein für einen selbst wichtiges Gespräch führen will, dann hat man meistens schon im Kopf, was der andere sagen soll. Oder was er tun soll, wenn man weint. Wenn das nicht so eintritt, ist man verunsichert. Ich will das gar nicht bewerten, ob das nun richtig oder falsch ist, aber so denkt man einfach.


    Das ist genau das, was ich meinte, als ich über Erwartungen geschrieben habe und dass man zwangsweise immer wieder enttäuscht ist, wenn man mit zu vielen und zu eng gefassten Erwartungen an eine Sache herangeht. Es wird schwierig sein, sich vollkommen von Erwartungen frei zu machen (denn der Übergang von Hoffnungen zu Erwartungen ist ja fließend ...), aber man kann sich dieses Mechanismus zumindest bewusst werden.
    Allerdings kann das immer noch bedeuten, dass einem nicht gefällt, was man dann von der anderen Seite hört oder es einem "zu wenig" ist. Dann hat man jedoch immer noch die Möglichkeit, ehrlich zu sein und sich einzugestehen, dass der andere dann nicht der ideale Partner für einen ist oder sich mehr öffnen muss, damit man sich wohlfühlt. Auch das ist Klarheit.
    Die Erwartungen fallen zu lassen, heißt absolut nicht, dass man alles mögen muss, was man serviert bekommt!

  • Das Blitzen vom Stahl


    Ich find es super, wie Kai Schuster um Ronia kämpft.


    Warum versucht es Ronia nicht, Jan die Wahrheit über ihre Krankheit zu erzählen? Ich versteh sie manchmal nicht!
    Ich finde es schade, das sie sich nicht mehr mit Jan treffen möchte!


    Erst macht sie mit Jan schluss, dann versucht sie es mit Jonas. Aber sicher ist sie sich nicht.
    Warum bleibt sie nicht erst mal alleine und denkt über alles nach?
    Ich finde es nämlich gemein wie sie mit Jonas umgeht! Man kann nicht so mit Gefühlen anderer umgehen!


    Am hellichten Tag


    Ronia trifft Jan und da kommt heraus, das Jan über die Krankheit bescheid weis. Jan versucht sie wieder zurück zu holen, aber
    Ronia geht auf Distanz. Warum gibt Ronia ihnen keine Chance? Ich versteh das nicht?

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • ... naja, Jonas begreift doch ganz genau, was da abgeht und dass es nicht Ronias wahre Gefühle sind, die sie in seine Arme treiben, sondern ihre Angst. Das wird in dem Gespräch und seinem Verhalten absolut klar. Er könnte außerdem auch Nein sagen. Andere können immer nur so "gemein" zu uns sein, wie wir selbst es zulassen. Er setzt bewusst hier keine Grenze, weil er Ronias Panik spürt und sie nicht im Stich lassen möchte. Und binnen Stunden (!) begreift Ronia, dass sie das nicht durchziehen kann. Jonas selbst weiß es sowieso, dass es nicht klappen wird.
    Aber er ist eben auch jemand, der seine Versprechen hält (was ich auch rührend von ihm finde).
    Wie ich schon einmal schrieb - ich halte nicht viel von diesem Opfer-Täter-Muster. Jonas ist kein Opfer von Ronia - und dass sie in einem solchen Augenblick nach Halt sucht, ist nur menschlich. Es werfe von uns der diejenige den ersten Stein, die versichern kann, dass sie nach einer solchen Diagnose und in einer solchen Situation absolut selbstlos und ehrenhaft und erhaben handeln würde.


    Ja, und warum sie Jan nicht sagen möchte, dass sie krank ist, erklärt sie ja selbst. Ich finde das nachvollziehbar. Sie möchte kein Mitleid erregen, möchte, dass er sie gesund in Erinnerung behält. Das sind keine schlechten Motive. Es ist verständlich, gerade nach einer Affäre, die - so denkt Ronia in diesem Moment bzw. versucht es sich einzureden - vor allem auf körperlicher Ebene abgelaufen ist. Dann soll wenigstens das Körperliche so schön und "gesund" in Erinnerung bleiben, wie es war.


    Auch sagt Ronia, warum sie Jan keine Chance gibt - sie möchte ein echtes Miteinander und dass er sich mehr öffnet. Eine mutige Entscheidung! Sie setzt endlich Grenzen und findet zu mehr Klarheit. Das war lange überfällig. Gerade in einer solchen Situation ist eine unverbindliche Affäre, in der kaum geredet wird, keine Basis und endlich gesteht sie sich das zu. Das ist ein wichtiger Schritt innerhalb ihrer Entwicklung.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und ich bin auch noch etwas aufgewühlt. :wink: Dieser letzte Teil hat mich sehr berührt und auch glücklich gemacht. Es hat Spaß gemacht, zu erleben, wie Ronia sich verändert, wie sie ihre Gedanken nach und nach ordnet und wie es ihr immer besser geht. Mit kleinen Rückschlägen zwar und doch kämpft sie sich durch und versucht ihr Leben nun auf ihre Weise zu leben, wie sie es sich vorstellt.
    Ich finde es auch gut, daß Bettina es offen gelassen hat, ob Ronia nun an MS erkrankt ist oder vielleicht doch nicht. Wer weiss, denn vielleicht ist es tatsächlich auf ihren sehr ungesunden Lebensstil in der schwierigen Phase, die sie durchlebte, zurückzufühen....in meiner Phantasie, in der ich die Geschichte weiterspinne, wird es so sein. :)
    Ansonsten muß ich jetzt mal meine Gedanken sortieren, kann aber schon sagen, daß mir dieses Buch ein paar aufwühlende Stunden in den letzten Tagen gegeben hat und dass es bestimmt noch einige Zeit nachhängen wird.

    So geht es mir auch :thumleft: Ich muss noch mal gedanklich Revue passieren, was nun alles passiert ist. Aber insgesamt fand ich eben auch wie du den letzten Teil sehr schön und toll zu lesen :)


    Der "Hintergrund" zu den Namen ist ja auch spannend :applause:

  • Nun habe ich auch meine Rezension fertig. Ich habe gemerkt, dass ich dem Roman in all seiner Tiefe kaum gerecht werden kann, dennoch habe ich versucht meine Eindrucke zusammen zu fassen.
    Ich bedanke mit ganz herzlich für die tolle Leserunde (Dank dir, Bettina, wurde es wie gewohnt erfrischend und äußerst interessant :thumleft: )
    Vielen Dank auch an die Teilnehmer, dafür, dass es interessante Gespräche entstanden sind, dass man die Möglichkeit hatte, verschiedene Sichtweisen kennenzulernen :friends:
    Mir hat es Spaß gemacht :flower:
    LG
    Emili

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Ich überlege im Moment auch noch wie ich meine Rezension zu dem Buch formulieren soll. Ich glaube das braucht noch etwas Zeit und vielleicht muss ich das Buch teilweise auch noch mal nachlesen. Gut zu lesen, dass es anderen auch ähnlich geht und ihnen die Rezension nicht ganz so leicht fällt..



    ... ich kriege bei diesem Buch immer wieder Mails von Bloggern/Forenteilnehmern, die mir sagen, dass die das Buch nicht rezensieren können und deshalb keine Rezension schreiben wollen. Sie fühlen sich meistens nicht imstande, das Buch zu rezensieren, weil es in so vielen Facetten nachwirkt oder ihre Gefühle aufwühlt.
    Das finde ich immer ein bisschen schade. Warum schreibt ihr nicht einfach, was euch durch den Kopf und durch das Herz geht? Es muss ja nicht perfekt sein. Ihr könnt eure Eindrücke und Gefühle so aufschreiben, wie sie sich abgespielt haben. Mir geht es nicht um die Anzahl der Sterne, ich möchte euch nur sagen, dass eure Scheu grundlos ist.
    Es gibt tatsächlich Bücher, die es einem schwer machen, sie zu bewerten. Aber auch das ist eine Aussage. So etwas kann man ja in eine Rezension schreiben! :wink:
    Ich als Journalistin würde das tun. :)
    Aber es soll sich natürlich niemand gezwungen fühlen. Das möchte ich auf gar keinen Fall.

    Danke für die aufmunternden Worte an dieser Stelle :) Da traut man sich dann doch früher oder später an die Rezension! Und gerade für dein Buch wird es glaub ich auch viel nützen, wenn man das Buch und seine Gedanken noch mal Revue passieren lässt und dies verschriftlicht :thumleft:



    Jan erwähnt ja in diesem Gespräch, dass er mit einem Karnikel geredet hat. In meinem "Ur-Fragment" von "Vor uns die Nacht", das ich ja mit 20 geschrieben habe und das aus Jans Sicht erzählt wird, ist diese Szene natürlich ausführlicher zu erleben ... Vielleicht poste ich sie demnächst mal auf meiner "Vor uns die Nacht"-Facebook-Seite.

    Da musste ich gerade erstmal die FB-Seite suchen - wusste ich gar nicht, dass es eine Extra-Seite gibt O:-) Ich bin schon auf die Szene aus Jans Sicht gespannt.. wenn du sie postest, unbedingt Bescheid sagen :applause:



    Ich weiß inzwischen, dass es vielen Lesern so geht, dass der letzte Teil des Buches sie auf ganz andere Weise aufwühlt als der erste und sie dann auch viel mehr einen Bezug zu ihrem eigenen Leben sehen.
    Auf keinen Fall aber sollte man sich davon Angst machen lassen. Ich weiß, es passiert und ist auch etwas ganz Natürliches und niemand versteht es besser als ich, die dieses Buch geschrieben und Ronia durch ihre Ängste begleitet hat. Doch was ich eigentlich zeigen will, ist: Egal, welche Herausforderungen wir präsentiert bekommen (oder uns kreieren) - wir können daran wachsen und auch in den größten Stürmen immer wieder zu unserem inneren Frieden finden (das, was mit Ronia geschieht, als sie alleine am Fluss sitzt und am Schluss am Meer und bei den Ausgrabungen ist).

    Mir geht es da ganz genauso wie anderen Lesern. Es wühlt auf und macht auch etwas Angst - wie schnell ändert sich doch alles in Ronias Leben! Zwar geht es zum Ende hin wieder bergauf, aber zwischendurch wird einem doch ganz anders und man überträgt Ronias Ängste auch auf das eigene Leben. Die Szene am Meer finde ich da ganz wunderbar - einfach mal nur auf sich hören/achten und sich was Gutes tun :love:

  • Mir geht es da ganz genauso wie anderen Lesern. Es wühlt auf und macht auch etwas Angst - wie schnell ändert sich doch alles in Ronias Leben! Zwar geht es zum Ende hin wieder bergauf, aber zwischendurch wird einem doch ganz anders und man überträgt Ronias Ängste auch auf das eigene Leben. Die Szene am Meer finde ich da ganz wunderbar - einfach mal nur auf sich hören/achten und sich was Gutes tun :love:


    ... aber genau durch diese Krise kann es ja erst bergauf gehen in Ronias Leben! Das ist ja das Entscheidende - wäre alles glatter gelaufen, hätte sie niemals all das entdeckt und erforscht, was ihr letztlich zu ihrem Glück verhilft.
    Das ist das, was ich anfangs meinte, als ich sagte, dass der Schmerz ein wertvoller Helfer sein kann. Deshalb fürchtet euch nicht vor Herausforderungen, Krisen oder dunklen Momenten - in ihnen schlummert bereits die Keimzelle zu etwas Schönem, so wie jedes Ende auch immer zugleich ein Neubeginn ist.
    Natürlich erfährt Ronia Schmerz, Angst und Leid und der Leser erlebt ihre Emotionen in all ihrer Bandbreite mit - aber was sie schließlich daraus macht, ist Gold wert. Und diese Fähigkeit der "Transformation" schlummert in uns allen. :)


    P.S. Ja - auf sich achten und sich was Gutes tun - das geht oft verloren. Es sollte im Grundgesetz verankert werden. :wink: Ich habe es mir inzwischen zur Pflicht gemacht, mir jeden Tag etwas Gutes zu gönnen (muss ja nichts Großes sein - etwas Leckeres zu essen, ein schöner Nachtisch z.B., einen Moment der Ruhe in der Natur, eine heiße Badewanne etc. pp. - aber eben nur für mich und mit mir).

  • Mondfinsternis
    Nach dem ersten Mal mit Jan quälen Ronia noch ziemliche Zweifel.
    Grinsen musste ich, dass sie ihre Tage immer samstag nachmittags bekommt. Sie nimmt doch die Pille, da kann man das doch anpassen, das habe ich in dem Alter zumindest gemacht, das hätte ja gerade noch gefehlt, sich das WE von so was verderben zu lassen.
    Sie geht trotzdem zu ihm und lernt ihn mal wieder von einer ganz anderen Seite kennen. Ich kenn keinen 19jährigen, der überhaupt Servietten im Haus hatte. Küchenrolle höchstens ;)
    Aber es zeigt sich, dass die beiden immer noch ein Kommunikationsproblem haben. Oder zumindest ihre Erwartungen nicht klar formulieren und daher nicht wissen, was der andere eigentlich denkt und will.

    Nachtblind

    Ronia redet sich weiter ein, dass es ihr so genügt, wie es ist. Aber nachts nach dem Sex nach Hause zu schleichen, fühlt sich dennoch nicht richtig an. Wobei ich mich beim Lesen gefragt habe, ob Jan wirklich will dass sie geht. Oder redet sie sich das ein? Um eine gewisse Distanz zu wahren, weniger verletzlich zu sein? Dazu ist es doch längst zu spät.

    Reflexionen in schwarz

    Die Wendung hier hat mich überrascht, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Ein Schock für Ronia, die Diagnose.

    Das Blitzen von Stahl

    Kai Schuster ist wirklich hartnäckig, meine Güte! Ein Glücksfall für Ronia, die dabei ist, sich einzuigeln, sich aufzugeben. Sie will nicht, dass Jan von ihrer Krankheit erfährt, er könnte sie bemitleiden und sie gibt ihm gar keine Chance, selbst zu entscheiden, wie er mit dieser Nachricht umgeht. Stattdessen sagt sie ihm, es ist vorbei und wirft sich daheim Jonas an den Hals. Ihr scheint gar nicht bewusst zu sein, wie unfair sie sich verhält. Beiden gegenüber. Jan verschweigt sie, was mit ihr los ist und Jonas dürfte jetzt derjenige sein, der ihr beisteht und sie stützt? An seiner Stelle würde ich mich echt bedanken. Die ganze Zeit will sie ihn nicht, aber jetzt wo es ihr schlecht geht, ist er recht. Zum Glück merkt sie aber doch recht schnell dass sie das nicht machen kann.

  • Am hellichten Tag
    So einfach lässt sich Jan nicht abservieren. Er hat herausgefunden was mit ihr los ist und geht wieder auf sie zu. Allerdings kommen sie nicht allzuweit. Aber immerhin bricht aus Ronia mal heraus, was sie stört. Nun ist es an ihm, ob er ihr geben will und kann, was sie sucht.

    Der Glanz des Halbmonds

    Die Aussprache zwischen Ronia und Johanna wurde auch längst Zeit. Und nun kommt raus, was sich schon angedeutet hat, Johanna ist schon ewig in Jonas verliebt, aber der hatte ja immer nur Augen für Ronia. Ganz blöde Situation.
    Erstaunlich fand ich Johannas Enthüllung, dass sie bei manchen Menschen ein "Leuchten" sehen kann und dass es ihr auch mit Jan so ging. Trotz ihrer verstandesmäßigen Ablehnung aufgrund alldessen was sie über ihn gehört hat, hat sie also doch auch etwas ganz anderes in ihm gesehen und gespürt. Schade, dass sie das ihrer Freundin nicht früher sagen konnte!
    Kai Schuster bleibt weiter dran und verhindert, dass Ronia sich exmatrikuliert. Sie scheint ja wirklich ein Ausnahmetalent zu sein, dass er sich solche Mühe gibt!

    Farbige Träume

    Schön dass sich Ronia einen ganz eigenen Platz sucht. Nicht mit Johanna, nicht mit Jonas, nicht mit Jan - einen Ort nur für sich selbst. Sollte jeder haben.
    Jans Auftritt bei ihr in der Wohnung zeigt wieder einmal eine neue Seite an ihm. Er scheut sich nicht, sich Ronia in kläglichem Zustand zu zeigen. Gut, dass Jonas nicht da ist, der hätte sich wahrscheinlich in allen Vorurteilen über Jan und seinen Drogenkonsum bestätigt gesehen.
    Und dann sprechen Jan und Ronia endlich miteinander. Er erzählt ihr von seiner Kindheit, sie reden über das was zwischen ihnen ist, er macht ihr klar, dass auch sie sich zurückgehalten hat, dass er auch von ihr mehr erwartet hat. Mir scheint, hier hat sich nun endgültig etwas zwischen ihnen verändert.