Karin Slaughter - Harter Schnitt/Fallen

  • Inhalt:
    Faith Mitchel ist nach der Geburt ihrer Tochter Emma zurück im Polizeidienst. Ihre Mutter hilft ihr und nimmt Emma wenn sie arbeiten muss. Als sie sich einen Mittag verspätet und ihr Bescheid geben möchte, erreicht sie sie nicht und hat direkt ein ungutes Gefühl. Dieses wird bestätigt als sie in ihrem Elternhaus ankommt. Im Schuppen ist Emma eingesperrt alleine, im Haus liegt eine Leiche und im Schlafzimmer ihrer Mutter sind zwei bewaffnete Männer.Ihre Mutter ist verschwunden...


    Meine Meinung:
    Als ich die Möglichkeit bekam dieses Buch zu lesen war ich wirklich mit mir am Kämpfen. Alle Slaughters sind bei mir von SuB geflogen da ich einfach nicht in die Story kam. Andererseits hörte sich die Kurzbeschreibung so gut an, dass ich es dann doch versuchen wollte.


    Der Beginn ist super spannend und fesselnd. Recht schnell zittert man mit und knabbert an den Fingernägeln, wie wohl alles ausgehen wird. Leider wird die Spannung dann etwas kaputt gemacht. Alleine die ersten 100 Seiten erzählen von der Tat und der anschließenden Tatortbegehung. Die Tat nahm da für mich gefühlt einen kleineren Teil ein, vermutlich weil es so spannend war. Die Spurensuche zog sich für mich in die Länge und machte mir so die anfängliche Spannung kaputt.
    Nun wollte ich aber weiter lesen. Ich musste ja wissen was mit Faith Mutter passiert ist. Bis es allerdings wieder etwas spannender wurde dauerte es ein wenig, von da an hielt sie sich aber und ich war drin in der Story.


    Was mir auffiel waren die, wenn auch nur im privaten Bereich, Andeutungen von vergangenen Fällen. Da ich keinen davon gelesen habe störten sie mich ein wenig, da ich nicht nachvollziehen konnte was da los war. Der Fall an sich ist abgeschlossen, aber wer auch auf das Private achtet sollte die Vorgänger gelesen habe um nicht stellenweise Fragezeichen über dem Kopf schweben zu haben.
    Das war aber auch nur zu Beginn so, einmal in der Geschichte drin war es unwichtig.


    Die Protagonisten waren mir zunächst fremd. Trotz dass es eine Fortsetzung war kamen sie mir aber recht schnell Nahe und wurden mir zum großen Teil immer sympathischer.
    Faith die Hauptfigur ist bodenständig, ungewöhnlich und ehrgeizig. Teilweise auch unvernünftig. Sie tut alles für ihre Familie auch wenn sie dabei nicht unbedingt den richtigen Weg geht.
    Will, ihr Partner war mir auch sehr sympathisch, er hat eine wirklich miese Vergangenheit, steht immer für andere ein hat aber null Selbstbewusstsein und macht sich so kleiner als er ist.
    Sara ist für eine Ärztin echt mutig. Sie hat keine Probleme dem Fall beizuwohnen und bei den Ermittlungen zu helfen
    Amanda ist für mich die einzig unsympathische Person (neben den Tätern) sie ist stur und besserwisserisch. Ihr hätte ich einige Male am liebsten die Meinung erzählt. Ihre Sturheit kann Menschenleben kosten da sie keinerlei Ratschläge annimmt.


    Der Schreibstil kam mir gerade am Anfang etwas wirr vor. Es waren für mich viele neue Personen, ein chaotischer Tatort und Einiges was ich erst mal erlesen musste. Es mag also daran gelegen haben. Jemand der die Protagonisten schon kennt wird dieses Problem wohl nicht haben. Später dann als ich mich in der Geschichte wohl fühlte wurde es auch für mich besser.


    Am Ende ist der Fall abgeschlossen und das mit einer Riesen Überraschung. Ich rätsel ja immer mit wer es gewesen sein könnte und aus welchen Motiven, aber hier war das vollkommen unmöglich. Ein eindeutiger Pluspunkt für dieses Buch. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Natalie77: Danke für die Rezi. Freue mich immer auf jeden neuen Band der Reihe und auch der hier steht schon lange auf der WuLi.
    Deine Sterne-Vergabe in der Rezi stimmt allerdings nicht mit der Bewertung beim Buch überein. Habe nämlich gerade deine Rezi gelesen, um zu erfahren warum es nur 3 Sterne bekommen hat - und da stehen dann plötzlich 5 am Ende. Jetzt muss ich es mir erst recht bald besorgen :shock:

  • Der Schreibstil ist genau wie immer bei Karin Slaughter eingängig und flüssig. Die ersten 37 Seiten hatte ich gleich weggelesen, obwohl ich nur kurz vorne reinschauen wollte. Hätte ich nicht einen Termin gehabt, dann hätte ich auch noch weiter gelesen. Die Story geht sofort spannend los. Ich wurde in eine actionreiche Handlung geworfen, die mich gepackt hat. Dennoch bin ich nicht uneingeschränkt begeistert. Ich liebe die Grand County-Reihe von dieser Autorin. Die Reihe um Will Trent hat mich nie wirklich interessiert. Mit Tote Augen wurden die Reihen

    ja nun zusammengeführt, aber ich muss sagen, dass die Autorin es nicht schafft die tolle Atmosphäre der Grand County Reihe mit hinüber zu retten.


    Amanda ist für mich keine gute Chefin, sondern eine machtsüchtige Frau, die ihre Macht weidlich ausnutzt, indem sie Wissen streut oder für sich behält, wie es ihr gerade in den Kram passt. Sie ermittelt gemeinsam mit Will in dem Fall, aber sie weiht ihn lange nicht in alles ein, was sie weiß. Mich machte das unglaublich wütend. Es wirkt ein bisschen, als ob sie gar nicht will, dass der Fall aufgeklärt wird. Man fragt sich ein ums andere Mal: Was verbirgt sie? Außerdem macht sie Will oft lächerlich, was ich für eine Vorgesetzte auch unter aller Kanone finde. Amanda ist für mich in dieser Reihe die Unperson Nummer 1.


    Will, der eigentliche Hauptermittler in diesem Buch hat Probleme über Probleme. Probleme mit seiner Legasthenie, Probleme mit den Frauen in seinem Umfeld und bedingt durch seine Legasthenie oft Probleme die Dinge richtig zu erfassen. Er ist einfach kein tougher Ermittler, sondern wirkt ein bisschen wie das Anhängsel seiner Partnerinnen. Er hat so viele Selbstzweifel und ist unsicher. Es macht einfach keinen wirklichen Spaß ihm beim ermitteln zuzusehen.


    Faith kann man einerseits verstehen, aber andererseits fragt man sich, warum sie niemandem vertraut. Sie macht sich natürlich Sorgen um ihre Mutter, aber warum arbeitet sie nicht mit Amanda und Will zusammen? Mit den beiden Detektives, denen sie, als ihrer Chefin und ihrem Partner, am Meisten vertrauen sollte? Dies erschließt sich mir nicht wirklich.


    Sara kam eher weniger in diesem Band vor. Sie ist es dennoch, die mich an dieser Geschichte dran bleiben lässt. Ich hoffe immer noch, dass sie irgendwann wieder mehr Raum einnehmen wird.


    Auf den letzten 100 Seiten wird es dann richtig spannend und so, wie ich es von Karin Slaughter gewohnt bin. Endlich arbeiten die Figuren zusammen und man merkt, dass wieder die Spannung und die Leidenschaft der Grand County Reihe aufkommt.


    Insgesamt ist der Fall spannend und das Buch flüssig geschrieben, aber warm werde ich mit diesen Figuren noch nicht, aus diesem Grund gibt es von mir nur 3 Sterne. Ich hoffe weiter darauf, dass sich mir die Figuren in den folgenden Bänden noch mehr erschließen werden.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)