Kurzbeschreibung:
Du hast mich vergessen. Doch ich vergesse nicht. Eine Frau wird in ihrer Wohnung umgebracht. Regelrecht abgeschlachtet. Hauptkommissar Georg Stadler fühlt sich an einen früheren Fall erinnert. Ein Serienmörder? Keiner der Kollegen glaubt daran: Denn für die erste Tat sitzt bereits ein Mann in Haft. Stadler bittet eine Psychologin um Hilfe. Liz Montario hat im Vorjahr spektakulär eine Mordserie aufgeklärt. Sie sagt zu, obwohl sie selbst bedroht wird. Denn jemand schreibt ihr anonyme Briefe. Jemand, der sehr viel über sie weiß. Es kommt zu weiteren Morden. Und Liz beginnt sich zu fragen: Ist hier wirklich ein Serienmörder am Werk? Oder ein Mörder, der einen Serienmörder spielt? (Quelle: Verlagswebsite)
Die Autorin:
Karen Sander arbeitete viele Jahre als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrem Mann im Rheinland und arbeitet zurzeit an ihrer Promotion über die englische Thriller-Autorin Val McDermid. «Schwesterlein komm stirb mit mir» ist der Auftakt zu einer Thriller-Reihe um das Ermittlerduo Kriminalhauptkommissar Georg Stadler und Psychologin Elisabeth Montario. (Quelle: Verlagswebsite)
Aufbau / Allgemeines:
Der Thriller umfasst 400 Seiten, die sich in kurze Kapitel mit wechselnder Erzählerperspektive gliedern. Überschrieben sind die Kapitel mit Datum und Uhrzeit (letztere ist allerdings in den meisten Fällen völlig unerheblich). Eingeschoben sind Zeitungsberichte über einen 16 Jahre zurückliegenden Brand in einer JVA.
Inhalt:
Zwei Mordserien beschäftigen die Mordkommission um Georg Stadler. Zum einen werden transsexuelle Frauen auf bestialische Weise ermordet. Und zum anderen sterben Menschen, die mit der Verurteilung Hendrik Vermeeren zu tun hatten - einem Serienmörder, der vor 16 Jahren bei einem Brand in der JVA Siegburg ums Leben gekommen war. Auf den ersten Blick scheinen die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben. Für den Leser werden sie über die Psychologin Liz Montario verknüpft, die zum ersten Fall zu Hilfe geholt wird. Dass sie mit anonymen Briefen bedroht wird und Nachforschungen über den Brandstifter von Siegburg, Jan Seidel, anstellt, verheimlicht sie den Ermittlungsbeamten allerdings. Warum? Das ist ihr dunkles Geheimnis, das sich für den Leser erst nach und nach erschließt. Während sie versucht, ein Täterprofil des Frauenkillers zu erstellen, rückt der anonyme Feind immer näher. Doch Liz scheut sich davor, Kommissar Stadler ihre Ängste zu offenbaren…
Meine Meinung:
Man merkt diesem Thriller an, dass es ein Serienauftakt ist. Vor allem daran, dass das Privatleben von Kommissar Georg Stadler noch ziemlich im Dunklen bleibt. Die paar Bröckchen, die die Autorin uns gönnt, sind irgendwie auch nicht sehr erhellend. Er soll wohl als „einsamer Wolf“ rüberkommen, aber dafür erschien er mir in manchen ituationen zu verletzlich. Mir ist er sehr sympathisch und das konnte Frau Sanders mit ihren Hinweis auf unerklärlichen Reichtum und Abende mit „willigen Frauen“ auch nicht ändern.
Liz Montario dagegen ist mir ziemlich unsympathisch. Vielleicht liegt das daran, dass sie einfach unglaubwürdig ist. Eine angesehene Psychologin, die erst kürzlich einen großen Ermittlungserfolg verzeichnen konnte und Bestsellerautorin ist (Kathy Reichs lässt grüßen), aber im Privaten völlig ängstlich und naiv daher kommt – das passt für mich nicht zusammen. Es nervt einfach nur, wenn sie sich weigert mit Stadler zu sprechen und ihm aus falscher Scham oder verletzter Eitelkeit bewusst Informationen vorenthält. Und vollends unglaubwürdig wird sie kurz vor Schluss, als schon feststeht, wer sie bedroht,
ihre Mutter ermordet worden ist und sie den Täter sogar noch zu schützen versucht.
Nun aber das Positive: Karen Sanders Stil ist schnörkellos, direkt und gut zu lesen. Mich hat auch die detaillierte Beschreibung von Tatort und Leichen nicht gestört – empfindlichere Krimileser seien aber vor freiliegenden Innereien gewarnt. Die kurzen Kapitel erzeugen den „Eins-lese-ich-noch-Effekt“, so dass man sich nur schwer losreißen kann. Der Fall an sich ist wirklich gut konstruiert und die Spannung bleibt relativ lange erhalten. Auch die Auflösung hat mir gefallen.
„Schwesterlein, komm stirb mit mir“ hat mich, bis auf die erwähnten Schwächen, doch noch ganz gut unterhalten. Ob ich mir die weiteren Bände der Autorin später zulegen werde, weiß ich allerdings noch nicht. Dieses Debüt ist mir wert.
Fazit:
Ein paar Mängeln in der Umsetzung, aber dennoch spannend und unterhaltsam.