Luise Berg-Ehlers - Mit Miss Marple aufs Land

  • Klappentext:
    Luise Berg-Ehlers nimmt die Leser mit auf eine Reise durch das ländliche England mit seinen idyllischen Dörfern – mit Kirchen aus der Normannenzeit, mit reetgedeckten Cottages, farbenfrohen Cottage-Gärten, romantischen Tearooms und urigen Pubs. Auf den ersten Blick bietet sich das Bild einer geschlossenen Gesellschaft, in der alle miteinander bekannt oder gar verwandt sind, in der gute Nachbarschaft und Eintracht herrschen – doch es ist gerade dieser friedliche Urzustand, der für Verbrechen anfällig zu sein scheint. Dann braucht es immer einen couragierten Detektiv oder eine Detektivin vom Schlage einer Miss Marple, die sich von vorgegaukelter Idylle nicht blenden lässt und furchtlos für die Aufklärung des Falles und damit für die Wiederherstellung der sozialen Ordnung sorgt. »Mit Miss Marple aufs Land« ist eine Reise zu und mit den Queens of Crime von Agatha Christie, Patricia Wentworth, Caroline Graham, Jean G. Goodhind, Dorothy L. Sayers, P. D. James, Val McDermid, Ann Granger, Elizabeth George, Minette Walters, Ruth Rendell, Margery Allingham, Ngaio Marsh bis Daphne du Maurier. Sie alle beweisen, dass das ländliche England so mordlustig wie idyllisch sein kann. (von der Verlagsseite kopiert)


    Zur Autorin:
    Luise Berg-Ehlers studierte Germanistik, Theologie, Theaterwissenschaft und Publizistik in Hamburg und Bochum. Sie hat als Autorin und Herausgeberin zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter »Eine kulinarische Reise mit Theodor Fontane« (DuMont, 1999), »Die Gärten der Virginia Woolf« (Nicolai, 2002) und »Mit Virginia Woolf durch England« (Insel TB, 2012). Sie gilt als exzellente Kennerin der englischen Kultur und Kriminalliteratur und reist selbst leidenschaftlich gerne und ebenso regelmäßig durch Großbritannien. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    „Englische Krimischriftstellerinnen zwischen Tearoom und Tatort“ lautet der Untertitel, gleichzeitig Programm des Buches. Die Autorin stellt Autorinnen und ihre Protagonisten in die Region, in der die Krimis spielen und die oft im Zusammenhang mit der Biographie stehen. Doch nicht nur die Region ist entscheidend für die Verbrechen, die aufzuklären sind, sondern auch das Spezielle des Ortes, seine Gasthäuser, seine traditionellen Gebräuche und das Typische der Menschen.
    Neben den Sachtexten, die aufgelockert sind durch Passagen aus den Krimis, fallen die Sepia-Fotos mit Impressionen aus England und Porträts der Autorinnen ins Auge. Kleine Aquarellzeichnungen von Eva-Maria Salm sorgen für bunte Tupfer.
    131 Seiten + Register mit Literatur- und Bildnachweis.


    Inhalt:
    Die Kapitelüberschriften
    1. Alltägliches – zwischen Tearoom und Pub
    2. Sonntägliches – es läuten die Glocken
    3. Vergnügliches – Sporte, Feste und Feiern
    4. Häusliches – My Cottage is my Castle
    5. Herrschaftliches – Die Herren im Herrenhaus
    vermitteln ein anschauliches Bild, wie die Autorin Good Old England und seine Morderfinderinnen vorstellt: Es scheint genau so zu sein wie man es aus der Barnaby-Serie im Fernsehen kennt. Zwischen den Aufenthalten auf dem Land entführt Berg-Ehlers den Leser mit Exkursen in die Städte des Verbrechens, Oxford, Cambridge, London. Neben den Landstrichen stellt sie auch die Schriftstellerinnen mit kurzen biographischen Notizen und einige Bücher mit Kurzinhalten oder Zitaten (ohne zuviel zu verraten!) vor.


    Eigene Meinung / Bewertung:
    Liebe auf den ersten Blick – die gibt es IN Büchern oft genug. Aber sie existiert auch ZU Büchern. Wie diesem beispielsweise. Ein Durchblättern müsste bei jedem Fan englischer Krimis oder des (anscheinend nicht nur in Krimiserien) beschaulichen Englands sofort Begehrlichkeit wecken. Fotos, die nicht nur wegen der Sepia-Bearbeitung nostalgische Gefühle wachrufen, und Begegnungen mit bekannten Autorinnen, ihren Helden und ihren Büchern sorgen für ein Eintauchen in vertraute Gefilde.


    Miss Marple, Inspector Linley und Barbara Havers, Inspecor Barnabey und Sergeant Troy, Maxim und Mrs. de Winter, Lord Peter Wimsey, Meredith Mitchell und Alan Markby – man trifft sämtliche Bekannten.
    Zum Wohlfühllesen trägt die ansprechende Gestaltung des Buches bei: Das Inhaltsverzeichnis auf dem Druck einer altmodischen Tapete, Schattenrisse von Mordszenen u.a. auf den Innendeckeln und immer wieder kleine Stillleben und idyllische Gartenaufnahmen.
    Am Ende bleibt die Verwunderung, dass sich fiktive Orte wie Miss Marples Dorf St. Mary Mead, Inspector Wexfords Kingsmarkham oder Barnabys Causten tatsächlich in England finden lassen, auch wenn sie auf keiner Landkarte verzeichnet sind.


    Einziger Wermutstropfen: Dass sich das Buch aufgrund der inhaltlichen Aufteilung nicht leserfreundlicher strukturieren lässt, z.B. nach einer alphabetischen Ordnung der Autorinnen oder Protagonisten, so dass man sich Informationen zu einer bestimmten Figur über das Personenregister zusammen suchen muss (z.B. 25 über das gesamte Buch verstreute Hinweise zu Miss Marple).


    Für Leser englischer Kriminalliteratur, für Englandreisende und für alle, die schön gestaltete Bücher mögen.


    Fazit:
    Eine eher ungewöhnliche Genrezusammenfügung: Ein Bilderbuch für Krimileser.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)