Kurzbeschreibung:
Rixa ist eine Frau auf der Flucht - vor ihrer verpatzten Solokarriere als Musikerin, dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter, dem tragischen Tod ihres Bruders. Als Bar-Pianistin tingelt sie um die Welt, bis sie vom Tod ihrer Mutter erfährt. Angeblich ein Unfall. Doch warum war sie am Tag des Autounglücks ausgerechnet unterwegs nach Mecklenburg gewesen, in das alte, mittlerweile unbewohnte Haus ihrer Großeltern, von dessen Existenz niemand wusste? Rixas Spurensuche führt sie zurück zu ihren Wurzeln und zum Kern ihrer verdrängten Sehnsüchte. Sie beginnt zu ahnen, dass ein dunkles Familiengeheimnis noch immer als Trauma in ihr nachwirkt. Nur wenn sie jenem schrecklichen Vorfall von damals auf die Spur kommt, kann sich Rixa endlich selbst begreifen und neues Vertrauen in sich und ihre Musik fassen.
Zur Autorin:
Gisa Klönne, geboren 1964, studierte unter anderem Anglistik und Germanistik, arbeitete als Zeitschriftenredakteurin und freie Journalistin. 2005 erschien ihr erster, hoch gelobter Kriminalroman, Der Wald ist Schweigen, der sofort ein großer Erfolg wurde. Vier weitere Romane um die Kommissarin Judith Krieger folgten. Alle wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2009 erhielt Gisa Klönne den Friedrich-Glauser-Krimipreis. Mit Das Lied der Stare nach dem Frost legt sie erstmals einen Familienroman vor.
Meine Meinung kurz & knapp:
Vielen Lesern dürfte Gisa Klönne durch ihre Krieger & Corzilius-Krimireihe bekannt sein, die ich bisher noch nicht gelesen habe. Nun legt die Autorin mit Das Lied der Stare nach dem Frost ihren ersten belletristischen Roman vor, der die tragische Familiengeschichte der Retzlaffs erzählt.
Meist in der Gegenwart angesiedelt, erzählt der Roman von Rixa Hinrichs, einer Barpianistin, die auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet und durch den Tod ihrer Mutter bedingt nach Berlin zurückkehrt. Auf der Suche nach Antworten um den Unfalltod Dorotheas begibt sie sich auf Spurensuche in ihre weitverzweigte familiäre Vergangenheit, die sich zwischen Ost- und Westdeutschland abspielt.
Durchzogen von Rixas Geschichte kommt auch die Vergangenheit zur Sprache. In Form von eingestreuten Kapiteln, die im 1. Weltkrieg beginnen und nach Ende des 2. Weltkrieges enden, lernt der Leser auch ihre Großeltern Theodor und Elise Retzlaff näher kennen, was mir sehr gut gefallen hat.
Was mir nicht ganz so gut zusagte, war der manchmal schon recht prosaisch anmutende Erzählstil, der den Roman für mich nicht so flüssig lesen ließ. Doch die Familiengeschichte der Retzlaffs konnte mich durchaus für sich vereinnahmen, ist dieser doch von sehr viel Tragik, aber auch eindringlichen und schönen Momenten gekennzeichnet. Wer eine tiefergehende und ergreifende Familiengeschichte sucht, die in keinster Weise oberflächlich geschildert wird, wird mit Das Lied der Stare nach dem Frost auf jeden Fall sehr gut bedient!