"Der Adept des Assassinen" ist der erste Teil von Robin Hobbs inzwischen schon legendärer Weitseher-Trilogie.
Der Roman ist unter dem Originaltitel "Assassin's Apprentice" im Jahr 1995 erschienen.
Seit April 2009 gibt es zudem eine deutsche Neuauflage unter dem Titel "Der Weitseher".
Robin Hobb schreibt auch unter dem Pseudonym Megan Lindholm.
Zum Inhalt des Buchs:
Das Buch beschreibt die Kinder und Jugendjahre von Fitz Chivalric (Weitseher), dem Bastardsohn des Thronfolgers, der am Königshof aufwächst. Der Stallmeister Burrich kümmert sich um den Jungen und er findet zunächst seinen Platz am Hof. Fitz entwickelt im Laufe der Jahre magische Gaben. Zum einen die des "Weitsehens", die auch andere Mitglieder der Königsfamilie haben, aber auch eine geächtete Gabe, die Burrich versucht zu unterdrücken. Als Fitz älter wird, entdeckt der König sein Potential und lässt ihn heimlich zum Meuchelmörder ausbilden. Fitz bemerkt, dass am Königshof finstere Intrigen gesponnen werden und dann wird sein geliebter König krank und die alles scheint sich gegen Fitz zu wenden…
Erzählstil:
Das ganze Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was dem Autor sehr viel Können abverlangt, von Robin Hobb jedoch unglaublich gut umgesetzt wird. Die Geschichte liest sich daher wie eine Autobiografie, die Fitz selbst schreibt. Der Vorteil ist hierbei, dass der Leser selbst die tiefsten Gedankengänge der Hauptfigur mit verfolgen kann. Man bekommt die Gefühlswelt von Fitz sehr detailliert mit und kann sich gut in seine Lebenswelt, seine Sorgen und Probleme hineinversetzen, quasi seine Entwicklung über den kompletten Handlungsverlauf verfolgen. Nicht zuletzt deshalb ist dieses Buch so unglaublich mitreißend geschrieben.
Weiteres zur Hauptfigur:
Es ist jedoch nicht nur die Erzählperspektive, die das Buch lesenswert macht. Fitz Chivalric ist, obwohl er die Hauptfigur ist, kein Held im klassischen Sinne. Er ist nicht unglaublich klug oder stark. Er hat auch nicht großes Glück und kommt aus allen Zwangslagen ohne Kratzer zurück. Fitz wird als Hauptperson schon einiges abverlangt und man fragt sich als Leser manchmal, ob Robin Hobb ihn eigentlich selbst gerne mag (natürlich tut sie das!). Es ist nur so, dass Fitz sehr menschlich herüber kommt. Er hat nicht nur Stärken, sondern auch einige Schwächen und dazu viele Probleme, die von seiner königlichen Abstammung herrühren. Zum einen ist er ein königlicher Bastard mit bestimmten Privilegien, zum anderen jedoch eigentlich nicht gewollt und verachtet. Er liebt seine Freundin Molly über alles, weiß jedoch, dass er sie in Gefahr bringen würde, sollte jemand davon erfahren. Gerade dies macht ihn zu einem äußerst sympathischen und durchaus glaubwürdigen Charakter mit viel Gefühl, aber auch Ecken, Kanten und mit dunklen Seiten.Gut beschreibt Robin Hobb zudem die Beziehungen des Fitz zu anderen wichtigen Charakteren im Buch.
Zur Magie im Buch:
Natürlich ist es ein Fantasy-Roman. Allerdings gibt es kaum diese Art von Magie, wie man sie aus dem High-Fantasy-Bereich kennt. Die Magie beschränkt sich auf spezielle angeborene mentale Gaben, die jedoch keineswegs die jeweilige Person allzu mächtig werden lassen. Die jeweilige Gabe muss geistig beherrscht werden und bringt auch für den Anwender vielerlei Gefahren mit sich. Auch hier baut Robin Hobb erfolgreich Spannung auf und zeigt, dass Magie ihre Kehrseiten haben kann.
Meine Meinung zum Buch:
Das Buch gehört zu den Besten, die ich je lesen durfte. Ich habe es inzwischen mehrmals auf Deutsch und Englisch gelesen und mich fasziniert es immer wieder. Die Geschichte ist anspruchsvoll und sehr vielschichtig geschrieben, zugleich spannend, überaus eindrucksvoll in manchen Darstellungen und dennoch klar verständlich. Langweilige Passagen wird man kaum finden. Robin Hobb versteht es meisterlich eine wundervolle Geschichte mit vielen Unterschiedlichen Charakteren zu weben und den Leser damit zu fesseln. Solche Bücher sollte es öfter geben und der zweite Teil der Reihe steht dem ersten kaum nach…
Eindeutige Kaufempfehlung!