Kurzbeschreibung bei amazon
Ihre Zukunft liegt in der Vergangenheit
Ein geheimnisvolles Buch, zwei außergewöhnliche Frauen – vom Schicksal vereint ...
In einem Antiquariat stößt die Münchner Journalistin Isaura auf ein altes
Buch, dessen Autorin sich »La Caminata« nennt. Die Worte erscheinen ihr
seltsam vertraut, und sie ist fasziniert von der Geschichte der jungen
Hofdame Jimena, die im 15. Jahrhundert an der Seite von Isabel von
Kastilien lebte. Isaura begibt sich auf Spurensuche in Spanien und kommt
in dem kleinen Städtchen Tordesillas einem jahrhundertealten Geheimnis
auf die Spur, das sie tief in ihre eigene Familiengeschichte führt ...
Der Auftakt zu einer fantastischen neuen Trilogie.
Autoreninfo bei amazon
Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin
und studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten
Romandebüt Die Tochter des Salzsieders ist sie eine der erfolgreichsten
deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen sind
faszinierende, lebensnahe Heldinnen, was sie in diesem Buch erneut unter
Beweis stellt. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.
Allgemeines
"Das kastilische Erbe" ist am 24.09.2012 als Hardcover mit einem Umfang von 608 Seiten im Blanvalet Verlag erschienen.Der Roman umfasst insgesamt 43 Kapitel, deren Handlung sich im Spanien des ausgehenden 15.Jahrhunderts und in München und Spanien im Jahr 2012 abspielt.
Ergänzend gibt es ein Nachwort der Autorin zu "Dichtung und Wahrheit" sowie ein Personenverzeichnis der historischen und fiktiven Personen.
Im vorderen und hinteren Einband befindet sich eine Landkarte Spaniens, die auf das Jahr 1480 zugeschnitten ist.
Inhalt
Die Münchner Redakteurin Isaura wird immer wieder von merkwürdigen Träumen heimgesucht, in denen sie eine dunkle Frau in altertümlichen Gewändern sieht, die sehr traurig zu sein scheint. Als sie erfährt, dass sie von einer ihr persönlich nicht bekannten Großtante ein altes Anwesen in Spanien geerbt hat, beschließt sie, die erforderliche Reise nach Spanien mit einem "Arbeitsurlaub" zu verbinden, der es ihr ermöglicht, eine großangelegte Reportage über Spanien zu schreiben. So kann sie außerdem der unerfreulichen Situation in München entfliehen, die darauf gründet, dass ihre Ehe sich in einer schweren Krise befindet, nachdem ihr Mann sich eine Geliebte zugelegt hat.
Auf der Suche nach Literatur über Spanien stößt sie in einem Antiquariat auf ein uraltes Buch einer unbekannten Autorin namens "La Caminata".
Die Geschichte über Jimena, eine Hofdame und enge Vertraute der Königin Isabella von Kastilien, fesselt sie sehr, es kommt ihr sogar so vor, als sei diese Geschichte mit eigenen "Erinnerungen" verwoben und decke sich mit ihren Träumen und "Visionen".
Die Kapitel über Isauras Reise nach Spanien und ihren Aufenthalt im Haus der verstorbenen Großtante wechseln mit Kapiteln über die Geschichte der Hofdame Jimena ab, die von ihrer Kindheit an eine enge Freundin von Isabel, der späteren kastilischen Königin ist. Isabels Halbbruder Enrique IV sitzt auf dem Thron und ändert unter dem Einfluss machtgieriger Berater immer wieder die Thronfolgeregelung. Er hat eine Tochter namens Juana, diese stammt jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit aus der allen Höflingen bekannten Affäre ihrer Mutter mit deren langjährigem Liebhaber. Deshalb ist Juana als Thronfolgerin nicht unumstritten und einiges spricht für Isabel als Thronerbin, nachdem ihr jüngerer Bruder früh verstorben ist. Die Erzählung über das Schicksal Isabels und ihrer Hofdamen erstreckt sich über viele Jahre (1458 bis 1476) und schildert eindrucksvoll die gefährliche Lage, in der sich Isabel als geplanter Spielball der Mächtigen befindet. Nachdem sie sich den für sie geplanten ehelichen Verbindungen entzogen und nach ihrem eigenen Wunsch Fernando von Aragon geheiratet hat, versuchen mächtige Gegner, ihren Thronanspruch zu untergraben, indem sie den portugiesischen König mit Juana, der (möglicherweise illegitimen) Tochter des verstorbenen Königs Enrique verheiraten und auf den Thron setzen wollen. Isabel und ihr Mann müssen immer wieder vor ihren Gegnern fliehen und unter härtesten Bedingungen durch das Land reisen, um Geld und Gefolgsleute für den bevorstehenden Kampf um den Erhalt der kastilischen Krone zu beschaffen...
Eigene Beurteilung
Die Hofdamen Jimena, ihre Kollegin und Cousine Teresa und auch die Protagonistin der Gegenwart, Isaura, haben besondere Fähigkeiten: sie können Dinge voraussehen und außerdem durch "spirituelle" Kräfte den Verlauf bestimmter Ereignisse beeinflussen. Diese mystischen Elemente sind normalerweise ein Grund für mich, entsprechenden Büchern mit großer Skepsis zu begegnen. Auch hier sind mir die besonderen Fähigkeiten manchmal zu dick aufgetragen. Dessen ungeachtet hat mir "Das kastilische Erbe" dennoch sehr gute Unterhaltung beschert. Dies liegt einerseits am fesselnden Erzählstil der Autorin, die das Leben und die Zeit der Isabella von Kastilien so anschaulich beschreibt, dass man das Gefühl bekommt, Zeuge der geschilderten Ereignisse zu werden. Auch die unglaublichen Strapazen der Reisen zu Pferde durch das winterliche Spanien bringt die Autorin dem Leser so nahe, dass man die halberfrorenen Füße am eigenen Leib spürt. Andererseits besticht dieser Roman durch die sorgfältige Recherche, die ganz offensichtlich der gelungenen Darstellung der historischen Persönlichkeiten vorausging.
So gesehen, ist "Das kastilische Erbe" nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr informativ im Hinblick auf die spanische Geschichte des 15.Jahrhunderts. Zum Ende hin bleiben für mich noch einige Fragen offen, allerdings handelt es sich bei diesem Roman um den ersten Teil einer Trilogie, deshalb ist der etwas unvollständige Schluss nachvollziehbar.
Fazit
Ein sehr unterhaltsamer Roman, der nicht nur Interessenten an spanischer Geschichte spannende und entspannende Lesestunden bescheren kann!