Stephen King - Die Arena (ab 05.10.2012)

Zitat von taliesin

Dann kommt ein Abschnitt, der zeigt, dass Big Jim nicht ganz so fest im Sattel sitzt wie er glaubt. Cox ruft ihn an und konfrontiert ihn mit allen
seinen Untaten und den Folgen die dies für ihn haben wird, wenn die Kuppel nicht mehr da sein sollte. Er fordert ihn auf zurückzutreten, was Big
Jim natürlich ablehnt, denn noch ist die Kuppel da und er hofft, dass dies auch so bleiben wird.
Aber Cox plant unangenehmes. Eine Pressekonferenz wird stattfinden. Direkt an der Kuppel mit allen Bürgern der Stadt und den Angehörigen auf
der anderen Seite. Jetzt bin ich gespannt was Big Jim tun wird. Auf jeden Fall ist er außer sich. Das ist nicht gut für seine Herzrythmusstörungen.

Das Problem ist halt nur, dass die Kuppel eben da ist. Was will Cox denn von außen tun? Rennie hat die Sache ja leider ziemlich im Griff. Es ist echt zum verzweifeln.

Abschnitt 10 - 13

Jackie besucht Piper, um sich Rat zu holen. Nun ist sie aus der Polizei entlassen - was ihr ehrlich gesagt ganz recht ist, denn "dort geht es mittlerweile zu wie bei der Gestapo" (ein Vergleich, den King hier nicht zum ersten Mal zieht). Aber das macht die Befreiung von Barbie natürlich nicht leichter. Piper offenbart einmal mehr ihren gesunden Menschenverstand:

Zitat

Praktisch seit dem ersten Tag, an dem ich als Pastorin nach The Mill zurückgekommen bin [...], war mir klar, dass Jim Rennie ein Ungeheuer im Embryonalzustand war. Und jetzt - wenn du den melodramatischen Ausdruck entschuldigst - ist das Monster geboren.

Und sie erkennt auch, was Jackie vielleicht selbst noch gar nicht so ganz bewusst ist: Jackie will eine Widerstandsbewegung organisieren. Und Piper bestärkt sie darin. Es wäre aber auch unvorstellbar, unter der Dikatur von Rennie leben zu müssen. Und sie bietet ihre Hilfe an. Die Frau hat das Herz definitiv am richtigen Fleck!

Inzwischen ist der Generator-Suchtrupp an der Stelle angekommen, an der die Jugendlichen ohnmächtig geworden waren. Es bleibt ihnen nicht viel übrig, als zu testen, ob die Wirkung gleich bleibt oder nicht - und Rommie ist das Versuchskaninchen. Und sie stellen fest, dass es tatsächlich so ist, wie mit der Kuppel selbst: hat man sie einmal berührt, spürt man nichts mehr, wenn man sich ihr wieder nähert. Diese Strahlungsbarriere verhält sich genauso. Also wagt nun auch Rusty die Fahrt hindurch. Er hat eine Vision von einer brennenden Halloween-Puppe.... aber danach ist er wieder völlig okay. Und dann kommt der wirklich gefährliche Teil - Rusty wird sich der Strahlenquelle nähern. Zwar macht Benny seine Witze auf Rustys Kosten, als dieser sich in den Schutzanzug quält, aber ich glaube nicht, dass ihnen wirklich fröhlich zumute ist...........

Übrigens: es wird eine Serien-Verfilmung von "Under the Dome" geben, von Steven Spielberg. Schau mal hier .

Zu Abschnitt 14-17

Zitat von taliesin

Wie King diesen Auftritt Juniors beschreibt ist schon erschreckend. Big Jims Sohn steht
nur mit einer vollgepinkelten Schlafanzugshose bekleidet vor dem Haus der McCains und brabbelt kaum verständliches vor sich hin. Henry gelingt es ihn
in sein Auto zu schaffen nachdem Junior bewusstlos umfällt. Was Henry nicht beachtet (oder nicht beachten will) ist die Tatsache, dass Junior während
seines Anfalls praktisch ein Geständnis abgelegt hat. Aber Henry kann sich damit jetzt nicht beschäftigen. Er hat genug Probleme.....

Eigentlich sollte er lächerlich wirken, wie er da steht und brabbelt. Aber ich fand diese Szene beängstigend. Junior so komplett außer Kontrolle, das ist nicht gut. Schade, dass Henry zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Andererseits: Big Jim hätte doch sofort auf "nicht zurechnungsfähig" plädiert...

Zitat von taliesin

Janelle starrt zu einer seltsamen Strohpuppe hinüber, die ein T-Shirt mit der Aufschrift "Sweet Home Alabama, Play that dead Bands Song"
trägt. Wir wissen, dass die Band >Lynyrd Skynyrd< hieß und wir wissen, dass sie bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Erwarten wir noch mehr
Katastrophen?

Wir wissen, dass bei King keine Andeutung umsonst gemacht wird und wir erfahren es ja auch wenig später: dies war wieder eine von Kings genialen Szenen, die ganz subtil nahendes Unheil ankündigen.

Zitat von taliesin

Ein seltsames Zeichen prangt auf dem kleinen Kasten. Als Rusty die Oberfläche berührt durchströmt ihn ein Energiestoß und er
hat eine Vision von seltsamen Wesen. Geometrische Körper mit soetwas wie Lederköpfen. Noch verstörender aber ist die Tatsache, dass Rusty den Eindruck
spielender Kinder hat. Kinder, die ein böses Spiel treiben. Sie scheinen zu lachen während sie spielen.

Mir kam dieses Zeichen wage bekannt vor und so musste ich natürlich meiner Ahnung nachgehen Es ist das gleiche Zeichen, das der Klub der Verlierer unter Derry an Pennywise' Behausung sieht Da ist etwas ganz Böses am Werk. Vielleicht unbeabsichtigt, wenn es wirklich Kinder sein sollten, aber deswegen nicht minder schrecklich und grausam

Abschnitt 18 - 21

Diese neuerliche Katastrophe hat, obwohl sie die Menschen in The Mill ja nur indirekt betrifft, verheerende Folgen: die Zahl der Leute, die blaue Armbinden tragen vermehrt sich sprunghaft. Angst beherrscht die Stadt. King beschreibt das Phänomen so:

Zitat

Wer jemals einen Todkranken gepflegt hat, kann einem erzählen, dass irgendwann ein Wendepunkt erreicht wird, an dem alles Leugnen aufhört und durch Hinnahme ersetzt wird. [...] Anstelle des Leugnens tritt Hinnahme und Hinnahme erzeugt Abhängigkeit.

The Mill ist sterbenskrank und der Wendepunkt für die meisten seiner Einwohner erreicht.
Rennie dagegen sieht gleich wieder eine Chance, das ganze für sich zu nutzen. Er verachtet seine Mitbürger nur noch, sieht in ihnen eine Herde Schafe, aber das wird ihn nicht abhalten, diese Schafe in seinem Sinne zu führen. Weil es Gottes Wille ist...

Cox teilt inzwischen mit, dass es sich hier keinesfalls um einen Versuch gehandelt hat, die Kuppel zu zerstören, sondern um einen simplen, dämlichen Unfall: der Pilot hatte den Autopilot nicht umprogrammiert und ist so mitten in die Sperrzone geflogen. Rennie wird natürlich den Teufel tun und "seinen Bürgern" seine Wahrheit präsentieren. Das Herz des Retters der Stadt setzt wieder für einen Moment aus. Bei mir keimt wieder leise Hoffnung, dass es ihm vielleicht doch noch den Dienst versagt...

Rusty erhält einen Anruf, dass beide Rennies im Krankenhaus liegen. ("Abschließen und Schlüssel wegwerfen", ging mir da so durch den Kopf ) Er erzählt den anderen von seiner Vermutung, dass Junior einen Hirntumor hat. Und er erzählt von seiner Vision von den Außerirdischen. Er beschwört die Kids, niemanden etwas davon zu erzählen.

Inzwischen marschiert Rose mit einem Sandwich zur Polizeistation. Sie darf Barbie sogar sehen und mit ihm sprechen. "Sag ihr [Jackie], dass ich gesagt habe, dass du in Ordnung bist." Was hat diese Nachricht zu bedeuten?

Und für die letzten 2 Abschnitte fehlt mir jetzt die Zeit - sonst verpass ich meinen Bus. Reiche ich heute abend nach oder überlasse sie auch gern dir

Zitat von taliesin

Die beiden sehen auch das abstürzende Flugzeug welches Chef Bushey sofort als Zeichen Gottes identifiziert.

Es ist doch immer wieder faszinierend, wie leichtfertig doch mit "Gotteszeichen" und seinem Namen im Allgemeinen umgegangen wird. Ich finde, dass King seinen Lesern diese Tatsache gerade in diesem Buch eindringlich vor Augen führt.

Zitat von taliesin

Cox reaktiviert sie wieder und erteilt ihr mehr oder weniger den Auftrag Barbie zu befreien und Big Jim abzusetzen. Cox sieht die
Sache manchmal allzu einfach. Jackie weiß es besser, denn wie sie ganz richtig sagt: >Unter der Kuppel liegen die Dinge anders<

Ja, der gute Cox. Der kann sich einfach nicht vorstellen, dass die Staatsgewalt einfach so ausgeschaltet werden kann. Aber unter der Kuppel ticken die Uhren wirklich anders. Diese Vorstellung ist schon sehr beängstigend: auf Wohl und Wehe der Willkür derer ausgeliefert zu sein, die die Waffen und damit die Macht haben und genau zu wissen, dass von Außen keine Hilfe kommen kann... Schrecklich!

Zitat von taliesin

Ach ja, ich habe mir mal den Link zur Verfilmung von >Under the Dome< angeschaut. Klingt spannend und ich wäre wirklich gespannt auf die Besetzung.

Ja, die würde mich auch brennend interessieren. Man hat so seine Vorstellung von den Personen. Ich könnte jetzt allerdings noch keine Schauspieler zu meinem Kopfkino zuordnen

Zitat von taliesin

Rose ist nun auch dabei, aber eine Erklärung für Barbies
"Ich soll dir sagen, dass er gesagt hat, dass ich in Ordnung bin", haben wir noch nicht erhalten. Die beiden hatten doch gar keinen Streit,
oder?

Nein, nicht dass ich wüsste. Vielleicht wollte er aber auch einfach Rose sagen, dass sie ihr vertrauen soll?

Voll im Eimer - Abschnitt 7 - 11

Während Rusty auf dem Weg zu Big Jim ist, erinnert er sich plötzlich an etwas, das Jannie im Schlaf gesagt hatte: "Er hat einen goldenen Baseball, Daddy. Es ist ein schlimmer Baseball." Und plötzlich gibt für Rusty alles einen Sinn. Dieser schwarze Kasten scheint eine Art Vorahnung zu induzieren. Und das heißt, dass wohl auch die anderen Kinder mit ihren Ängsten und Visionen Recht haben. Das wiederrum bedeutet, dass die Katastrophe an Halloween hereinbrechen wird. Und wie gut Rusty die Lage in der Stadt einschätzt, zeigt seine Überlegung, dass es wohl schon früher losgehen könnte.

Und dann entwickelt sich ein bemerkenswertes Gespräch zwischen Rusty und Big Jim. Es ist eigentlich unfassbar, was für eine Selbsteinschätzung Big Jim an den Tag legt. Er vergleicht sich doch tatsächlich mit Christus. Rusty fragt sich mit Recht, ob da wohl das Valium ein wenig nachgeholfen hat... Während Big Jim vollmundig Propan-Nachschub verspricht, lässt Rusty seinem Unmut immer mehr Lauf und sagt Rennie ziemlich deutlich, was er von ihm und seinen Methoden hält. Allerdings steigert er sich immer mehr selbst hinein und lässt sich dann dazu hinreißen, Rennie auf den Kopf zu zu sagen, dass er weiß, wer Coggins ermordet hat und noch so einiges mehr. Er redet sich echt um Kopf und Kragen. Denn zu seinem Pech, gibt es Zeugen für dieses Gespräch, das Rusty ganz übel ausgelegt werden kann. Hat er doch zuletzt gesagt, dass er Rennie alle Medikamente geben wird, die dieser braucht, wenn er nur auf der Bürgerversammlung seinen Rücktritt erklärt... natürlich wird ihm das als Erpressung und unterlassene Hilfeleistung, nein - sogar als versuchter Mord ausgelegt. Und natürlich hat Barbie ihn angestiftet. Da geht Rustys Courage mal richtig nach hinten los. Natürlich macht es den beiden Schlägern Spaß, Rusty noch zu quälen und ihm die Hand zu brechen, bevor sie ihn ins Gefängnis bringen Dort darf inzwischen niemand mehr zu den Gefangenen bis auf ein paar wenige eng vertraute des Big Boss. Nicht einmal Linda darf zu ihrem Mann, sie wird auch gleich mal direkt vom Dienst suspendiert. So langsam gibt sie nun auch ihre Zurückhaltung auf und überwindet ihre Ängste. Zu verlieren hat sie ja nun nichts mehr.

Nun sind Barbie und Rusty also zu zweit im Gefängnis - allerdings in getrennten Zellen. So muss Rusty seine Finger selbst einränken (gebrochen ist wie durch ein Wunder wohl doch nichts). Es bleibt ihnen, sich gegenseitig Mut zu machen. Und sollte es mit der Befreiung am nächsten Abend klappen, hat Rusty nun auch eine Idee, wo sie sich verstecken könnten...

Mit den beiden Gotteskriegern geht es immer mehr bergab. Das sehen sie sicher nicht so, aber wie King allein Busheys äußere Erscheinung beschreibt, hat mir die Frage aufgedrängt, wie tief ein Mensch eigentlich sinken kann. Aber Hauptsache, sein Gewehr ziert die Aufschrift "Gottes Krieger" Davon müsste Gott sich eigentlich mit Grausen abwenden oder diesem Elend ein Ende machen. Aber zumindest letzteres tut er leider nicht. Nachdem Andy sich wieder ein bisschen mehr von seinem Hirn weggekifft hat, ist auch er nicht mehr abgeneigt, am Ende eine Entscheidung zu erzwingen.

Benny, Norrie und Joe versuchen inzwischen ihre Ängste und Nervosität mit einer Party Monopoly zu überspielen, was aber wohl nur bedingt gelingt. Und dann kommt Linda mit der Nachricht von Rustys Verhaftung. Joes Mutter ist eigentlich sauer auf Rusty, weil er die Kinder da mit reingezogen hat und nun auf Linda, weil sie mit dieser Botschaft hier auftaucht. Aber dann begreift sie:

Zitat

Unter der Kuppel konnte man sich nicht mehr aussuchen, ob man beteiligt sein wollte.

Einzig positiv an der Situation ist wohl, dass Rusty zumindest von dem Generator nichts zu Rennie gesagt hat. Somit sind die Kids vorerst nicht in direkter Gefahr. Linda legt (endlich) Entschlossenheit an den Tag. Sie verlangt, dass die Kids ihr alles erzählen und dass sie es auch noch anderen Leuten erzählen, denn

Zitat

"Es wird Zeit, dass wir alles sammeln, was wir wissen. Tatsächlich ist das längse überfällig."

Am WCIK-Studio spitzt sich die Lage mittlerweile zu. Chef und Andy sind in Stellung gegangen, um die anrollenden Lastwagen aufzuhalten. Chef erklärt Andy, auf seinen Befehl hin habe er die Kerle zu durchsieben und im nächsten Satz erklärt er, dass er nicht glaubt, dass es Tote geben wird. Nun ja - viel Logik ist in diesem kranken Hirn nicht mehr übrig. Aber es gelingt (diesmal) tatsächlich, dass die Männer unverrichteter Dinge abziehen und es ohne Blutvergießen abgeht. Aber die Männer werden wiederkommen und dann werden sie sich holen, was sie wollen.

Die andere rechte Hand Gottes sitzt in der Zwischenzeit am Bett seines Sohnes und überlegt sich, wieviel besser es doch wäre, wenn der Tumor Junior schon umgebracht hätte. Er ist ein unkalkulierbares Risiko geworden für das "Wohl der Stadt". Ob ein Kissen aus dem Schrank genügen würde? Ein Anruf von Steward rettet Junior in diesem Moment das Leben. Er berichtet von den Ereignissen und davon das Sanders jetzt ein Meth-vernebelter Gotteskrieger ist. Big Jim wäre nicht er selbst, wenn er nicht sofort das positive in der Situation sehen würde. Wenn Andy ums Leben kommt, dann steht James Rennie Senior allein an der Spitze der Stadtverwaltung. Aber vor der Bürgerversammlung kann er keine Unruhe gebrauchen und so ein Polizeieinsatz würde auffallen.

Zitat

Seine Herde sollte ängstlich sein, aber nicht in Panik verfallen.

Er beschließt, den von Cox geplanten Besuchstag zu nutzen, um die Radiostation auszuheben. Er hat nach wie vor alles unter Kontrolle, fühlt sich gut und beschließt in einem Anflug von Großzügigkeit, dass es noch ein wenig Zeit hat, Junior zu beseitigen. Ist in diesem Mann überhaupt noch irgendwas menschliches?

Zitat von taliesin

Ist an diesem Mann noch etwas menschliches? Hier liegt das Problem. Die Geschichte der Menschheit, mit allen dazugehörigen Greueltaten und all den
dazugehörigen Tyrannen beweist leider, dass es "menschlich" ist mit unbeschreiblicher Rücksichtslosigkeit der Gier nach Macht und Ruhm zu folgen.
Big Jim ist da nur ein Kleinstadttyrann dem eine Ausnahmesituation die Möglichkeit gab endlich einmal diese absolute Macht zu kosten.
Im großen Stil kennen wir das ja von antiken Imperatoren, diversen Staatsoberhäuptern und auch von Führern großer Religionen. Die Liste ist unendlich
lang und ihre Geschichte blutgetränkt. Wir sind schon eine ganz besondere Spezies und ich finde, alles andere als eine "Krone der Schöpfung".

Da hast du leider Recht und so gesehen ist Big Jim sehr menschlich. (Ich weiß, dass du weißt, wie ich es eigentlich gemeint habe ) Es entsetzt einen aber doch immer wieder, wie skrupellos der Mensch sein kann. Das fängt im Kleinen an, im täglichen Kampf in unserer Ellenbogen-Gesellschaft und führt dann hin zu den großen Führern. Wir sind wirklich weit davon entfernt, die Krone der Schöpfung zu sein.

Zitat von taliesin

In Abschnitt 16 nimmt der gute Herr King uns Leser einfach mal mit auf einen Rundgang durch >The Mills<.

Ich fand diesen Wechsel in der Erzählweise einfach super, das hat die Spannung noch erhöht, weil man sich irgendwie plötzlich so richtig mitten drin fühlt. Als würde man durch's Fenster schauen...

Zitat von taliesin

Wie King so schön bemerkt........

Zitat Außerdem wissen wir alle, wie so was abläuft; Amerikas große Spezialitäten sind Demagogen und Rock&Roll, und wir haben zu unserer
Zeit reichlich genug von beidem gehört.

Das ist auch ein Punkt, den ich an King so mag: immer mal einen Seitenhieb auf die Gesellschaft

Zitat von taliesin

Dann hört Horace wieder die Totenstimme, die ihm befiehlt den Umschlag zu
Andrea zu bringen. Horace gehorcht...............

Endlich!!!

Zitat von taliesin

Das Schlimmste ist, wie ich finde, die unglaubliche Naivität und Dummheit von Big Jims Zuhörerschaft. Selbst die perfidesten und unglaub-
würdigsten Stories werden rückhaltlos angenommen.

Ja - das ist wirklich unfassbar aber offensichtlich ist auch dies eine Eigenart unserer Spezies, dass wir uns nur zu gern sagen lassen, was wir tun sollen und für nichts verantwortlich sein wollen...

Überall Blut - Abschnitt 6-8

Unsere Freund rüsten zum Aufbruch und versorgen sich mit allem Nötigen. Norrie macht sich ein wenig Sorgen, wegen der Strahlung, aber Rose beruhigt, sie dass das alles nicht so schlimm wäre. Sie hat zwar selbst nicht viel Ahnung, aber wozu sich mit solchen Dingen belasten?
Ich finde es gut, dass sie sich ausgerechnet auf Big Jims Hof ein Fahrzeug besorgen und noch viel besser finde ich, welche Talente Norries Opa Ernie so an den Tag legt Autos knacken scheint eine seiner leichtesten Übungen zu sein.

Für Joes Mutter Claire ist das alles ziemlich hart: sie möchte unbedingt zum Besuchstag gehen, um ihren Mann zu sehen. Aber wenn Barbies Befreiung gelingt, dann ist sie in Gefahr, denn Big Jim weiß, dass Joe Barbie kennt. Also muss Claire mit ins Versteck und sie darf ihrem Mann auch nicht Bescheid geben. Die Gefahr, dass sie alle entdeckt werden könnten, ist viel zu groß. Joe macht ihr klar, dass Rennie auch nicht vor Folter halt machen würde, aber das kann sich Claire einfach nicht vorstellen - immer noch nicht und sie sieht nicht ein, wie sie, "eine gottverdammte Hausfrau" diesen Möchtegern-Diktator stoppen könnte. Und dann hat Joe eine Idee, die zwar im Prinzip nicht schlecht ist, mir aber eine Gänsehaut über den Rücken jagt: er will den Sender besetzen, um alle Bürger informieren zu können...

Inwzischen beladen Ernie, Rommie und Norrie das gestohlene Auto mit Bleiblechrollen, Lebensmitteln und Waffen. Und es zeigt sich mal wieder, wie verschieden die Menschen in der gleichen Situation denken: während Norrie ihrem Opa versichert, dass sie lieber dabei ist, als außen vor, will Rommies Misha mit all dem nix zu tun haben. Sie ist sich sogar sicher, dass Rennie ihr nichts anhaben kann. Um Rommies Willen hoffe ich, dass sie noch zur Vernunft kommt, damit der nichts unbedachtes tut.

Dieser 9. Abschnitt ist wirklich sehr berührend. Vor allem die einfache Antwort von Ollie, auf die Frage, warum er die Steine wirft:

Zitat

Weil irgendwann einer nicht mehr zurückprallt. Und wenn das passiert, stehe ich auf und gehe weg und ich will diese Farm nie wiedersehen.

hat mich wirklich bewegt. Es klingt so einfach, so logisch und ist doch so unwahrscheinlich, dass man fast die Hoffnung verlieren könnte. Aber irgendwie ist da doch noch Hoffnung.

Zitat von taliesin

Obwohl eine wirkliche Berührung nicht möglich ist, sehe ich diese Geste nicht (wie King) als vergeblich an, sondern als Beweis für eine Verbindung,
die trotz der Unerreichbarkeit des Anderen eine innige und sehr menschliche Bedeutung hat. >Halt durch!<

Ich sehe das so wie du. Irgendwie kann das noch nicht alles vergeblich sein.

Zitat von taliesin

Er ist sich seiner Sache so sicher, dass er gar nicht auf die Idee kommt, irgendjemand wollte ihm ans Fell. Machtgier und Großmannssucht machen
wohl etwas unvorsichtig.

Was für eine Ironie des Schicksals wäre es, wenn ausgerechnet Junior, den er doch schon fast umbringen wollte, seinem Vater diesen triumphalen Auftritt versalzen würde..... aber ich glaube irgendwie, dass diese Hoffnung vergebens ist, dafür aber andere zu Schaden kommen werden.

So langsam sammelt sich das Häuflein der Aufrechten. Auch Norries Mutter wird eingesammelt, die von Sinn und Unsinn der Aktion auch nicht so ganz überzeugt ist. Aber sie nimmt es hin und Rose und Lissa lassen sich von ihren Sprüchen auch nicht provozieren, denn Streit innerhalb der Gruppe nützt keinem. Und so machen sie sich unter den Klängen von "The Star-Spangled Banner" auf den Weg.

Das Befreiungskommando wartet derweil auf den richtigen Moment, und ebenso (an)gespannt warten Rusty und Barbie in ihren Zellen. Was sie (und wir) von Big Jims REde zu hören bekommen, ist einfach nur zum so viel hohles Gefasel - das muss doch mal einer merken . Rustys obszöne Geste ist da eine mehr als nachfühlbare Reaktion. Er denkt an Linda, dass sie wohl inmitten der Versammlung sicher sein würde. Aber dann beginnt die Schießerei...

Umschnitt in die Versammlung: Big Jim mustert selbstgefällig seine Cops, die zwar noch nicht alle uniformiert sind, aber immerhin bewaffnet. Das macht mir Angst. Und dann setzt er zum Höhepunkt seiner Rede an - er bringt die Sprache auf Dale Barbara, den Verbrecher, den Verschwörer, der alle in Chester's Mill zu Versuchskaninchen gemacht hat. Der ein Drogenlabor betreibt und auch Andy Sanders auf seine Seite gezogen hat. Der eigentlich wohl der personifizierte Satan sein muss (das sagt er so zwar nicht, aber darauf läuft es ja wohl raus). Die Reaktion fällt genauso aus, wie Rennie es erhofft hat: "Hängt ihn auf"-Rufe lassen nicht lange auf sich warten. Und ganz nebenbei wälzt Big Jim auch diese Entscheidung auf seine Bürger ab, denn die Stadt wird das gemeinsam entscheiden. Und er kann dann im Zweifelsfall seine Hände in Unschuld waschen. Aber gehängt wird nicht, so lange er der Führer ist. Es wird nur erschossen. An dieser Stelle weiß man als Leser nicht, ob man vor Wut die Wände hochgehen oder aus Verzweiflung in Tränen ausbrechen soll.

Und während Rommie und Jackie noch zögern, macht sich Junior auf den Weg zur Polizeistation......