Camilla Grebe & Asa Träff - Das Trauma / Bittrare än döden

Klappentext:

An einem verregneten Nachmittag in einem Vorort von Stockholm: Unter dem Küchentisch versteckt muss die fünfjährige Tilde mit ansehen, wie ihre Mutter bestialisch zu Tode getreten wird. Sie ist die einzige Zeugin dieses schrecklichen Verbrechens und kann sich nur vage an das Aussehen des Täters erinnern. Zur gleichen Zeit trifft die Psychotherapeutin Siri Bergmann fünf neue Patientinnen, die sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammengefunden haben. Alle waren sie männlicher Gewalt ausgesetzt, alle haben sie schreckliche Geschichten zu erzählen über verratene Liebe, Schläge, Erniedrigungen. Doch schon bald schlägt das Bemühen um Heilung und die Suche nach Versöhnung um - in die Jagd nach einem besessenen Mörder, der seine erste Tat an einem verregneten Nachmittag in einem Vorort von Stockholm beging ....

Die Autorinnen:

Camilla Grebe und Asa Träff sind Schwestern, aufgewachsen in Älvsjö in der Nähe von Stockholm. "Das Trauma" ist ihr zweiter Roman um die Stockholmer Psyhologin Siri Bergmann - genau wie "Die Therapeutin" ein Gemeinschaftsprojekt, fast zwangsläufig entstanden aus ihrer Liebe zur Kriminalliteratur.
Camilla, geboren 1968, lebt in Stockholm mit ihrem Mann, zwei Kindern und einem Dalmatiner. Sie ist studierte Betriebswirtin, hat den Hörbuchverlag "StorySide" gegründet und betreibt ein Beratungsunternehmen.
Asa, geboren 1970, lebt in Gnesta mit ihrem Mann und zwei Kindern. Sie arbeitet als Psychologin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie und betreibt in Stockholm mit Kollegen eine Gemeinschaftspraxis, die sich auf Angststörungen und neuropsychologische Störungen spezialisiert hat.

Krimi, 445 Seiten

Meine Meinung:

Mir hat auch dieser zweite Teil um die Psychologin Siri sehr gut gefallen. Ich finde es immer wieder toll, wenn der Autor/in profunde Kenntnisse in sein Werk einbringen kann. Das ist hier ja gegeben, denn die eine Schwester des Autorenduos ist ebenfalls in der Branche tätig, die hier beschrieben wird. Mir gefällt auch der Schreibstil in der Gegenwartsform. Die Ich-Erzählerin Siri lässt den Leser so immer am laufenden Geschehen teilhaben und vermittelt auch tiefe Einblicke in ihr Innenleben. Der Aufbau der Handlung ist ebenso wieder angereichert durch Praxisberichte, diesemal allerdings nicht von der Protagonistin selbst aus ihren Patientengesprächen erstellt, sondern es geht hier um verschiedene Berichte von Amtsärzten und Schulspsychologen, sowie Krankenberichte einer psychatrischen Jugendfürsorge und psychologische Gutachten, die von einem Jungen handeln, der schon von Kindheit an auffällige Verhaltensstörungen aufweist. Man ahnt es, hier handelt es sich um den Täter (natürlich ohne Namensnennung oder Hinweise auf eine bestimmte Person. Es soll ja Spannung erzeugt werden.)

Die Protagonistin selbst hat wieder fast alle ihre alten Mitstreiter um sich versammelt. Ihre Freundin und Kollegin Aina, ihr Partner Sven (der dritte im Bunde ihrer Gemeinschaftspraxis) und für die Sprechstundenhilfe Mariannne ist ein Neuzugang zu verzeichnen. Die junge Elin (die sich allerdings als nicht allzu kompetent erweist). Diesmal sind es nicht Einzelgespräche, die im Vordergrund stehen, sondern eine Selbsthilfegruppe aus misshandelten Frauen, deren Gesprächsleitung Siri und Aina gemeinschaftlich übernehemen. Dabei freundet sich Siri mit einer der Teinnehmerinnen näher an und gerät in ein Beziehungsdrama, dass den Beginn einiger schwerwiegender Ereignisse bildet.

Ein Mord an einer alleinerziehenden Mutter bildet den Anfang von dramatischen Geschehnissen, die auch Eingang in die Selbsthilfegruppe finden. Zudem scheint eine der Teilnehmerinnen nicht ganz aufrichtig, was dann auch später in einem Schlusskapitel deutlich gemacht wird. Es wird hier eine dunkle Seite offenbart, deren ganzes Ausmaß nur dem Leser zuteil wird. Gerade dieses hat mich wieder einmal überzeugt, diese kleine "Überraschung" am Schluss. Aber die ganzen Ereignisse, die sich mal wieder zum Ende hin überschlagen und den dramatischen Showdown ankündigen, fand ich dann doch etwas zu aufgesetzt und nicht richtig überzeugend. Aber vieleicht wird das ja in den Nachfolgebänden besser, von denen hoffentllich noch einige anstehen.

Denn es gefällt mir außerordentlich gut, an den Ereignissen um die Psychotherapeutin Siri teilzuhaben. Zumal sie in dieser Folge auch wieder ihre Probleme mit ihrem Lover Markus hat. Außerdem wird sie schwanger und ihr verstorbener Mann Stefan taucht auch immer wieder einmal auf (natürlich nur in den Träumen und Gedanken der Protagonistin) und verhindert, dass sie sich auf ihren neuen Partner richtig einlassen kann.

Mein Fazit: Gute "tiefenpsychologische" Unterhaltung mit einer Protagonistin, die nicht immer nur sympatisch ist. Leichter und sehr gut lesbarer Schreibstil und eine Handlung, die auch ohne rasante Action und übertrieben grausige Tatbeschreibungen auskommt. Allerdings gibt es auch schon Szenen, die doch sehr nahe gehen. Für micht ist es immer wieder schrecklich, wenn Kindern Gewalt angetan wird, sei es körperlich oder seelisch, und das Leid der kleinen Tilde (dem Mädchen aus der Eingangszene, das den Mord an ihrer Mutter miterleben muss und auch später noch einiges zu ertragen hat) hat mich doch ganz schön berührt.
Meine Bewertung:

Und hier das Cover des Originals.

Zitat von Schokopraline

Weiß man eigentlich schon wieviele Teile es von dieser Serie geben wird?

Also im Buch selbst gibt es darauf noch keinen Hinweis und ich denke mal, abwarten. Bei dem Erfolg der ersten beiden Bände, die ja auch nicht allzu weit auseinander liegen, was den Zeitraum des Erscheinens betrifft, wird man sicher demnächst näheres erfahren. Ich bin jedenfalls wieder dabei. Diese Serie gefällt mir nämlich. Mich interessiert immer der psychologische Hintergrund und die Interaktion der agierenden Personen mehr als der eigentliche Kriminalfall. Hoffentlich bleibt das so.