Ulrike Rylance - Todesblüten

  • Der erste Urlaub mit Freunden und ohne Eltern ist für jeden Jugendlichen etwas Besonderes. Da stellt Clara keine Ausnahme dar. Der Spreewald ist zwar nicht besonders weit weg, aber die Vorstellung für einige Zeit auf einem Hausboot direkt am See zu verbringen, ist schon verlockend. Statt entspannter Ferien erlebt Clara dort jedoch einen Alptraum. Zunächst bringt ihre beste Freundin Mellie zwei Jungs mit auf das Hausboot, dann wird nicht weit entfernt die Leiche eines Teenager-Mädchens gefunden und plötzlich ist auch noch Mellie verschwunden. Clara kann nicht abreisen, ohne ihre Freundin gefunden zu haben, aber wem kann sie noch vertrauen und wer steckt hinter diesen brutalen Taten?


    Ich habe von Ulrike Rylance schon mehrere Bücher gelesen, unter anderem auch "Villa des Schweigens", welches ebenfalls in der Reihe "dtv pocket crime" erschienen ist, und war bisher immer von ihren Büchern begeistert. Daher habe ich mich schon wieder sehr auf ihr neustes Jugendbuch gefreut, welches im Februar erschienen ist und um es kurz zu machen: Meine Erwartungen wurden erneut erfüllt.


    Rylance hat es geschafft ein tolles Setting aufzubauen. Die Beschreibung des Spreewaldes ist so bildhaft, dass man die Gegend quasi vor seinen eigenen Augen sehen und sich richtig gut hineinversetzen kann. Das Cover, welches in der oberen Hälfte wunderschöne Seerosen zeigt und in der unteren Hälfte eine der zahlreichen Wasserstraßen veranschaulicht, hilft einem natürlich auch dabei, denn besonders das untere Bild wirkt anschaulich, aber gleichzeitig auch bereits etwas düster. Meiner Meinung nach eine perfekte Covergestaltung für diesen Roman. Neben der bildhaften Beschreibung des Feriendomizils kreiert die Autorin eine tolle Protagonistin und etliche weitere Personen, die ebenfalls gekonnt ausgearbeitet wurden. Clara war mir sofort sympathisch und ich habe des Öfteren mit ihr gelitten, denn ihre beste Freundin Mellie und deren männliche Begleitung, kosten sie so manche Nerven. Alle 4 Teenager haben unterschiedliche Charaktereigenschaften, die gut herausgestellt wurden und somit interessante Romanfiguren darstellen.


    Zitat

    ">>Hat da jemand Angst vorm Wassermann?<< Er sah mich spöttisch an.

    >>Nein. Aber ich will kein halb verwestes Irgendwas sehen.<<" (Seite 42)


    Kommen wir zu dem (für mich) wichtigsten Part: Die Handlung und der Spannungsaufbau, schließlich handelt es sich um einen Jugendkrimi, da darf die Spannung nicht fehlen. Aber auch hier konnte mich Rylance problemlos von ihrem Schreibtalent überzeugen. Der Jugendroman ist durchgängig interessant, es gibt keine unnötigen Längen und der Leser wird sofort in den Spreewald gezogen und durch die Geschehnisse gefesselt. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und durch erschreckende Ereignisse und verdächtig vorkommende Personen stetig vorangetrieben. Ihr ist es gelungen, etliche Verdächtige von Anfang an einzubauen, so dass ich bis zur Auflösung nicht sicher war, wer der Täter ist. Besonders gut hat mir dabei nicht nur das Verwirrspiel gefallen sondern vor allem auch, dass die verdächtigen Personen nach und nach bereits eingeführt wurden und der Täter nicht einfach so aus dem Busch gesprungen kommt und vorher nie eine Rolle gespielt hat, um ein möglichst überraschendes Ende bieten zu können.


    Fazit: Ein Jugendroman, der keine Wünsche offen lässt, da er tolle Charaktere, eine interessante Handlung und einen tollen Spannungsbogen bietet - perfekte Jugend-Crime-Unterhaltung. Bitte mehr davon! 5/5 Sterne.


    [list=][*]Taschenbuch: 224 Seiten[*]Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre[*]Homepage der Autorin[*] :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: