Marc Elsberg - Blackout- Morgen ist es zu spät

  • Mir erging es so wie maiglöckchen, fast hätte ich das Buch abgebrochen - besonders, weil ich €nigmas Post noch im Hinterkopf hatte.
    Aber ab Seite 250 (ja, soviel Durchhaltevermögen muss sein :lol: ) flutschte es dann auf einmal; durch den "Rest" bin ich dann in weniger als einer Woche durchgerast.
    Anfangs empfand ich das Buch bis auf die zwischenmenschlichen Stellen, die ich sehr interessant fand, als zu technisch. Davon habe ich, muss ich zugeben, weniger als die Hälfte verstanden, aber darauf vertraut, dass ich kein Physiker sein muss, um die Geschichte an sich zu verstehen.


    Als in den ersten 100 Seiten in nahezu jedem Kapitel neue Personen an verschiedenen Orten in Europa auftauchten, hab ich nur noch gedacht: "So, stopp, Schluss jetzt. Es reicht."


    Genau das habe ich auch gedacht. Ich hab gezetert, dass mir die ganzen Personen zu viel werden (nicht umsonst habe ich "Herr der Ringe" abgebrochen :wink: ), und dass ich die ganze Wissenschaft hinter der Stromversorgung nicht verstehe. Und ein ums andere Mal war ich echt drauf und dran, das Buch ein allerletztes Mal zuzuklappen und aufzugeben.


    Letztendlich gefiel mir aber, als die Geschichte Fahrt aufnahm, der Mix aus Katastophenszenario, Einflechtungen von realen Ereignissen und Aufdeckung der Umstände.
    Wegen der schon beschriebenen Kritikpunkte kann ich die volle Punktzahl leider nicht vergeben, aber
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: sind es dennoch aus meiner Sicht geworden.



    Vielleicht gibt es ja einen zweiten Teil! :wink:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Beim Lesen des Buchs kam ich wirklich ins grübeln, denn das Szenario eines Black Out halte ich aufgrund der heutigen technischen Abhängigkeit durchaus für möglich. Wegen der Realitätsnähe bei den Erzählungen über den Stromausfall, der mangelnden Wasser- und Medikamentenversorgung und der Suche nach dem wahren Verursacher, hat es mir viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Auch wurden vor kurzem geschehene Vorfälle wie z.B. die Katastrophe in Fukushima mit in die Geschichte einbezogen und im Buch als Fallbeispiel eines Reaktorausfalls in Frankreich verwendet.
    Wie befürchtet, waren mir die Ausführungen über manche Systeme und deren Funktionen zu langatmig. Da hätte ich mir kurze, knappe und dennoch präzise Erklärungen gewünscht. Der Autor hat versucht, die komplexen Vorgänge und Systeme so einfach wie möglich darzustellen, dennoch glaube ich, dass es LeserInnen mit Technikvorkenntnissen das Verstehen der Materie um einiges leichter fallen wird als mir. Positiv ist mir aufgefallen, dass Marc Elsberg sich vor Verfassung des Buchs genau mit der Materie verfasst und mit Profis aus den Bereichen IT, Energie und Katastrophenschutz abgesprochen hat um nicht aus Versehen eine Anleitung für Terroristen zu schreiben.
    Die Darsteller im Buch wirken auf mich sehr authentisch und so hatte ich nach kurzer Zeit schon Lieblinge über die ich am liebsten die ganze Zeit etwas gelesen hätte, aber auch Personen die ich gar nicht mochte. Actionreiche Szenen gibt es, in Relation mit der Seitenanzahl gesehen, nicht sehr viele und diese sind leider auch zu kurz für meinen Geschmack. Der Schreibstil ist trotz der vielen Erklärungen und Ortswechsel ziemlich flüssig, dennoch habe ich das Buch hin und wieder aus der Hand legen müssen um die Informationen zu verarbeiten, weil es mir beinahe zu viel geworden ist.
    Abschließend möchte ich dieses Buch den LeserInnen empfehlen, die Endzeit-Storys mögen und auch Interesse an detaillierten Hintergründen haben.
    Copyright © 2012 by Rebecca H.

  • Meine Meinung:


    Gestern Nacht beendete ich dieses Buch. Durchaus war es teilweise anstrengend zu lesen, wegen der Fülle an Namen und der technischen Ausführungen. Doch der Plot lies mich nicht los, denn so ein Ereignis halte ich durchaus für sehr realistisch. Ich fand auch das genug "Action" vorkam, obwohl ich würde dies nicht als Action definieren, sondern eher als schockierende (Gewalt-) Momente. Auf alle Fälle ein äußerst realistisches Katastrophenbuch und seine langfristigen Folgen. Wirklich schrecklich wie verwundbar der Mensch ist.


    Ich finde Marc Elsberg hat auch gerade diesen Überlebenskampf und diese schrecklichen Situationen sehr eindrucksvoll beschrieben. Auch sehr eindrucksvoll fand ich die Reaktionen von den Managern und Vorsitzenden der Energiekonzerne und der Politiker an sich.


    Fazit: Auch wenn es hier und da sicherlich nicht einfach zu lesen war, volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für ein äußerst realistisches Katastrophenszenario.

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Ich will hier jetzt gar nicht mehr viel sagen. Abgesehen davon, dass mir die Charaktere im Großen und Ganzen ein wenig zu flach erschienen war der Roman insgesamt überaus glaubwürdig und dadurch auch sehr erschreckend. So gut hat das Michael Crichton - der mit seinen Charaktere immer wesentlich größere Probleme hatte - in seinen besten Zeiten kaum hinbekommen und so ist dieser überaus wichtige Roman emminent lesenswert. :thumleft:

  • Ein plötzlicher Stromausfall sorgt mitten im Winter für gewaltiges
    Chaos in Italien, kurze Zeit später sind immer mehr europäische Länder
    davon betroffen. Als der polizeibekannte italienische Hacker Piero Manzano per Zufall einen
    merkwürdigen Code bei seinem Stromzähler entdeckt, wird er skeptisch
    und wendet sich an die Polizei, die ihn jedoch abweist. Erst als
    länderübergreifende Institutionen auf ihn aufmerksam gemacht werden,
    wird er scheinbar ernst genommen – und muss urplötzlich um seine Freiheit fürchten…



    Meine Meinung


    Mein erster Gedanke nach ca. 100 Seiten: Puh, das ist aber VIEL
    Fachwissen, das da untergebracht wird. Doch wenn man sich da erst mal
    reingefuchst hat und die Geschichte richtig an Fahrt und vor allem Tiefe
    aufnimmt, kann man den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Das Buch ist – grob gesehen – in Abschnitte orientiert, die zeigen,
    wie viele Tage seit dem ersten großen Stromausfall vergangen sind. In
    diesen Kapiteln wird die Geschichte je nach Fortschritt des Tages in
    verschiedene europäische – zeitweise auch US-amerikanische – Städte gelegt, sodass man den
    Ablauf aus fast einem Duzend Perspektiven und Orten mitbekommt und so
    einen Art „Allround-Einblick“ in das Geschehen hat, was die Spannung
    rapide hochschraubt.


    Dadurch wird die Geschichte gleichzeitig auch sehr komplex aber
    keineswegs unübersichtlich, da man durch die Individualität der
    verschiedenen Figuren und den Schreibstil sich immer wieder gut an
    vorherige Ereignisse erinnern und so den kompletten Zusammenhang feststellen konnte.
    Ein riesen Lob an den Autor, der es meisterhaft schafft, trotz Komplexität und
    Vielschichtigkeit der Geschichte den Leser nicht zu verwirren.


    Sehr gelungen finde ich auch die Wahl der Perspektiven – mal aus der
    Sicht von Zivilisten, mal von Mitarbeitern eines Atomkraftwerkes, mal
    von den Behörden – und auch die Hauptperson Manzano ist eine interessante Figur,
    die nicht unbedingt heldenhaft ist, aber durchaus couragiert handelt,
    was ihn sehr interessant aber nicht zu abgehoben wirken lässt.


    Das wohl erschreckendste an diesem Roman ist: Es ist so realistisch,
    dass man anfängt zu überlegen, was man wohl selbst in dieser Situation
    und unter diesen Umständen in seiner eigenen Umgebung getan hätte. Die
    Entwicklung der Gesellschaft wirkt wie ein Echo der bereits bekannten Geschichte zur Zeit des
    Zweiten Weltkrieges – denn das Szenario wirkt ähnlich:
    Hunger. Kälte. Tod. Der Wille zum Überleben führt zu Rücksichtlosigkeit und Gewalt.


    Man glaubt gar nicht, wie sehr wir eigentlich von Strom abhängig sind
    – Wasserversorgung funktioniert nicht, Lebensmittel können nicht mehr
    produziert werden, selbst Benzin kann nicht mehr gepumpt werden. Die
    medizinische Versorgung wird knapp, Kommunikation über weitere Strecken ist bald
    unmöglich. Im Grunde funktioiert nichts mehr.


    Am Ende der Geschichte geht es mir etwas zu schnell und zu durcheinander mit der
    Handlung, auch wenn man versteht was passiert – irgendwie empfinde ich
    diesen Abschluss unpassend zum Rest. Aber das tut meiner
    Begeisterung für diesen Roman keinen Abbruch.


    Unbedingt lesen!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Dieses Buch war spitze. Spannend, unterhaltsam und zeitweise bedrückend.
    Von Anfang an zieht einen die Story in ihren Bann, weil es nämlich keine lange Vorgeschichte gibt. Das Buch beginnt direkt damit, dass der Protagonist Manzoni wegen der Stromausfälle einen Unfall baut.


    Was dann folgt, ist einerseits eine beängstigende Dystopie und andererseits ein Politthriller, in dem es darum geht aufzuklären, wie es zu den europaweiten Stromausfällen kommen konnte und natürlich die Täter zu finden.


    Die Dystopie ist ziemlich gut gelungen. Mit großem Erschrecken stellt man fest, wie sehr unsere Gesellschaft auf Strom angewiesen ist. Und was alles nicht geht, wenn es keinen Strom gibt. Duschen, das Klo spülen, Kühlschrank. Mit der Umstellung der analogen Telefonie auf Digitaltelefone (alle neueren Telefonanschlüsse) hat man sogar sofort nach einem Stromausfall kein Netz mehr (was im Buch nicht erwähnt wird ). Bald ist es auch ein Problem, genug Wasser zum Trinken zu haben und Nahrung zu finden. Wohl dem, der viele Konserven eingelagert hat ... (Supermärkte haben geschlossen, denn auch dort funktioniert alles mit Strom - man denke an die Kassen)


    Gut beschrieben ist auch, wie sich das gesellschaftliche Miteinander verändert. Zuerst ist man hilfsbereit, später denkt man nur noch an sich und an seine nahsten Verwandten - schließlich geht es nach ein paar Tagen ums Überleben. Und was ist moralisches Handeln dann noch wert? Man fragt sich beim Lesen des Buchs eigentlich automatisch, wo man selbst stünde, welche Strategie man verfolgen würde.


    Der Politthrilleranteil ist nicht ganz so gut gelungen, aber immer noch ziemlich gut. Die Charaktere handeln meistens logisch und nachvollziehbar, wobei einige Schlenker Richtung Ende des Buchs m. M. n. nicht notwendig gewesen wären - das hat die Story teilweise noch um einige Seiten gestreckt, obwohl es eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, z.B. als


    Auch das "Finale" zwischen Gut und Böse am Schluss fand ich nicht ganz so nachvollziehbar.


    Von einem gut bekannten Dipl-Ing. Elektrotechnik, der das Buch auch gelesen hat und dem Buch 4/5 Sterne geben würde, habe ich mir übrigens sagen lassen, dass es tatsächlich kein großes Problem sei, die E-Netze ein paar Tage zum Erliegen zu bringen. Das Buch ist in Hinsicht auf die grundlegenden Prinzipien unseres Stromnetzes sehr gut recherchiert. Aber dass es länger als 2-3 Tage dauert sei nicht besonders realistisch. Zum Glück. :-)


    Stören könnten den ein oder anderen Leser die häufigen Orts- und Personenwechsel sowie die zeitweise vorhandenen Beschreibungen der technischen Grundlagen. Das wurde ja in diesem Rezensionsthread schon das ein oder andere Mal erwähnt.



    Ich würde dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne geben.

  • Hab es jetzt endlich geschafft fertig zu lesen, war am Anfang auch nicht wirklich sicher, ob das was für mich ist, bin ja eher der Krimi und Thriller Typ. Die ersten 70 Seiten waren für mich mühsehlig, aber dann fing es an das mich das Buch mehr und mehr fesselte. Mir war kgar nicht klar, was alles hinter dem Thema "Stromausfall" steckt das wurde sehr anschaulich geschildert. Ich war förmlich mittendrin im Geschehen und hab mitgelitten und mitgefiebert. Sehr toll fand ich auch, obwohl es so viele Personen gab, wurden Manzano, Shannon und Angstström sehr authentisch und menschlich rübergebracht und fasziniert hat mich, das sogar noch eine Romanze miteingeflochten wurde, wirklich sehr erstaunlich was der Autor da zustande gebracht hat. Und auch erschreckend realistisch. Ich atme doch auch etwas auf wenn ich das Licht einschalte. Anderen Lesern dieses Buches wird es wahrscheinlich ähnlich wie mir ergehen. Dennoch fand ich das Buch mit 800 Seiten etwas zu lang. Etwas weniger hätte es denk ich auch getan. Dennoch sehr beachtlich dieses Werk. Den Schreibstil empfand ich auch als sehr locker und flüssig es ließ sich gut lesen, sobald man im Geschehen richtig drin war.

  • Ein moderner, technischer, spannender Thriller – echt klasse!


    Sehr aktuelles Thema – sehr gut recherchiert.


    Inhalt:
    Ein Stromausfall im Winter betrifft ganz Europa.
    Fieberhaft wird nach den Ursachen und Verursachern gesucht.


    In dem Roman werden viele moderne Themen angesprochen: Kraftwerkstechnik, Internet, Computer, intelligente Netze…
    Insgesamt ist das Buch sehr techniklastig – aber es macht richtig Spaß dies zu lesen.


    Der Roman wird in vielen Einzelszenen erzählt; das passt gut zu dem großen Thema, weil es ein weitreichender Stromausfall mit weitreichenden Folgen ist.


    Die gezeichneten Schreckensszenarien, finde ich sehr realistisch.


    Ich finde es sehr spannend, wie sich nach und nach die ganzen Puzzleteile zusammenfügen und sich so langsam ein Bild ergibt.


    Fazit: Ein „Wissenschaftsthriller“. Absolut lesenswert!


    5 Sterne (von max. 5 Sternen)


    ISBN: 9783442380299
    Autor: Marc Elsberg
    Juli 2013
    Taschenbuch
    Blanvalet Verlag (Random House)
    Preis: 9,99 €

  • Das meiste wurde schon mehrfach gesagt, deshalb nur ein knapper subjektiver Eindruck von mir.
    Das Szenario ist intensiv und beklemmend realistisch, insgesamt sehr gut recherchiert, und die Unmengen von Informationen werden gut dosiert an den unterschiedlichen Stellen eingefügt. Das hat mich über das Buch hinaus zu vielfältigen Gedanken über wirtschaftliche, politische und soziale Vernetzungen und Abhängigkeiten sowie die Brüchigkeit der Zivilisation angeregt. Den Schwerpunkt auf der Katastrophen- statt der Thriller-Ausgestaltung muss man mögen, hat mich aber in keinster Weise beeinträchtigt.
    Störender fand ich die Personenvielfalt und die oberflächliche Personenzeichnung. Mir ist natürlich klar, dass man bei weit über 100 namentlich genannten Personen nicht jeder einen individuellen Charakter mitgeben kann. Aber irgendwann wurde ich müde, die immer gleichen Textbausteine zur Personeneinführung zu lesen: "N. N. tat irgend etwas. So eine Situation hatte er noch nie erlebt. ... Er/Sie war seit x Jahren Position bei Firma/Institution." Selbst die beiden Protagonisten finde ich leider nur wenig charakterisiert. Sie tauchen auf, tun, was sie tun müssen, erhalten aber nur soviel Hintergrund, wie für die Handlung direkt Anknüpfungspunkte benötigt werden. Ärgerlich finde ich vor allem, dass selbst bei einer der beiden Protagonisten, Lauren Shannon, der Vorname zwar eingeführt wird, aber nie wieder eine Rolle spielt. Vielmehr verwendet der Autor den (zugegeben auch als Vornamen gebräuchlichen) Nachnamen dann, als wäre es der Vorname, etwa als die Mitbewohner eingeführt werden:

    Zitat

    "Als Shannon [Nachname] von der Musik geweckt wurde, verfluchte sie ihren Mitbewohner Émile [Vorname]. ... Marielle stammte aus der Nähe von Toulouse, Émile aus der Bretagne, dann war da noch Dajan aus einem Dorf in Ostpolen. Shannon schenkte sich Kaffee und Milch in eine Bol-Tasse. (Taschenbuch-Ausgabe S. 113+114)"


    Aus diesem Grund muss ich von der vollen Punktzahl einen Stern abziehen und vergebe für einen ansonsten lesenswerten Katastrophenthriller mit viel bedenkenswerten Informationen und Gedankenanstößen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi

    2024 gelesen: 0 Bücher/0 Seiten


    Monats-Challenge 2024: 0/12


    "Lasse, Bosse und Ole saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die ganze Zeit,
    denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches."
    (Lindgren, Astrid: Wir Kinder aus Bullerbü, S. 91)

  • Diese Buch hat mich total fasziniert. Die Vorstellung wie es ist, wenn ganz Europa ohne Strom ist, finde ich hier ziemlich real und glaubwürdig beschrieben. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es ausgeht. Zu dem spannenden Inhalt kommt hinzu, das der Autor sehr flüssig und spannend schreibt. Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien



  • Meine Meinung:


    Ich fand das Buch sehr fesselnd-eigentlich hat es mich vom Aufbau und der vielen Standorte und Personen an einen typischen amerikanischen Katastrophenfilm erinnert.


    Erst waren mir die vielen Personen und Standorte auch zuviel,aber nach einiger Zeit habe ich mich gut eingelesen und fand die Idee mit den Kapiteln und Standorten sehr angenehm zu lesen.Das lag später auch daran, das die Kapitel kurz gehalten wurden
    Der Autor hat es auch geschafft,die Protagonisten sehr gut zu beschreiben-das fand ich sehr gut !


    Das Buch hallt noch nach und ich wünsche mir, das wir sowas nicht mitmachen müssen
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Was für ein Buch! Was für eine Vorstellung! Aber mal schön der Reihe nach, obwohl mir das schwerfällt, weil ich noch immer schwer unter dem Eindruck des Buches stehe und außerdem so begeistert von Elsbergs Stil bin.


    Der Strom fällt aus – das haben die meisten von uns schon mal erlebt. Vielleicht nur ein paar Minuten, was man meist nur am Blinken des Radioweckers merkt, vielleicht ein paar Stunden, in denen man sich ganz romantisch mit Kerzenlicht behilft. So weit so gut. Fällt der Strom für längere Zeit aus, überlegt man, ob man zu Freunden oder Verwandten fahren sollte. In „Blackout“ fällt der Strom über Tage aus, europaweit, fast flächendeckend. .. Keine Chance auf Hilfe vom Nachbarn….


    Was mich besonders gefesselt hat, war der reportageartige Stil zu Beginn. Elsberg springt innerhalb Europas zu verschiedenen Schauplätzen, zeigt aus verschiedensten Perspektiven die ersten Auswirkungen des Stromausfalls. Da ist der unvermeidliche Unfall, weil die Ampeln nicht funktionieren. Ein paar Freundinnen sind unterwegs in den Skiurlaub und stranden an einer Tankstelle. Der Mitarbeiter im Kraftwerk bemerkt, dass mit „seinen“ Generatoren, die er kennt wie seine Westentasche, etwas nicht stimmt. Journalisten begeben sich auf die Suche nach Meinungen, Stimmungen und Einschaltquoten (die bald so nebensächlich sein werden). Politiker berufen Krisenstäbe ein, als ihnen zumindest das flächenmäßige Ausmaß des Ausfalls bewusst wird. Diese kurzen Abrisse fand ich unheimlich spannend.
    Nach und nach verknüpft Elsberg all diese Handlungsstränge und Personen zu einem Ganzen – durch zufällige Begegnungen genauso wie durch bewusst herbeigeführte. Großartig!


    Das Szenario ist erschreckend und ich glaube, die meisten haben sich noch nie wirklich mit den Auswirkungen solch einer Katastrophe befasst. Kein Strom? Dann hab ich Kerzen, Taschenlampen und vielleicht noch einen Campingkocher. Aber kein Strom heißt auch: kein Wasser - nicht zum trinken, nicht zum Kochen, nicht zum Waschen und nicht zum Toilette spülen. Und das tagelang. Ihr habt genug Wasserflaschen? Schön – wie lange reichen die, wenn es keinen Nachschub im Supermarkt gibt? Was esst ihr, wenn die Lebensmittel im aufgetauten Gefrierschrank verdorben sind?
    Ich hatte noch nicht viele Kapitel gelesen, da verspürte ich den Drang, sofort loszufahren und Wasser und Konserven zu kaufen. Was ich dann am nächsten Tag auch getan habe. Und das ist es, was dieses Buch von vielen abhebt: man liest es nicht mit einem wohligen Schauer, sondern man überdenkt seine Lage und versucht, sich auf das Unvorstellbare wenigstens ein bisschen vorzubereiten.


    Beim Lesen hab ich verschiedenste Gefühle durchlebt: zuerst das Erschrecken, wie schlecht vorbereitet wir sind, danach regelrechte Wut auf sensationsgeile Journalisten und planlose Politiker, die nicht sehen wollen, was nicht sein darf. Beinahe schon Hass auf die Terrorristen, die ihrer Ideen willen, Hunderte – nein, Tausende – sehend in den Tod schicken. So was nenn ich Menschenverachtend. Und dann – endlich – ein klein wenig Hoffnung. Ganz am Ende musste ich mir dann tatsächlich sogar noch ein Tränchen verdrücken.
    Von mir gibt es unumschränkte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und die Empfehlung: Lesen und drüber nachdenken. Für alle die, denen Elsbergs Stil nicht zusagt hier ein ganz hilfreicher Link für Verhaltensweisen im Notfall. Und das ist wirklich kein PR-Gag, sondern ernst gemeint. Elsberg ist inzwischen von vielen Unternehmen und Behörden als Berater sehr gefragt. Und das mit Recht, denn er hat hervorragend recherchiert. Selbst die technischen Fakten (was das Verhalten der sensiblen Stromnetze betrifft genauso wie die Vorgänge im Kraftwerk) halten jeder kritischen Begutachtung stand. Und das macht es erschreckender!


    Fazit:
    Eins der wenigen Bücher, die zutiefst nachdenklich machen und Handlungsweisen beeinflussen (sollten). Großartig, aufrüttelnd und durch seine Realitätsnähe furchteinflößend!

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hirilvorgul,
    Ich unterschreibe Jessys Post, vielen Dank für die fantastische Rezi! Das Buch stand vorher schon auf meiner WuLi, aber jetzt durfte es ein paar Prioritäts-Stufen überspringen :wink:

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

    -

    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • @Hirilvorgul


    ich schließe mich den anderen Meinungen bezüglich deiner Rezension an. Ich wünschte ich könnte solche Rezis schreiben wie du. Deine Rezi ist so mitreißend, das man in der Tat das Buch lesen muss, wenn man sich für die Sparte interessiert. Dieselben Empfindungen wie du sie in der Rezi bringst hatte ich auch, nur kriege ich das nicht wirklich zu "Papier".


    Ich bin mir ziemlich sicher das "Zero" nun auf deinem Speiseplan steht :wink: Ein wirklich toller Autor.

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • :uups: Danke für die Blumen.

    Ich bin mir ziemlich sicher das "Zero" nun auf deinem Speiseplan steht Ein wirklich toller Autor.

    Es liegt schon hier. Aber 2 Katastrophen nacheinander verkrafte ich womöglich nicht... Lange wird es aber nicht mehr dauern.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Hirilvorgul Vielen Dank für die tolle Besprechung. Das Buch liegt schon eine Weile auf meinem SuB und nun muss ich es doch mal näher als nächste Lektüre in Betracht ziehen.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Fazit:
    Eins der wenigen Bücher, die zutiefst nachdenklich machen und Handlungsweisen beeinflussen (sollten). Großartig, aufrüttelnd und durch seine Realitätsnähe furchteinflößend!

    Hirilvorgul
    nach deiner Rezension muss ich das Buch lesen :thumleft:
    Vielen Dank für die tolle Buchvorstellung, deine Begeisterung ist ansteckend :)

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • @Hirilvorgul
    Danke für die tolle Rezi! Mich konnte dieses Buch zwar gar nicht fesseln, aber anhand Deiner Rezi kann man gut nachempfinden, warum es so viele (die Mehrheit der) Leser begeistert hat.
    Nun bin ich gespannt auf Deine Meinung zu "Zero"... :-,

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998