Andrea Schacht - Bis ans Ende der Welt

  • Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt von Andrea Schacht



    Kurzbeschreibung von amazon.de
    Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems New Europe . Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...



    Anmerkung zum Buch
    Dystopien haben sich in letzter Zeit zu einem sehr beliebten Genre entwickelt – sowohl für Autoren als auch für die Leser. Sie sprießen aus dem Boden, eine nach der anderen, und halten für uns Konsumenten die unterschiedlichsten Zukunftsvisionen bereit. Auch die deutsche Autorin Andrea Schacht hat sich mit ihrem Reihen-Auftakt Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt in diese Gefilde begeben und damit für uns Leser eine Welt und Charaktere erschaffen, die vor allem eins sind: anders. Hier wird sich keinen Klischees bedient, die dem Leser bereits zigmal über den Weg gelaufen sind und auch dieses leise Gefühl, etwas schon einmal irgendwo anders gelesen zu haben, blieb für mich völlig aus. Doch wer nun glaubt, dass die Autorin dafür eine wahnsinnig komplexe und mit unendlich vielen und schwer zu erfassenden Details versehene Welt erschaffen hat, der irrt. Stattdessen hat man eher den Eindruck, Andrea Schacht hätte einfach hier ein bisschen an der Zeit gedreht und dort ein wenig was zusammengeschoben, um am Ende eine Zukunftsvision zu erhalten, die nicht nur glaubhaft, sondern auch gar nicht mal so unrealistisch ist.


    Auf der einen Seite präsentiert sich uns diese Welt als Vereinigtes Europa, auch NuYu genannt, wo Fortschritt, Harmonie und Fürsorge im Zentrum der von Frauen regierten Gemeinschaft stehen, während die andere Seite, die der in Reservaten lebenden Menschen, unserer Zeit ein wenig hinterherhinkt, sich der steten Kontrolle entzieht und dafür in Kauf nimmt, auf die technischen und medizinischen Fortschritte NuYus verzichten zu müssen. Doch was sich im ersten Moment recht simpel oder, verglichen mit anderen Dystopien, vielleicht sogar auch etwas langweilig anhören mag, ist es in Wahrheit nicht, denn hinter diesem Grundgerüst steckt noch einiges mehr, als das oberflächlich betrachtete Konstrukt dieser Zukunftsvision zunächst erahnen lässt. So darf in einem solchen Buch natürlich auch die Seite nicht fehlen, die ihre weitläufigen Schatten über die so scheinbar gut strukturierte und friedliche Welt wirft. Stete Kontrolle unter dem Deckmantel der Fürsorge, gezielte Ausrottung der Unerwünschten Bürger durch Viren und Übergriffe, Ausnutzung von Macht, Schüren von Angst, Lügen und Intrigen sind es, die sich im Schutz der Schatten über die hier erschaffene Welt ziehen und das Grundgerüst zu einem runden Ganzen machen.


    Highlight dieser Geschichte sind die einzigartigen und mehr als sympathischen Charaktere, denen der Leser auf den rund 380 Seiten über den Weg läuft und die sich mit ihren spritzigen und humorvollen Dialogen zu meinen absoluten Lieblingen gemausert haben. Mit Eindimensionalität und farblosen, scheinbar nur als Spielfiguren eingesetzten Charakteren wird sich hier nicht aufgehalten, nein, dem Leser werden Protagonisten präsentiert, die sich ungeniert ihren Launen und Frotzeleien hingeben, die Ecken und Kanten haben, sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen können und eine erfrischende Natürlichkeit an den Tag legen. So haben wir hier die junge Electi Kyria, die ein stets privilegiertes und wohl behütetes Leben geführt hat, die es gewöhnt ist, in einer Welt zu leben, in der Männer nichts zu sagen und nur eine Rolle als Spaßobjekt oder Handlanger inne haben. Doch Kyrias Leben ändert sich abrupt, als der "uncharmante Lümmel" Reb in ihr Leben tritt und unmissverständlich klar macht, dass er kein Erbarmen mit "Elitezicken" hat und er Kannnicht und Willnicht nicht gelten lässt. Für Kyria bedeutet es allerdings eine gewaltige Umstellung, sich von einem Mann etwas sagen zu lassen und dazu auch noch von einem solch ungehobelten Exemplar, was für witzige und erfrischende Wortgefechte zwischen den beiden sorgt. Doch nicht nur der Schlagabtausch zwischen den Hauptcharakteren sorgt für Schmunzler und Lacher, sondern auch Kyrias Beschreibungen ihrer Umgebung. So wird zum Beispiel der bevorstehende Ritt auf einem Pferd oder die Fahrt auf einem Zweirad mit Kindersarg nicht nur zu einem Abenteuer für unsere Helden, sondern reihen sich auch in die Liste der witzigsten Szenen dieser Geschichte ein.
    Bei all dem Pfeffer, den die Autorin diesem Buch gegeben hat, vergisst sie jedoch nicht auch die Charaktere mit dem nötigen Ernst zu versorgen. So haben sowohl Kyria als auch Reb neben ihren Unterschieden doch eins gemeinsam: ein Päckchen, welches nur schwer zu schultern ist und tiefe Wunden hinterlassen hat. Während Kyria bereits als Kind erfahren musste, dass sie an einem Gendefekt leidet und fortan mit der ständigen Angst lebte, ihre Krankheit könne jeden Moment ausbrechen und ihr Leben fordern, hat Reb auf der anderen Seite schon früh erfahren, was es heißt, ungewollt zu sein, verlassen und verstoßen zu werden, was ihn schlussendlich sowohl hart als auch verschlossen werden ließ. Diese Erfahrungen sind es, die den beiden eine gewisse Tiefe verleihen, sie Dinge hinterfragen und Ziele setzen lässt. Als sehr erfrischend empfand ich beim Lesen besonders die Tatsache, dass es sich hier nicht um ein Buch handelt, in dem sich Männlein und Weiblein über den Weg laufen und bereits nach Sekunden unsterblich in einander verliebt sind. Liebe auf den ersten Blick ist einfach nicht Kyrias und Rebs Ding und so findet der Leser hier auch keine sich über mehr als die Hälfte des Buches erstreckende Liebesgeschichte, sondern wirklich eine Entwicklung.


    Junora Kyria hat jedoch nicht nur die Rolle der weiblichen Hauptcharakterin inne, sondern auch die der Erzählerin. Dabei bedient sie sich einer Sprache, die modern und locker ist, in der sich hier und da das Vereinigte Europa herauskristallisiert und manchmal ein wenig abgehakt wirken kann, doch gerade dadurch wieder einen gewissen Charme und Witz verliehen bekommt, den ich nur ungern hätte missen wollen.
    Aufgeteilt ist das Buch in zwei Teile, die sich auf der einen Seite aus der Begegnung der beiden Hauptcharaktere und ihrer Flucht zusammensetzt und auf der anderen Seite durch Kyrias Aufenthalt im Reservat bei ihrer Freundin Hazel. Zum schnelleren Einfinden in die Handlung gibt auf den ersten Seiten des Buches ein kleines Namensregister, welches die wichtigsten Charaktere und ihre Funktion innerhalb der Geschichte auflistet.



    Fazit
    Die wohldosierte Mischung aus Lügen, Intrigen, Witz und herrlich erfrischenden Charakteren haben nicht nur für jede Menge Lesevergnügen gesorgt, sondern Kyria & Reb. Bis ans Ende der Welt für mich zu einem Highlight gemacht, dessen Fortsetzung ich nur schwer erwarten kann. Nicht zuletzt, weil dieser erste Band mich mit einem kleinen Cliffhanger und einigen offenen Fragen zurückgelassen hat, die meine Geduld auf eine harte Probe stellen und ich hoffe sehr, dass ich nicht, wie befürchtet, ein volles Jahr darauf warten muss zu erfahren, wie es mit Kyria & Reb weitergeht!



    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; arm ist nur, wer nie geträumt hat
    (Marie v. Ebner-Eschenbach)


    :flower:

  • Die Geschichte an sich klingt ja ganz interessant, mich stört aber diese Namensähnlichkeit zu "Cassia & Ky" irgendwie. Wenn das Ganze sowas eigenes ist, hätte man ja in der Titel- und Namensgebung auch was Eigenes machen können... :-s


    Das stimmt wohl. :wink:
    Und da ich mich während des Lesens ganz und gar nicht an Cassia&Ky erinnert fühlte, tippe ich mal spontan darauf, dass der Titel aus Marketingzwecken so gewählt worden ist.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; arm ist nur, wer nie geträumt hat
    (Marie v. Ebner-Eschenbach)


    :flower:

  • Die Geschichte an sich klingt ja ganz interessant, mich stört aber diese Namensähnlichkeit zu "Cassia & Ky" irgendwie. Wenn das Ganze sowas eigenes ist, hätte man ja in der Titel- und Namensgebung auch was Eigenes machen können... :-s


    Das hat mich auch sofort gestört, als ich das Cover gesehen habe. Aber aufgrund der positiven Rezension werde ich es wohl doch mal auf meine Wunschliste setzen und mir dann selbst ein Bild machen. Ich habe zwar bisher erst ein Buch von Andrea Schacht gelesen, nämlich "Kreuzblume", aber das hat mir ausnehmend gut gefallen, und ich bin gespannt, wie sie sich im Genre der Dystopie macht. :)

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


    :study: in 2015: 18 Bücher, 6868 Seiten
    :study: in 2014: 2 Bücher, 771 Seiten 8-[
    :study: in 2013: 13 Bücher, 5079 Seiten
    :study: in 2012: 39 Bücher, 14318 Seiten
    :study: in 2011: 25 Bücher, 9255 Seiten

  • Ui, das klingt wirklich toll! Und das Cover ist so schön! :love: Vielen Dank für's Vorstellen!

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich hab das Buch auch gelesen; hier meine Rezension:


    Wir schreiben das Jahr 2125. Das Vereinigte Europa ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin. In diesem perfekt gesteuerten System namens New Europe wächst Kyria behütet auf, bis sie an ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt, dass sie an einer tödlichen Krankheit leidet. Jetzt zählt nur noch ein Gedanke: Flucht. In der wenigen Zeit, die ihr bleibt, will sie endlich frei sein! An einem Ort, der dem Zugriff des Systems entzogen ist.


    Mit ihr auf den Weg macht sich Reb, ein junger Rebell aus dem Untergrund, der vor nichts und niemandem Angst hat. In ihm findet Kyria einen Verbündeten. Sie fliehen auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr: Alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, drohen furchtbaren Seuchen zum Opfer zu fallen. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt.


    Zum Cover
    Schattenwerfende große Bäume, eine Holzbrücke über einem dahinfließenden Gewässer und ein paar Häuschen am Ende des Weges. Die Atmosphäre ist in türkisblau hinterlegt, während einige pinkfarbene Blütenblätter vom Himmel regnen. Das Cover macht einen harmonischen, einladenden Eindruck. Es lädt zum Wohlfühlen und Träumen ein. Eine große Überraschung gibt es, wenn man den Schutzumschlag abnimmt. Unter dem Umschlag befindet sich das fast das gleiche Cover. Nur einige Veränderung sind ersichtlich: Hier ist ein Wald zu sehen, durch den ein Weg führt. Die Brücke und die Holzhütten sind verschwunden, aber die türkisblaue Atmosphäre und die pinkfarbenen Blätter sind geblieben. Der Wald wirkt düster, und doch gibt einem der leichte Lichteinfall ein Gefühl von Sicherheit und Wärme.


    Meine Meinung
    "Über den großen Waldbildschirm liefen im Halbdunkel schreiende Menschen. Ein Scheinwerfer schwenkte seinen grellen Strahl durch die Gasse, Blaulicht zuckte über die uniformierten Amazonen, die mit gezogenen Waffen einige zerlumpte Männer verfolgten." Dies ist der Beginn der Geschichte. Es ist zuerst etwas schwierig in die Handlung hinein zu kommen, denn es gibt einige verwirrende Bezeichnungen und viele neue Namen; doch dann zieht einen die Story rund um Kyria und Reb einfach mit.


    Kyria wächst in einem Überwachungsstaat auf, in dem sie an jeder Ecke kontrolliert und beobachtet wird. Ein Überwachungsstaat beschreibt ein Szenario, in dem ein Staat seine Bürger mit allen zur Verfügung stehenden und erlaubten Mitteln überwacht. Dies ist vor allem nützlich, um Verbrecher schnell ausfindig zu machen und Bürger vor Gefahren und Krankheiten zu schützen. Doch so ein Staat der Überwachung hat auch seine Nachteile. Ständig wird man kontrolliert, alle persönlichen Daten werden erfasst und man findet keinen Ort der vollkommenen Ruhe.


    Als Kyria von ihrer tödlichen Krankheit erfährt beschließt sie also, gemeinsam mit Reb die Flucht anzutreten. Auf ihrer Reise ins Reservat erfährt Kyria dann allerlei Dinge und beginnt, ihre Heimat New Europe mit anderen Augen zu sehen. Hier beginnt die Geschichte nun richtig spannend zu werden, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder Informationen gibt, die einen verwirren oder zum Grübeln bringen. Für mich persönlich war es nicht immer leicht durchzusteigen, wie die ganze Sache rund um New Europe funktioniert und wer zu wem gehört.


    Fazit
    Ein großartig geschriebenes Buch. Ich bin sehr neugierig auf den zweiten Band und hoffe, dass er so schnell wie möglich auf dem Büchermarkt erscheint.

  • Hier ist meine Meinung zum Buch :wink: :


    Klappentext:
    Im Jahr 2125 hat sich Europa in eine Welt der kompletten Überwachung verwandelt. In diesem perfekt gesteuerten System – New Europe – wächst Kyria behütet auf. Bis sie an ihrem 17. Geburtstag erfährt, dass sie an einer tödlichen Krankheit leidet. Jetzt zählt nur noch ein Gedanke: Flucht. In der wenigen Zeit, die ihr bleibt, will sie endlich frei sein! An einem Ort, der dem Zugriff des Systems einzogen ist.


    Mit ihr auf den Weg macht sich Reb, der vor nichts und niemandem Angst hat. Doch schon bald sind den beiden die Verfolger auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr: Alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, drohen, furchtbaren Seuchen zum Opfer zu fallen...


    Über die Autorin:
    Andrea Schacht hat lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin gearbeitet, bis sie sich entschloss, ihre wahre Leidenschaft, das Schreiben, zu ihrem Beruf zu machen. Vor allem mit ihren historischen Romanen um die Kölner Begine Almut Bossart erlangte sie große Aufmerksamkeit. Ihre Bücher stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten.


    Allgemeines zum Buch:
    „Kyria & Reb“ umfasst 381 Seiten und gliedert sich in zwei Teile mit einer Vielzahl an Kapiteln, die nicht numeriert sind. Überschrieben sind sowohl die Teile als auch die Kapitel jeweils mit einer Überschrift, die zu den jeweiligen Ereignissen passen. Teilweise erfährt man so schon etwas über die Ereignisse bzw. kann sie erahnen, ohne das Kapitel gelesen zu haben.


    Dem Buch vorangestellt ist ein Personenverzeichnis, das einen Überblick über die Vielzahl an Charakteren gibt, die in dem Buch auftauchen.


    Geschrieben ist „Kyria & Reb“ aus Sicht der Ich-Erzählerin Kyria in der Vergangenheitsform.


    Der Roman ist im Februar 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag im Egmont INK Verlag erschienen. Das Cover ist sehr auffällig gestaltet und wie man es vom Egmont INK Verlag kennt, ist es nicht nur auf dem Schutzumschlag, sondern auch auf dem Bucheinband abgedruckt.


    Meine Meinung zum Buch:
    Es fällt recht schwer, einen Zugang zum Buch und zu dessen Handlung zu finden, da der Leser zu Beginn des Romans mit einem völlig neuen Gesellschaftssystem konfrontiert wird, zu dem es nur sehr wenige Erklärungen gibt. Mit Begriffen wie Civitas, Electi, Id oder Duenna weiß der Leser nur wenig anzufangen und leider werden auch nicht alle Begriffe erklärt. Manche Bedeutungen ergeben sich aus dem Sinnzusammenhang, andere Verbindungen muss der Leser selbst herstellen. So bleibt einiges im Unklaren und offene Fragen bleiben unbeantwortet. Insbesondere wird nur angedeutet, wie sich das Gesellschaftssystem in mehr als 100 Jahren zu einem solchen Überwachungsstaat entwickeln konnte oder was genau dazu geführt hat, dass Frauen nun die Männer auf der Karriereleiter überholt haben und die wichtigsten Ämter bekleiden, während Männer nur noch unbedeutende Aufgaben wahrnehmen. Die Entwicklungen und Zusammenhänge des neuen Gesellschaftssystems, die erklärt werden, sind aber allesamt nachvollziehbar und plausibel.


    Ebenso sind die Charaktere allesamt authentisch und lebendig gezeichnet. Kyria überzeugt von Anfang an mit ihrer lebendigen und offenen Art. Sie ist einfach ein sympathisches junges Mädchen. Sie ist zwar wohlbehütet und umsorgt aufgewacht, mit ihrer eigenen Dienerin, macht aber nicht den Eindruck einer verwöhnten Prinzessin, sondern hat durchaus ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Willen. Reb ist hingegen ein Typ, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Er hat ein loses Mundwerk, redet munter drauf los, ohne sich seine Worte zu überlegen und trifft nicht immer den richtigen Ton. Man gewöhnt sich aber an ihn und die Dialoge zwischen ihm und Kyria, die zu Beginn des Buches noch sehr gestellt wirken, werden mehr und mehr lebendig und überzeugend. Insbesondere kommt der feine Humor von Reb zum Tragen und so sorgt er für einige Schmunzler. Auch die Nebencharaktere sind lebendig und greifbar gezeichnet. Aber Vorsicht: Genauso wenig wie Kyria weiß auch der Leser nicht, wem er trauen kann und wem nicht!


    Die Handlung des Buches ist sehr abwechslungsreich, was aber auch den Spannungsbogen betrifft. Es gibt Szenen, in denen sich die Ereignisse überschlagen und es gibt Momente, in denen es sehr ruhig zugeht. Diese Szenen kann der Leser nutzen, um ein wenig zu Atem zu kommen und sich auf neue, temporeiche Ereignisse vorzubereiten. Das Buch macht aufgrund der Stichworte „22. Jahrhundert“ und „Überwachungsstaat“ den Eindruck einer Dystopie, aber es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Großteil des Buches innerhalb einer Gemeinschaft spielt, die mit den Gesellschaftsentwicklungen nichts zu tun haben will.


    Natürlich entwickelt sich zwischen Kyria und Reb etwas, was schon fast an eine Liebesbeziehung erinnert. Diese Entwicklungen gehen aber sehr langsam voran und der Leser darf keine tiefgründige Romantik erwarten. Die Beziehung zwischen den beiden beschränkt sich eher auf liebevolle Neckereien und Zickereien.


    Der Schreibstil der Autorin bzw. der Erzählstil von Kyria ist sehr ansprechend, das Buch liest sich angenehm und flüssig. Allein die Dialoge sorgen zu Beginn des Buches für ein etwas befremdliches Gefühl, da sie konstruiert wirken. Aber wie bereits erwähnt, legt sich das im Verlauf des Buches.


    Der Roman endet mit einem sehr gemeinen Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung macht.


    Mein Fazit:
    Ein Roman mit lebendigen Charakteren und einer abwechslungsreichen Handlung, dessen Zukunftsvisionen jedoch nicht alle nachvollziehbar bzw. erklärt sind.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Im Jahre 2125 wird in New Europe jeder Mensch rund um die Uhr überwacht. Natürlich sei dieses nur zum Besten der Bürger, so die offizielle Stellungnahme. Viele Menschen hinterfragen dieses jedoch kritisch und entscheiden sich bewusst gegen ein Leben in diesem System. Sie zieht es in die fernen Reservate, in
    denen die Menschen zwar auf fast jeglichen technischen Luxus verzichten müssen, dafür aber das wichtigste Gut erlangen: Ihre Freiheit. Als die 17-jährige Kyria erfährt, dass sie nur noch wenige Woche zu leben hat, will sie mit Reb fliehen. Doch das System lässt niemanden so einfach gehen und die Verfolger sind den beiden bereits auf der Spur.


    Nachdem jahrhundertelang die Männer die Welt regierten und ihr Macht nutzten, um als Kriegstreiber, Unterdrücker und Zerstörer aufzutreten, hat sich nach einer großen Pandemie das Blatt gewendet. Nunmehr haben Frauen die höchsten Positionen inne und die Männer dienen ihnen. Eine der hochrangigsten Politikerin ist Kyrias Mutter, die dafür sorgt, dass Kyria in einer heilen Welt aufwächst. Somit hat ihre Tochter keine Ahnung, welche negativen Aspekte der technische Fortschritt und die gegebene Sicherheit für einige Bürger mit sich bringen. Erst als sie den jungen Rebellen Reb kennen lernt und sich mit ihm zu den Reservaten durchschlagen will, erkennt sie, dass nicht alle Menschen in ihrem Lebern ehrlich zu ihr waren, und erst nach und nach fängt sie an die Welt zu sehen, wie sie tatsächlich ist.


    Zitat

    "Wenn man jemandem wirklich schaden will, muss man zuvor sein Freund werden, Kyria." (Seite 218 )


    Ich bin ein bekennender Fan von Dystopien, besonders in Form einer Trilogie, und daher war ich sehr auf den ersten Band der Kyria & Reb-Trilogie gespannt. Trotzdem hatte ich meine Startschwierigkeiten mit diesem Jugendroman und ich kann nicht einmal genau sagen, woran es lag. Die Protagonisten haben mir gut gefallen, besonders die Entwicklung, die Kyria vollzieht, und Rebs freche Art und die dadurch entstandenen Kabbeleien zwischen den beiden waren sehr erfrischend. Das Setting, welches Andrea Schacht erschaffen hat, konnte mich ebenfalls überzeugen. Sie hat ihre "Frauenwelt" gut ausgearbeitet und es hat Spaß gemacht immer wieder Unterschiede zu unserer Welt zu entdecken.


    "Bis ans Ende der Welt" bietet im Bereich der Dystopien nicht viel Neues, schwimmt eher im Fluss mit, lässt sich aber gut lesen und ist auch interessant. Trotzdem hat es mich nicht komplett mitreißen können, wie andere Dystopien, auch wenn ich selbst dafür leider keine Begründung habe. Da ich aber fand, dass der Roman gegen Ende besser wurde und ich nun auf die Fortsetzung gespannt bin, habe ich mich statt 3 für 4 Sterne entschieden.




    Fazit:
    Auch wenn mich der Auftakt der Trilogie nicht so fesseln konnte, wie andere Dystopie zuvor, ist es trotzdem lesenswert und macht Lust auf die Fortsetzung. 4/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 381 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Zuerst bin ich (wie viele andere Leser auch) sehr skeptisch an dieses Buch rangegangen, da der Titel einfach zu viele Gemeinsamkeiten mit der Cassia & Ky - Trilogie hat (Cassia & Ky/Kyria & Reb sogar die Namen sind irgendwie ähnlich).
    Naja, wenns der titel nicht macht, dann dafür das Cover umso mehr. Es ist einfach fantastisch. Es gibt soviel kontrast. Das Haus und die Brücke als schwarz-weiß Foto und dann der Walt mit vielen blautönen und ann noch die Blütenblätter leuchtend dazu ... einfach traumhaft!
    Aber das wichtigste ist ja immer der Inhalt:
    Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems "New Europe". Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite - und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...
    thalia.de


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man spürt, was Freiheit bedeutet und kann dabei lernen, dass man auch mal ein paar Tage ohne z.B. Laptop oder allgemein irgendwelchen neumodernen Sachen auskommen kann.
    Ich hoffe wirklich, dass weitere Teile bald folgen werden. Leider Habe ich auf der Internetseite der Autorin nichts über dieses Buch erfahren, da ihre Romane sonst in einem anderen Verlag erscheinen.

    „Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.“
    Elias Canetti



    mein Profil auf LOVELYBOOKS.de

  • Kurzbeschreibung:
    Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Das geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems New Europe . Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebell aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservates mit einer Masernepidemie zu vernichten. Zum Glück hat Kyria Freunde an ihrer Seite und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt ...

    Meine Meinung:
    In dieser Dystopie geht es um die 17 jährige Kyria, die im Jahre 2125 in New Europe lebt. Sie gehört zu den Electi, der regierenden Gesellschaftsschicht, und wächst dort als wohl behütete Tochter der Ministerin auf. Ihr Vater starb vor ihrer Geburt an einem Gendefekt, an dem auch Kyria leiden und bald sterben soll. Bei einem Krankenhausaufenthalt lernt sie Reb kennen, einen jungen Rebellen, und gemeinsam beschließen die Beiden in die Reservate zu fliehen, in denen auch Kyrias Freundin Hazel lebt. Kyria möchte ihre letzten Tage in Freiheit verbringen und sich der Überwachung durch die Electi entziehen. Durch Reb lernt sie die Gesellschaft aus einem anderen Blickwinkel kennen und muß bald um ihr Leben fürchten, denn jemand scheint ihren Tod zu wollen...


    Die Welt, in der Kyria und Reb leben, konnte ich mir durch den Erzählstil der Autorin sehr gut vorstellen, anfangs fiel es mir nur ein bisschen schwer den politischen Hintergrund zu verstehen. In dieser Dystopie bilden die Frauen die Regierung, die Männer werden unterdrückt und mit Medikamenten ruhig gestellt, da sie als gefährlich eingestuft werden.


    Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Kyrias Sicht erzählt und man lernt sie zu Beginn als sehr zickiges und verwöhntes Mädchen kennen. Reb ist ein draufgängerischer und vorlauter junger Mann, der mit Kyrias Zickereien gut umzugehen weiß. Beide Figuren waren mir sehr sympathisch, auch wenn ich Kyria am Anfang etwas anstrengend fand, aber im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich weiter und wirkt reifer.


    Leider konnte mich die Geschichte der Beiden nicht vollständig in ihren Bann ziehen, mir fehlte es ein bisschen an Spannung, wodurch ich relativ lange an diesem Buch gelesen habe. Der Schreibstil jedoch hat mir sehr gefallen und die Idee, einen von Frauen regierten Staat zu schaffen, fand ich sehr erfrischend.


    Fazit:
    Insgesamt hat mich dieser Roman von Andrea Schacht überzeugen können, trotz kleinerer Schwächen. Besonders das Ende macht neugierig auf den 2. Band, da noch einige Fragen offen geblieben sind.


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Inhalt:


    Karya, die Tochter einer hochrangige Politikerin, lebt im Vereinigte Europa im Jahr 2125. Dies ist eine Welt der kompletten Überwachung und alles geschieht nur zum Besten der Bürger. Jeder trägt ein Armband auf dem seine Daten abgespeichert sind und die überall abgerufen werden können. Als sie eines Tages den Rebellen Reb kennenlernt, möchte Kyria endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Die beiden fliehen in den Untergrund und machen sich auf den Weg in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Aber schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Aber das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie vernichten zu wollen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt


    Das Cover:


    Das Cover finde ich wirklich wunderschön. Es ist schlicht, farbenfroh und wirkt etwas verspielt. Aber auch ohne den Schutzumschlag macht das Buch eine gute Figur, den das Motiv ist auch auf dem Bucheinband abgebildet. Dieses Cover ist für mich ein absolutes Highlight und ist ein richtiger Blickfang im Bücherregal.


    Der erste Satz:


    Über den großen Wandbildschirm liefen im Halbdunkel schreiende Menschen.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte spielt in der Zukunft im Jahr 2125. Nach einer Massenepedemie bei der ein Großteil der Menschen ums Leben gekommen sind, regieren nur hier die Frauen um den Rest der Menschheit vor weiteren Katastrophen zu bewahren. Männer haben in dieser Welt nichts zu sagen und müssen sich gezwungener Maßen unterordnen und sind für den Haushalt und niedere Tätigkeiten zuständig.


    Kyria ist die Tochter einer hochrangige Politikerin und leidet an einen Gendefekt, der ihr bald das Leben nehmen soll. Die letzten paar Wochen die sie noch zu leben hat, möchte sie in einem Reservat bei ihrer Freundin Hazel verbringen. Ihre Mutter ist von dieser Idee leider nicht so angetan und als sie Reb kennen lernt, packt sie die Gelegenheit und flieht mit ihm. Auf ihrer Flucht muss Kyria allerdings feststellen, dass ihr Gendefekt gar nicht so tödlich ist, wie sie es immer dachte und anscheinend jemand in ihrem näheren Umkreis es auf sie abgesehen hat und sie töten wollte.


    Reb lebt im Untergrund, nachdem ihm seine Mutter verstoßen hat. Er kämpft verbittert ums überleben und hat schon alle Hände voll damit zu tun. Als er dann Karya kennen lernt, ist er fasziniert von ihr. Sie setzt sich dafür ein das seine schwere Verletzungen behandelt werden und er wieder gesund wird. Danach flieht er mit ihr und sie begeben sich auf die Suche nach Hazel und Rebs Vater.


    Die einzelnen Protagonisten in diesem Buch waren super beschrieben und mir zum größten teil sympatisch. Jeder einzelne war auf seine Art besonders und die Vielzahl der verschiedenen Protagonisten gibt diesem Buch erst das gewisse Extra.


    Bis zum Ende der Welt ist der Auftakt einer Dystopischen Trilogie. Die Welt, die Andrea Schacht hier erschaffen hat, ist einzigartig und faszinierend zugleich. Zwar ist die Umgebung, eine Stadt in der alles geregelt ist umgeben von einer Mauer und die von der Außenwelt bedroht wird, nicht neu, aber die eigentliche Story des Buches macht sie erst richtig interessant. Auch die Liebesgeschichte der zwei Hauptprotagonisten ist anders. Hier wird nämlich komplett auf dieses kitschige und schnulzige Gehabe verzichtet und das macht die Geschichte nur noch besser. Die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam und wirkt nicht überheblich oder aufgesetzt, wie man es aus anderen Büchern kennt.


    Die Welt die die Autorin erschaffen hat konnte ich mir durch die bildliche und detaillierte Beschreibung sehr gut vorstellen und richtig darin eintauchen. Klasse fand ich das Leben im Reservat. Hier muss noch selbst angebaut und bewirtschaftet werden als in New Europe, wo alles fertig geliefert wird.


    Der Schreibstil des Buches ist locker, jugendlich und fesselnd. Von der ersten Seite an, war ich mitten im geschehen und habe mit Karya und Reb mitgefiebert. Aufgelockert wird die Story durch die immer wieder kehrenden witzigen und lustigen Szenen die man zwischen Karya und Reb erleben durfte.


    Sehr gut gefallen hat mir auch die Entwicklung von Karya. Anfangs war sie noch ein verängstigtes kleines Mädchen das annahm das es bald sterben würde. Mit der Zeit hat sie sich weiterentwickelt zu einer jungen Frau, die nicht nur Befehle erteilen kann, sondern auch kräftig mit anpacken kann und wissbegierig ist. Aber auch Reb entwickelt sich weiter. Ist er am Anfang noch der Junge der im Untergrund lebt und um sein Leben kämpft, fängt er langsam an sein Leben in die Hand zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen und Erwachsen zu werden.


    Das Ende des Buches wurde offen gehalten und der Cliffhanger macht neugierig auf Band 2. Ich hoffe nur das uns die Autorin hier nicht allzu lange darauf warten lässt.


    Mein Fazit:


    Bis zum Ende der Welt ist ein gelungener Auftakt einer Dystopischen Reihe. Die Protagonisten waren sympatisch, gut beschrieben und jeder auf seine Art besonders. Die Welt in die mich Andrea Schacht geführt hat, war bildlich und detailliert beschrieben und ich konnte sie mir richtig vorstellen. Nun warte ich gespannt auf Band 2 und vergebe für dieses klasse Buch 5 von 5 Sternen.

  • Ich habe das Buch bei Nachtgezwitscher gewonnen und frage mich wirklich, warum ich es nicht schon viel früher gekauft und gelesen habe. Ich war von der ersten Seite angefesselt.


    Die Geschichte spielt in der Zukunft. Die Frauen haben die Herrschaft übernommen. Die Männer sind zu Hausmännern degradiert. Eigentlich ist die von der Autorin geschaffene Gesellschaft der unseren gar nicht so unähnlich. Der einzige Unterschied sind die vertauschten Rollen. Andrea Schacht schafft es, dem Leser mit diesem Werk das vor Augen zu führen, was in unserer Gesellschaft zum Teil schief läuft. Ich denke, dass es mir auch deswegen so leicht fiel, mich in die Geschichte einzudenken. Die gesamte Geschichte ist gut und leicht nachvollziehbar.


    Lesern, die mehr Action gewöhnt sind, wird diese Geschichte vielleicht zu langweilig sein. Eigentlich passiert recht wenig. Andrea Schacht wirft ihren Protagonisten recht wenig Steine in den Weg. Ein bisschen mehr Action hätte der Geschichte sicher nicht geschadet, aber sie war nicht zwingend notwendig. Auch so habe ich mit angehaltenem Atem mitgefiebert, was Kyria und Reg alles auf ihrem Weg erleben.


    Kyria ist eine wunderbare Protagonistin. Sie wächst überbehütet in der privilegierten Gesellschaft auf, schafft es aber sehr schnell, sich auch der anderen Lebensweise der Menschen im Reservat anzupassen. Auf mich hat dieser Wandel aber zu keiner Zeit aufgesetzt gewirkt. Sie musste sich anpassen um zu überleben und sie tat es. Natürlich sickte sie zwischendurch immer wieder rum und ein ums andere Mal kam sie auch nicht sofort zurecht. Aber, wäre dies nicht so gewesen, dann wäre es auch unglaubwürdig gewesen.


    Reb ist mir ebenso ans Herz gewachsen, wie Kyria. Er muss sich seit seinem zehnten Lebensjahr alleine durchschlagen. Einerseits hat ihn dieses Leben hart gemacht, andererseits blitzt auch immer wieder seine Empfindsamkeit durch. Manchmal hätte ich ihn schütteln können und dann wieder in den Arm nehmen.


    Die Liebesgeschichte um Kyria und Reb hält sich sehr dezent im Hintergrund. Ich persönlich hätte mir hier noch ein bisschen mehr Gefühl gewünscht, aber ich hoffe, dass ich damit vielleicht im 2. Band beglückt werde.


    Ich habe jede einzelne Seite genossen und Band 2 habe ich inzwischen schon angefangen. Ich bin gespannt, wie es mit Kyria und Reb weitergeht.


    5 verdiente Sterne von mir für dieses Buch.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Im Jahr 2125 ist Europa, nun New Europe, NuYu genannt, matriarchalisch geprägt. Kyria, deren Mutter einen hohen Ministerposten einnimmt, ist eine Gendefekte und hat an ihrem 18. Geburtstag schon länger gelebt, als zu erwarten war. Leider verläuft ihr Geburtstag nicht gut, erst erfährt sie, dass sie als Novizin im Tempel aufgenommen werden soll, nicht gerade das, was sie von ihrem weiteren Leben erhoffte, dann wird sie von einer Hornisse gestochen und landet im Heilungshaus. Dort lernt sie Reb kennen, einen Jungen, der ohne Identität im Untergrund lebt – und damit beginnt für Kyria ein Abenteuer, von dem sie nicht erwartet, es zu überleben …


    Ich war sehr auf den Roman gespannt, denn ich bin ein Fan der Autorin, vor allem ihrer in Köln spielenden, historischen Romane. Ziemlich schnell allerdings trat Ernüchterung ein. Der Roman wollte mich so gar nicht packen, ich hatte sehr oft das Gefühl Altbekanntes zu lesen, ich konnte mich nicht so recht mit den Charakteren und auch nicht mit der Welt, die die Autorin entwickelt hat, anfreunden.


    Erzählt wird distanziert und recht emotionslos, und das, obwohl die Autorin Kyria selbst in Ich-Form erzählen lässt. Ein Mädchen, todkrank, aus ihrer gewohnten Welt gerissen, das schnell nicht mehr weiß, wer Freund und wer Feind ist, sollte mehr Emotionen haben – und die möchte ich als Leser auch gerne miterleben können. Mit Reb zankt sie sich ständig, Kyria ist zickig, er ist frech, das soll wohl auflockern und für Humor sorgen, wird aber nach einer gewissen Zeit nervig. Insgesamt sind die Charaktere nicht sehr tiefgehend gezeichnet.


    Ich persönlich finde matriarchalische Gesellschaften interessant. Die Gesellschaft NuYus wurde aus einem bestimmten Grund so aufgebaut, tatsächlich ist sie aber nicht besser als die frühere, die abgelöst und verbessert werden sollte. Interessanterweise lässt Andrea Schacht die Katastrophe, die die Welt verändert, nicht in einer zukünftigen Welt passieren, sondern 1975, wodurch NuYu eher eine Parallelwelt zu unserer ist. Die Gesellschaft der 1970er Jahre bleibt in sogenannten Reservaten bestehen, hier hat sich nichts weiterentwickelt, das empfand ich nicht sehr realistisch, auch die Gesellschaftsform wurde nicht geändert, hier ist die Rollenverteilung altbekannt – und auch bei den Ausgestoßenen, zu denen Reb zählt, ist die Rollenverteilung klar: Frauen kochen und putzen. Ich finde, hier verschenkt Andrea Schacht allerhand, vor allem die Chance, eine Welt zu zeigen, in der Gleichberechtigung herrscht, in der jeder das sein kann, was er möchte (oder zumindest eine Gesellschaft auf dem Weg dorthin).


    Die Geschichte wirkt auf mich recht oberflächlich, hin und wieder auch nicht ganz logisch, z. B., wenn Reb zwar in das Heilungshaus geschafft, dort aber nicht behandelt wird. Dann wieder wirkt sie sehr bemüht jugendlich. Leider ist die Geschichte nicht sehr spannend. Teilweise plätschert sie so dahin, gegen Ende immer mehr, zwischendurch geschehen Dinge zu plötzlich, viele „Überraschungen“ kann der Leser schon vorab ahnen, lediglich die Frage nach dem Warum finde ich interessant. Leider erfährt man in diesem Band nur relativ wenig darüber. Es handelt sich hier um einen Zweiteiler, d. h., Antworten bekommt man erst im Abschlussband. Und tatsächlich hat es die Autorin geschafft, mich auf die Auflösung neugierig zu machen und so werde ich die Fortsetzung vielleicht noch lesen. Ich hoffe auch, dass im zweiten Band einige Dinge, die hier nur angerissen werden, wie die Religion oder die Wagenrennen, überhaupt die Welt, in der Kyria groß geworden ist, etwas ausführlicher dargestellt werden. Im Moment habe ich das Gefühl, als hätte man die Geschichte auch gut in nur einem Band erzählen können.


    Wie gesagt, bin ich Fan der Autorin, doch mit diesem Jugendroman hat sie mich enttäuscht. Ich hatte den Eindruck als wolle Andrea Schacht unbedingt auf der Dystopie-Welle mitschwimmen und als habe sie aus allen möglichen Versatzstücken dieses Genres eine Geschichte zusammengesetzt, die auf mich nicht als etwas Neues, Besonderes wirkt, ich hatte vielmehr während des Lesens sehr oft einen Déjà-vu-Gefühl.


    Ich vergebe knappe 3 Sterne. Ganz große Dystopie-Fans können einen Blick wagen, wirklich empfehlen kann ich den Roman leider nicht.