Jussi Adler-Olsen - Das Alphabethaus / Alphabethuset

  • @ Olivia: Gerne. :D Vielleicht liest du das Buch ja auch bald, dann würde mich deine Meinung interessieren.


    @ dreamworx: Ich wusste vor dem Lesen gar nicht, dass " Das Alphabethaus" nicht in die Reihe um Morck und Assad gehört. Daher war ich ganz erstaunt, als ich es mal kurz durchgeblättert habe und nirgendwo die beiden Namen auftauchten. :lol: Aber, wie ich es schon in meiner Rezi geschrieben habe: Adler-Olsen überzeugt auch hier wieder! Vor allem mit seinem Stil und seinem Talent, eine fesselnde Geschichte zu entwerfen. Ich wünsch dir viel Spaß beim Lesen!

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Habe nun gestern Nacht endlich „Das Alphabethaus“ zu Ende lesen können und bin wirklich absolut begeistert.


    Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich auf das Buch konzentrieren zu können, hat es mich dann doch so gefesselt, dass ich es nicht mehr bei Seite legen konnte und wollte!


    Meiner Meinung nach hat Adler-Olsen alles richtig gemacht. Gespannt, schockiert gleichzeitig aber auch fasziniert wollte ich unbedingt wissen, wie es mit den einzelnen Charakteren weitergeht. Die tiefen Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt musste ich teilweise erst mal sacken lassen.


    Ich kann nur sagen, ein wirklich sehr gelungenes Buch und würde mich über Werke, neben der Carl-Morck-Reihe, sehr freuen! :thumleft:


    Die Geschichte ist wie ein Rad, denn das Wesen

    der Menschen ändert sich niemals grundlegend!

    Einmal editiert, zuletzt von Lamera ()

  • Statt dessen ist „Das Alphabethaus“ ein Buch über die Schrecken des Krieges.

    Das auf jeden Fall. Der Schrecken des Krieges ist im ersten Teil in nahezu jeder Zeile zu spüren. Auch wenn man nicht wirklich mitten im Geschehen ist, bekommt man doch einen sehr guten Eindruck davon, was das damals für so viele Menschen bedeutet hat. Schrecklich fand ich auch noch die Schilderungen über die Menschen, die neben der nationalsozialistischen Ideologie auch noch alles daran gesetzt haben, sich selbst zu bereichern und somit doppelt über Leichen gegangen sind und auch was diese Menschen nach dem Krieg für eine Maske aufgesetzt haben. Ich will gar nicht wissen, wie viele Kröners und Stichs unter uns gewesen sind.

    Im zweiten Teil wird es sehr spannend und dramatisch, es werden Intrigen aufgedeckt, Morde geplant.

    Und ich muss leider sagen, dass der Krimi-/Thrilleranteil (den Showdown ausgenommen) der große Schwachpunkt des Buches war. Die Szenen im Jahr 1972 in Freiburg als Bryan alles daran setzt, mehr herauszufinden, waren für mich teilweise unerträglich langweilig. Dass sich alle Hauptpersonen mehr oder weniger zufällig auf einer sehr kleinen Fläche befunden haben, keiner vom anderen so richtig etwas wusste und zudem alle Zusammenhänge auf Missverständnissen beruhten, fand ich ziemlich ärgerlich. Das Beschatten, das Hin- und Hergefahre und die langweiligen Befragungen waren einfach fade. Etwas weniger Tempo und mehr Gefühl wäre hier besser gewesen, denn genau das war zu Anfang die Stärke dieses Romans. Das hätte dem Buch viel besser zu Gesicht gestanden und das sage ich als jemand, der eigentlich nie etwas gegen etwas Action hat.


    Somit fand ich 1/3 des Buches ziemlich schwach, aber dagegen steht der einfach großartige erste Teil. Man konnte mitfiebern, mitleiden und ich konnte "Das Alphabethaus" fast nicht mehr aus der Hand legen weil ich unbedingt wissen wollte, was Bryan und James aus dieser mehr als heiklen Lage machen. Jussi-Adler Olsen hat es geschafft, Emotionen zu erzeugen und auch beim Ende hat er dies zum Glück ein zweites Mal hinbekommen.


    Unter dem Strich komme ich auf Grund des missglückten Krimianteils leider nur auf :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: . Eine höhere Bewertung wäre definitiv drin gewesen und hier wurde einiges an Potenzial verschenkt.

  • Dass sich alle Hauptpersonen mehr oder weniger zufällig auf einer sehr kleinen Fläche befunden haben, keiner vom anderen so richtig etwas wusste und zudem alle Zusammenhänge auf Missverständnissen beruhten, fand ich ziemlich ärgerlich.

    Genau das fand ich nun wieder richtig klasse. Schade, Kapo, dass dich das Buch nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

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  • Genau das fand ich nun wieder richtig klasse. Schade, Kapo, dass dich das Buch nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

    Ja, einerseits schade, aber ich bereue auf keinen Fall, dass ich es gelesen habe, weil ich vor allem den ersten Teil einfach so wunderbar fand. Dieser emotionale Schreibstil und die tollen Figuren inmitten der Kriegsgräuel...regelrecht atemberaubend. :)

  • @ Kapo:


    Na immerhin. :wink: Und vielleicht ist der neue Adler-Olsen, der im August erscheint und bei dem es wieder um Morck und Assad geht, wieder mehr nach deinem Geschmack. :)

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  • 1944. Während eines Aufklärungsfluges im deutschen Luftraum stürzen James und Bryan, beide englische Piloten, in der Nähe von Dresden ab. Bei ihrer Flucht retten sie sich vor ihren Verfolgern in einen Lazarettzug voller Soldaten mit Kriegsneurosen und schlüpfen in die Identität zweier deutscher SS-Angehöriger, die sie kurzerhand verschwinden lassen. Die Fahrt endet im Freiburger „Alphabethaus“, in dem die Soldaten wieder kriegstauglich gemacht werden sollen. James und Bryan müssen nun unter allen Umständen vermeiden, enttarnt zu werden, aber sie sind nicht die einzigen Simulanten in der Klinik...
    Im Jahr 1972, ist Bryan anlässlich der Olympischen Spiele wieder in Deutschland und macht sich auf die Suche nach seinem Freund James, den er vor 28 Jahren im Breisgau zurück ließ. Dabei trifft er auf alte Bekannte, die nicht erfreut sind, dass er Vergangenes ans Tageslicht bringt.
    „Das Alphabethaus“ ist der Debütroman von Jussi Adler-Olsen, der nach den Erfolgen seiner Thriller um den Ermittler Mørck in Deutschland veröffentlicht wurde. Unglückerweise assoziiert das Cover einen Zusammenhang zur Mørck-Reihe. Das ist aber nicht der Fall, dieser Roman, den ich nur bedingt ins Thriller-Genre einordnen würde, steht für sich allein.
    Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Handlung gefangen genommen und im 1. Teil wurde die Spannung stetig gesteigert. Leider blieb das nicht durchgehend so. Zu Beginn des 2. Teils, der im Jahr 1972 spielt, empfand ich ein paar Längen und las ich den Roman mit deutlich mehr Distanz. Spannung kam zwar nach ein paar ein paar Kapiteln wieder auf, dem Autor gelang es jedoch bis zum Ende hin nicht mehr, mich so zu fesseln wie zu Beginn des Buches, obwohl in dieser Teil deutlich mehr Thrillerelemente aufwies.
    Beeindruckend waren für mich die glaubhaft beschriebenen Abschnitte in der psychiatrischen Klinik, der Alltag, die Behandlungsmethoden und Charakteristiken der Erkrankungen wurden sehr gekonnt und detailreich in Szene gesetzt. Jussi Adler-Olsens Roman ist sprachlich sehr einfach gestaltet, er verzichtet auf sehr actiongeladene und blutige Beschreibungen, dafür steht das Zwischenmenschliche für ihn in diesem Roman im Vordergrund, was ich als sehr angenehm empfand. Kurze, prägnante Sätze bestimmen seinen Stil. Seine Protagonisten waren recht gut charakterisiert, ließen sich jedoch recht offensichtlich in gut oder böse einordnen.
    Trotz meiner angeführten Kritikpunkte und einiger kleinerer Ungereimtheiten habe ich diesen Roman von Jussi Adler Olsen gern gelesen. Er hat mir angenehme Lesestunden beschert und mich gut unterhalten.

  • Heute habe ich nach einer relativ langen Lesezeit dieses Buch beendet. Zum Inhalt brauche ich wohl nicht mehr viel zu schreiben, das haben meine "Vorschreiber" bereits getan.
    Ich habe für dieses großartige Buch ziemlich lange gebraucht, weil ich von den plastischen Schilderungen sehr erschüttert war und diese nicht gerade leichte Lektüre nur in kleineren Portionen verdauen konnte.
    Der erste Teil (1944) spielt fast ausschließlich im "Alphabethaus", einem Sanatorium für traumatisierte Frontsoldaten, die wieder kampftauglich gemacht werden sollen. Die seinerzeit üblichen Therapien sind sehr gewöhnungsbedürftig: die Patienten werden mit Tabletten ohne Rücksicht auf Nebenwirkungen ruhiggestellt, bis sie den Bezug zur Realität und zu sich selbst vollkommen verlieren. Außerdem werden sie mit Elektroschocks behandelt, offenbar eine damals gängige Behandlungsmethode, wie der Autor im Nachwort erklärt. Durch die Arbeit seines Vaters in den seinerzeit sogenannten "Nervenheilanstalten" gewann er schon als Kind/Jugendlicher Einblick in die damaligen Therapieansätze.
    Im Alphabethaus befinden sich aber nicht nur schwer traumatisierte Soldaten, sondern auch Simulanten, die dem Kriegseinsatz an der Ostfront entgehen wollen. Im Falle der Aufdeckung droht ihnen die sofortige Hinrichtung. Die beiden Hauptfiguren, die englischen Kampfpiloten Bryan und James, die sich nach einem Absturz im deutschen Gebiet auf abenteuerliche Weise ins Alphabethaus gerettet haben, geraten im Krankensaal mit drei anderen Simulanten aneinander, die neben der Vermeidung des Kriegsdienstes noch andere dunkle Geschäfte planen. Schon im Alphabethaus versuchen sie, sich der beiden anderen Simulanten zu entledigen, weil diese etwas von ihren Plänen mitbekommen haben könnten. Die Szenen im Alphabethaus sind sehr erschreckend und für sensible Leser nicht unbedingt zu empfehlen.
    Der zweite Teil des Romans spielt 28 Jahre später im Jahre 1972 in Freiburg. Bryan, dem seinerzeit die Flucht aus dem Alphabethaus gelungen war, reist - eigentlich geschäftlich - nach Deutschland und versucht, etwas über das Schicksal seines Freundes James zu erfahren, der damals aufgrund seines fluchtuntauglichen Zustands im Alphabethaus zurückgebleiben musste. Auf der Suche nach James kreuzen seine Wege die der drei anderen ehemaligen Simulanten, die unter neuer Identität als geachtete Mitglieder der Gesellschaft in Freiburg leben. Das teuflische Trio glaubt, Bryan hätte ihre schmutzigen Machenschaften aufgedeckt und wäre hinter ihnen her, deshalb wollen sie ihn liquidieren. Im Zuge von Bryans Nachforschungen kommt es immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen, bzw. Kämpfen auf Leben und Tod, sodass dieser Teil Elemente einers Thrillers hat, wohingegen ich den ersten Teil im Bereich "Romane/Erzählungen" einordnen würde. Erst zum Schluss gerät die Handlung wieder in ruhigeres Fahrwasser und kehrt zur Thematik der Freundschaft zurück.
    Ich habe mich bei keinem Teil gelangweilt oder unnötige Längen empfunden, trotzdem konnte ich dieses beeindruckende Buch nicht so schnell weglesen. Für Leser, die sich für den zweiten Weltkrieg aus der etwas anderen Perspektive der traumatisierten Soldaten interessieren, empfehle ich "Das Alphabethaus" gern. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass man keine leichtverdauliche Lesekost vor sich hat.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil spielt zur Zeit des II. Weltkriegs. Zwei englische Piloten stürzen auf deutschem Staatsgebiet ab. Um sich zu schützen, springen sie auf einen Zug auf, der zufällig ein Lazarettzug ist. Sie nehmen die Identität von zwei Patienten an und müssen sich fortan als geisteskrank ausgeben um nicht enttarnt zu werden. Einige Monate verbringen sie zuerst im Zug, danach in einem Lazarett in Bayern.
    Einem der beiden (Bryan) gelingt die Flucht; seinen Freund (James) muss er zurücklassen, weil der durch Schockbehandlungen und Medikamente derart weggetreten ist, dass er eine Gefahr für sie beide darstellen würde. Tatsächlich gelingt ihm die Flucht, er wird ein erfolgreicher Arzt, heiratet und gründet eine Familie. Doch die Schuld, seinen Freund im Stich gelassen zu haben, kann er nie vergessen und sie prägt sein Leben.


    Der zweite Teil spielt 1972. Bryan hat beruflich in Deutschland zu tun und begibt sich auf die Suche nach seinem Freund, wobei er auf eine Schwierigkeiten stößt.


    Das Buch hat ein paar Längen zwischendurch und vor allem eine Konfrontation gegen Ende des zweiten Teils ist sehr in die Länge gezogen und könnte wohl gut und gerne um die Hälfte reduziert werden. Das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte hervorragend erzählt und absolut lesenswert ist.

  • Eine spannenden Lektüre welche hier geboten wird.
    Allerdings gibt es doch einige Kritikpunkte. Auf 247 Seiten schreibt der Autor intensiv und sehr detailliert über das was Bryan und James im Lazarett, genannt Alphabethaus“ erleben und durchmachen.
    Dann sind wir im Jahre 1972.
    Wow, im ersten Moment dachte ich, das ist ein ganz anderer Autor. Da werden husch, husch einige Daten geliefert was Bryan alles tat und erreicht hat in diesen 27 Jahren. Wie wenn der Autor das Gefühl hatte, jetzt muss es aber schnell gehen, ich habe mich zu lange detailliert in den Kriegsjahren aufgehalten.
    Besonders enttäuschend wie einfach es sich der Autor gemacht hat der Geschichte die Wendung zu geben welche der Sinn der weiteren Geschehnisse ist.


    Zudem sind mir leider doch einige Ungereimtheiten während des weiter lesen aufgefallen, schade wenn eine Erzählung plötzlich so abflacht. Ich habe einige Male verärgert das Buch zur Seite gelegt.
    Wenn man sich jedoch vom ersten Unbehagen befreit hat, zieht die Geschichte einem wieder in ihren Bann. Ich bin froh sie gelesen zu haben.
    Dennoch es reicht leider nur für :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Habe das Buch vorhin ausgelesen. Nachdem ich erst gestern angefangen hatte, bin ich doch recht schnell bereits nicht mehr davon losgekommen.Mir ging es wie den meisten hier; es ist zwar ganz anders als die Carl Morck-Krimis, aber dennoch habe ich es als ein sehr gutes, empfehlenswertes Buch empfunden. Nachdem ich es nun endlich gelesen habe, kann ich die unglaublich vielen 1 Stern-Bewertungen bei Amazon noch weniger verstehen...aber anscheinend ist es einfach eines dieser Bücher, an dem sich die Geiste scheiden. :scratch:


    Wie habt ihr das Ende empfunden? Ich musste arg schlucken, es war schon sehr bitter irgendwie. Aber gleichzeitig auch gerade deshalb glaubwürdig.

  • Dieses Buch ist eins meiner Lieblingsbücher!
    Die Geschichte um die Freundschaft ist wirklich atemberaubend schön und bleibt bis zum letzten Moment spannend, ohne sich in irgendein langweiliges Klischee einzureihen. Sehr schön geschrieben...gefällt mir besser als die Krimireihe von ihm.

  • Den Anfang um die Szenen im Haus etc. haben mir sehr gut gefallen. Dann fand ich danach aber leider die ganze Story um das Suchen von James eher flach. Besonders Bryans Frau und ihre Aktivitäten empfand ich als unglaubwürdig/ zu konstruiert. Die Auflösung am Ende um die Geschichte der Freundschaft hingegen war wieder richtig lesenswert.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.


    Heinrich Heine

  • Dass Adler-Olsen gute Thriller schreibt, ist hinlänglich bekannt. So wurde auch sein Erstlingswerk, das bereits vor 25 Jahren erschien, mit entsprechenden Vorschusslorbeeren bedacht (offenbar ohne dass es von den entsprechenden Leuten vorher gelesen wurde).
    Der Beginn ist vielversprechend: Zwei britische Soldaten stürzen im II. Weltkrieg über Nazideutschland ab und retten sich, getarnt als psychisch kranke Nazigrößen, in einem entsprechenden Militärkrankenhaus. Schweigend entgehen sie ihrer Enttarnung, doch ihr Aufenthalt dort wird zu einem Martyrium... Dreissig Jahre später finden diese entsetzlichen Erlebnisse unweit des ehemaligen Lazaretts ihre Fortsetzung.
    Der erste Teil, der die Zeit der Freunde in dem deutschen Militärkrankenhaus beschreibt, lässt bereits erahnen, dass von diesem Autor noch einiges zu erwarten ist. Zwar ist die Sprache noch nicht ganz so flüssig wie in seinen Folgebüchern Erbarmen oder Schändung, doch die Spannung, die aus der jederzeit möglichen Enttarnung resultiert, lässt einen weiter und weiter lesen. Doch dann kommt Gewalt ins Spiel und damit wird manches unplausibel und einfach unlogisch, insobesondere das Ende des 1. Teils (Wie kann ein lange Bettlägriger Kämpfe auf Leben und Tod und andere körperliche Strapazen ohne weiteres bewältigen?).
    Der 2. Teil, der rund 30 Jahre später einsetzt, nimmt an Unlogiken zu und ist immer weniger glaubhaft, worunter natürlich die Spannung leidet. Die Zufälle nehmen überhand und Normalbürger werden zu Kampfmaschinen bzw. es hagelt Spontanheilungen.
    Ein :applause: gibt es für den guten Auftakt (wenn auch verbesserungswürdig) und für die an sich gute Idee. Als Erstlingswerk ist es verzeihbar und Jussi Adler-Olsen hat sich ja gut weiterentwickelt ;-)

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Meine Meinung:


    Mein erster Adler-Olsen und auch sein erstes Buch. Viele haben es gelesen und rezensiert, aber wenig sind so glücklich mit dem Buch geworden wie ich, denn mein Geschmack hat es getroffen. Obwohl diese Worte durchaus nicht für dieses Buch passen, denn die Geschichte die man liest ist nix für schwache Gemüter und zeigt lesetechnisch die abscheulichsten Seiten des Krieges, in diesem Fall der 2. WK. Der Autor war allerdings geschickt, das er zwei verschiedene Abschnitte gewählt hatte. Ein Abschnitt während des Krieges und einen Abschnitt nach dem Krieg. Meiner Meinung nach ist das Buch unter Krimis/Thriller auch nicht passend eingeordnet, es passt für mich besser in die Rubrik Romane und Erzählungen. Denn es ist eine Erzählung über eine sehr dunkle und drastische Zeit mit sehr drastischen Methoden in seinen Anstalten. Es ist aber auch eine Erzählung von Wille und Freundschaft. Die Gefühle die dieses Buch vermittelt sind auf alle vielfältig und selbst wenn man das Buch ausgelesen fühlt man sich dennoch innerlich wie ausgesaugt. Eine wahnsinnig heftige und emotionale Geschichte über die Schrecken des Krieges samt Nachwirkungen.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Nach der Carl-Morck Reihe wollte ich auch mal das erste Buch von Jussi Adler-Olsen lesen, dass mit den nachfolgenden Krimis nichts zu tun hat.
    Der Klappentext hört sich schon sehr vielversprechend an. Ich lese gerne Geschichten um den 2. Weltkrieg und dann auch noch in einer psychiatrischen Anstalt. Was das angeht wurde ich auch überhaupt nicht enttäuscht.
    Die Geschichte an sich ist auch nichts für schwache Nerven würde ich sagen, denn es werden schon grausame Dinge geschildert, die aber alles andere als unrealistisch sind. Aufgrund der Handlung ist der Grundton auch eher düster. Es passt aber alles zusammen.
    Der Schreibstil von Olsen ist in diesem Buch noch etwas anders. Unsicherer vielleicht. Trotzdem ließ es sich sehr gut lesen.
    Was mir aber nicht ganz so gut gefallen hat war, dass es sehr viele Zufälle gab. Vor allem in der Gegenwart. Das Ende fand ich daher auch nicht sehr berauschend.
    Ich muss also sagen, dass die Idee und die Szenen in der Vergangenheit super waren, aber die Teile in der Gegenwart mich nicht überzeugen konnten.
    Daher werden es am Ende von mir nur
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Ich hab das Buch gerade ausgelesen und fand es gut. Lider hat es mich anfangs nicht so gepackt, so dass ich auch ziemlich lange dafür gebraucht habe.
    Ich fand gut, dass es sich eigentlich nicht um den Krieg drehte, sondern um die zwei Freunde ging und wie sie alles fürs Überleben gemacht haben. Dass es mal nicht um die Juden-Verfolgung ging, sondern die psychische Seite des Krieges, war auch eine gute Abwechslung. Für mich war der erste Teil im Sanatorium einfach etwas langatmig. Zwar waren die Geschehnisse sehr gut beschrieben, informativ und eigentlich auch meistens nötig für die Geschichte, aber trotzdem konnte es mich nicht vom Hocker hauen. Trotzdem war es spannender als jede Geschichtsstunde in der Schule. Den zweiten Teil hab ich dann aber verschlungen. Da hab ich mal wieder gemarkt, dass ich einfach mehr der Krimi-Typ bin und nicht den Historische-Bücher-Typ. Alles in allem fand ich das Buch aber gut und würde es auch weiterempfehlen. Von mir gibts :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken: