Klappentext:
Jake Epping ist ein Englischlehrer in Lisban Falls, Maine, der durch Unterricht in der Erwachsenenbildung zusätzliches Geld verdient. Eins Tages bekommt er einen Aufsatz von einem seiner Studenten - eine beängstigende Erste-PErson-Erzählung über eine Nacht vor 50 Jahren, als Harry Dunnings Vater heimkam und Harrys Mutter, seine Schwester und seinen BRuder mit einem Vorschlaghammer tötete.
Später enthüllt Jakes Freund Al, der ein örtliches Lokal betreibt, ein außergewöhnliches Geheimnis: sein Lagerraum ist ein Portal in das Jahr 1958. Er rekrutiert Jake für eine wahnsinnige - und wahnsinnig unmögliche - Mission um die Ermordung Kennedys zu verhindern.
Inspiriert von seinem Verlangen die Dinge für Harry Dunning in Ordnung zu bringen verlässt Jake die Welt der iPods und Mobiltelephone für eine neue Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos, Malzbier und Lindy-Hopping. Es ist eine gespenstige Welt eines verwirrten Einzelgängers namens Lee Harvey Oswald und eine wunderschönen Highschool-Bibliothekarin namens Sadie Dunhill, die die Liebe von Jakes Leben wird - ein Lebens, das alle normalen Regeln der Zeit bricht.
Mit außergewöhnlicher Vorstellungskraft erforscht King die Luktur dieser Ära und webt sie in eine zerstörerische Übung ansteigender Spannung hinein. 11.22.63 ist eine Liebesgeschichte, ein Tribut an einfachere Zeiten und eine herzstoppende "Was-wäre-wenn?"-Gewalttour, zu der man Vergleichbares noch nie gelesen hat.
Eigene Beurteilung:
Mit 740 Seiten ist dieses Buch mal zur Abwechslung wieder ein wenig kürzer geraten. Es ist vordergründig zunächst einmal eine Zeitreisegeschichte, wie man sie schon aus verschiedenen Zusammenhängen kennt. Jemand geht zurück in die Vergangenheit um etwas zu ändern in der Hoffnung, dass die Welt danach ein besserer Platz wird. Doch die Vergangenheit lässt sich gar nicht gerne verändern und so hat er gegen allerlei Widerstände zu kämpfen.
Da das Zeitportal nur auf einen bestimmten Zeitpunkt im Jahr 1958 ausgerichtet ist kann Jake die Vergangenheit sehr gut kennen lernen und auch Korrekturen nachkorrigieren - was die Sache aber nicht unbedingt einfacher macht.
Beeindruckender für mich waren aber andere Aspekte dieses Romans, der aus der Sicht des Jake Epping geschrieben ist. Denn nach einer unglücklichen Ehe in unserer Zeit findet er in der Vergangenheit die Liebe seines Lebens und zwar in einer Tiefe, die eigentlich bei King nur mit Love vergleichbar ist, seiner anderen großen Liebesgeschichte. Außerdem ist es ein Tribut an das Lehrersein, das zumindest in der ersten Hälfte des Romans eine sehr große Rolle spielt - und das sicherlich auch gewisse autobiographische Züge für ihn aufweist. Außerdem gibt es zu Beginn Verknüpfungen zu Es, die Altfans bestimmt Spaß machen werden - besonders auch die Anspielungen auf die Verfilmung. Wieder ein immens lesenswerter King.