Stephen King - Der Talisman (ab 02.10.2011)

  • Ich finde das auch sehr ärgerlich. Ich glaube, aber das müsste gaensebluemche mal raussuchen, dass der Übersetzer dafür Jack das Wort "Familie" statt "Rudel" benutzen lässt. Was natürlich irgendwie albern ist, weil ja im Englischen durch den anderen Plural deutlich gemacht wird, dass es nicht einfach irgendwelche Wölfe sind... und das hat bestenfalls entfernt etwas damit zu tun, ob man hier von einer Familie oder von einem Rudel sprechen sollte. :roll:

    Im Original heißt es "herd" - also Herde, Rudel. Und wie du schon sagst, Strandläuferin: King denkt sich was dabei, die Wölfe "wolfs" zu nennen und nicht "wolves". Deswegen bricht Wolf auch in Gelächter aus, als er das hört. Und gerade, weil es keine gewöhnlichen Wölfe sind, sind es keine "wolves". :evil:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Was ich hier ein bisschen vermisse, weil es in anderen King-Romanen immer da ist (eigentlich), sind diese kusiv gesetzten Gedanken oder Kommentare zu den Gedanken, die die Figuren haben.


    Ich erinnere mich da jetzt an den Wild Child Wagen. Irgendwo steht in kursiv der Einwurf "So ist das, wenn der alte Wild Child Wagen einen trifft" oder so ähnlich. Ich meine, es gab noch andere Beispiele, aber du hast recht Strandläuferin, es ist lange nicht so ausgeprägt wie sonst. Vielleicht ist das eine "Macke", die sich über die Jahre erst entwickelt hat. Ich habe irgendwo mal über King gelesen, dass er auf seinen Lesereisen "Toilettensprüche" sammelt und in ein Notizbuch einträgt.


    Zu Peter Straub:
    Ich habe bisher nur "Geisterstunde" von ihm gelesen, fand es aber ziemlich langweilig. Meiner Meinung nach sind King und Straub nicht wirklich auf einer Augenhöhe. Aber vielleicht gibt es ja noch andere von Straub, die mir gefallen würden.


    Ich habe bisher noch nicht weiter gelesen. Ich denke ich werde die Sunlight Heim Kapitel dieses Wochenende in einem Rutsch durchlesen, denn

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Für einen Moment hat Jack das Gefühl, dass er gleich flippen würde. Liegt das an dem Trank oder kann Jack nun auch ohne Zaubertrank die Welten wechseln? Dann besteht ja die Hoffnung, dass die beiden doch bald wieder in die Region zurückkehren können.


    Diese Szene hat mich auch überrascht. Wie du frage ich mich auch, woran es liegt, dass Jack plötzlich die Fähigkeit zum Flippen entwickelt. Ich könnte mir vorstellen, dass es an einigen Zutaten liegt, die Wolf in den Trank gemischt hat. :-k Aufgefallen ist mir an dieser Szene, dass Jack sofort nach Wolfs Hand greift. Er möchte ihn also nicht alleine zurücklassen und selbst natürlich auch nicht alleine sein. Das finde ich schön.


    Eigentlich hatte Jack ja tatsächlich Angst vor Wolf und die Szenen waren stellenweise doch sehr ernst. Trotzdem fand ich den Vergleich von der Geschichte mit den drei kleinen Schweinchen witzig.


    Wirklich rührend finde ich dann, dass Wolf tatsächlich zum Schuppen zurück kommt und Jack Essen bringt. Dass der mit dem rohen Fleisch nicht viel anfangen kann, zeigt es doch, dass er jetzt Wolfs Herde ist und um die kümmert sich Wolf - egal wie es ihm gerade geht! Das finde ich so schön für Jack, der nun wirklich nicht mehr allein durch all die Abenteuer muss.


    Über die Szene mit dem toten Kaninchen musste ich wirklich schmunzeln. Wolf ist einfach toll und ich fand es ebenfalls rührend, wie er sich um Jack kümmert. :love:


    Nun bin ich froh, dass sowohl Wolf als auch Jack die drei Tage gut überstanden haben und niemand menschliches zu Schaden gekommen ist.

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  • Zu diesem Kapitel habe ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass es mich gewundert hat, dass Jack den Joint gegessen hat! :shock: Ich dachte erst, er würde ihn in dem Polizeiauto verstecken, aber als er ihn tatsächlich gegessen hat, habe ich mich erschrocken und ganz konnte ich das auch nicht nachvollziehen. Hoffentlich wird ihm das nicht noch zum Verhängnis.

    Was ich hier ein bisschen vermisse, weil es in anderen King-Romanen immer da ist (eigentlich), sind diese kusiv gesetzten Gedanken oder Kommentare zu den Gedanken, die die Figuren haben. Wisst ihr, was ich meine? King macht das oft, um seine Figuren unterbewusst etwas wahrnehmen oder fühlen zu lassen. Das fehlt hier.

    Mh, ich weiß was du meinst, Strandläuferin, und du hast Recht. Es finden sich wirklich nur ganz wenige solcher kursiven Einschübe. Entweder liegt es daran, dass er mit Straub zusammen geschrieben hat oder er hat dieses Markenzeichen erst später entwickelt. :-k

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  • Schon bei der Ankunft von Jack und Wolf in diesem Heim hatte ich den Gedanken: "Jetzt zieht King alle Register" - und das tut er wirklich. Dieser Ort mit dem so schönen Namen ist die reinste Hölle - zumindest für die, die dem Sektenwahn noch nicht verfallen sind oder einfach zu weit unten in der "Hackordnung" stehen und sich somit nicht wehren können.

    Dieses Sektenhafte, das von dem Heim ausgeht, finde ich unheimlich erschreckend. Bei der Beichte überschlagen sich die Jungen fast, um ihre "Sünden" zu beichten, weil nur der, der beichtet und bekennt, Anerkennung bekommt. Sie erzählen sogar ausgedachte Geschichten, nur um etwas beitragen zu können. Das hat mich dann doch ganz schön erschreckt.
    Grässlich. Das einzig Gute ist, dass die Jungen immerhin etwas zu essen bekommen und so viel essen dürfen, wie sie möchten, sodass sogar Wolf sich satt essen kann.

    Nun ja - sie sollen ja schon bei Kräften bleiben.
    Du hast recht: es ist für mich immer wieder erschrecken, wie hervorragend diese Sekten funktionieren - leider nicht nur in Büchern von King :( Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass man einen Menschen so komplett einer Gehirnwäsche unterziehen kann. Aber offensichtlich ist dies möglich und King zeigt uns anhand dieser Jugendlich auch, wie es funktioniert. :cry:


    Jack sieht bei Gardeners Worten Osmond sehr deutlich vor sich - und Gardener, der offenbar noch nicht weiß, warum Jack ihm so bekannt vorkommt, hat Jack schon irgendwie auf dem Kieker. Sehr unheimlich.

    Ich glaube, es ist ein Glück für Jack und Wolf, dass Gardener nicht weiß, woher er Jack kennt. Und ich hoffe nur, dass es ihm auch nicht einfällt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was den beiden dann zustoßen würde. "Einfach nur" töten - das wäre Gardener / Osmond nicht angemessen, wenn ihr versteht, was ich meine.

    Es finden sich wirklich nur ganz wenige solcher kursiven Einschübe.

    Bei Jack tauchen sie schon immer mal wieder auf in meiner Ausgabe. Es ist nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel in LOVE, aber da waren diese Gedanken ja auch wesentlich wichtigerer Teil der Story. Aber vorhanden sind diese Gedanken-Einschübe schon - zum Glück!

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe jetzt bis einschließlich Kapitel 28 gelesen. Werde aber nun eine Pause machen, damit ihr aufschließen könnt.


    Kapitel 20:


    Kapitel 21:


    Bis Kapitel 24:


    Kapitel 25 und 26


    Kaptitel 26


    Kapitel 28


    Ich weiß nicht, warum ich im Spoiler weder zitieren noch farblich markieren kann. So ist es jetzt leider etwas unübersichtlich.

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  • Diese Kapitel sind wirklich schwer zu verdauen. Es ist kaum vorzustellen, was mit den Jungs in dem Heim passiert. Sie sind Gardener hörig, verehren ihn und tun alles, um ihm gefällig zu sein. Gehirnwäsche könnte man das geradezu nennen.


    Was Gardener für ein fieser und schrecklicher Charakter ist, zeigt sich in diesen Kapiteln sehr deutlich, besonders, als er Wolf in die "Box" steckt. Diese Szenen waren wirklich sehr grausam. Ich habe es kaum ertragen, Wolf so schreien und leiden zu "sehen" und zu "hören". Er leidet schrecklich in diesem Heim, tut aber alles, um Jack keinen größeren Schaden zuzufügen. Was für ein treuer Kerl! Ich hoffe bloß, dass sich schnell ein Ausweg aus dieser Hölle findet. Und was Gardener für Fähigkeiten hat, ergibt sich ja schon daraus, dass er Osmonds Twinner ist. Ich hoffe bloß, dass ihm nie einfallen wird, woher er Jack kennt.


    In einer seiner Predigten erwähnt Gardener ja auch die Territorien. Weiß er in diesem Moment, wovon er spricht? Woher kennt er dieses Wort? Dann dürfte es ja nicht mehr lange dauern, bis ihm klar wird, woher er Jack kennt.


    Eine sehr bewegende Szene war auch die, in der Jack und Wolf gezwungen werden, ihre Taschen auszuleeren. Wolf weigert sich krampfhaft und ich dachte "Was hat er bloß in seiner Tasche?". Es sind Steine und Streichhölzer. Das enttäuschte Gesicht von Gardener hätte ich zu gerne gesehen.


    Das Schicksal von Ferd Janklow hat ja für einen großen Dämpfer in Jacks Hoffnung gesorgt, aus dem Heim abzuhauen. Ich hoffe, es findet sich schnell eine Lösung!


    Wie weit seid ihr alle? Wo steckt taliesin?

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  • Was Gardener für ein fieser und schrecklicher Charakter ist, zeigt sich in diesen Kapiteln sehr deutlich, besonders, als er Wolf in die "Box" steckt. Diese Szenen waren wirklich sehr grausam. Ich habe es kaum ertragen, Wolf so schreien und leiden zu "sehen" und zu "hören".

    Dass ich im Moment so wenig hier schreibe liegt auch daran, dass mir einfach die Worte fehlen, um diese ganzen Geschehnisse zu beschreiben. Wolf tut mir so unendlich leid. Nicht nur, dass er in eine Welt verschlagen wurde, in die er nicht gehört - er muss sich auch noch mit den schlimmsten Kreaturen dieser Welt auseinander setzen. Als Mensch mag ich Gardener gar nicht bezeichnen :(
    Ich bin schon ein bisschen voraus


    Wo steckt taliesin?

    Er hat sich vor ein paar Tagen per PN gemeldet, dass er schweren Herzens aussteigen muss, weil er Stress an allen Fronten hat. Tut mir leid, dass ich es noch nicht weitergegeben hab. :( Bin auch ein bisschen im Stress.

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  • Wie weit seid ihr alle?

    Bei Kapitel 29. Habe mich für dafür entschieden die Heimgeschichte so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und warte jetzt wieder brav bis ihr auch so weit seit. Die Geschichte gefällt mir bis hierhin sehr gut. Wie geht es euch?

    Er hat sich vor ein paar Tagen per PN gemeldet, dass er schweren Herzens aussteigen muss, weil er Stress an allen Fronten hat. Tut mir leid, dass ich es noch nicht weitergegeben hab. Bin auch ein bisschen im Stress.

    Danke für die Info.

  • Er hat sich vor ein paar Tagen per PN gemeldet, dass er schweren Herzens aussteigen muss, weil er Stress an allen Fronten hat.

    Schade. :( Aber vielleicht liest er das Buch trotzdem noch zu Ende und kann noch ein oder zwei Kommentare abgeben.

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    Hape Kerkeling


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  • Erstmal möchte ich sagen, dass ich es unheimlich schade finde, dass taliesin aussteigen muss, aber ich kann es verstehen - ich habe letztes Jahr zwei Leserunden abgebrochen, weil bei mir nichts mehr ging, und manchmal ist einfach alles zu viel.

    Ich habe jetzt bis einschließlich Kapitel 28 gelesen. Werde aber nun eine Pause machen, damit ihr aufschließen könnt.

    Ich habe bis einschließlich Kapitel 27 gelesen und werde Kapitel 28 gleich noch lesen, denn es ist ja nicht besonders lang. Ich werde morgen noch weiterlesen und posten. Von Dienstag bis Samstag bin ich nicht da, aber danach klinke ich mich wieder ein und hole gegebenenfalls auf, was ich verpasst habe. :)


    Ich poste jetzt einfach mal ohne Spoiler, weil das mit dem Zitieren sonst so schlecht geht. Ich denke, solange wir alle immer in die Überschriften schreiben, wie weit wir sind, müssen wir auch nicht so viel spoilern, oder? Ehrlich gesagt ist es aber auch so, dass ich jetzt nicht mehr genau weiß, was in welchem Kapitel geschehen ist, und das ist mir zu kompliziert, jetzt alles nachzuschlagen.

    Beim Lesen dieses Teils denke ich immer, es wäre schön, wenn es anders gehen würde. Wenn Jack und Wolf weiter gefahren wären, in den Wald gegangen wären, 10 Minuten früher aufgebrochen wären oder 10 Minuten später. Aber all diese Wenns ändern nichts an der Geschichte und daran wie es weitergeht.

    Es ist wirklich grässlich, was King und Straub durch dieses Heim heraufbeschwören, und ich empfinde das genau so wie du. Ich bin wirklich entsetzt und denke, diese Szenen werde ich lange in Erinnerung behalten. Überall ist Gewalt zu spüren. Sie geht nicht nur von Sunlight Gardener aus, sondern auch von den anderen Jungen. Einige sind in der Hierarchie so weit aufgestiegen, dass sie Macht über andere haben. Wolf und Jack werden schikaniert. Dass sie wirkliche Freunde sind, macht den anderen Jungen vielleicht auch klar, dass sie selbst das im Prinzip nicht haben. Aber die Tatsache, das Jungen die Betten der beiden vollpinkeln, fand ich schlimm, Wolf in dieser Box hat mir selbst beim Lesen Schmerzen bereitet, denn das Heulen, das so allgegenwärtig war, war schrecklich und nahezu hörbar. Dass die Reden Gardener für spätere Veröffentlichungen mitgeschnitten werden, fand ich ebenfalls grausig. King und Straub erwähnen an einer Stelle ja sogar den Massenselbstmord einer anderen Sekte, der wirklich geschehen ist:

    Zitat

    Sie sind alle verrückt. Du glaubst, Verrücktheit wäre nicht ansteckend? Denk bloß daran, was da unten in Südamerika passiert ist - als der Mann mit der spiegelnden Sonnenbrille ihnen sagte, sie sollten den vergifteten Saft trinken, da sagten sie oh, ja und tranken ihn. (S. 491)

    Könnte eine Anspielung auf diesen spektakulären Massenselbstmord einer amerikanischen Sekte sein, zu der ich gerade einen ganz interessanten Artikel gelesen habe. Scheint, als sei es King und Straub ein Anliegen gewesen, auf die Gefahren, die von solchen Gruppen ausgehen, hinzuweisen.

    Das Schicksal von Ferd Janklow hat ja für einen großen Dämpfer in Jacks Hoffnung gesorgt, aus dem Heim abzuhauen. Ich hoffe, es findet sich schnell eine Lösung!

    Ferd ist eine spannende Figur, auch wenn er quasi nur einen "Gastauftritt" hat. Er zeigt Jack, wie schwierig es ist, dem Heim zu entkommen, er enthüllt Jack, was hinter dem ganzen System des Heims steckt - und durch sein Schicksal erfahren wir auch, was Gardener mit den Jungen macht, die nicht gehorchen und dann spurlos "verschwinden". Als sie flippen, sehen Wolf und Jack die Hölle - buchstäblich die Hölle - und dort sehen sie auch Ferd wieder, der unerträgliche Qualen erdulden muss. Dass das Sunlight-Heim in den Territorien so ein grauenhafter Ort ist, war zwar abzusehen, dennoch war ich erschrocken.


    Ich denke, in all den Kapiteln rund um das Sunlight-Heim kann man nur zwei positive Dinge vermerken.
    1. Jack weiß nun, dass er auch ohne Sppedys Saft flippen kann, wenn es unbedingt sein muss. Ich denke, dass dieses Wissen ihm noch nützlich sein kann, auch wenn er dann auf sich allein gestellt sein wird.
    2. Das Sunlight-Heim gibt es am Ende nicht mehr. Irgendwie habe ich das als beruhigend empfunden. Die Szene, in der die Polizisten die Box untersuchen und so schockiert darüber sind, dass man Kinder darin eingesperrt hat, fand ich tröstlich. Da Gute ist irgendwo da draußen - immer noch, Sunlight-Heim hin oder her.


    Aber alles Andere ist einfach nur schrecklich zu lesen. Dass Morgan Sloat auf dem Weg zum Heim ist, geht da fast schon in dem ganzen Durcheinander unter. Jedenfalls - vielleicht ging es nur mir so? - war seine bevorstehende Ankunft nicht der größte Schrecken für mich.


    Was hingegen kaum zu ertragen war, war

    Fragen über Fragen, ich hoffe, dass es darauf schnell Antworten geben wird. :-k

  • Das Kapitel war nicht lang, aber es gibt irgendwie doch einige Fragen auf, wobei ich anmerken möchte, dass die Parallele, die ich zu dem realen Massenselbstmord gezogen hatte, offenbar tatsächlich stimmt, denn in dem Kapitel wirft eine Zeitung die Frage auf, ob Sunlight Gardener mit Jim Jones verglichen werden könnte. Ha! :loool:


    Jack schafft es, einige Meilen zurückzulegen, und wieder helfen ihm einige nette Männer bei seinem Tramperdasein. Jack macht jetzt nach seiner langen Zeit im Sunlight-Heim ein paar Meilen gut und kommt seinem Ziel näher.


    Merkwürdig sind allerdings die Träume, die Jack hat, und in denen seine Freunde Richard und Wolf auftreten, die ihn Jason nennen. Richard scheint wegen etwas zu sterben, das Jason zu verschulden hat... Dass Jason Jacks Twinner ist, wissen wir, aber eigentlich ist Jason doch verstorben! Wie kann es dann sein, dass hier steht:

    Zitat

    Jason deLoessian fuhr entsetzt auf - und Jack Sawyer saß aufrecht in dem kalten, fremden Bett in einer Absteige in Decatur, Illinois. (S. 575)

    Wie sind Jason und Jack miteinander verbunden? Kennt Richard Jason als Person? Oder haben wir seine Worte nur einem Traum zuzuschreiben? Und welche Rolle spielt Wolf? Gerade scheint er mir mehr zu sein als nur irgendeine Erinnerung...

  • Erstmal möchte ich sagen, dass ich es unheimlich schade finde, dass taliesin aussteigen muss, aber ich kann es verstehen - ich habe letztes Jahr zwei Leserunden abgebrochen, weil bei mir nichts mehr ging, und manchmal ist einfach alles zu viel.

    Ich finde es auch sehr schade, und ich glaube, niemand bedauert es mehr als er selbst. Aber manchmal haben andere Dinge einfach Vorrang oder man hat den Kopf nicht frei - es gibt halt (leider :wink: ) noch ein Leben außerhalb des Büchertreff.

    Ehrlich gesagt ist es aber auch so, dass ich jetzt nicht mehr genau weiß, was in welchem Kapitel geschehen ist, und das ist mir zu kompliziert, jetzt alles nachzuschlagen.

    Genauso geht es mir auch - ich wollte diese Kapitel einfach hinter mich bringen.

    Ferd ist eine spannende Figur, auch wenn er quasi nur einen "Gastauftritt" hat. Er zeigt Jack, wie schwierig es ist, dem Heim zu entkommen, er enthüllt Jack, was hinter dem ganzen System des Heims steckt - und durch sein Schicksal erfahren wir auch, was Gardener mit den Jungen macht, die nicht gehorchen und dann spurlos "verschwinden". Als sie flippen, sehen Wolf und Jack die Hölle - buchstäblich die Hölle - und dort sehen sie auch Ferd wieder, der unerträgliche Qualen erdulden muss. Dass das Sunlight-Heim in den Territorien so ein grauenhafter Ort ist, war zwar abzusehen, dennoch war ich erschrocken.

    Es war wirklich erschreckend. Da denkt man, das Sunlight-Heim ist die Hölle auf Erden, aber King schafft einen noch viel schlimmeren Ort. Und die Hoffnung, dass Jack und Wolf die Flucht gelingt ist sofort zunichte gemacht.

    2. Das Sunlight-Heim gibt es am Ende nicht mehr. Irgendwie habe ich das als beruhigend empfunden. Die Szene, in der die Polizisten die Box untersuchen und so schockiert darüber sind, dass man Kinder darin eingesperrt hat, fand ich tröstlich. Da Gute ist irgendwo da draußen - immer noch, Sunlight-Heim hin oder her.

    Das ist ein kleiner Trost, ja. Und noch tröstlicher ist es, dass dieser Ort des Grauens zerstört ist. Aber Gardener ist entkommen und wird anderswo weiterhin Angst und Schrecken verbreiten :(

    Dass Jason Jacks Twinner ist, wissen wir, aber eigentlich ist Jason doch verstorben! Wie kann es dann sein, dass hier steht:


    Zitat
    Jason deLoessian fuhr entsetzt auf - und Jack Sawyer saß aufrecht in dem kalten, fremden Bett in einer Absteige in Decatur, Illinois. (S. 575)


    Wie sind Jason und Jack miteinander verbunden? Kennt Richard Jason als Person? Oder haben wir seine Worte nur einem Traum zuzuschreiben? Und welche Rolle spielt Wolf?

    Ich denke, dass Jack von sich als seinem Twinner träumt. Er vermischt im Traum Realität, Vorstellungen, Ängste und wohl ganz viel Unterbewusstes. Besser kann ich es grad nicht erklären. :scratch: Dass Richard Jason kennt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Dass Richard und Wolf in dem Traum auftauchen, liegt vielleicht daran, dass sie beide Jacks Freunde sind. Jacks Schuldgefühle Wolf gegenüber spielen dabei eine große Rolle. Und für einen Moment ging mir durch den Kopf, ob Richard vielleicht eine Art Twinner von Wolf sein könnte. :-k Ich weiß nicht - irgendwie hab ich das Gefühl, dass diese beiden Freunde miteinander verbunden sind.

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  • Und für einen Moment ging mir durch den Kopf, ob Richard vielleicht eine Art Twinner von Wolf sein könnte

    Das hatte ich ehrlich gesagt auch überlegt, aber dann verworfen, weil ich dachte, dass Richards Twinner Morgans Sohn sein müsste... oder? Zumindest bei Jack ist es ja so, dass er der Twinner des Kindes der Twinner seiner Eltern ist. :-k

  • Das hatte ich ehrlich gesagt auch überlegt, aber dann verworfen, weil ich dachte, dass Richards Twinner Morgans Sohn sein müsste... oder? Zumindest bei Jack ist es ja so, dass er der Twinner des Kindes der Twinner seiner Eltern ist. :-k

    Irgendwie ist das mit den Twinnern alles sehr verwirrend :scratch: Ich hab immer noch nicht ganz verstanden, ob diejenigen, die flippen können, auch Twinner haben oder ob sie sozusagen ihre eigenen Twinner sind (weil sie sich ja verändern beim Flippen). Wer ist in dem Fall Jasons Vater gewesen? Es wäre dann ja nicht Phils Twinner gewesen (weil der dann ja keinen hatte). Oh je - was für ein Chaos in meinen Gedanken:totlach:

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  • @Hiri: Geht mir genauso, diese Twinner verwirren mich auch. Ich nehme jetzt einfach immer alles hin, was ich über sie erfahre, und versuche, mir nicht mehr so viele Gedanken darüber zu machen, wie alles funktioniert. :wink:


    Die Kapitel, die ich jetzt gelesen habe, waren wieder recht kurz, was mir gut gefallen hat, weil mich diese langen Kapitel manchmal ganz schön anstrengen. Zwar sind sie immer in diese Abschnitte unterteilt, aber kurze Kapitel sind mir immer lieber.


    Wir lernen in diesen Kapiteln nun Richard kennen und ein paar Dinge haben mich bei dieser Begegnung zwischen den Jungen dann doch erstaunt: Richard ist nicht verwundert, dass Jack plötzlich vor seinem Fenster steht - gut, da er wusste, dass Jack abgehauen ist, hat er sich vielleicht schon gedacht, dass dieser zu ihm kommen würde. Dass Richard auch nicht im entferntesten ahnt, wie böse sein Vater ist, auch das kann ich noch so hinnehmen, aber eins wundert mich wirklich, nämlich, dass Richard nichts von den Territorien ahnt und Jack auch nicht glauben kann:

    Zitat

    Ich glaube dir, dass du im Sunlight-Heim warst. Und ich glaube dir auch, dass du einen Freund namens Wolf hattest, der dort starb. Aber so Leid es mir tut - ich kann die Territorien nicht ernst nehmen, und ich kann nicht glauben, dass dein Freund ein Werwolf war. (S. 590)

    Ausgerechnet Morgan Sloat, der so besessen von den Territorien ist, hat diesen Ort vor seinem Sohn geheimgehalten? Das ist für mich irgendwie schwer vorstellbar... warum macht Sloat das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Richard lügt.


    Der Gegensatz zwischen den beiden Jungen ist deutlich spürbar. Richard ist sehr bodenständig, kann dem Übersinnlichen keinen Glauben schenken, scheint nicht einmal erzählende Literatur, sondern nur Sachbücher zu lesen. Das ist schon alles ganz im Gegensatz zu Jacks Welt, in der das Unmögliche möglich ist, ihn sogar wirklich umgibt und sein ganzes Leben beeinflusst. Wie es mit diesen beiden ungleichen Freunden weitergeht, bleibt glaube ich spannend.


    Erschreckend ist dann aber wiederum, dass das Böse schon ganz in der Nähe ist. Der Sohn Sunlight Gardeners ist zwar inzwischen nicht mehr in dieser Schule untergebracht (wohl kein Zufall, dass die Söhne von Osmonds Twinner und Sloat dieselbe Schule besuchen), aber die Schule ist nun auch irgendwie merkwürdig, ein fremder Mann, der gar nicht wie ein Trainer wirkt, trainiert alle Jungen am Nachmittag, der Unterricht fällt komplett aus... was geht da in der Schule vor sich? Ich dachte erst, man hätte die Schule vielleicht nach Jack durchsuchen wollen und deswegen alle Schüler zusammengepfercht, aber danach sah es ja nun auch wieder nicht aus... Komisch! :-k

  • Nun bricht das Grauen auch über Richard herein. Die Schule ist plötzlich leer und Jack geht davon aus, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Verständlich - dreißig Jungen in einem Haus machen bestimmt normalerweise ordentlich Krach - wenn ich da mal als Vergleichsgröße heranziehen würde, dass eine Jugendherberge mit dreißig Zwölfjährigen plötzlich ganz still wäre - das wäre mir extrem unheimlich! :loool:


    Sehr gruselig ist die Begegnung mit dem Twinner von Etheridge - hat Sloat die Schule in seine Kontrolle gebracht? Was ist da los? Was ist mit den Jungen - überhaupt mit der ganzen Schule geschehen? Und wenn Sloat wirklich da ist, warum kommt er nicht, um sich Jack zu holen?
    Besonders eindrucksvoll sind da die letzten Sätze des Kapitels, fand ich:

    Zitat

    "Mach bitte das Fenster zu, Jack, ja? Mir ist fiebrig zumute. Ich glaube, mich hat's erwischt."
    "So ist es, Richard", sagte Jack, schob das Fenster herunter und schloss das Geheul aus, soweit es sich ausschließen ließ. (S. 602)

    Nun geht dem rationalen Richard offenbar auf, dass Jack keine Wahnvorstellungen hatte - ganz sicher keine schöne Erkenntnis für ihn, da das sein Weltbild ziemlich erschüttern dürfte. :(

  • Mittlerweile bin ich beim Kapitel 39 angekommen und werde heute oder morgen das Buch zu Ende lesen. Dies unter anderem weil für mich morgen eine neue Leserunde beginnt und ich nicht mehr als 3 Bücher zu selben Zeit lesen möchte. :drunken:


    Gerne würde ich noch das eine oder andere mit Euch teilen und warte einfach bis ihr Eure Kommentare abgebt.