Haruki Murakami - 1Q84 (ab 15.04.2011)

  • Am Freitag geht es mit unserer Leserunde los.


    Teilnehmer:
    * taliesin
    * d-rache
    * conor
    * froschpapperl
    Weitere sind gerne willkommen :)


    Wir haben vor pro Tag 2 Kapitel zu lesen.
    Ich freu mich schon :bounce:

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka

  • Danke, für's Eröffnen des Threads. Das Buch liegt bereits auf meinem Couchtisch und freut sich auf meinen freien Nachmittag.


    Mein Kollege hat das Vorgestern beendet und fand es wohl ganz gut. Er hat sich schon den 3. Teil vorbestellt, der wohl im Oktober erscheinen wird.

  • Kapitel 1


    Im ersten Kapitel lernen wir Aomame kennen, die gerade in einem Taxi zu einem wichtigen Termin unterwegs ist. Während
    sie im Taxi klassische Musik hört, denkt sie über ihren seltsamen Namen nach, der übersetzt >grüne Erbse< bedeutet.
    Aomame scheint sich einsam zu fühlen:

    Zitat

    Bisher hatte sie jedoch weder in größeren noch in kleineren Städten eine einzige Person entdecken können, die ebenfalls so hieß.
    Und jedesmal bekam sie das Gefühl, allein auf einem weiten Ozean dahinzutreiben.

    Wir erfahren, dass sie sich für Gecshichte interessiert, weil man sich an konkreten Zahlen orientieren kann. Natürlich ist es zu früh, jetzt schon
    über ihre Persönlichkeit zu spekulieren, aber die wenigen Beschreibungen die wir bis jetzt erhalten haben, deuten schon darauf hin, dass
    Aomame eine eher ungewöhnliche junge Frau ist.
    Während sie im Taxi sitzt vertieft sie sich in ein klassisches Musikstück, dass sie zu ihrer Verwunderung sofort erkennt. Auch ihre Gefühle beim
    Hören der Musik sind ungewöhnlich:

    Zitat

    Doch seit dem Augenblick, indem sie den ersten Satz gehört hatte, waren ihr spontan alle möglichen Daten in den Sinn gekommen. Wie eine
    Schar Vögel, die einem durch ein geöffnetes Fenster ins Haus fliegt. Noch dazu löste die Musik eine höchst dramatische Empfindung in Aomame
    aus. ES war ein Gefühl als wered sie irgendwie innerlich aufgezogen, als werde an ihr geschraubt oder gedreht. Es war an sich nicht schmerzhaft
    oder besonders unangenehm. Sie hatte nur das Gefühl, ihr ganzer Organismus würde allmählich physisch umgestülpt.

    Bei einem Gespräch mit dem Taxifahrer teilt dieser ihr mit, dass sie ihren Termin aufgrund des Staus sicher nicht wahrnehmen kann. Hier folgt nun
    eine weitere geheimnisvolle Szene. Während sie auf den Nacken des Fahrers schaut, hat sie folgenden Gedanken:

    Zitat

    Bei dem Anblick musste Aomame an den scharfen, spitzen Gegenstand ganz unten in ihrer Umhängetasche denken. Ihre Handfächen wurden feucht.

    Hinzu kommt, dass das Gefühl des >Verdrehtwerdens< in Aomame anhält. All diese Betrachtungen und Gefühle führen beim Leser dazu, Spekulationen über
    Aomames Wesen anzustellen. Was geschieht mit ihr? Was hat es mit diesem Termin auf sich?
    Der Taxifahrer hat nun einen ungewöhnlichen Vorschlag. Es gibt die Möglichkeit anzuhalten und eine versteckte Treppe zu nutzen, die sie zu einer Bahnstation
    führt. Sie willigt ein, aber bevor sie aussteigt macht der Taxifahrer eine seltsame Andeutung:

    Zitat

    Ich möchte ihnen etwas mit auf den Weg geben: Die Dinge sind meistens nicht das, was sie zu sein scheinen.
    (...) Also sie werden jetzt etwas Ungewöhnliches tun, nicht wahr? (...)
    Wenn man so etwas tut, kann es sein, dass einem der Alltag anschließend ein wenig - wie soll ich sagen - verschoben erscheint. Verglichen mit sonst.
    Ich habe diese Erfahrung selbst schon gemacht. Aber man darf sich nicht vom äußeren Schein täuschen lassen. Es gibt immer nur eine Realität.

    Hiermit hat sich dann das Gefühl einer normalen Taxifahrt beizuwohnen endgültig aufgelöst. Alles hat auf einmal einen seltsam surrealen Unterton.
    Die Fahrt scheint wie eine Szene aus einem Traum. Aber jetzt weiter in der Geschichte.
    Während Aomame aussteigt, wird ihre äußere Erscheinung beschrieben. Sie ist eine schöne Frau, die jedoch ein Gefühl der Kälte ausstrahlt:

    Zitat

    Ein Minus war die extreme Härte in ihrem Ausdruck. Über die fest aufeinander gepressten Lippen kam nie ein Lächeln wenn es nicht unbedingt
    nötig war. Ihre Augen waren wachsam und kühl, wie die eines vortrefflichen Deckmatrosen auf Wache.

    Hinzu kommt, dass Aomame eine Meisterin der Anpassung zu sein scheint. Dies wird wie folgt beschrieben:

    Zitat

    In dieser Hinsicht glich sie einem Insekt mit der ausgeprägten Fähigkeit zur Mimese. Ihre Farbe und Form zu verändern, sich dem
    Hintergrund entsprechend zu wandeln, möglichst wenig aufzufallen, nicht so leicht wiedererkannt zu werden - genau dannach trachtete
    Aomame. Schon seit frühester Kindheit war das ihr Schutzmechanismus.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie die anderen Teilnehmer der Leserunde die Charakterisierung dieser geheimnisvollen Frau beurteilen.


    Am Ende des Kapitels schaut Aomame noch einmal zurück auf die im Stau stehenden (sie anstarrenden) Menschen.

    Zitat

    Ihr könnt euch bestimmt nicht vorstellen, wer ich bin, wohin ich jetzt gehe und was ich tun werde, sagte Aomame, ohne ihre Lippen zu
    bewegen. Ihr sitzt dort fest und geht nirgendwo hin. Könnt weder vor noch zurück. Im Gegensatz zu mir. Auf mich wartet Arbeit, die getan
    werden muss. Ich habe eine Mission zu erfüllen. Deshalb gehe ich - mit eurer gütigen Erlaubnis - schon mal vor.

    Und so geht es auch dem Leser. Wir fragen uns: wer ist Aomame? Was ist das für eine Mission?
    Schon dieses erste Kapitel beinhaltet so viele kleine Andeutungen und beschreibt so seltsame Gefühle die irgendwie nicht ganz real erscheinen, dass der
    Leser förmlich dazu getrieben wird mehr erfahren zu wollen.
    Zum zweiten Kapitel schreibe ich dann heute Nachmittag etwas. Muss kurz verschnaufen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Das 1. Kapitel habe ich jetzt beendet.
    Ich habe dann gleich mal wegen der klassischen Musik gegoogelt: Hier kann man sich Janacek - Sinfonietta anhören und
    hier ein wenig darüber lesen.
    Murakami lässt sicherlich den Namen "Franz Kafka" mit Absicht fallen. Was meint ihr?


    Zitat

    taliesin:
    Aomame scheint sich einsam zu fühlen:


    Diesen Eindruck habe ich auch und nachdem ich die Stelle mit "scharfen, spitzen Gegenstand ganz unten in ihrer Umhängetasche" gelesen habe, hatte ich einen Gedanken, was Aomame beruflich machen könnte und was möglicherweise ihre Mission ist.
    Wenn dieser Gedanke stimmt (und ich hoffe, das stellt sich bald heraus), dann passt diese Einsamkeit (oder das Gefühl der Einsamkeit) gut zu ihrer Tätigkeit.


    Zitat

    taliesin:


    Ich bin schon sehr gespannt, wie die anderen Teilnehmer der Leserunde die Charakterisierung dieser geheimnisvollen Frau beurteilen.


    Nun - das würde auch gut passen zu meiner Assoziation - und auch, dass die Leute, kaum dass sie ihren Blick von Aomame abgewandt haben, sie nicht mehr genau beschreiben können (S. 22)
    Merkwürdig finde ich, dass ihr Gesicht fratzenhaft werden soll, kaum dass sie ihr Gesicht verzieht.


    Mir gefällt der Schreibstil und auch die Art der Beschreibung, da möchte man doch gerne immer weiterlesen. :study:


    Liebe Grüße

  • Murakami lässt sicherlich den Namen "Franz Kafka" mit Absicht fallen. Was meint ihr?

    Das denke ich auch. Auch Kafkas Welten sind von einem Gefühl der Einsamkeit durchdrungen. Vielleicht können wir ja im Laufe der Geschichte
    noch weitere Gemeinsamkeiten entdecken.
    Conor: Danke für den Link. Habe direkt einmal reingehört. Der lyrische dritte Satz gefällt mir am besten.
    Übrigens habe ich auch so eine Idee bezüglich Aomames Tätigkeit, die sie eine
    Mission nennt. Mich erinnert die Beschreibung Aomames an eine Filmfigur. Aber dazu später, sonst wird es zu deutlich. Spekulieren wir also
    noch ein wenig.


    lg taliesin :winken:

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    Einmal editiert, zuletzt von taliesin ()

  • Kapitel 2 Tengo


    Wir verlassen Aomame und wenden uns Tengo zu, der wie Aomame an seltsamen Gefühlsentgleisungen leidet. Bei Tengo sind es
    allerdings Erinnerungen an eine Begebenheit aus seiner Kindheit die ihn manchmal wie eine Vision heimsuchen. In diesen Momenten
    ist er wie in einem Anfall gefangen und sich seiner Umgebung nicht mehr bewusst.

    Zitat

    Seine Mutter hatte ihre Bluse ausgezogen, ein Träger ihres Unterkleides war ihr von der Schulter geglitten, und ein Mann, der nicht sein
    Vater war, saugte an ihrer Brust. Im Kinderbett lag ein Kleinkind, das wahrscheinlich Tengo war. Er sah sich als dritte Person.

    Was Tengo beschäftigt ist, dass ein Erwachsener sich normalerweise nicht an eine so frühe Phase seiner Kindheit erinnern kann. Aber tatsache ist,
    dass er von dieser Erinnerung sehr oft verfolgt wird.
    Nun sitzt Tengo seinem Arbeitgeber Komatsu gegenüber, mit dem er einen Termin hat. Tengo ist offensichtlich ein ganz normaler Mensch, der als
    Mathematiklehrer arbeitet und auch als Lektor für den Verleger Komatsu. Sein Traum ist es Schriftsteller zu werden, aber vorerst redigiert er für
    Komatsu Romane von Newcomern in der Literaturszene. Bei diesem Treffen geht es um den Roman eines 17jährigen Mädchens, von dem Tengo
    glaubt das er Potenzial hat. Komatsu ist der gleichen Meinung, weist aber darauf hin, dass die Geschichte nicht nur bearbeitet sondern komplett
    umgearbeitet werden muss. Der Debut preis könnte dem Buch in der jetzigen Form niemals gegeben werden.
    Aber Komatsu hat eine andere Idee. Eine sehr ungewöhnliche und auch nicht ganz legale Idee.
    Tengo soll den Roman komplett umschreiben und Komatsu will ihn dann als Sensation für den Akutagawa Preis durchbringen. Aus zwei macht eins,
    wie Komatsu sich ausdrückt. Tengo zögert weil er diese Vorgehensweise als Betrug ansieht. Hier zeigt sich nun, dass Komatsu ein Meister der
    Manipulation ist. Er lobt Tengo und seine hervorragende Arbeitsweise und erklärt ihm, dass er im Grunde seines Herzens unbedingt den Roman
    >Die Puppe aus Luft< bearbeiten will. Hier eine kleine Szene, die Komatsus Fähigkeiten deutlich macht:

    Zitat

    Risiko und Moral hin oder her, du sehnst dich geradezu dannach, Die Puppe aus Luft jetzt mit deinen eigenen Händen zu bearbeiten. Du kannst es
    kaum aushalten, so gerne möchtest du selbst etwas daraus machen. Und genau das ist der Unterschied zwischen Literatur und Aktienmarkt. In der
    Literatur gibt es im Guten wie im Schlechten Beweggründe, die nichts mit Geld zu tun haben. Am Besten gehst du jetzt mal nach Hause und machst
    dir deine wahren Gefühle klar. Stell dich vor den Spiegel und sieh dir selbst genau ins Gesicht. Es steht deutlich darin geschrieben.

    Eine unwiderstehliche Erklärung und ich bin mir sicher, dass Tengo dieser Argumentation nichts entgegenzusetzen hat.
    Die ersten beiden Kapitel machen deutlich, dass Murakami die Fähigkeit besitzt, mit einer einfachen klaren Sprache wunderbar atmosphärische
    Augenblicke zu erschaffen. Die Geschichte nimmt den Leser sofort gefangen. Man fragt sich natürlich, wie diese beiden verschiedenen Persönlichkeiten
    Aomame und Tengo sich treffen werden. Denn klar ist, dass ihre Wege sich kreuzen werden. Wir werden es erleben........ :lechz:


    lg taliesin :winken:

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  • 1. und 2. Kapitel


    Da hätte ich also nach Schlaf meinen nächsten Murakami angefangen. Bisher finde ich de Sprache schon wunderschön. Murakami schafft es, einem direkt ein Bild der Protagonisten zu zeichnen. Tengo und Aomame.

  • Kapitel 2:

    Zitat

    von Taliesin:
    Bei diesem Treffen geht es um den Roman eines 17jährigen Mädchens, von dem Tengo
    glaubt das er Potenzial hat. Komatsu ist der gleichen Meinung, weist aber darauf hin, dass die Geschichte nicht nur bearbeitet sondern komplett
    umgearbeitet werden muss. Der Debut preis könnte dem Buch in der jetzigen Form niemals gegeben werden.
    Aber Komatsu hat eine andere Idee. Eine sehr ungewöhnliche und auch nicht ganz legale Idee.


    Da musste ich an den Fall von Helene Hegemann denken. :wink:
    (Auch wenn Murakami natürlich nicht Hegemann meint.)

  • Bisher gefällt mir Murakamis Schreibstil wieder sehr gut.


    Kapitel 1 mit Aomame ("Nein, nicht Edamame (oder Soramame) - Aomame.") hat etwas Traumhaftes. Dazu passt auch das klassische Stück von Janáĉek.
    Ich bin schon sehr gespannt, was Aomames Mission ist. Ich habe ja auch schon eine Ahnung, lasse mich aber gerne überraschen. Auch fand ich die Beschreibung ihres Aussehens sehr interessant. Woran es wohl liegen mag, dass sie bei der geringsten Gefühlsregung ein fratzenhaftes Gesicht hat, das sogar erschreckt?
    Ich frage mich, ob und was der Taxifahrer für eine Rolle spielt. Schließlich macht er eine sehr geheimnisvolle Andeutung.


    Kapitel 2 mit Tengo ist dafür etwas mehr an der Realität, sogar mitten drin. Mit Ausnahme der seltsamen Erinnerung Tengos aus seiner Kindheit vielleicht.
    Tengo scheint wirklich ein typischer 0815-Mensch zu sein. Seine Leidenschaft ist das Schreiben, aber selbst dabei scheint er mir irgendwie nicht besonders gefühlsbetont. Er hat es nicht besonders eilig, ein Schriftsteller zu werden. Er schreibt aber Tag für Tag und lässt sich dann von Komatsu verbessern, um dann nochmal Korrekturen an seinen Werken vorzunehmen. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Manipulation, der Betrug auf seine Leben auswirken wird.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka

  • Zitat

    froschpapperl:
    Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Manipulation, der Betrug auf seine Leben auswirken wird.


    So geht es mir auch, und gespannt bin ich auch darauf, wie die beiden Erzählstränge (Aomame und Tengo) miteinander verwoben werden.


    Kapitel 3 (Aomame)
    "Das Tosen der Stadt ....umgab sie", "alle Fenster waren fest verschlossen", vertrocknete Zimmerpflanzen und überall Spinnen - das wirkt irgendwie bedrohlich und auch trostlos.
    Zu dem Trostlosen kommt dann noch der verlassene Abstellplatz, wo anscheinend Obdachlose die Nacht verbringen, namenlos genau wie sie.
    Die Begegnung mit dem Polizisten hat etwas Seltsames an sich - schon äußerlich unterscheidet sich der Polizist von Anderen: andere Uniform , andere Waffe.
    Die Sinfonietta taucht hier im Kapitel mehrfach auf, entweder namentlich (S.56) oder auch in einem Satz, wie auf S. 58: " Sacht strich der Wind über die grünen böhmischen Wiesen."
    In diesem Kapitel erfährt der Leser, was für eine Mission Aomame hat und was der scharfe, spitze Gegenstand für ein Gegenstand ist.
    Den Mord begeht Aomame präzise und gut überlegt, auch wenn sie Sorge hat, dass jemand in das Hotelzimmer platzen könnte.
    Ob ein solcher Mord mit der Nadel möglich ist?
    Und mich hat es etwas gewundert, dass ein solcher Mann, der es doch gewohnt ist, sich als Zentrum des Geschehens zu fühlen und eher Befehle (und Schläge) austeilt, sich so ohne weiteres von einer "Hotelangestellten" berühren lässt (wegen eines angeblichen Fleckes im Nacken).
    Auch hier wird die Sinfonietta erwähnt: " In ihrem Geist ertönte im Gleichklang das Thema der Fanfare von Janaceks Sinfonietta. Eine sanfte Brise strich lautlos über die grünen Feldr von Böhmen."(S. 72)
    Ich bin gespannt, was es mit der Musik auf sich hat - irgendwie muss das doch einen Grund haben.


    Liebe Grüße

  • zu Kapitel 3

    "Das Tosen der Stadt ....umgab sie", "alle Fenster waren fest verschlossen", vertrocknete Zimmerpflanzen und überall Spinnen - das wirkt irgendwie bedrohlich und auch trostlos.
    Zu dem Trostlosen kommt dann noch der verlassene Abstellplatz, wo anscheinend Obdachlose die Nacht verbringen, namenlos genau wie sie.
    Die Begegnung mit dem Polizisten hat etwas Seltsames an sich - schon äußerlich unterscheidet sich der Polizist von Anderen: andere Uniform , andere Waffe.
    Die Sinfonietta taucht hier im Kapitel mehrfach auf, entweder namentlich (S.56) oder auch in einem Satz, wie auf S. 58: " Sacht strich der Wind über die grünen böhmischen Wiesen."

    Diese Trostlosigkeit die Murakami auf geniale Weise beschreibt und die auch das Gefühl der Einsamkeit Aomames hevorragend wiedergibt, hat mich an
    einen frühen Alain Delon Film >Le Samurai< (Der eiskalte Engel) erinnert. Die Atmosphäre ist ähnlich bedrückend.
    Die Welt Aomames scheint Risse aufzuweisen. Irgendetwas scheint ihre gewohnte Realität zu durchbrechen. Ihr Rückblick auf die ersten sexuellen Erfahrungen
    werden von der Musik begleitet und auch als sie den Auftrag ausführt hört sie kurz die Sinfonetta.
    Ein weiteres seltsames Detail ist die von conor schon erwähnte Szene mit dem Polizisten in einer ganz anderen Uniform.
    Beim Ablauf der Tötung des Geschäftsmannes lernen wir die beherrschte und eiskalte Aomame kennen. Wie sie den Umgang mit der Nadel beschreibt, kann
    den Leser schon einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lassen. Auf der anderen Seite weiß sie selbst, dass sie sich die sie überkommenden Gefühle
    nicht leisten kann.
    Conor: ja, ein solcher Mord mit einer Nadel (Ahle) ist möglich und auf ähnliche Art schon durchgeführt worden. Allerdings nicht in den Nacken sondern ins
    Herz. Zu deinen Zweifeln bezüglich der Ablenkung des Geschäftsmannes (der blaue Fleck): Ich möchte nicht abstreiten, dass eine solche Ablenkung möglich
    ist. Der Mann ist eitel und hinzu kommt, dass Aomame hier sehr bestimmend und schnell handelt. Sie lässt ihm keine Zeit nachzudenken.
    Aber trotz allem scheint Aomame ein Problem zu haben. In ihrem Job kann sie sich diese seltsamen Gefühle nicht leisten. Sie muss herausfinden woher
    diese seltsamen Aussetzer kommen.........


    lg taliesin :winken:

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  • Zitat

    von taliesin:
    ja, ein solcher Mord mit einer Nadel (Ahle) ist möglich und auf ähnliche Art schon durchgeführt worden. Allerdings nicht in den Nacken sondern ins
    Herz


    Ich überlege nur, an welcher Stelle man denn überhaupt das Gehirn mit einer Nadel erreichen könnte. Ein Herz zu erreichen ist sicher leichter. :-k
    Aber egal... :wink:


    Zitat

    von Taliesin:
    Diese Trostlosigkeit die Murakami auf geniale Weise beschreibt und die auch das Gefühl der Einsamkeit Aomames hevorragend wiedergibt, hat mich an
    einen frühen Alain Delon Film >Le Samurai< (Der eiskalte Engel) erinnert. Die Atmosphäre ist ähnlich bedrückend.


    Stimmt, A. Delon ist da auch ein einsamer Killer und die Atmosphäre ist ähnlich.
    Wer wohl Aomames Auftraggeber ist? Ich bin gespannt.


    zu Kapitel 4 schreibe ich später was.


    Liebe Grüße

  • Kapitel 4


    Komatsu teilt Tengo mit, dass er mit der Autorin Fukaeri gesprochen hat und diese sich allein mit ihm treffen will. Obwohl Tengo
    sich noch nicht entschieden hat, ob er das Manuskript bearbeiten will, willigt er ein.
    Die Unterhaltung die nun folgt ist äusserst ungewöhnlich, weil die junge Dame ein zwangloses Gespräch nicht einfach macht. Sie ist
    sehr wortkarg und scheint manchmal Tengos Fragen gar nicht zu hören. Er erfährt, dass Fukaeri das Manuskript gar nicht selbst
    eingereicht hat und auch weiter kein Interesse hat Schriftstellerin zu werden. Aber Tengo ist fasziniert von der jungen Frau. Er denkt
    über sein eigenes sehr spartanisches Liebesleben nach, das sich darauf beschränkt einmal die Woche mit einer verheirateten Frau das
    Kopfkissen zu teilen. (so nennt man das in Japan und ich mag diesen Ausdruck). Er hat weiter keine Gefühle für diese Frau und dieses
    Arrangement scheint ihm recht zu sein. Aber die geheimnisvolle Fukaeri weckt ein besonderes Gefühl in ihm:

    Zitat

    Als er nun jedoch der siebzehnjährigen Fukaeri gegenübersaß, verspürte Tengo ein heftiges Beben in seinem Herzen. Es war ein ähnliches Gefühl
    wie jenes, das er beim Anblick ihres Fotos empfunden hatte, nur ungleich stärker. Es hatte nichts mit Verleibtheit oder sexueller Anziehungskraft
    zu tun. Es fühlte sich an als komme etwas aus einem winzigen Spalt und versuche, die Leere, die in ihm war, auszufüllen. Es war keine Lücke
    die durch Fukaeri entstanden war, sondern eine, die Tengo schon immer empfunden hatte. Fukaeri trug nur ein Licht hinein und beleuchtete sie
    aufs Neue.

    Was Tengo und Aomame verbindet ist ganz klar diese leere und Einsamkeit. Obwohl beide ein vollkommen unterschiedliches Leben führen, hat man
    das Gefühl, das die beiden irgendetwas verbindet. Etwas das zur Zeit noch nicht klar umrissen werden kann. Aber es ist da.
    Fukaeri kann, wenn überhaupt, nur ein Zwischenspiel sein, oder so eine Art Wegweiser zur Welt der Aomame. Vielleicht ist sie das fehlende Verbindungsglied.
    Bei der beschreibung des Inhaltes sagt Fukaeri etwas sehr verwirrendes. Sie behauptet, dass die Little People im Roman keine Fiktion sind, sondern
    wirklich existieren. Sie behauptet sie gesehen zu haben, will aber weiter nicht darüber reden.
    Auf die Bitte Fukaeris stimmt Tengo dem Treffen mit einem Mann zu, den sie Sensei nennt. Offensichtlich soll dieser die endgültige Entscheidung treffen.
    Nachdem Fukaeri gegangen ist ruft Tengo Komatsu an und berichtet von diesem merkwürdigen Treffen. Tengo hat im Grunde kein gutes Gefühl bei dieser
    Sache und sagt dies auch frei heraus.

    Zitat

    Es gibt keinen eindeutigen Grund dafür, aber momentan habe ich das Gefühl, dass wir im Begriff sind, in etwas ganz Ungewöhnliches verwickelt
    zu werden. Als ich diesem Mädchen gegenübersaß, habe ich es nicht so deutlich gespürt, aber seit ich mich von ihr verabschiedet habe und wieder
    für mich bin, hat dieses Gefühl sich zunehmend verstärkt. Man könnte es eine Vorahnung oder eine Art Vorgefühl nennen. Auf alle Fälle stimmt hier
    etwas nicht. Etwas ist nicht normal. Das spüre ich, nicht im Kopf, sondern im Bauch.

    Da bin ich nun mit Tengo auf einer Linie und ich denke, dass es euch auch so geht. Irgendetwas ist hier ganz und gar nicht in Ordnung. Tengo und auch
    Komatsu werden hier in Geschehnisse hineingezogen über die sie keine Kontrolle haben. Der Anfang ist bereits getan........... :cry:


    lg taliesin :winken:

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  • Kapitel 4:
    Tengo ist für Komatsu jederzeit erreichbar und Komatsu weiß dies auch. Komatsu sieht sich und Tengo als eine Art Schicksalsgemeinschaft.
    Schön fand ich auch die Erklärung, warum Tengo sowohl Mathe als auch die Literatur mag. (S. 87/88 )


    Zitat

    von taliesin:


    Was Tengo und Aomame verbindet ist ganz klar diese leere und Einsamkeit. Obwohl beide ein vollkommen unterschiedliches Leben führen, hat man
    das Gefühl, das die beiden irgendetwas verbindet. Etwas das zur Zeit noch nicht klar umrissen werden kann. Aber es ist da.


    Diese Passage hat mir gut gefallen - aber es ist wirklich ein merkwürdiges Mädchen und ein merkwürdiges Treffen.
    Was beide auch noch verbindet, ist die Musik: beide mögen das "Wohltemperierte Klavier" von Bach. (hier habe ich einen interessanten link entdeckt, was die Komposition anbelangt)
    Mal sehen, ob sich diese Musik jetzt genauso wiederholt wie bei Aomame die Sinfonietta.


    Little people - da bin ich ja mal gespannt, wer diese wohl sind - wieder so ein surreales Element.


    Zitat

    von taliesin:
    Irgendetwas ist hier ganz und gar nicht in Ordnung


    Wie sagt Komatsu auf S. 99: " Aber Gefahr ist die Würze des Lebens".
    Dass sich da was Ungewöhnliches entwickelt, glaube ich auch.


    Liebe Grüße

  • Schön fand ich auch die Erklärung, warum Tengo sowohl Mathe als auch die Literatur mag. (S. 87/88 )

    Stimmt. Es ist auch faszinierend, wie der sonst so einfach, fast langweilig wirkende Tengo hier eine solch wunderbare Erklärung abgibt.
    Der Unterschied der beiden Gebiete ist sehr einleuchtend und poetisch beschrieben.
    Jetzt bin ich gespannt wie es mit Aomame nach ihrem Auftrag weitergeht.


    lg taliesin :winken:

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  • Kapitel 5


    Wir begleiten Aomame in eine Hotelbar, wo sie sich einen Liebhaber für die Nacht suchen will. Die Art und Weise wie sie dies tut, hätte
    wohl so manchen Mann schreiend aus der Bar laufen lassen. Sie ist direkt, unverblümt und sehr aggressiv, aber das von ihr ausgesuchte
    "Opfer" zeigt keine Gegenwehr und geht auf ihre ungewöhnlich direkte Art ein. Bevor sie aufs Zimmer gehen, unterhalten sie sich über
    ein paar beiläufige Dinge, die Aomame im Grunde nicht interessieren. Dann fällt ihr wieder die sie immer noch beschäftigende Uniform
    der Polizei ein und erfährt, dass die japanische Polizei schon seit zwei Jahren neue Uniformen und Waffen trägt. Es ist beinahe so, als
    hätte sie zwei Jahre lang eine andere Sicht auf die Realität erlebt.
    Nach dem Sex mit ihrem Partner für die Nacht denkt Aomame kurz über die Möglichkeit nach auch diesen mit ihrer Nadel zu töten. Aber sie
    verwirft diesen Gedanken wieder. Wie sie ihn betrachtet sagt allerdings einiges über ihre Einstellung aus.

    Zitat

    Es gab keinen Grund, diesen Mann aus der menschlichen Gesellschaft zu entfernen. Außer, dass er für Aomame keinen Nutzen mehr hatte.

    Für Aomame ist er nur ein abgelegtes Objekt, das kurz benutzt wurde und nun unwichtig geworden ist. Eine eher freudlose Einstellung, aber sie passt
    genau zu ihrem gnadenlos pragmatischen Leben. Eine gefühlsmäßige Bindung zu einem Menschen scheint für Aomame in der jetzigen Phase ihres Lebens
    undenkbar.
    Im nächsten Kapitel wenden wir uns dann wieder Tengo zu. Aber davon später.


    lg taliesin :winken:

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  • Eigentlich gibt es euren Kommentaren kaum noch etwas hinzuzufügen.
    Aomame begeht einen Mord, und zwar mit einer Präzision, dass es einem wirklich kalt über den Rücken läuft. Ein selbstgebasteltes Mordinstrument, das eigentlich fast keine Spur hinterlässt und innerhalb einer Sekunde tötet. Als Aomame aber überlegt, dass ihr Mordopfer einen ganz anderen Tod verdient hätte (es scheint ja, dass seine Frau Aomame beauftragt hat), habe ich mich gleich gefragt, zu welchen Methoden sie noch fähig ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie auch zu mehr Brutalität fähig ist.
    Aber ihre Kälte, Distanz scheint eben die ersten Risse zu zeigen. Besonders verwundert hat mich dabei die Stelle mit dem Polizisten und mich dann auch gleich an die Aussage des Taxifahrers erinnert: Die Dinge sind meist nicht, was sie zu sein scheinen.


    Das Treffen Tengos mit Fukaeri fand ich sehr spannend. Diese hat ja wirklich einen sehr eigenen Charakter, bei dem ich gleich an Aomame denken musste. Besonders gut hat mir auch die Beschreibung von "Tengos Lücke/Spalt", die/den Fukaeri auffüllt, gefallen.
    Witzig fand ich ein wenig, als Tengo beschreibt, dass er außerhalb der Mathematik und der Literatur oft langweilig scheint. Ehemalige Schülerinnen, die ihn wohl wegen seiner Leidenschaft zu den beiden Gebieten später näher kennen lernen wollen, sind oft ziemlich enttäuscht.


    Was denkt ihr, wenn Tengo noch kennen lernen soll? Könnte es Aomame sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Fukaeri und Aomame irgendwie miteinander verbunden sein könnten.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka

  • zu 3 & 4

    und mich dann auch gleich an die Aussage des Taxifahrers erinnert: Die Dinge sind meist nicht, was sie zu sein scheinen.

    Dieser Satz könnte gut als Untertitel des Romans funktionieren. Manche Passagen lesen sich wie eine Traumsequenz und haben etwas deutlich
    irreales.


    Was denkt ihr, wenn Tengo noch kennen lernen soll? Könnte es Aomame sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Fukaeri und Aomame irgendwie miteinander verbunden sein könnten.

    Ein Treffen zwischen allen Dreien wäre sicherlich sehr interessant, aber ich glaube alles deutet auf eine Verbindung der beiden Protagonisten hin.
    Aber bei Murakami kann man nie wissen........ 8-[

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  • zu Kap. 3 & 4:

    Zitat

    von froschpapperl:
    Was denkt ihr, wenn Tengo noch kennen lernen soll? Könnte es Aomame sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Fukaeri und Aomame irgendwie miteinander verbunden sein könnten.


    Ich bin sehr gespannt, wen Tengo da kennenlernen soll und ob es eine Verbindung Fukaeri zu Aomame geben wird.


    Kapitel 5:

    Zitat

    von Taliesin:
    Sie ist direkt, unverblümt und sehr aggressiv, aber das von ihr ausgesuchte
    "Opfer" zeigt keine Gegenwehr und geht auf ihre ungewöhnlich direkte Art ein.


    Das ist eigentlich sehr "männlich" - normalerweise ist es doch eher umgekehrt : der Mann spricht die Frau direkt an und lädt sie zum Sex ein.
    Aber im Grunde ist auch die Tätigkeit des "Auftragskillers" normalerweise eher männlich besetzt. :-k


    Zitat

    von Taliesin:
    Für Aomame ist er nur ein abgelegtes Objekt, das kurz benutzt wurde und nun unwichtig geworden ist. Eine eher freudlose Einstellung, aber sie passt
    genau zu ihrem gnadenlos pragmatischen Leben. Eine gefühlsmäßige Bindung zu einem Menschen scheint für Aomame in der jetzigen Phase ihres Lebens
    undenkbar.


    So sehe ich es auch - und anscheinenend hat Aomame einen kleinen Rest Gewissen, da sie diesen Mann, der ihr nichts Böses getan hat, nicht umbringt.


    Kapitel 6 lese ich gerade, da kommentiere ich später. :winken:

  • Dann fällt ihr wieder die sie immer noch beschäftigende Uniform
    der Polizei ein und erfährt, dass die japanische Polizei schon seit zwei Jahren neue Uniformen und Waffen trägt. Es ist beinahe so, als
    hätte sie zwei Jahre lang eine andere Sicht auf die Realität erlebt.

    Die Geschichte mit den Uniformen der Polizisten finde ich ja besonders interessant. Ich bin schon sehr gespannt, wie Murakami das noch erklären wird. Gerade Aomame würde so etwas wesentlich doch nicht entgehen.


    Ich war ja schon ein wenig erschrocken, wie Aomame das Gespräch plötzlich umschwingen lässt. Zuerst ist sie ja noch eher zurückhaltend und höflich, versucht den Mann in einem Gespräch zu dem zu verführen, was sie eigentlich von Anfang an von ihm möchte. Aber dann scheinen ihr seine Erzählungen plötzlich zu langweilig zu werden und sie geht zum direkten Angriff über. Ich kann mir richtig vorstellen, wie schockiert der Geschäftsmann gewesen sein muss.
    Und doch passt diese Szene so gut zu Aomame. Wenn sie etwas will, dann geht sie zielgerichtet und direkt vor und nimmt es sich.


    Der Gedanke, dass er für sie nun keinen Nutzen mehr hat, passt wirklich so gut zu ihr. Zuerst ist ihr Nutzen, dass sie Sex mit ihm will, und sie geht da ja sehr direkt vor. Und dann ist der Nutzen weg und sie überlegt sogar kurz, ob sie ihn töten soll. Ich finde, das hat auch etwas von "sie KÖNNTE es problemlos tun".

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
    Franz Kafka