Eine Serie mysteriöser Suizidmorde erschüttert die Millionenstadt San Francisco. Prominente Bürger der Stadt begehen auf spektakuläre Weise Selbstmord und reißen dabei Unschuldige mit in den Tod. Nach dem dritten Fall innerhalb nur einer Woche wird Jo Beckett, forensische Psychiaterin und Spezialistin für ungeklärte Todesfälle, zu den Ermittlungen hinzugezogen. Viel Zeit bleibt ihr nicht - zwischen den einzelnen Taten liegen jeweils exakt 48 Stunden.
Dieses Buch ist der Auftakt zur Reihe um Jo Beckett und für mich ein Zufallskauf, einfach, weil sich der o. a. Klappentext sehr interessant anhörte. Nun lese ich ziemlich gerne forensische Thriller jeglicher Art, muss aber gestehen, dass ich vor der Lektüre dieses Buches nicht wusste, was ein forensischer Psychiater tut - es wird allerdings ziemlich am Anfang des Buches sofort erklärt: Jo erstellt nach dem Tod ein Profil, um z. B. über die Gewohnheiten des Opfer herauszufinden, was die Todesursache war. Klingt (zumindest für mich) im ersten Moment recht ungewöhnlich, ist aber mal ein anderer Ansatz als die Sicherung von Tatortspuren oder die Obduktion von Leichen - und birgt durchaus Potenzial, wie ich finde.
Das Geschichte ist in (angenehm lange) Kapitel unterteilt, wobei der Handlungsschauplatz auch innerhalb eines Kapitel schon mal wechseln. Es wird aber nie unübersichtlich, ganz im Gegenteil. Man weiß immer genau, um wen es gerade geht und wo man sich befindet.
Jo wird direkt zu Beginn des Buches zu einem Unfall gerufen, bei dem sich zwei Frauen mitten in der Nacht in San Francisco samt ihrem Wagen von einer Brücke gestürzt haben. Alles sieht nach einem "normalen" Unfall aus, bis jemand die Worte entdeckt, die dem einen Opfer mit Lippenstift auf Arm und Bein geschrieben wurden. Dann stellt sich an der Unfallstelle heraus, dass das eine Opfer noch lebt - obwohl beide für tot gehalten wurden. Doch bevor die junge Frau aus ihrem Koma erwacht, sind schon die nächsten Berümtheiten von San Francisco tot und es stellt sich heraus, dass auch ein Arzt, dessen Tod ebenfalls nach einem Suizidmord aussah, offenbar mit dem Tod der beiden Frauen und dem dritten Todesfall, zusammenhängt. Die gesamte Handlung entwickelt sich, vor allem aufgrund des engen Zeitfensters zwischen den Toden, extrem rasant. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Rückblicke ins Jo's Vergangenheit, denn auch sie schleppt ein Kreuz mit sich herum - zu dem ich hier allerdings nichts weiter sagen kann, ohne die Handlung schon zu verraten.
Was mich wirklich absolut an diesem Buch überzeugt hat, war das Ende. (Die nächsten Sätze spoilere ich mal, falls jemand die Rezi vor dem Buch lesen sollte.)
Das Buch beginnt mit einem Kapitel, nach dessen Lektüre man glaubt, man wüsste, wer der Böse ist. Vielleicht nicht namentlich, und man weiß auch sonst nicht allzu viel über diese Person, aber man ist eigentlich der festen Überzeugung, dass nur dieser Charakter in Frage kommt. Das denkt man auch bis ziemlich zum Schluss. Und auf den letzten Seiten gibt es dann noch eine Wendung, mit der man wirklich nicht gerechnet hätte. Vielleicht lag es daran, dass ich so fixiert auf diesen am Anfang des Buches genannten Charakter war, aber auch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mit so einem Ende nicht gerechnet hätte. Ich hatte diese Person einfach die ganze Zeit nicht auf dem Radar.
Ich habe mit diesem Buch seit längerem mal wieder einen Thriller gelesen, und kann mit absoluter Gewissheit sagen, dass ich noch keinen besseren gelesen habe. Der Aufbau des Buches, der Schreibstil, die Charaktere und - wie erwähnt - vor allem das Ende machen dieses Buch wirklich zu einem Highlight. Darum habe ich in meiner Bewertung auch glatte gegeben. Und die vergebe ich wirklich äußerst, äußerst selten, aber dieses Buch ist wirklich ein grandioser Auftakt zu einer (hoffentlich grandiosen) Reihe!