Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld / Die verlorene Frau

  • 351 Seiten



    1.Fall Bruno van Leeuwen



    Autor:
    Claus Cornelius Fischer wurde in Berlin geboren und lebt heute als Schriftsteller in München. Er schrieb für verschiedene große Zeitungen und arbeitete erfolgreich als Übersetzer und Drehbuchautor für Kino und Fernsehen.


    Sein Roman "Goyas Hand" wurde für den aspekte-Literaturpreis nominiert, weitere Bücher folgten. "Und vergib und unsere Schuld" ist sein erster Kriminalroman aus der Reihe um den Amstadamer Commissaris Bruno van Leeuwen.



    Inhalt:
    "Einen Mord kann jeder begehen, aber das hier ist kein Mord. Es ist eine Erfindung!"


    Am Abend des in ganz Holland wie ein Volksfest gefeierten Königinnentages wird in Amsterdam ein Junge ermordet - unter Umständen, die sogar der Polizei das Blut in den Adern gefrieren lassen.


    Commissaris Bruno van Leeuwen, ohnehin belastet durch den Verfall seiner schwer kranken Frau Simone, nimmt in der von sommerlicher Hitze beherrschten Grachtenstadt die Ermittlungen auf. Er ahnt nicht, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls ausgerechnet in Simones Krankheit zu finden ist …



    Meine Meinung:
    In Amsterdam gibt es den Königinnentag, der dort wie ein Volksfest gefeiert wird und gerade an diesem Abend wird ein Junge ermordet. Über die Art, wie er ermordet wurde, ist sogar die Polizei schockiert, so etwas haben sie noch nicht gesehen. Commissaris Bruno van Leeuwen übernimmt den Fall, es gibt keine Zeugen, kein Motiv, sie stehen völlig im Dunklen.


    Der Hintergrund der Geschichte gefällt mir sehr gut und ist auch nachvollziehbar. Für mich ist sie aber streckenweise etwas zu langatmig, da hauptsächlich von Brunos Frau Simone erzählt wird und ihr Leben mit Alzheimer und vor allem wie Bruno damit umgeht. Auch wenn diese Krankheit im weitesten Sinn eine Rolle spielt, wird sie doch etwas zu breit getreten und das private Umfeld nimmt etwas zuviel Platz ein somit habe ich den Mord fast aus den Augen verloren.


    Die Personen und vor allem das Team des Commissaris haben mir sehr gut gefallen und ich hoffe daher sehr, dass im nächsten Buch der Fall etwas mehr im Vordergrund steht.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Wunderbares, absolut lesenswertes Buch! Obwohl vom Inhalt her ziemlich simpel, ist es dem Autor gelungen, daraus eine spannende und interessante Geschichte zu knüpfen. Gerissen führt er den Leser in die Irre. Was auch immer man sich im Voraus zusammengereimt hat erweist sich im Nachhinein als falsch. Gerissen führt der Autor einen die ganze Zeit über auf's Glatteis. Es war sehr spannend und ich freue mich auf weitere Fälle von Van Leeuwen.

    Ich finde es einen wunderschönen Gedanken, dass etwas, das ein Mensch vor über hundert Jahren niedergeschrieben hat, noch immer da ist. Der Mensch selbst ist schon lange verschwunden, und vielleicht sogar schon vergessen, aber seine Gedanken sind immer noch da. Bücher sind Boten aus der Vergangenheit, weißt Du? Botschaften aus der Vergangenheit für die Menschen der Zukunft. Wie kleine Zeitmaschinen.

  • "Und vergib uns unsere Schuld" ist ein ruhiger und einfach konstruierter Krimi, der ohne blutige Actionszenen auskommt und trotzdem unter die Haut geht. Dies liegt vor allen Dingen an dem äußerst sympathischen Kommissar Bruno van Leeuwen, der in Amsterdam einen ungewöhnlichen Mord an einem Jugendlichen aufzuklären hat und sich neben seiner Polizeiarbeit liebevoll um seine an Alzheimer erkrankte Frau kümmert. In diesem Buch gibt es also zwei Geschichten, zum einen den zu lösenden Kriminalfall, zum anderen das sorgenvolle Privatleben des Ermittlers. Claus Cornelius Fischer gelingt es, beide Geschichten perfekt miteinander zu verknüpfen und dabei die typische Atmosphäre von Amsterdam realitätsnah einzufangen.
    Wer einen verzwickten und temporeichen Thriller erwartet, der wird enttäuscht sein, denn recht früh ist zu erkennen, in welche Richtung die Aufklärung des Mordes führen wird. Die Stärke des Romans liegt vielmehr in den leisen Tönen und der detaillierten Beschreibungskunst des Autors, was mir so gut gefallen hat, daß ich auch die Folgebände lesen werde.

  • Dazu kann ich auch noch etwas (alten) Senf beisteuern:


    Am Tag nach dem "Koninginnedag", dem Geburtstag der holländischen Königin, wird im Vondelpark ein toter Junge gefunden, der brutal verstümmelt worden ist. Commissaris Bruno van Leeuwen kann kaum glauben, dass Menschen zu so etwas fähig sein können. Zunächst tun er und seine Kollegen sich mit den Ermittlungen schwer, es gibt kaum brauchbare Hinweise auf den Täter, abgesehen davon, dass er sehr klein sein soll und das Gesicht weiß war wie der Tod.


    Van Leeuwen quält nicht nur die grausige Erinnerung an den Leichenfund, sondern auch ein schrecklicher Fall aus der Vergangenheit und ganz besonders der rasch fortschreitende geistige Verfall seiner Frau Simone, die erst Anfang 50 ist und an Alzheimer leidet.


    Als ein zweiter, ähnlicher, aber noch schrecklicherer Mord geschieht, steht das Team unter Zugzwang. Nicht nur die erschütterte Öffentlichkeit, sondern auch der "Ayatollah" genannte Vorgesetzte der Ermittlertruppe macht immer mehr Druck ...


    Bruno van Leeuwen ist wieder einer dieser sympathischen, todtraurigen, schicksalsgebeutelten Kommissare. Immer wieder sehen wir ihn mit der Krankheit seiner Frau und deren Auswirkungen konfrontiert, die er kaum noch ertragen kann. Der Handlungsstrang um diese Problematik, das wegbröckelnde gemeinsame Fundament der Beziehung, ist sehr einfühlsam und glaubhaft geschildert und wäre schon fast ein eigenes Buch wert.


    Der Kriminalfall dagegen ist hauptsächlich eins: sehr eklig. Wie van Leeuwen letztendlich den entscheidenden Hinweis auf den Täter findet, bringt zwar den Fall voran, ist aber ziemlich unlogisch und unglaubwürdig. Die daraus resultierende weitere Ermittlung ist spannend, die wahren Hintergründe der Morde fand ich originell, das Ende dann aber wiederum recht vorhersehbar.


    Insgesamt ein durchschnittlich guter Krimi, in dem es kräftig "menschelt", der aufgrund einiger Ekel-Szenen aber nichts für schwache Nerven ist.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld, 1.Fall“ zu „Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld / Die verlorene Frau“ geändert.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld a.ka. Die verlorene Frau“ zu „Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld / Die verlorene Frau“ geändert.