Jonathan Safran Foer - Tiere essen

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich die ersten 120 Seiten von "Tiere essen" gelesen. Ich will Euch jetzt nur einen kurzen ersten Eindruck schildern, die ganze Rezi kommt später, wie immer.


    Ich sags frei heraus: mir ist überm Lesen richtig schlecht geworden. Mein Magen hat sich verdreht. An zwei Stellen kamen mir die Tränen. Das Buch ist hart, echt hart. Ich bin ein wahnsinnig emotionaler Mensch mit einer sehr großen Vorstellungskraft. All das, was Foer geschrieben hat (und er schreibt sehr gut und sehr detailliert, fast schon grausam detailliert), spielte sich vor meinen Augen ab. Nach den ersten Seiten war ich fix und fertig mit den Nerven. Natürlich lese ich es ganz zu Ende, aber ich weiß jetzt schon, dass es kein "klassischer Lesegenuss" sein wird, eher das Stellen unangenehmen Wahrheiten.


    Ich will Euch die eine Stelle, aus dem Zusammenhang gerissen, vorstellen, die mich zum Weinen gebracht hat. Ich spoiler es, für die, die sowas nicht lesen wollen oder das Buch noch vor sich haben.


    Ob ich durch dieses Buch zum Vegetarier werde. Ich glaube schon. Ich hab noch ein großes Stück meiner Lieblings-Mettwurst von meinem Lieblings-Metzger im Kühlschrank liegen. Ich kann es momentan nicht essen. Es geht einfach nicht. Es ist, als würde ne Wand zwischen mir und der Wurst stehen.


    Schauen wir mal, wie sich meine Gefühlslage im weiteren Verlauf der Lektüre entwickelt.


    Bisher ist es einfach nur grausam. Neutral geschrieben, ohne den mahnenden Zeigefinger. Foer will nicht missionieren. Und das tut er auch nicht. Aber er beschreibt nüchtern und sachlich die Zustände. Und DIE sind grausam. :pale:

  • gta: Einladend ist es nicht, wirklich nicht. Aber da Du es bereits auf dem SUB hast, willst Du Dich ja offensichtlich mit dem Thema auseinander setzen. Sonst hättest weder Du noch ich es gekauft. Also mach es. Aber erwarte keine Gute-Nacht-Geschichte. Erwarte einen Horrorfilm. Les das Buch, stell Dich den Tatsachen, die beschrieben werden. Und ziehe Deine eigenen Schlüsse draus.

  • Ich finde vor allem interessant dass der Autor immer wieder mal Viehzüchter, Schlachthofbesitzer oder radikalere Tierschützer zu Wort kommen läßt, ohne derein Beiträge zu kommentieren oder gar auseinanderzunehmen. Sehr sachlich, aber die Wahrheit (und ich gehe davon aus dass es sich dabei um die Wahrheit handelt) ist ohnehin schokierend genug.
    Ich bin mir noch nicht ganz im klaren ob es Recht ist Tiere zu essen oder nicht, aber Hühner hab ich keine mehr gegessen seit ich das Buch lese. Die Haltung, Schlachtung, Zerteilung ist einfach zu widerlich.
    Das Buch macht sicherlich keinen Spass beim lesen, aber wenn man bedenkt dass wir jeden Tag etwas essen, ists vielleicht auch mal wert sich mit dem Thema ein wenig auseinanderzusetzen.


    P.S.: Vielleicht sollte ich dann mal meinen "KFC Porkins" Avatar überdenken ;)

  • Ich habe mir das Buch gestern gekauft und noch abends im Bett überlegt, ob das denn eine gute Entscheidung war. Denn obwohl ich sehr anspruchsvoll bin, was Fleisch angeht (ich esse zum Beispiel nur höchst mageres Fleisch und bestimmte Fleischsorten gar nicht), esse ich Fleisch doch manchmal auch einfach gerne, habe Appetit und Heißhunger darauf. Jetzt frage ich mich, ob das wohl nach dem Lesen des Buches immer noch so sein wird oder ob mir die Lust auf Fleisch vollkommen vergehen wird. :pale:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Danke, für den ersten Einblick!
    Jetzt bin ich noch neugieriger darauf, es zu lesen. Ich hab das Buch zwar noch nicht, aber ich werde es mir auf jeden Fall bald besorgen. Ich weis, dass es kein einfaches Buch ist und dann es bestimmt nicht einfach sein wird, es zu lesen, aber ich bin total gespannt darauf.


    Ganz vegetarisch ernähre ich mich noch nicht, ich bin keiner, der jeden Tag unbedingt Fleisch auf dem Teller haben muss, aber total verzichte ich auch nicht darauf... Vielleicht änderst sich das nach dem Buch ja?

  • @ gaensebluemche- also ich kenn zumindest einen Mensch der dieses Buch anfang sommer gelesen hat und seitdem tatsächlich vegetarisch lebt. Also wenn die Fleischeslust nicht verlieren willst solltest dir das lesen überlegen.


    @ Ryhinara- Fische kommen bei dem Buch um keinen Deut besser weg als der Rest der verzehrbaren Lebewesen ;)

  • Ich habe das Buch auch und warte gespannt darauf, es lesen zu können. Mein Mann war schneller. Aus beruflichen Gründen war ich schon oft in Schlachthöfen usw., ich esse immer noch Fleisch und Fisch und anderes Getier. Aber ich überlege genau was ich esse, woher es kommt und wie oft ich z. B. Fleisch esse. Das wird sich wohl nach dem Lesen auch nicht ändern. Wie gesagt, ich bin schon sehr neugierig.

  • Mal sehen wie es mir danach geht und wie ich nach dem Lesen darüber denke. 8)

    Fische sind bei mir zuerst auf den Index gekommen. Dann Hühner. Und jetzt zieh ich es ganz durch. Hab heute Hackfleischklößchen für meinen fleischfressenden Liebsten gekocht und für mich das Gleiche nur mit Soja Schnetzel. War auch lecker und hatte fast die gleiche Konsistenz wie ihre fleischige Alternative.

  • Woher willst du denn vor dem lesen schon wissen ob dich ein Buch verändern/ berühren wird? Wäre doch eigentlich schade drum ;)

    Da habe ich wohl wieder mal was anderes geschrieben, als gemeint. :wink: Berühren wird mich das Buch sicher. Außerdem liest es ja gerade mein Mann, einige Passagen liest er mir auch immer mal vor. Ich weiß durch meine frühere Arbeitstätigkeit recht gut über Tierhaltung und Tierverarbeitung bescheid, ich musste vor Ort immer Kontrollen machen. Also bin ich recht illusionslos und konnte schon immer anderen Leuten den Appetit verderben, wenn ich mal aus dem Nähkästchen geplaudert habe. Aus dem Grund esse ich schon sehr wenig Fleisch und Wurst, manche Sorten gar nicht. Für mich wird dieses Buch wohl eher eine Bestätigung sein. Ich wollte keineswegs, dass es so ankommt, als wäre ich ignorant.

  • Danke für den ersten Eindruck!!


    Ich hatte schon vor einiger Zeit etwas über dieses Buch gelesen, aber aus dem Text wurde nicht wirklich klar, was es mit dem Buch auf sich hat. Jetzt ist mir dank euch einiges klarer!!
    Es wird jetzt erstmal auf meine "Muss ich lesen"-Liste kommen. Mal gucken, ob und wann es die Bücherei bekommt, denn kaufen werde ich es mir wohl nicht, wenn es wirklich zu schlimm beschrieben ist, dann weiß ich nicht, ob ich es zu Ende lesen kann.... :pale: Ich bin sehr nah am Wasser gebaut und habe schon bei dem Film "We feed the world" Rotz und Wasser geheult....


    Aber eine kleine Frage hätte ich da noch : Meint ihr denn als Vegetarierin (seit 1999) hält man es aus dieses Buchzu lesen???

  • Ich habe das Buch heute ungelesen zurück in den Buchladen gebracht. Ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden, es zu lesen. :pale:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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