Wiebke Lorenz - Was? Wäre? Wenn?

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, unangenehme oder peinliche Erlebnisse in der eigenen Vergangenheit ungeschehen machen zu können? Falsche Entscheidungen einfach aus dem Lebenslauf zu löschen und noch einmal von vorn zu beginnen? Was wäre, wenn ... man sein Leben von Grund auf neu gestalten könnte?


    Charlotta Maybach -- genannt Charly -- hat in ihren knapp 29 Jahren schon so einige Peinlichkeiten begangen, die sie am liebsten aus ihrer Erinnerung tilgen würde. Was sie auch in Angriff nimmt, irgendwie läuft immer alles schief, stets und ständig gelingt es ihr, anzuecken und andere Leute vor den Kopf zu stoßen. Das BWL-Studium hat sie schon vor einiger Zeit hingeworfen, ihre beste Freundin Julie redet nicht mehr mit ihr und ihr Jugendschwarm Moritz heiratet eine andere Frau. Nur Tim und Georg, die zum festen Inventar des Cafés Drinks & More gehören, in dem Charly als Kellnerin arbeitet, halten noch zu ihr.


    Eines Tages geschieht jedoch etwas, das Charlys Leben gründlich verändert: Eine geheimnisvolle alte Dame in einem Personalvermittlungsbüro bietet ihr an, alle unangenehmen Erlebnisse, Enttäuschungen und Fehlentscheidungen aus ihrer Vergangenheit zu löschen und ungeschehen zu machen. Was wäre, wenn? Charlys anfängliche Skepsis verwandelt sich bald in grenzenlose Begeisterung. Ein Leben an Moritz Seite, in einer Villa im Hamburger Nobelviertel, mit einem gut bezahlten Job und einflussreichen Freunden ... was will man mehr? Und dennoch wird Charly das Gefühl nicht los, dass mit diesem neuen Leben irgendetwas nicht stimmt.


    Witzig und temporeich, erzählt Was? Wäre? Wenn? von der manchmal schwierigen Suche nach sich selbst und dem eigenen Weg im Leben. Die freche und kompromisslose Charly wächst einem dank ihrer Kratzbürstigkeit und Unerschrockenheit schon von der ersten Seite an ans Herz. Darüber hinaus machen Wiebke Lorenz' frische und originelle Sprache und das richtige Gemisch aus Humor und ernsten Obertönen diesen Roman zu einem echten Genuss. Ein Buch wie ein Film: rasant, komisch und viel zu schnell vorbei!



    Meine Meinung: Der vorgestellte Roman ist locker- flockig geschrieben und eine unterhaltsame, witzge Lektüre "für zwischendurch".
    Wiebke Lorenz´ Wortwitz und ihre Kreativität i.S. eigener Wortschöpfungen haben mich immer wieder zum Lachen gebracht.
    Ein lesenswertes Buch!


    LG,
    Rita

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

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  • Hmpf... Mich interessiert das Buch zwar total, aber das Cover schreckt mich ab. :oops:
    Warum müssen solche Bücher auch immer so einfallslose Cover haben? :evil:
    Und warum muss man sich denn als Leser davon beeinflussen lassen? :roll:

  • @ bücherbaby,


    stimmt, ich habe auch schon oft festgestellt, dass ich mich durch das Cover beeinflussen lasse.
    Wenn ich in die Buchhandlung gehe und nichts Konkretes suche, greife ich gezielt nach Büchern, deren Cover mich anspricht.
    Und ein solches Buch, wie das Vorgestellte, hätte keine Chance, eine "Zufallsanschaffung" zu werden :loool:.


    Solche Bücher lese ich nur, wenn ich Positives darüber gehört oder (z.B. hier) gelesen habe.


    Stimmt, sun_flowers, das ist ein richtiges Urlaubsbuch.


    LG,
    Rita

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Ich habe das Buch zum Geburtstag bekommen und es heute Nachmittag gelesen. Es ist wirklich ein gutes Buch zum Abschalten. :)


    Der Inhalt:
    Charlotta Maybach, von allen außer ihren Eltern nur Charly genannt, ist 29 Jahre alt und lebt in Hamburg. Und irgendwie ist sie nicht ganz zufrieden mit ihrem Leben, denn es verläuft ziemlich chaotisch. Das Studium hat sie geschmissen, weil sie einfach zu faul war. Statt dessen jobbt sie nun seit Jahren in der Kneipe "Drinks & More", wo sie neben dem Besitzer Tim Kramer und dem Obdachlosen Georg zum festen Inventar gehört.
    Charly ist Single und dass sie mal wieder jemanden abgeschleppt hat, merken Georg und Tim immer daran, dass Charly dann am nächsten Tag mit dem T-Shirt zur Arbeit kommt, auf dem "Schlampe" steht. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung - oder so in der Art.
    Und dann kommt der Tag, an dem Charly einen Brief bekommt, der eine Einladung zum zehnjährigen Abitur-Treffen bringt. Anbei ist eine Liste mit allen Kurzbiographien der ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler zu finden - und das ist für Charly erst einmal ein Grund, nicht zu dem Treffen gehen zu wollen. Alle haben scheinbar Karriere gemacht und irgendwas erreicht. Und was ist mit ihr selbst?
    Und dann taucht ausgerechnet Moritz Lichtenberg im "Drinks and More" auf. Er ist Charlys Jugendliebe und scheinbar ist sie immer noch nicht über ihn hinweg, auch wenn er sie damals richtig übel abserviert hat. Charly hofft auf eine neue Chance, auch wenn Moritz und sie scheinbar in völlig verschiedenen Welten leben.
    Doch das Klassentreffen bringt eine mittlere Katastrophe mit sich und weckt in Charly den Wunsch, ihr Leben noch einmal ganz von vorne beginnen zu können - ohne die schlechten Erinnerungen. Tatsächlich erhält sie diese Chance auch, doch die Konsequenzen sind ganz anders als erwartet...


    Meine Meinung:
    Die Story an sich ist natürlich irgendwie schon vorhersehbar. Jeder Leser kann sich denken, was die Moral von der Geschichte am Ende ist - und trotzdem hat das Buch mich in seinen Bann gezogen. Es macht einfach Spaß, diese Geschichte zu lesen und mit Charly die unmöglichsten Situationen zu erleben. Wiebke Lorenz' Art zu schreiben ist sehr amüsant und unterhaltsam. Charly als Ich-Erzählerin ist absolut stimmig und ihre Kommentare zu den Situationen, die sie durchlebt, sind wirklich gut. Man hat das Gefühl, die Geschichte wirklich erzählt zu bekommen, anstatt sie zu lesen.
    Auf dem Buchrücken wird Wiebke Lorenz mit Nick Hornby verglichen. Ich persönlich hätte diesen Vergleich nicht gezogen, er kommt sicher durch das Alter der Protagonisten zustande und dadurch, dass auch Charly der Musik eine besondere Bedeutung zuschreibt - wie der Protagonist in "High Fidelity" eben. Wiebke Lorenz hat aber keinen Vergleich nötig, sie kann einfach erzählen.
    Besonders gut gefallen hat mir, wie der Plot um das zehnjährige Abitreffen aufgebaut wird, da Klassentreffen ja wirklich oftmals auch Schreckgespenster sein können, bei denen man sich Gedanken macht, was einen da wohl erwarten könnte. Auch wenn Charlys Erlebnisse dort natürlich extrem sind, hatte ich Mitleid mit ihr und das Gefühl, sowas könnte wirklich passieren.
    Fazit: Eine etwas vorhersehbare Geschichte, aber sehr gut erzählt, sodass man das Buch wirklich weiterempfehlen kann.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Was? Wäre? Wenn steht auch seit langem auf meiner Wunschliste, vielleicht sollte das Buch endlich mal etwas höher rutschen und den Weg in mein Regal finden.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Charlie ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie wirkt menschlich und normal. Sie hat auch ein paar verrückte, nicht ganz nachvollziehbare Momente, aber durch ihren Humor ist es verzeihlich. Da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, wirken die übrigen Charaktere etwas oberflächlich. Man erfährt eben nicht so viel über sie.
    Unerwarteterweise ist die Geschichte ca. bei der Hälfte ins Sci-Fi-mäßige abgerutscht. Davor war die Geschichte absolut witzig. Sie hätte von mir aus einfach so weiter gehen können. Deshalb war ich zwischendurch äußerst unzufrieden. Aber im Endeffekt war die Wendung nicht schlecht. Es ist irgendwie die typische Was-Wäre-Wenn-Geschichte mit ihrer Moral.


    Einerseits ist es etwas enttäuschend es nur aus Charlies Sicht zu erleben, weil die Einsicht in die anderen Menschen fehlt. Es ist aber natürlich auch sehr witzig ihren Gedanken zu folgen. Das Buch trennt sich aber etwas streng in zwei Hälften, mir haben beide Teile gefallen, aber der Wechsel war für mich zu strange.
    Trotzdem natürlich ein unterhaltsames Buch für zwischendurch.