Nick Hornby - Juliet,Naked

  • Kurzbeschreibung:
    Von Musik hat Annie keine Ahnung. Das jedenfalls glaubt Duncan, nachdem er die Besprechung seiner Freundin von bisher unbekannten Aufnahmen des Singer-Songwriters Tucker Crowe gelesen hat. In Duncans Welt dreht sich alles um Crowe, der 1986, kurz vor einem Auftritt und kurz nach einem Erlebnis auf einer schmuddeligen Toilette, für immer aus der Musikwelt verschwunden zu sein schien. Nun hat die Plattenfirma Duncan als großem – vielleicht größtem – Fan mit Juliet, Naked eine alte Einspielung mit Songs zugeschickt, die in anderer Form auf dem Album Juliet zu hören waren. Für Annie sind die Lieder nicht mehr als talentierte Vorarbeiten, die die spätere Größe der Studioeinspielungen lediglich andeuten. Für Duncan aber sind sie eine Offenbarung.


    Im Roman Juliet, Naked veröffentlichen Annie und Duncan ihre Rezensionen auf einer Fansite, er euphorisch mit dem Hang zum Größenwahn und voller Vergnügen, die Songs vor allen anderen gehört zu haben, sie leise und zurückhaltend, mit gemessener Kritik. Und plötzlich beginnt sich Tucker Crowe, von dem seit Jahren niemand mehr etwas gehört hat und über dessen Verbleib die wildesten Gerüchte kursieren, zu rühren. Er nimmt zu Annie, von der er sich erstmals seit langem wieder verstanden fühlt, Kontakt auf. Die beiden kommen sich näher – und das auf eine Art und Weise, die Ducan nicht gerade lieb sein kann...


    Über den Autor:
    Nick Hornby (*17.April 1957 in Redhill, Großbritannien), ist ein britischer Schriftsteller. Er gilt als einer der wichtigsten aktuellen Vertreter der Popkultur bzw.Popliteratur.Zu seinen bekanntesten Werken zählen Fever Pitch, High Fidelity und About a Boy, die allesamt auch verfilmt wurden.


    Meine Meinung:
    Ich habe mich nicht sehr schnell in die Geschichte rein finden können und es fesselte mich leider nur stellenweise. Die Story durchlebt ein ewiges auf und ab. An sich ist die Story toll aber sie konnte mich nicht umhauen. Sie ist für mich auch viel zu vorhersehbar und überrascht hat mich in diesem Buch nicht sehr viel. Immerhin hat es ab und an mal Stellen die neugierig machen so dass ich es dann doch weiter und auch bis zum Ende gelesen habe. Zu diesen Stellen gehören auf jeden Fall diese in denen es um Tucker und seine Fangemeinde geht und man sieht wie überzeugt und festgefahren Fans sein können.


    Es ist mein erstes Buch von ihm weshalb ich leider keine vergleiche anstellen kann. Vielleicht werde ich irgendwann mal ein anderes Werk von Hornby versuchen um mir ein besseres Urteil über ihn bilden zu können.
    So leid es mir tut Herr
    Hornby aber ich habe da irgendwie mehr erwartet. :scratch:

  • Ich habe dieses Buch zum Geburtstag bekommen und freue mich schon sehr darauf, es zu lesen.


    Deine Kritikpunkte kann ich nicht so ganz nachvollziehen, Dincs. Bei Hornby ist es doch nicht wichtig, ob die Geschichte vorhersehbar ist oder nicht. Man nehme z. B. "A long way down". Man ahnt von Anfang an, wie die Geschichte ausgeht, aber das hat auf die Spannung und das Lesevergnügen keinen Einfluss. Was Hornby ausmacht, ist sein einmaliger Stil, seine Art, sich in seine Protagonisten hineinzuversetzen und Gefühle jeglicher Art zu transportieren.

  • Danke für die Rezi. Ich habs mir gleich mal auf die Wunschliste gesetzt, obwohl ich wahrscheinlich aufs Taschenbuch warten werde. Aber ich mag Hornbys Schreibstil und der Plot klingt interessant.

  • Deine Kritikpunkte kann ich nicht so ganz nachvollziehen, Dincs. Bei Hornby ist es doch nicht wichtig, ob die Geschichte vorhersehbar ist oder nicht. Man nehme z. B. "A long way down". Man ahnt von Anfang an, wie die Geschichte ausgeht, aber das hat auf die Spannung und das Lesevergnügen keinen Einfluss. Was Hornby ausmacht, ist sein einmaliger Stil, seine Art, sich in seine Protagonisten hineinzuversetzen und Gefühle jeglicher Art zu transportieren

    Na ja wie ich schon schrieb es war mein erstes von Hornby und kannte ihn halt nur vom Namen her. Demnach kann ich dann sagen ich mag ihn einfach nicht so gern. Ich bin recht flexibel was das Thema Bücher und Auoren angeht und deswegen habe ich dieses buch auch mal von ihm gelesen (Nick Hornby ist ja nun recht bekannt), nun hat dies mir nicht so gefallen wie ich dachte.
    Er trifft leider meinen Geschmack nicht so wie ich es dachte, weshalb letztendlich die Rezension nicht sooo wahsinnig gut ausfällt.

  • Meine Meinung


    ... da der Rest ja schon genannt wurde.


    Ich kann Dincs kaum zustimmen. Von Anfang an hat mich die Story interessiert und gereizt, darum habe ich mich "Juliet, Naked" auch gleich als gebundene Ausgabe gekauft. Ich finde, das ist endlich mal was Anderes. Ein Musiker verschwindet ohne ersichtlichen Grund aus dem Rampenlicht und wird ein völlig normaler Familienmensch. Seine Eindrücke schildert er einer Frau, die auf der anderen Seite der Welt lebt und ihn gar nicht richtig kennt, die aber genug Probleme in ihrem eigenen Leben hat. Ich mag Liebesgeschichten, obwohl es keine richtige typische ist. Es geht um zwei Menschen im mittleren, wenn nicht sogar vorangeschrittenen (Tucker) Alter, zwischen denen sich Gefühle entwickeln, aber irgendwie auch nicht. Es geht um Beziehungsprobleme und Mid-Life Krisen. Es geht um Künstler, die ihr eigenes Werk verschmähen, aus gutem Grund. Es geht um Fanatismus.
    Es geht um Themen, die viele Autoren meiden oder sonst nur ziemlich gewöhnlich behandeln.


    "Juliet, Naked" ist eine authentische Geschichte. Aus dem Leben gegriffen, so fühlt sie sich an. Man freundet sich mit Annie und Tucker an, vermisst sie nach den letzten Seiten fast.
    Hornbys Schreibstil ist wie immer einfach, schön und unkompliziert. Er erinnert an "Slam", nicht zu sehr an "A Long Way Down", trotzdem ist "Juliet, Naked" ein absolutes Muss für Hornby-Fans. Lesenswert, ehrlich!


    Wehrmutstropfen: die Vorhersehbarkeit. Obwohl das bei Hornby keine Überraschung ist. Predictable! But great.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: / 5

  • Das war wohl nix :(
    Ich habe bei diesem Buch bewusst auf das Taschenbuch gewartet, da ich mir bei Hornby nie sicher bin ob es etwas für mich ist, oder nicht. Manche Bücher gefallen mir, manche nicht. Hier war letzteres der Fall. Mir hat die Geschichte überhaupt nicht gefallen.
    Weder mit Tucker noch mit Annie konnte ich warm werden.
    Auch die Geschichte selbst konnte mich nicht fesseln. Ich fand sie platt und langweilig.
    Einige Seiten habe ich dann gegen Ende hin nur noch quer gelesen, und war froh endlich die letzte Seite erreicht zu haben.


    Mehr wie 1 Stern ist leider nicht drin: :bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Annie und Duncan sind auf USA-Rundreise, auf den Spuren von Duncans großem Idol, dem Rocksänger Tucker Crowe, der seit 20 Jahren kein neues Album mehr veröffentlicht hat und völlig aus der Öffentlichkeit abgetaucht ist. Auf jener Toilette in einem Club in Minneapolis, wo Annie Duncan zu Beginn des Buches fotografieren muss, soll sich das Schlüsselerlebnis zugetragen haben, das zu Crowes Rückzug führte.


    Kurz nach der Rückkehr der beiden in ihre Heimatstadt in der englischen Provinz erscheint überraschend eine neue Platte, ein Remake von Crowes letztem Erfolg "Juliet" mit Live-Konzertmitschnitten, genannt "Juliet, Naked". Diese neue CD bringt Annie und Duncan, die sich seit 15 Jahren häuslich in einer äußerst unaufregenden, aber bequemen Paarbeziehung eingerichtet hatten, an einen Wendepunkt: Duncans hymnisches Lob auf seiner Crowe-Fanhomepage erscheint Annie so ungerechtfertigt, dass sie ihre eigene Meinung dort vertritt und höchst erstaunt feststellt, dass sie wenig später Post von Tucker Crowe himself in ihrer Mailbox hat.


    Damit beginnt für die durch ihre Beziehung mit dem sich einfach nicht weiterentwickelnden Duncan und durch ihren faden Job in einem fünftklassigen Heimatmuseum ziemlich frustrierte Annie und Tucker, der gerade versucht, an seinem fünften Kind gutzumachen, was er bei den vier älteren vermurkst hat, ein interessanter Mailwechsel ...


    Popmusik ist neben Fußball und Büchern eines von Nick Hornbys großen, wiederkehrenden Themen. Hier steht nun weniger die Musik im Mittelpunkt als ihre Rezeption, der Musiker und Mensch Tucker Crowe und das oft übertriebene Fantum mit seinen merkwürdigen Auswüchsen wie Menschen, die noch das kleinste Textfitzelchen zu Tode analysieren und sich in ihrer Freizeit hauptsächlich mit Crowe-Trivia beschäftigen.


    Tucker Crowe ist auch das einzige, wofür Duncan so etwas wie echte Leidenschaft empfindet, also ist es auch kein Wunder, dass sich daran der große Knall in seiner Beziehung zu Annie entzündet. Die fühlt sich im öden Gooleness allmählich ziemlich gefangen und versucht sich nun mit um die 40 aus der langweiligen Beschaulichkeit ihres Lebens zu befreien. Ironie des Schicksals, dass Crowe ausgerechnet mit ihr Kontakt aufnimmt.


    Mit britischem Humor erzählt Hornby diese Geschichte, die schon fast eine Dreiecksgeschichte ist und zeigt dabei gutes Gespür für Stimmungen - die zähe Trägheit zwischen Annie und Duncan, Tuckers Gewissensbisse über die Unfähigkeit, mit seinen zahlreichen Kindern vernünftig umzugehen, die verqueren Gedankengänge eines eingefleischten (erwachsenen!) Fans ...


    Der Kontakt zwischen Annie und Tucker hat etwas leicht Konstruiertes an sich und hat mich nicht 100% überzeugen können. Auch ob mir der Schluss gefällt, weiß ich nicht so richtig - schön allerdings, dass es auch einiges zwischen den Zeilen zu lesen gibt. Alles in allem jedoch ein unterhaltsames und auch spannendes Buch.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:


    Tucker Crowe, der 1986 kurz vor einem Gig spurlos verschwand, kann kaum glauben, was er im Internet alles über sich lesen muss. Dort tauschen seine glühendsten Fans Informationen aus, nachdem sie alle Stätten seines Schaffens besucht haben, sie lesen seine Songtexte rückwärts und tun noch manch andere merkwürdigen Dinge, um Hinweise auf seine Person und seinen Aufenthaltsort zu erhalten. Zu dieser leicht verblendeten Community gehört auch Duncan, der mit seiner Freundin Annie an der englischen Ostküste lebt. Annie hat sich nach 15 Jahren einigermaßen an seinen Spleen gewöhnt und lässt ihn gewähren, doch als dann plötzlich ein neues Album von Crowe auf den Markt kommt, stellt sie eigenhändig eine Kritik des neuen Albums ins Netz. Duncan ist entsetzt. Für ihn ist das der Beweis, wie ignorant Annie ist. Tucker Crowe himself wiederum fühlt sich zum ersten Mal verstanden, und er nimmt Kontakt zu Annie auf…




    Über den Autor:


    Der Autor Nick Hornby wurde 1957 in Redhill im Süden Englands geboren. Er studierte in Cambridge Anglistik und schrieb während dieser Zeit verschiedene Hörspiele. Neben seiner Tätigkeit als Drehbuchautor ist er vor allem mit seinen Romanen „Fever Pitch“, „High fidelity“ und „About a boy“, sowie deren Verfilmung einem breiten Publikum bekannt. Hornby wird als einer der Hauptvertreter der zeitgenössischen Popliteratur angesehen.




    Eigene Meinung:


    Wer Nick Hornby kennt, der weiß, er liebt es in seinen Romanen schön schräg. Wer sich beim Lesen eine spektakuläre Story und einfache Charaktere wünscht, liegt bei ihm eher falsch. Dafür bekommt man aber immer was zum Nachdenken, wenn auch seine Romane dem Leser nicht unbedingt eine neue Weltsicht eröffnen. Und so liebevoll, wie er seine Charaktere beschreibt, wirken sie meiner Meinung nach sehr lebensecht und mehrdimensional.


    Oft weiß ich beim Lesen nicht, ob ich die Person, von der gerade erzählt wird, sympathisch finden soll oder nicht.


    So zum Beispiel bei der Figur des untergetauchten Rockstars Tucker Crowe, um den sich alles dreht: Hornby holt ihn schön von seinem Sockel herab, indem er weniger den schwierigen Werdegang in der Musikbranche beschreibt, sondern eher das, was Tucker auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit seinem Privatleben anstellt. Nicht gerade unerwartet erzählt er von Alkohol- und Drogenproblemen, vom unsteten Leben und der leichten Reizbarkeit eines vom Beifall verwöhnten Menschen. Und wie es sein muss, bekommt auch dieser seine Yoko Onos in Gestalt verlassener Ehefrauen, die ihm ziemlich schonungslos zeigen, wie wenig der Erfolg wert ist, wenn man seine Beziehungen nicht hinbekommt, sich vor Verantwortlichkeiten drückt oder sie dem Werk des Künstlers opfert. Da hält sich das Mitleid des Lesers wirklich in Grenzen.


    Und dennoch kommt Crowe nicht unausstehlich rüber. Er weiß um die Fehler, die er gemacht hat. Die Beziehung zu seinem jüngsten Sohn Jackson lässt ihn erahnen, dass er in der Vergangenheit manch falsche Entscheidung getroffen hat und er nun im letzten Drittel seines Lebens nicht mehr allzu viel zu erwarten hat. Tucker hat keine besonders hohe Meinung von sich selbst und genauso geht es ihm auch mit den meisten seiner Mitmenschen. In seinen Fans sieht er eine lästige Gruppierung von Nixverstehern, bis ihm schließlich die Engländerin Annie freundlich, aber von der allgemeinen Euphorie über die neue Platte unbeeindruckt, ihr Urteil unter die Nase reibt.


    Es entsteht ein zartes Band der Ehrlichkeit, und nachdem ihm Annie ihre Lebenssituation schildert, muss der Musiker erkennen, dass man auch auf andere Weise Jahre seines Lebens vergeuden kann. So stehen nun beide an einem Punkt, der wenig rosige Aussichten auf die Zukunft zulässt.


    Und wäre dies ein anderes Genre, und wäre dies ein anderer Autor, könnte man an dieser Stelle meinen, den Rest des Buches schon zu kennen. Zwei Herzen, zwei verlorene Seelen. Doch ganz so einfach ist es nicht.


    Zunächst ist da ja noch Annies wirklich kaum zu ertragender Lebensgefährte Duncan, der ihr natürlich prompt Verrat vorwirft und dessen Manie in Sachen Tucker Crowe auch ihr Ansehen gefährdet. Aber auch hier zeichnet Nick Hornby einen vielschichtigen Charakter, der letztlich doch das schafft, was bislang niemand konnte: Tucker beginnt zu verstehen, was er mit seiner Musik bewirkt, was andere in seinen Songs sehen – und das lässt ihn dann doch ein wenig demütig werden.


    Nein, es ist keine vorhersehbare Geschichte, die sich da zwischen den Dreien abspielt. Weit weg von Klischees unterhält „Juliet Naked“ mit interessanten Themen wie den Träumen für das eigene Leben, der Wunsch nach Kindern oder auch der Problematik des Älterwerdens.


    Was die Story für mich im Besonderen ausmacht, ist der selbstironische Blick, den der Autor auf die großen Ernsthaftigkeiten des Daseins wirft. Gewürzt mit britischem Humor nimmt er so den vermeintlichen Dramen die Spitze und sorgt dafür, dass man das Buch mit einem Schmunzeln zuklappt.


    Mir hat der Roman Lust auf weitere Geschichten dieser Art gemacht, und zum Glück hat Mr. Hornby da ja noch einiges geliefert.