Die Abenteuer eines schlechten Katholiken kurz vor dem Ende der Welt
(englisch/USA: Love in the ruins, 1971)
ZUM BUCH: Louisiana im Süden Amerikas, 1983. Dr. Thomas More, ein später Nachkomme des Heiligen, ein neurotischer Arzt und Alkoholiker, der sich als schlechten Katholiken bezeichnet, lebt mit drei schönen Frauen in der Vorstadt Paradise, wo er das Ende der Welt erwartet. More glaubt, die seelischen Leiden seiner Mitmenschen und damit auch das Unheil aufhalten zu können: als ein später Descartes erfand More den »qualitativ-quantitativen ontologischen Lapsometer«, mit dessen Hilfe er die Zonen des physischen Gleichgewichts im Hirn isolieren und mischen kann, der den jeweiligen Grad der Entfremdung des Menschen von sich selbst feststellt. Nur eines gelang ihm bisher nicht: das Instrument mit seinen diagnostischen Fähigkeiten für Heilzwecke zu vervollkommnen. Im Augenblick größter Ratlosigkeit erscheint ihm Art Immelmann – Mephistopheles der Endzeit. (Verlagsbeschreibung)
ZUM AUTOR: Walker Percy (* 28. Mai 1916 in Birmingham, Alabama; † 10. Mai 1990 in Covington, Louisiana) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Nach dem Selbstmord seines Vaters und dem Unfalltod seiner Mutter wuchs er mit seinen beiden Brüdern bei einem Cousin in Greenville (Mississippi) auf. Er studierte zunächst Chemie und nach seinem Abschluss 1937 Medizin (Psychologie und Pathologie) an der Columbia University in New York. 1942 erkrankte er an Tuberkulose und musste seinen Arztberuf aufgeben. In einem Sanatoriumsaufenthalt beschäftigte er sich mit philosophischen und religiösen Fragen und konvertierte schließlich zur katholischen Kirche. 1950 ließ er sich in Covington, Louisiana nieder. Dort lebte er bis zu seinem Krebstod 1990. Sein Erstlingswerk „The Moviegoer“ erhielt 1962 den National Book Award.
(nach Wikepedia, gekürzt)
EINIGE GEDANKEN: Geschrieben am Anfang der 70iger Jahre situiert Percy seinen Roman in eine Zeit der Spannungen sozialer, religiöser, ethnischer (etc.) Schwierigkeiten im tiefen Süden der USA (Louisiana). Sein „Held“ ist schon ein ganz komischer, und er trägt die vielleicht bei Percy typischen typischen Merkmale: hinter der oberflächlich gesehenen Niederlage und Verworrenheit finden wir einen Menschen auf der Suche. Insofern ist dies ein „existenzielles“ Werk; das man kaum für die „action“ lesen wird. Manche Stellen, insbesondere Dialoge, erschienen mir wunderbar und tiefgehend. Sie zeigen die Suche nach "Liebe in den Ruinen" unserer Zeit...
Leider wurde ich den Eindruck nicht los, dass hier und da die Übersetzung etwas holprig und tastend war. Das ändert nicht den wunderbaren Gesamteindruck!
Diesen etwas vergessenen Autor könnte ich hier im Forum nicht allen, aber einigen, empfehlen!
Hier: Walker Percy - Der Kinogeher und hier Walker Percy - Der Idiot des Südens hatte ich schon zwei weitere Bücher des Autors vorgestellt!