Das Buch hat mir mal wieder bewiesen, dass man nicht unbedingt zunächst die Verfilmung sehen und dann die Vorlage lesen sollte. Schon gar nicht, wenn man die Verfilmung nahezu mitsprechen kann, wie es bei mir der Fall ist.
Nicht, dass es das Werk schmälert, aber der Film ist schlichtweg etwas flüssiger, weniger sprunghaft und ich finde, er stellt die Beziehung von Stevens zu Mrs. Kenton in ein deutlich bedeutenderes Licht als das Buch es tut. Dort wird einem ja eigentlich erst auf den letzten 50 Seiten die Tragweite dieser Beziehung bewusst, während im Film mehr oder minder schnell klar ist, wo die Reise hingeht. Was für sich genommen sicherlich seinen Reiz hat - nur eben nicht, wenn man bereits weiß, worauf es hinauslaufen wird
Insgesamt fasziniert mich die Geschichte nach wie vor sehr. Zum einen als Bild der Zeit und der (damaligen) englischen Denkweise, zum anderen eben durch die Geschichte von Mr Stevens, die zeigt, dass die Grenzen zwischen einem guten Diener und Selbstaufgabe eben leider fließend sind. Letzteres ist für mich immer ein bisschen Warnung neben der handelsüblichen Tragik eines Romans und der sich einstellenden Betroffenheit. Schon allein deshalb wird mich diese Erzählung wohl nie ganz loslassen.