Jodi Picoult - Neunzehn Minuten / Nineteen Minutes

  • Auch für mich war "Neunzehn Minuten" der erste Picoult, den ich gelesen habe - und es wird nicht mein letzter bleiben!


    Was mich besonders an dem Buch fasziniert hat, dass Jodi Picoult das Verständnis für fast alle am Amoklauf Beteiligten weckt: die Opfer, den Täter, die Eltern der Opfer und des Täters. Wie die Opfer des Amoklaufs zuvor mehr oder weniger zu Tätern wurden, indem sie Peter Houghton so sehr mobbten, dass für ihn der Amoklauf der letzte Ausweg bleibt. Und, Verständnis für die Mitläufer beim Mobbing.
    Ich bin selbst Mobbingopfer in der Schule gewesen, und habe einige Situationen, die beschrieben wurden, genauso miterlebt. So gab es eine Szene im Gericht, als beschrieben wurde, was für eine panische Angst Peter bekommt, als er nur die "coolen Leute" im Flur sieht - auch mir ist es so gegangen.
    Und, Verständnis für die "Mitläufer", in diesem Fall Josie Cormier, die eigentlich auch zu den "Verlierern" gehört und gemobbt wurde, weil sie nur Einsen schrieb. Bis sie lernte, sich anzupassen, sich so anzuziehen und so zu verhalten wie die "angesagte Clique". Wodurch sie auch einen Freund eroberte, der ebenfalls zu der angesagten Clique gehörte.
    Matt, ihr Freund, ist der einzige, der mir unsympathisch ist. Er



    Letztendlich für mich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • 19 Minuten verrinnen schnell und im Alltag meist ganz unbemerkt. In 19 Minuten kann aber auch Bedeutungsvolles geschehen, kann sich die Welt verändern - zum Besseren wie zum Schlechteren.


    19 Minuten dauert der Amoklauf an der Highschool in Sterling, bei dem der siebzehnjährige Peter Houghton zehn Schüler und Lehrer tötet und fast zwanzig weitere verletzt, die ganze Schule ist traumatisiert.


    Peters Eltern fragen sich, ob es Anzeichen für das tödliche Vorhaben ihres Sohnes gab, die sie nicht erkannt haben, ob sie bei seiner Erziehung etwas falsch gemacht haben, ob man hätte verhindern können, dass ihr Jüngster zum Mörder wird.


    Josie Cormier, Peters Freundin aus Kindertagen, hat bei dem Amoklauf ihren Freund Matt verloren und wurde selbst leicht verletzt, fast ihre gesamte Clique hat es mehr oder minder schlimm getroffen. Die äußerlichen Wunden heilen zwar schnell, doch die seelischen Folgen des schrecklichen Tages sitzen tief. Ihre Mutter Alex versucht vergeblich, an ihre Tochter heranzukommen, und ringt gleichzeitig mit sich, ob es unter diesen Umständen in Ordnung ist, dass sie als Richterin beim Prozess gegen Peter Houghton den Vorsitz führen soll.


    Von Jodi Picoults Büchern war ich bisher unterschiedlich angetan, doch dies hier gehört zu ihren gelungenen Werken. Sie beleuchtet die Geschehnisse aus den unterschiedlichsten Perspektiven, was ich zum einen angesichts der sehr zahlreichen Menschen, die irgendwie von Peters Tat betroffen sind, sehr passend fand und was andererseits auch für zusätzliche Spannung und überraschende Wendungen sorgt. Auch die bei Picoult unvermeidliche Gerichtsverhandlung fügt sich gut ins Gesamtbild ein und bringt die Handlung zu einem angemessenen Abschluss.


    Picoult erzählt nicht chronologisch, sondern springt, vom Tag des Amoklaufs ausgehend, zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her, bis sich die Vorgeschichten von Peter und Josie mit dem Gegenwartsstrang verflechten. Zwar schafft sie es nicht ganz, auf Stereotypen zu verzichten, aber dennoch fand ich Peters Weg vom stillen, etwas einzelgängerischen Jungen zum verzweifelten Gewalttäter sehr gut nachvollziehbar, ebenso wie Josies Entwicklung, die unbedingt dazugehören will und stolz ist, der angesagtesten Clique anzugehören, obwohl sie sich, wenn sie ganz ehrlich ist, da manchmal gar nicht so recht wohlfühlt.


    Ein fesselndes, vielschichtiges Buch zu einem wichtigen und leider immer wieder brandaktuellen Thema, auch wenn Picoult ab und an in die Klischeefalle tappt.

  • Wer handelt, kann Schaden zufügen. Wer nicht handelt, kann dies auch.


    Ein Buch welches zeigt wie sehr ein Mensch zerstört werden kann

    Der 17-jährige Peter will nicht mehr ein Opfer sein. Er wurde seit seinem ersten Schultag von seinen Mitschülern täglich verprügelt und bloß gestellt. Doch damit soll nun Schluß sein: Er will dem Ganzen ein Ende setzen und möglichst viele sollen Ihm in den Tod folgen und so stürmt er seine Schule und schießt um sich. Binnen 19 Minuten tötet er zehn Menschen, 19 weitere verletzt er schwer. Sich selbst schafft er nicht mehr zu erschießen da er von der Polizei gestoppt wird.

    Doch anstatt ihn nur als Täter dazustellen, dreht das Buch die Perspektive und zeigt in Rückblicken wie es zur der Tragödie gekommen ist. Ein Junge der von daheim nicht den Rückhalt bekommen hat welchen er bräuchte und zudem was in der Schule passiert.