Agatha Christie: Schneewittchen - Party; Scherz - Verlag München 1991; 171 Seiten; ISBN: 3-502-50849-6
"Die Sagen des Altertums bringen Hercule Poirot auf einen köstlichen Einfall. Zwölf Fälle, die an Schwierigkeit und Einfallsreichtum nur den 12 Arbeiten des Herkules gleichkommen, wird er lösen udn damit um nichts seinem berühmten Namensvetter aus der griechischen Sage nachstehen. Schon das erste Verbrechen beweist, daß sich seit damals die Zeiten zwar geändert haben, die Menschen und ihre Schwächen aber gleichgeblieben sind," lautet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Was für ein Narr muß es doch gewesen sein, der diese Inhaltsangabe verfaßte. Völlig falsch und irreführend ist sie. Mit der griechischen Sage hat der Kriminalroman nun wirklich nichts zu tun. "Das kleine Mädchen prahlt, Zeugin eines Mordes gewesen zu sein. Und das ist tödlich," steht auf dem vorderen Buchdeckel. Diese wenigen Worte reichen schon aus, um den Inhalt kurz zu beschreiben.
"Zäh" und "konstruiert" - diese Worte kommen mir in den Sinn, als ich die letzte Seite des Buches gelesen habe. Hier werden gleich mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben, so daß man als Leser irgendwann vergessen hat, was am Anfang eigentlich passiert ist. "Liebe und Idealismus ließen ein ungleiches Paar zu mehrfachen Mördern werden," könnte man am Ende sagen.
Der vorliegende Krimi gehört bestimmt nicht zu den stärksten Romanen der Christie. Ihr fehlt die lockere Hand und leichte Feder, die den Roman lesenswert macht. Die fehlerhafte Inhaltsangabe ist da nur ein weiterer Nagel im Sargdeckel, der hilft, das Buch der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.