John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama / The Boy in the Striped Pyjamas

  • Ich habe eben eine andere Meinung dazu, weil auch daran liegt, dass ich keine Kinder habe, weil ich selbst noch eins bin. Kinder können sich mit diesem Buch einfach besser identifizieren.

    Der Tod löst unsere Probleme nicht, aber er beendet sie...

  • He, nicht falsch verstehen! Ich kritisiere keineswegs deine Meinung. Wenn dir das Buch gefallen hat, gut.


    Ich habe lediglich meine Meinung dazu geschrieben. Das ist doch das Schöne an einem Bücherforum: dass sich Menschen über Bücher unterhalten. Sie müssen dabei nicht dieselbe Meinung haben. Man stelle sich vor, wie schnell eine Diskussion dann langweilig werden würde. :-)


    Mir ist nur wichtig darauf hinzuweisen, dass dieser Roman nicht die tatsächlichen Verhältnisse im zweiten Weltkrieg oder gar in Auschwitz wiedergibt.

  • Hallo!


    Deine Meinung hat ja auch echt seine Berechtigung. Das geht in Ordnung.
    Du hattest vielleicht nicht geschaut, ob es schon eine Rezension zu diesem Buch gab/gibt. Dies ist der Fall:


    John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama


    Vielleicht kann ein Moderator die Freds zusammenlegen?

  • nein, ich werde es keinem meiner Kinder zu lesen empfehlen.

    und:

    Mir ist nur wichtig darauf hinzuweisen, dass dieser Roman nicht die tatsächlichen Verhältnisse im zweiten Weltkrieg oder gar in Auschwitz wiedergibt.

    Du hast mit diesen Aussagen meiner Meinung nach absolut Recht - ich würde es ebenfalls keinem Kind zum Lesen geben, einem Jugendlichen eventuell - aber nur mit dem folgenden Hinweis:
    Es ist eine Geschichte, die den Augenmerk nicht auf Realität oder Logik legt - sondern vielmehr fast die Augen davor verschließt. Eine sehr bildhafte Erzählung, die den Leser dazu anregen soll, diese Bilder zu erkennen und zu interpretieren. Unter dieser Prämisse ist es in meinen Augen ein gelungenes Werk, obwohl ich nach wie vor bei meiner Meinung von weiter oben bleibe: Für die gewählte Erzählform ist es zu lang ...

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Jungen in Auschwitz


    Mit zweien von seinen inzwischen sieben in deutscher Übersetzung vorliegenden Büchern hatte mich der irische Autor John Boyne bereits von seinen schriftstellerischen Fähigkeiten überzeugt, als ich mich endlich dem Buch von ihm zuwandte, durch dessen Veröffentlichung Boyne den heutigen Bekanntheitsgrad erlangte.

    Der Junge im gestreiften Pyjama


    Der neunjährige Bruno ist unglücklich, als ihm seine Mutter eröffnet, dass die Familie das schöne Zuhause in Berlin verlässt und wegen der Arbeit des Vaters umziehen muss. Das neue Zuhause gefällt ihm erst einmal überhaupt nicht. Zum spielen wäre lediglich seine 3 Jahre ältere Schwester Gretel da und mit ihr macht es keinen Spaß. Als Bruno dann eines Tages doch auf Entdeckertour geht, trifft er auf einen Jungen, der ganz genau so alt ist wie er selbst. Allerdings ist dieser durch einen Zaun von ihm getrennt und trägt sehr eigenartige Kleidung…

    Bewegend, erschütternd und mahnend


    In kürzester Zeit hatte ich diesen bewegenden Roman ausgelesen. Danach wirkte das Gelesene noch lange nach. Immer wieder gingen meine Gedanken zurück zu diesem 9-jährigen Hauptprotagonisten aus einer schlimmen Vergangenheit, der sich mit seiner so liebenswerten kindlichen Naivität in mein Herz geschlichen hatte.


    Brunos Geschichte wird in der dritten Person und meistens aus seiner Perspektive erzählt. Von Anfang an gelang es mir hervorragend, mich auf seine Sicht der Dinge einzustellen. Obwohl mir hin und wieder sogar ein Schmunzeln auf den Lippen lag, bescherten mir aber gerade diese Situationen auch schlimme Beklemmungen. Der erwachsene Teil in mir wusste ja um das tatsächliche Grauen.


    Mit dem Fortschreiten der Geschichte nahmen die Beklemmungen zu. Allerdings konnte ich mich auch nicht von der Lektüre lösen. Eine Kollegin beobachtete mich beim Lesen der letzten Kapitel. Ich war für niemanden ansprechbar und meine Miene muss wohl auch dieses Entsetzen ausgedrückt haben, das ich beim Lesen empfand.


    Der grandiose Schreibstil des Autors bewegt, erschüttert und mahnt. Ein Buch dessen Handlung in einer Zeit spielt, die nicht vergessen werden sollte. In der Hoffnung, dass die letzten Sätze für unser Land zur Wahrheit werden gebe ich eine hundertprozentige Leseempfehlung.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Also ich habe das Buch gerade ausgelesen und nun auch im Nachhinein die Kommentare hier gelesen und bemerkt das es durchaus eine rege Diskussion entstand. In meinem Buch steht ziemlich am Anfang das es eine Fabel ist und auch der Hinweis das man die Geschichte einfach lesen sollte und bei dem Buch kein Inhalt vorgibt.
    Für mich war schnell klar um welche Zeit es ging, mich haben die Worte "Aus-Wisch" "Furor" etwas irritiert, bis ich gemerkt habe das dieses Buch vollständig aus der Sicht des Jungen geschrieben wurde. Der Junge ist natürlich etwas kindlich naiv, doch geht es hier um eine Fabel und nicht um ein historischen Roman, der zwar ein historischen Kontext hat, aber sich auch gewisse Freiheiten herausnimmt, kann man gut und schlecht finden, ich fand es okay dies so zu machen. Das Buch ist sehr berührend geschrieben und die Thematik philosophisch tiefschürfend. Ich finde das Buch auch nicht so unrealistisch wie es gemacht wurde, wie zum Beispiel der Einwand, das KZ sehr viel schärfer bewacht sind. Realistisch betrachtet ist es genauso unvorstellbar das ein Mann bzw. ein Regime ein Millionenvolk von solch Schwachsinn überzeugen konnte und es nur wenige Menschen gab, die den Mut aufbrachten etwas dagegen zu tun, viele entschieden sich fürs Nichtstun. Deswegen ist es aber nicht unwahrscheinlich, das es nicht auch Freiräume und Fehler in KZ Anlagen gegeben hat, kurz gesagt ist es für mich durchaus möglich und vor dem Hintergrund, das dies eine Fabel ist, ist diese gut erzählt und weder zu lang und noch zu kurz, sie ist stilistisch sehr zielführend und offenbart am Ende die ganze Tragik. Für mich ein Buch was man gut in der Schule lesen kann und zu dem man sicherlich auch vortrefflich diskutieren kann.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Ein Buch über den Holocaust aber mal ganz anders…
    Durch Brunos Naivität gelangt man einen ganz anderen, unschuldigen Blick auf die Dinge die damals geschehen sind. Aus seiner Sichtwird der Leser mit in die Geschichte gesogen und versteht die Dinge anders, als wenn man den „eigenen“ Blick draufgerichtet hätte. Es ist irgendwie schwer zu beschreiben, aber durch die „Unschuld“ des Jungen wirken die Verbrechen der Zeit noch grausamer. Ich hatte beim Lesen stets ein ungutes Gefühl (Schuld?)und konnte den Schluss eigentlich schon erahnen, als Bruno den Jungen aus dem KZ kennenlernt. Nichtsdestotrotz hat mich der Schluss auch mitgenommen und auch am nächsten und übernächsten Tag noch beschäftigt.


    Fazit: Ein Buch, welches Einblick gibt in eine Zeit, die so sonst noch nicht dargestellt wurde. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • der Film "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni.

    Wunderschöner Film, wenn auch traurig :cry:


    Mit dem Buch habe ich gestern im Zug begonnen und werde es nachher noch fertig lesen, wenn ich es schaffe. Man kann es kaum aus der Hand legen, ich bin sehr gerührt :uups:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Interessante Diskussion hier, alles habe ich allerdings nicht nachgelesen. Ich fand das Buch total berührend und schliesse mich im Grossen und Ganzen den positiven Beiträgen an. Man liest es mehr oder weniger in einem Rutsch. Ich finde es am wichtigsten, dass alle Kinder von klein auf gleich sind. Was dann später aus ihnen wird bzw was man aus ihnen macht, sei dahingestellt. Und bei einem 9-jährigen Kind kann man m.E. nicht von Naivität sprechen - es handelt sich ganz einfach um ein Kind. Dies sehe ich bei meinen Enkeln, der Älteste wurde gerade 8. Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Es war mein erstes Buch von diesem Autor und sicher nicht das Letzte.

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Zum ersten Mal in den gemeinsamen Jahren hier im Forum klaffen unsere Ansichten über ein Buch so weit auseinander wie hier. Ich habe mir daher mein Exemplar nochmal vorgenommen, um zu schauen, ob ich das Werk nach 14 Jahren, die seit meiner Lektüre und meiner 5-Sterne-Bewertung vergangen sind, anders sehe.


    Was am Ende passiert, war mir zwar noch im Kopf, aber ich wollte überprüfen, inwieweit meine Erinnerung stimmt. Es hat mich an dieser Stelle genauso umgehauen wie damals.


    Dass der größte Teil der Kinder in den KZs schnell umgebracht wurde, weiß man; dennoch lebten manche von ihnen noch eine Zeitlang, wie u.a. diese Ausstellung beweist. Sogar in Auschwitz überlebten (wenige) Kinder. Insofern kann man Boyne an dieser Stelle nicht vorwerfen, die Fakten außer Acht zu lassen. Auch schildert er im Nachwort, dass er durch ein Foto, das zwei Jungen auf beiden Seiten des Zauns zeigt, zu der Idee gekommen ist.


    Ob das Buch „beschönigt“ oder „das Grauen verharmlost“ kann ich so nicht bestätigen. Im Gegenteil, ich fühlte mich Bruno gegenüber hilflos: Man steht da, man weiß, was passiert, sieht die Katastrophe kommen, rasend näher kommen und kann niemanden warnen oder ihn von dort wegbringen. Ist nicht genau das die Art von Betroffenheit, die eigentlich davor bewahren sollte, dass dasselbe nicht noch einmal geschieht? (Und geschieht vieles, was in die politisch rechte Richtung weist, nicht, weil die mit der erhobenen Faust sich nicht berühren lassen? Egal, ob von Wirklichkeit, Kunst oder Kitsch?)


    Weil das Schicksal eines Menschen mehr berührt als der Tod von Millionen und weil eine Erzählung mehr fesselt als ein Sachbuch, halte ich Boynes Buch nach wie vor für wichtig, auch als Lektüre in den Schulen, wo die Nazizeit entweder als ferne Historie gelehrt wird oder, das andere Extrem, die Schüler zu einem „Nicht-schon-wieder!“ verleitet.


    Was den Protagonisten angeht: Ein Neunjähriger von heute ist informierter; er erfährt und weiß, was in der Welt vor sich geht, falls ihm das Interesse durch die Eltern, deren Gespräche und Medien vermittelt wird. Er darf und soll nachfragen, wenn er etwas nicht versteht. Wie viel wurde in früheren Jahrzehnten vor Kindern verborgen, weil sie etwas angeblich nicht verstehen?

    Betrachten wir uns mal, wie viele Erwachsene nach dem Krieg nichts gewusst haben von Einzelheiten aus den KZs (sicher, das Nicht-Wissen musste oft als Ausrede herhalten, dennoch gab es die Ahnungslosen tatsächlich), so ist die Naivität eines Kindes nicht verwunderlich. Ich glaube auch nicht, dass über den Beruf des Vaters in Brunos Familie offen gesprochen wurde.


    Was ich auch für möglich halte: Dass Boyne eine Figur schuf, der er die Ahnungslosigkeit und das Wegschauen glaubhaft „unterschieben“ konnte; vielleicht wäre die Naivität bei einem jüngeren Kind glaubhafter.


    Die Wörter „Aus-Wisch“ und „Furor“ finde ich nach wie vor gelungen, in meinem Kommentar habe ich schon erklärt, warum.


    Mag sein, dass es bessere (Jugend- oder Schul)bücher zum Thema gibt als „Der Junge im gestreiften Pyjama“, aber mir sind bis heute nur wenige begegnet, die mich so berührt haben. Wenn es denn tatsächlich Betroffenheitskitsch ist, dann bekenne ich, ihm zum Opfer gefallen zu sein.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Die Naivität ist ein wichtiger Punkt. Das Kind an sich ist ja nicht naiv, sondern Kindern wurde vieles verheimlicht, um sie zu schützen und die Familie davor zu bewahren, dass das Kind unwissentlich etwas ausplaudert und die Familie damit denunziert. Kinder wurden systematisch dazu angehalten, ihre Eltern anzuschwärzen.


    Die Menge an Ahnungslosen bezweifele ich entschieden. Da wurde sicher aus der oben genannten Angst viel verdrängt. Es hieß dann: und plötzlich waren wir nur noch halb so viele Schüler, weil alle jüdischen Kinder plötzlich über Nacht verschwunden waren. Behinderte waren verschwunden - und es wurde aus purer Angst geschwiegen. Es gab plötzlich keine Schuhe mehr zu kaufen, weil alle Schuhgeschäfte im Ort Juden gehört hatten, die deportiert wurden. Eisenbahner waren bestens informiert, was auf der Schiene transportiert wurde - und hüteten sich, darüber zu sprechen. Wenn man da genauer nachhakt, ist das doch keine Ahnungslosigkeit, sondern Verdrängung.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :study: -- Landsteiner - Sorry, not sorry

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Die Menge an Ahnungslosen bezweifele ich entschieden.

    Ich auch. Nach dem Krieg stellten sich viele Deutschen als ein Volk der Ahnungslosen dar. Aber viele haben gewusst / geahnt, was vor sich ging und die Augen verschlossen.


    Andererseits: Das, was tatsächlich geschah, diese perfekt geplante und skrupellose Ausrottung von Menschen, die Juden waren, Sinti und Roma oder geistig / körperlich beeinträchtigt, war so unfassbar und unvorstellbar grausam, dass viele es einfach nicht glauben konnten, wie Menschen dies einander antun.


    Ich gehöre auch zu der Generation, die nach dem großen Schweigen und Verschweigen der Eltern und Großeltern Antworten forderte. Mit den meisten war ich nicht zufrieden, und als Jugendliche und junge Erwachsene glaubte ich noch, die meisten Leute hätten mehr Zivilcourage und Widerstandskraft beweisen müssen. Bis mir ein Mann, der heute über 90 ist, sagte: "Ihr wisst ja gar nicht, wie es ist, in ständiger Angst zu leben" Seitdem kann ich gnädiger mit denjenigen umgehen, die die Augen zumachten.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama“ zu „John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama / The Boy in the Striped Pyjamas“ geändert.
  • Ich habe das Buch im Bücherschrank gefunden und weil ich davon schon soviel gehört hatte und auch mein Sohn es mal in der Schule durchgenommen hat (mit 15), habe ich es mitgenommen und gelesen.


    Mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen. Die Spannung, die zwischen der naiv-dümmlichen Sicht Brunos und dem tatsächlich zugrundeliegenden historischen Umfeld entsteht, hat für mich etwas Übelkeiterregendes. Das Bemühen des erwachsenen Autors, aus Sicht eines Kindes zu schreiben, ist in meinen Augen gründlich in die Hose gegangen - das Buch ist richtig schlecht geschrieben. Bruno wirkt einfach dumm und er und Schmuel, ja, im Grunde alle Figuren verpassen es, auch nur einmal etwas Konkretes oder gar "das Richtige" (TM) zu sagen.

    Ich fühlte mich nach dem Lesen schmierig und vom Autoren wenigstens mal übergriffig behandelt (dieses Gefühl hatte ich auch bei "Es schmilzt" von Lise Spit, wenngleich die Bücher ansonsten nicht zu vergleichen sind). Er instrumentalisiert die (vielleicht für andere) anrührende Geschichte dieser beiden Buben, um vom Grauen zu sprechen. Okay, kann man machen, aber das war nicht mein cup of tea.


    Wandert ins Altpapier, das Buch gebe ich nicht weiter.

    I will take with me the emptiness of my hands. What you do not have you find everywhere. (W. S. Merwin)


  • Regenmann

    Besser kann man es nicht ausdrücken!

    Ich hatte das Buch genauso empfunden,

    es fühlte sich einfach nur falsch an.

    Obwohl ich sonst ein großer Fan des Autors bin und seine Bücher sehr mag, das ging für mich gar nicht.

    Ich halte es sogar für fast gefährlich weil es jungen Menschen ein völlig falsches Geschichtsbild vom Holocaust vermittelt.

  • Ich hole dieses Buch mal aus dem Schatten wieder heraus ans Tageslicht, denn ich habe es erst jetzt gelesen, doch es hat mich sehr nachdenklich gemacht...



    Ein Buch über den Holocaust aber mal ganz anders…
    Durch Brunos Naivität gelangt man einen ganz anderen, unschuldigen Blick auf die Dinge die damals geschehen sind.

    In dieser Hinsicht hat mich das Buch an Imre Kertész' "Roman eines Schicksallosen" erinnert, in dem er das ganze Geschehen aus der Sicht eines Kindes beschreibt und dabei auch wirklich in der kindlich-naiven Haltung bleibt. Nur ist Kertész eben der Junge auf der anderen Seite des Zauns...


    Für für mich wäre es eher eine Satire!

    So habe ich das Buch überhaupt nicht gelesen... Für mich hat der Autor sich für diese naive Art und Weise des Erzählens entschieden, weil es so ein schwieriges Thema ist, und im Nachwort schreibt er ja auch selbst, dass er sich eine andere Art nicht wirklich vorstellen konnte als die eines Kindes, da wir, die wir diese Dinge nur aus den Geschichtsbüchern kennen, uns nicht anmaßen können und dürfen, etwas über das Leid der Betroffenen zu wissen, es uns auch nur vorstellen zu können... Für mich hat uns der Autor einfach in die Lage versetzt, in der wir uns im Grunde befinden, in der Lage eines unwissenden Kindes, das im Grunde nur an sich selbst denkt und nicht über den Tellerrand hinaus, das gar nicht verstehen und den Dingen auf den Grund gehen will, obwohl es dazu absolut in der Lage wäre, und das einfach nicht versteht, nicht begreifen (kann)...


    "Gestreifter Pyjama" - da entstand auch ohne Klappentext sofort die richtige Assoziation. Allerdings wurde ich zunächst hinters Licht geführt und dachte, Spoiler anzeigen

    Maria, das Dienstmädchen, räume die Sachen zusammen, weil die Familie ins KZ musste.

    Vermutlich ist dieses hinters-Licht-führen Absicht, und genau aus diesem Grund verzichtete man auf den Klappentext.

    Ich muss auch zugeben, dass mich der Titel und die ganze Aufmachung des Buches vollkommen in die Irre geführt hat. Daher war der Start dann auch ein wenig holprig, bis ich mich dann endlich zurechtgefunden habe und wusste, wie der Hase läuft. Da sieht man einfach mal, dass man sich vom Schubladen-Denken einfach nicht befreien kann.


    Das Wort "Aus-Wisch" fand ich großartig, und verstand es weder als Satire noch als Verniedlichung.

    Mich würde ja mal interessieren, wie das im englischen Original gelautet hat. Ich muss zugeben, dass ich darüber während des Lesens immer wieder nachdenken musste, denn ich habe die deutsche Übersetzung gelesen. Falls einer das Original gelesen hat, wäre ich sehr dankbar für eine Aufklärung :wink:

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde