Rezension zum Buch „Die Entdeckung des Himmels“ von Harry Mulisch, die zum Lesen anregen soll,
und deswegen nicht zuviel über den Inhalt verrät.
H. Mulisch wurde 1927 in Haarlem (Niederlande) geboren.
Seine Mutter stammte aus einer jüdischen Familie deutscher Herkunft ab und sein Vater war ein k.u.k. Offizier (Österreich/Ungarn), den es nach dem 1. Weltkrieg in die Niederlande zog. Er sympathisierte mit dem Nationalsozialismus, und sie war im jüdischen Rat beschäftigt.
Diesen Konflikt lässt der Autor in der Romanfigur Max aufleben, der die gleiche Abstammung leben muss.
Es fällt mir schwer dieses 800 Seiten Werk zu beschreiben, welches so viele Themen abhandelt:
- Männerfreundschaft
- Liebschaften
- Kuba u. Fidel Castro
- die 68 er
- Rudi Dutschke
- Judenverfolgung u. Auschwitz/ Holocaust
- Astronomie
- Entzifferung alter Schriften/Funde (Disko von Phaistos)
Dieser Wälzer ist ganz eindeutig ein großer Bildungsroman, und der Autor liefert dem Leser sehr viele Gedankensanstöße:
- Glaubensfrage
- Verfall von Gesellschaft und Moral
- Abtreibung
- Euthanasie
Doch die eigentliche Thematik beinhaltet etwas zu widerrufen, was nicht sein kann/soll, und nie gewesen ist; um es mal so zu formulieren ohne viel vom Inhalt preiszugeben. Mir fiel eine starke Ähnlichkeit zu dem Werk „Die Verschwörung der Engel“ von Fleischhauer auf, obwohl es in Phantasien zu einem guten Ende hinausläuft, wird es bei Mulisch eher im pragmatischen Realismus enden.
Ein Nicht-Gelehrter wird die Freundschaft zwischen Onno und Max und ihrem Sohn Quinten, und den Gedankenausflügen der Protagonisten nicht immer verstehen oder gar begreifen. Lexika und andere Nachschlagewerke, sowie viele Recherchen werden nötig sein.
Die ersten 300 Seiten habe ich mit großer Bewunderung gelesen, doch dann wurde ich etwas müde. Soviel Wissen, und alles auf wenige Seiten komprimiert ist anstrengend. Doch ich habe durchgehalten und wurde dafür auf den letzten 200 Seiten belohnt …