Hallo zusammen,
dies ist meine erste Buchvorstellung....ok...dann mal los...
Dieses Buch habe ich 1997 geschenkt bekommen, als ich auf der Rückseite las, dass es sich um einen Mann handelt, der schwerbehindert im Krankenhaus liegt, habe ich es zuerst in die Ecke gepfeffert...na toll..man schenkt also einer Rollifahrerin ein Buch über einen anderen Behinderten...das wäre so, als ob man einem Konditor eine Torte schenkt...ich habe eben damals meine Situation einfach noch nicht akzeptieren können. Aber dann wurde ich krank und musste einige Zeit das Bett hüten und mein Lesefutter war verbraucht..bis auf dieses kleine Büchlein..also fing ich an darin zu blättern...es handelt von M.Bauby, ehemals Chefredakteur der Zeitschrift "Elle" der von einem auf den anderen Tag aufgrund eines Hirnschlages jedwede Kontrolle über seinen Körper verliert..in der Fachsprache wird dies"Locked-in-Syndrom" genannt. Und in der ersten Zeit sah es so aus, als müsste er, ohne dass jemand Notiz von ihm nehmen würde, bis zu seinem Tode in irgendeinem sterilen kalten Zimmer dahinvegetieren.Doch seine journalistische Ader und sein ungebrochener Lebenswille bringen ihn dazu einen Weg zu finden, das Erlebte zu Papier bringen zu lassen.. es gelingt ihm, dank eines speziell entwickelten Alphabets und mit Hilfe seiner äusserst geduldigen Lektorin Mme Mendibil, all das zu Papier zu bringen was ihn bewegte.... Und auf vielen Seiten habe Parallelen zu meiner Situation gesehen, die sarkastische Auseinandersetzung mit dem unmenschlichen Handelns des Krankenhauspersonals, welches aufgrund der jahrelangen Routine kalt und erstarrend den täglichen Ablauf vollzieht...die sog Freunde die peu a peu ihre Besuche einstellen und die unsäglichen Visiten und Untersuchungen, wo man sich eher wie eine Laborratte, als wie ein Patient, vorkommt. Aber auch den dadurch wachsenden Lebenswillen, der einem irgendwie die Kraft gibt, allen zu beweisen, dass man doch ein lebensbejahendes Leben führen kann.
Nach 3 Stunden hatte ich dies kleine Büchlein gelesen..gut es hat mein Leben zwar nicht verändert, aber es hat zumindest seinen kleinen Teil dazu beigetragen, mich endlich mit meiner Situation auseinanderzusetzen und das Bestehende zu akzeptieren....
Es ist natürlich ein sehr trauriges Buch, aber es zeigt auch, wie wunderbar zäh ein menschliches Wesen auch in einer solch verheerenden Situation sein kann.
Und auch wenn es einige vielleicht erwarten, aber dieses Buch wird auch keine Antworten geben, nach denen so viele Menschen suchen, dazu ist es zu banal, aber genau das ist der Punkt. Der Mensch muss einen Grossteil seines Lebens mit Banalitäten kämpfen, vielleicht ist er auch deswegen stets auf der Suche nach dem Sinn des Lebens..keine Ahnung..zumindest habe ich 7 Jahre gebraucht bis ich mir den Luxus eines banalen Lebens gönnen konnte, deswegen geniesse ich jeden Tag, beispielsweise mit so netten Leuten wie Euch....