Schwanitz, Dietrich - Der Campus

  • Hallo,


    hier ein Tipp für alle Studenten (natürlich auch für die Nicht-Studenten, keine Angst :D )


    Über den Inhalt:


    Noch vor kurzem sonnte sich Vorzeigeprofessor Hanno Hackmann in akademischem Ruhm. Jetzt kocht der Campus, die Stadt ist entsetzt, und die Presse reißt sich um die Story: Der Starsoziologe soll eine Studentin vergewaltigt haben. Eigentlich ist es kaum verständlich, wie aus der harmlosen Affäre des akademischen Olympiers mit seiner leicht exaltierten Studentin Babsie ein "Fall" werden konnte. Doch im Kampf um Institutsbereiche kommt den eifernden Wächtern der Political Correctness der Skandal um die vergeblich sexuelle Belästigung gerade recht. Die Hatz auf Hanno Hackmann beginnt. Zudem steht die Wahl des Universitätspräsidenten an. Eine unglückselige Mischung aus wahlstrategischen Notwendigkeiten, radikalfeministischen Intrigen, Gesinnungsterrorismus und der Sensationsgier der Presse bringt den Professor an den Rand des Abgrunds.


    Meine Meinung:


    Am Anfang hab ich mich etwas schwergetan, in die Geschichte hineinzufinden, was wahrscheinlich daran lag, dass erst einmal alle Charaktere präsentiert werden mussten und ein Einblick in die hierarchischen Strukturen einer Universität und die Beziehungen der Leute untereinander gegeben wurde. Jedoch wurde das Buch dann von Seite zu Seite besser und man muss sich doch wundern, wie aus einer "Mücke ein Elefant gemacht wird", und das alles nur aus Zwecken der PR und des Imagegewinns.
    Der Schreibstil ist meines Erachtens nicht der simpelste, was allerdings sicher Absicht ist, um den gehobenen Stil der Uni-Athmosphäre noch mehr zu betonen.
    Auch hat mich das Buch ein bißchen an "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Heinrich Böll erinnert, einfach weil im Buch die Presse auch eine entscheidende und mitbestimmende Rolle innehat.


    Ich würde mich über Meinungen sehr freuen, wie andere das Buch erlebt haben...

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Ich habe dieses Buch nach ca. der Hälfte weggelegt und nie wieder in die Hand genommen.
    War mir einfach zu langweilig. Sowohl die Handlung als auch die Schreibweise.


    Vielleicht versuche ich es ja noch mal. Ist schon einige Jahr das ich das Buch in der Hand hatte.

  • Eijeijei, da hat ja jemand seinem Unmut Luft gemacht. Schwanitz, der selbst lange Jahre Hochschullehrer an der Universität Hamburg war, erzählt wie aus einer Affäre eines angesehenen Professors mit einer seiner Studentinnen ein Vergewaltigungsfall wird. Genüßlich und mit spitzer Feder schildert er Intrigen und Ränkespiele, die mit der Absicht geführt werden, Wahlen zu gewinnen und/oder einen besseren Posten zu ergattern; er beschreibt verbohrte Feministinnnen die blind ihre Ziele verfolgen und nimmt auch die Anfänge der Sensationspresse auf's Korn, der jedes Mittel recht ist solange es der Auflagensteigerung dient. Undundund. Filz und Unehrlichkeit soweit das Auge schaut.
    All dies ist sehr unterhaltsam und witzig zu lesen (gelegentlich auch klamaukhaft), obwohl manches aus heutiger Sicht (das Buch erschien 1995) vielleicht übertrieben erscheinen mag. Doch zumindest was den 'feministischen' Teil des Buches betrifft, kann ich aus eigener Erfahrung schreiben: Der Autor hat gut beobachtet und noch besser beschrieben.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling