John Irving - Owen Meany / A Prayer for Owen Meany

  • Owen Meany ist auch eines meiner absoluten Lieblings :love: bücher (wohingegen ich die Blechtrommel immer noch nicht geschafft habe) - mein Irving-Favorit! Ich habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen und werde es sicher irgendwann noch einmal lesen. :thumleft:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)


  • Was mich neugierig macht, ist dieses große, unerwartete Finale des
    Romans. Das ist auch der Grund, warum das Lesezeichen immer noch drin
    steckt... :scratch:


    Zurecht! Dieses Buch hat so ziemlich den geilsten (sorry, aber das muß jetzt sein! :wink: ) Gänsehautschluss, den ich kenne!! Es nützt dir aber nichts, nur den Schluss zu lesen, weil aus dem Zusammenhang gerissen ist er (klarerweise) nur halb so genial. Noch immer genial natürlich, aber eben nur halb...


    Vielleicht lässt du ein bisschen Zeit verstreichen und gibst dem Buch noch eine Chance.

  • Ich gehöre auch zu den Owen Meany-Liebhabern und ich muss Susannah Recht geben, das Ende ist wirklich phänomenal! Da passt ein Stein auf den anderen und auf einmal ist alles völlig klar was während der Story noch für Kopfschütteln und vielleicht einen Schmunzler sorgte.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich schätze die Bücher von Irving, den fast jedes Werk dass er schreibt, ist etwas Besonderes (na ja, ich weiss ich bin subjektiv). Seine Erzählungen sind natürlich manchmal etwas skurril, eine Eigenschaft, die sich in allen seinen Büchern wiederfindet. Ich denke genau das macht die Eigenartigkeit von Irving aus, man weiss jeweils nicht so recht soll man nun weinen oder lachen beim Lesen.


    Hier beschreibt er wunderbar die Freundschaft von John und Owen, die sogar einen furchtbaren Unfall übersteht, und sie für immer zusammen verbindet. Die Religion ist zwar ein Fixpunkt dieser Lektüre, fügt sich jedoch nahtlos in die Geschichte ein, ohne aufdringlich zu sein.
    Owen ist eine sehr spezielle Persönlichkeit, und durch die Erzählungen von John spürt man, wie viel er ihm bedeutet hat. Trotz der Melancholie, die manchmal durchschimmert, und man einige male während des lesens "stirnrunzelnd denkt "nein das gibt es doch nicht, ist es kein trauriges Buch sondern lässt dem Raum zum Schmunzeln, ja manchmal muss man sogar kichern bei einigen Vorkommnissen.
    Die Bedeutung der Geschichte offenbart sich dem Leser jedoch erst, wenn er das Buch gänzlich gelesen zur Seite legen kann.


    Obwohl sich Irving, wie man bekanntlich weiss sich, durch die „Blechtrommel“ „inspirieren“ lassen hat, ist es des doch eine gänzlich andere Ebene, auf der er schreibt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von serjena ()

  • Vorweg, die Blechtrommel habe ich nicht gelesen, aber gesehen.
    Ich denke die Intention der jeweiligen Werke ist aber eine völlig andere, oder?
    Bei Grass ist es doch, dass Oskar sich abgrenzt und kein Mitläufer wird, dass er die Situation, die Zeit, die Menschen aus seiner Perspektive heraus darstellt und aufdeckt.
    Bei Irving geht es doch um religiösen Fanatismus. Oder?




  • Ja, das stimmt.




    Was mich persönlich stört ist aber die Tatsache, dass der sehr
    originelle, skurrile Charakter nämlich Owen Meany, keine
    Idee/Erfindung Irivings sondern eine von Grass ist. Ich liebe den
    Roman "Die Blechtrommel" und finde Grass tausend Mal beser als Irving
    und musste während des Lesens ständig vergleichen. Auf der einen Seite
    der ziemlich boshafte, neugierige Oskar und auf der anderen
    dieser liebenswürdige, schwache Owen, dessen Behinderung zu einem der
    Hauptthemen gemacht wird.


    Ich hab da meine Bedenken, ob man Haupthelden aus anderen, geschätzten
    Romanen als Haupthelden für eigene Bücher benutzen soll. Und wenn man
    noch davon ausgeht, was ich tue, dass viele Amerikaner, die "Owen
    Meany" gelesen haben , den Roman von Grass nicht einmal kennen,
    dann macht mich das irgendwie traurig.


    John Irving ist ein herrvoragender Schriftsteller, den ich sehr schätze
    und gerne lese. Deshalb verstehe ich das Ganze als eine Art Hommage an
    Grass und versuche die Tatsache, dass "Owen Meany" zu einem
    Weltbestseller wurde, zu vergessen...

  • Als ich das Buch las, kam mir zu keiner Zeit der Gedanke an Die Blechtrommel. Nun gut, das Buch habe ich auch nicht gelesen, aber natürlich wusste ich davon und kannte so in etwa die Charakterisierung von Oskar. Aber zu Vergleichen fühlte ich mich nie aufgefordert, denn ich finde, Owen ist so eine typisch amerikanische Figur und Oskar so eine typisch deutsche Figur, dass ein Vergleich sinnlos ist. Die Geschichte von Owen hätte in einem deutschen Umfeld nie funktioniert, genauso wie Oskar nicht nach Amerika passt. Und dass Schriftsteller sich von Werken ihrer Kollegen inspirieren lassen, ist eine Tatsache, die fast so alt ist wie die Schriftstellerei selbst, daran dürfte man sich also eigentlich nicht stoßen. Deshalb finde ich es auch sehr schön, dass Owen Meany ein solcher Bestseller wurde. :) Und ob man Die Blechtrommel nun kennt, oder nicht, ist doch völlig egal, denn Owen Meany ist trotz aller Inspiration ein Werk für sich und sollte auch als solches gelesen werden.

  • Bei Irving geht es doch um religiösen Fanatismus. Oder?

    Bei Irving geht es doch um religiösen Fanatismus. Oder?
    Das Buch handelt von starkem Glauben, jedoch dies mit religiösem Fanatismus gleichzusetzen wäre falsch. Irving behandelt dieses Thema Glauben überaus kritisch, der Vorwurf gilt vor allem der Kirche.


    Man muss das Buch gelesen haben, damit man weiss wie Owen durch seine Eltern vorbelastet ist was den Glauben anbelangt.


    Es ist jedoch auch die Geschichte Amerikas, der Ära Kennedys (der erste katholische Präsident Amerikas), Vietnam, ein Krieg, dessen Sinnlosigkeit Irving schonungslos aufzeigt.
    Genau so stellt er die Unmoral der Menschen, vor allem der Politiker bloss (wer das Buch gelesen hat, weiss, welche Stellen ich damit meine).
    Er beschämt die Amerikaner welche in ihrer Einfältigkeit glauben das Heldentum, das Sterben fürs Vaterland, indem der Krieg glorifiziert wird, eine der grössten Tugenden ist, welche der Mensch erreichen kann.


    Owen Meany kann man überhaupt nicht als schwach bezeichnen. Er ist überaus intelligent, nicht nur Gleichaltrigen sonder auch vielen Erwachsenen voraus. Er unterlässt ebenfalls keine Anstrengung um das zu erreichen, was er „sein Schicksal“ nennt.
    Er zeigt mit seiner ihm eigenen Willenstärke, dass es in dieser Welt die voller Falschheit und Doppelmoral ist, der Glaube ist, der hilft sein Leben erträglicher zu gestalten.
    Man kann und darf diese zwei Personen Oskar/Owen nicht vergleichen.


    Vor allem ist es eine Geschichte einer tiefgehenden Freundschaft.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • serjena


    Ich denke, man muss die zwei Personen vergleichen. Der Vergleich
    drängt sich förmlich auf. Das einzige, was ich an dem Roman
    interessant finde, ist dieses Buch dem Roman von Grass
    gegeüberzustellen und nach offenen und versteckten Ähnlichkeiten
    zu suchen. Dabei gibt es deutlich mehr Übereinstimmungen als
    Unterschiede, was ich in einem anderen Beitrag bereits erwähnt habe.
    Die Ähnlichkeiten begrenzen sich nicht nur auf die Person von Owen,
    sondern erstrecken sich auf fast alles : Aufbau, Thema (Krieg,
    Sexualität, Religion). Es gibt auch sehr viele Parallelen, die nicht
    auf den ersten Blick auffallen, sondern nur dann, wenn man die
    beiden Romane miteinander konfrontiert.


    Deshalb muss man Oskar und "Die Blechtrommel" kennen um "Owen Meany"
    überhaupt verstehen und folgerichtig auch vergleichen zu können.

  • Deshalb muss man Oskar und "Die Blechtrommel" kennen um "Owen Meany"
    überhaupt verstehen und folgerichtig auch vergleichen zu können.

    Das sehe ich vollkommen anders. Um sie zu vergleichen, ja vielleicht, aber wer sagt, dass man die Bücher überhaupt vergleichen muss? Man kann ein Buch schließlich auch einfach seiner selbst Willen lesen und es trotzdem verstehen, auch wenn es zum Teil von anderen Werken inspiriert wurde. Und schließlich versteht jeder ein Buch anders, da kann man also nicht von vornherein sagen, derjenige, der Bedingung XY nicht erfüllt, hat es nicht verstanden, nur weil er anderer Meinung ist. Ich kann auch nicht umhin, und das sage ich ganz ehrlich, dass es mir ein wenig sauer aufstößt, dass du dermaßen über ein Buch urteilst, dass du nicht einmal zuende gelesen hast. Natürlich kann man anderer Meinung über ein Buch sein, das sagte ich ja gerade, aber zu unterstellen, dass man ein Buch nur unter gewissen Voraussetzungen verstehen kann, wenn du dieses Buch nicht einmal vollständig kennst, finde ich schon etwas überheblich.

  • Deshalb muss man Oskar und "Die Blechtrommel" kennen um "Owen Meany"
    überhaupt verstehen und folgerichtig auch vergleichen zu können.

    Das ist deine Meinung, die akzeptiere ich zwar, teile sie jedoch nicht.


    Denn dann müsste man doch einige Werke von Schriftsteller vergleichend gegenüberstellen und das würde bedeuten dessen Wirken zu schmälern.
    Ich denke da z. B. Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell, das viele andere Schriftsteller inspiriert hat und eine eigene Version der Sage von Wilhelm Tell verfasst haben.
    Oder das wohl bekannteste Werk von James Joyces Ulysses, inspiriert durch Homers Odyssee.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • serjena




    Wir zwei und unsere Grundsatzdiskussionen... :flower:




    Ich würde James Joyce nicht unbedingt in einem Zug mit John Irving nennen.


    Außerdem find ich es allgemein ganz, ganz wichtig verschiedene Autoren
    und Literaturen verschiedener Kulturen miteinander zu vergleichen. Das
    schmälert nicht das Wirken des Schriftstellers, sondern macht es erst
    möglich, dessen Werk richtig zu deuten.

  • Wir zwei und unsere Grundsatzdiskussionen...


    Aber BITTE, BITTE interpretiere jeweils das Wort ZUM BEISPIEL richtig. :flower:
    Ansonst sind die ganzen Diskussionen "für d'Chatz" ;)

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Deshalb muss man Oskar und "Die Blechtrommel" kennen um "Owen Meany" überhaupt verstehen und folgerichtig auch vergleichen zu können.


    NEIN, NEIN und nochmal NEIN.
    Ich habe - in genau dieser chronologischen Reihenfolge - 1. Die Blechtrommel gelesen, 2. Die Blechtrommel gesehen, 3. Owen Meany gelesen, 4. Die Blechtrommel zum zweiten Mal gelesen.
    Die Blechtrommel ist besser als Owen Meany? - Nein.
    Owen Meany ist besser als Die Blechtrommel? - Nein.
    Ich habe Oskar nicht gebraucht, um Owen zu verstehen. Umgekehrt auch nicht.


    Bedauern, dass Amerikaner Oskar nicht kennen und trotzdem Owen lesen? Kehren wir lieber vor der eigenen Haustür und bedauern, dass so viele Deutsche Die Blechtrommel nicht kennen. :!:


    Zumindest gibt es einen großen Unterschied: Während Irving das grandiose Finale entwickelt - etwas ähnlich Grandioses habe ich vorher und nachher noch nie gelesen - dümpelt der dritte Teil der Blechtrommel so vor sich hin, um dann irgendwie ohne Höhepunkt zu versanden. Ein Beweis mehr, dass Vergleiche einem der beiden Verglichenen immer Unrecht tun.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Liebenswürdig und schwach sind so ziemlich die letzten Eigenschaften, die mir in Bezug auf Owen Meany einfallen würden. Er ist (wie Serjena schon geschrieben hat) ein überaus intelligenter, charismatischer, charakterstarker Junge/Mann und die meiste Zeit ist er alles andere als liebenswürdig. Zumindest, was man allgemein darunter versteht.


    Um dieses Buch beurteilen zu können, muß man es wirklich zu Ende gelesen haben.


    Natürlich betont John Irving immer wieder, wie sehr er Günther Grass schätzt, aber ich frage mich, Magnolie, wie du "Owen Meany" sehen würdest, wenn du entweder "Die Blechtrommel" nicht gelesen hättest, oder wenn du nicht wüßtest, dass Irving sich an Grass orientiert hat. Es ist ja keine Neuauflage der "Blechtrommel"; wie man ein Lied covert oder einen Film neu dreht. Auch hier gebe ich Serjena recht: Die beiden Personen (Owen und Oskar) kann man nicht miteinander vergleichen, weil es zwei völlig verschiedene sind. Die beiden Bücher sind klar zu trennen.

  • Nein, Marie, da werden wir uns leider nicht einig.


    Natürlich sind es zwei völlig unterschiedliche Literaturströmungen. Das
    liegt auf der Hand. Jedoch ist der Roman von Irving eine Hommage an
    Günther Grass und man hat als Leser einen gewissen Vorteil, wenn man
    weiß woher bestimmte Motive (z.B. Owen als Jesus in dem
    Weihnachtsspiel) und Symbole stammen. Zudem ist der Roman von Irving
    eine beabsichtigte Respektbezeugung gegenüber dem Buch "Die
    Blechtrommel" und man sollte (sollte nicht muss) wissen, warum und in
    welcher Form dieser Respekt ausgedruckt wird .


    Darüber hinaus halte ich "Die Blechtrommel" für eins der größten
    Meisterwerke der Weltliteratur und das Experiment, an das sich Irving
    herangewagt hat, für zu hochgegriffen. Nur aus diesem einen Grund, sind
    diese zwei Werke vielleicht doch nicht ganz vergleichbar. Irvings
    Schreibstil ist zwar bissig, witzig und intelligent, aber im Vergleich
    zu Grass, fällt der erstere ziemlich schwach aus. Irving bedient sich
    in seinen Romanen immer wieder derselben Kunstgriffe. Er schreibt zwar
    unterhaltsame Bücher, aber er lässt sich (und da hast du doch Recht,
    Marie) mit Grass nicht vergleichen. Es ist ungefähr so als würde man
    ein Hüftsteak mit Chateaubriand vergleichen. Tut mir Leid, aber ich hab grade einen riesen Hunger :mrgreen: . Ich gehe dann lieber etwas essen. :winken:




    Susannah


    Hätte ich "Die Blechtrommel" nicht gelesen, dann hätte mir das Buch von
    Irving wahrscheinlich viel besser gefallen und ich würde denken, was
    für einen originellen und charismatischen Charakter Irving geschaffen
    hat. Das wäre allerdings falsch, denn die Idee stammt ja nicht
    von ihm.

  • JuleBule


    Ich hab ja zwei Mal versucht und sogar die Hälfte geschafft. Und wenn
    mir schon die erste Hälfte nicht gefallen hat, dann ist es nicht
    besonders sinnvoll weiter zu lesen...Bei den anderen Büchern von
    Irving, wusste ich schon nach den ersten paar Seiten, dassich sie
    innerhalb eines Tages regelrecht verschlingen werde. Also lese ich
    lieber etwas anderes...

  • Es ist ungefähr so als würde man
    ein Hüftsteak mit Chateaubriand vergleichen.


    Also, ich esse beides gern, je nachdem, ob mir gerade nach deftigeren oder feineren Genüssen der Sinn steht. Und so halte ich es auch mit Büchern. Ich bin zwar generell kein Freund von Irvings Romanen, aber „Die Blechtrommel“ hat mich auch nicht vom Hocker gerissen, dazu war mir der letzte Teil viel zu schwach. Sicher gehört der Roman zu den großen und wichtigen Werken der letzten hundert Jahre, aber „Owen Meany“ hat wahrscheinlich mindestens ebenso viele Leser gefunden wie er. Um „Owen Meany“ verstehen zu können, braucht man „Die Blechtrommel“ nun wirklich nicht zu kennen. Genauso kann man an „Ulysses“ seinen Spaß haben (wenn man ihn denn hat), ohne unbedingt die Odyssee von Homer gelesen zu haben. Ein Roman muss für sich selbst sprechen, sonst taugt er nichts. Literarische, geschichtliche oder philosophische Anspielungen gibt es in vielen Büchern, wer kann schon von sich sagen, dass er sie alle erkennt und einordnen kann? Irving hat sich zwar von „Der Blechtrommel“ inspirieren lassen, aber eine ganz eigenständige, meiner Meinung nach ausgesprochen amerikanische Geschichte geschaffen. So ist sein Protagonist zwar auch zwergwüchsig, aber keine satirisch-zynische Figur wie Oskar Matzerath, sondern eine moralisch-heroische. Das ist schon ein grundlegender Unterschied. Man würde beiden Büchern nicht gerecht, wenn man einen direkten Vergleich zwischen ihnen zöge.


    Gruß mofre

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

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    :musik:Jussi Adler-Olsen - Verachtung