Mario Vargas Llosa: Wer hat Palomino Molero umgebracht?

  • Inhalt: Palomino Molero wurde nicht nur umgebracht, sondern vor oder nach seinem Tod misshandelt, seine Leiche ist mit Blutergüssen und Schlimmerem übersäht. Die beiden Dorfpolizisten Lituma und Silva in der kleinen Stadt Talara am Meer im Norden Perus versuchen den rätselhaften Fall zu lösen: Palomino desertierte wenige Tage vorher vom nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt, doch der dortige Oberst verweigert jede Mitarbeit. Und warum hat Palomino, der als Bolerosänger bekannt und beliebt war, sich überhaupt freiwillig zum Militär gemeldet - da scheint eine verbotene Liebe dahinterzustecken? Die Menschen im Städtchen glauben, "große Fische" müßten dahinter stecken und die zu verfolgen könnte gefährlich sein.
    Als Gegenpol dient die Geschichte um Silva und Dona Adriana, eine ältliche, dicke, verheiratete Wirtin, die er mit unsittlichen Anträge verfolgt, was immer wieder für herrlich komische Szenen sorgt und von Lituma (aus dessen Sicht erzählt wird) kritisch und mit Unverständniss beobachtet wird.


    Meine Meinung: Vargas Llosa hat eine ganze Menge Gesellschaftskritik in seinen kurzen Roman gepackt - Spannungen zwischen den weißen Militärs, den "Gringos" und der mestizitischen Bevölkerung. Der Roman ist über weite Züge in Form von Dialogen erzählt - legt weniger Wert auf die Ermittlungsarbeit als auf das Umfeld dessen. Die "Lösung" wird schon recht früh angedeutet, trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen im Handlungsverlauf. Ein spannender und atmosphärischer Roman.


    Katia