The Informers von Bret Easton Ellis

  • Hallöchen!
    Erst mal ganz herzliche Grüße an all die Leseratten hier! Juhuuu! Ich freue mich, endlich mal über Bücher reden/schreiben zu können!
    Dies ist mein erstes Posting hier...und ich hoffe, dass ich das hier mit den Titeln und Genres und Subjects richtig mache... :D Ich habe das Genre "Sonstiges" gewählt, weil mir scheint, dass keines von den existierenden zu diesem Buch (und den meisten übrigen Büchern von Mr. Ellis) passt. Ich würde es vielleicht einen "Gesellschaftsroman" nennen, aber der Begriff ist eigentlich auch schon mit anderem besetzt....*grübel*.


    Ja, jedenfalls hat mich das "Bret-Easton-Ellis-Fieber" gepackt und seit dem ersten Buch "Less than zero" nicht mehr losgelassen. Ich lese die Bücher im Original, aber die sind ja alle ins Deutsche übersetzt worden, also gehören sie nicht in die Katergorie "ausländisch". Zur Zeit lese ich eben "The Informers" (Weiß jemand, wie das Buch auf Deutsch heißt?).
    Ich liebe die Atmosphäre dieser Bücher; dieses ist ziemlich nah an "Less than zero". Es spielt ebenfalls in L.A., vielleicht einige Jahre später, aber immer noch in den 80gern. Ellis beschreibt die erfolgreiche, reiche, jedoch tödlich gelangweilte Gesellschaft der "Upper Class" von innen heraus. Er kennt das Milleu genau, das er beschreibt. Diese Menschen haben ALLES, was man mit Geld kaufen kann. Doch sie sind todunglücklich; nein, eigentlich sind sie nicht mal das. Sie sind zu Tode gelangweilt, und nichts, was in ihrem Leben passiert, interessiert sie wirklich. Ihr Gefühl ist eingefroren. Deshalb der Titel des ersten Buches "Unter Null".
    Im Grunde geschieht in diesen Geschichten (wenn man mal von Patrick Batemans notorischen Serienmorden absieht...) ziemlich wenig. Ellis versteht es aber, die LeserInnen stets im Bann zu halten, indem er sie, durch eine gewisse Unklrheit, und durch das gezielte Einstreuen möglicherweise interessanter Details, auf den Fortgang der Geschichte gepannt sein lässt.
    Ich glaube, nachdem ich mich auch mit einigen Leuten unterhalten und einiges im Internet über Ellis und seine Romane gelesen habe, dass er einer dieser Autoren ist, die mensch entweder liebt oder absolut nicht leiden mag. Tatsächlich hat mich ein Interview mit Bret Easton Ellis in der "Zeit" vom Januar dieses Jahres (zu seinem neuesten Buch "Lunar Park") dazu bewogen, endlich seine Bücher zu lesen - nachdem ich das schon seit "American Psycho" verfilmt wurde und Leonardo DiCaprio (Yup! Ich oute mich hiermit als langjährige Leo-Fanin) für die Rolle im Gespräch war, durchaus mal tun wollte.
    http://www.zeit.de/2006/02/Titel_2fEaston_Ellis


    "The Informers" ist schon das vierte Ellis-Buch, das ich lese, und ich bin trotzdem (oder gerade deswegen?) immer noch fasziniert von diesem Stil, der dichten Atmosphäre, der ich mich nicht entziehen kann, und den, irgendwie immer gleichen, Geschichten von Menschen, denen das Leben, zumindest materiell, alles gibt - und die dennoch gefangen sind in ihrer Unfähigkeit, auch nur ein einziges echtes Gefühl zu empfinden. Interesanterweise, trotz der generellen Hoffnungslosigkeit, die solcherlei Atmosphäre ausstrahlt, schwingt aber in den meisten, größtenteil Ich-, Erzählungen, eine seltsame Hoffnung mit, eine vage Ahnung, dass diese Art von Leben vielleicht doch nicht alles ist, was möglich wäre. So ist es, zumindest in "Less than zero", "The Rules of attraction" und "The Informers". "American Psycho" gehört in eine andere Kategorie. Darüber muss ich unbedingt mal eine eigene Abhandlung schreiben.... :D


    Jo, ich dachte, wenn es hier schon so einen hübschen Thread gibt zu Büchern, die mensch gerade liest, freu ich mich doch, dazu beizutragen :mrgreen:
    Viele Grüße an alle!
    Elli