Renate Taucher - Tod beim Haidbrunnen

  • Welche Bedeutung haben die Gänseblümchen in den Händen der Opfer?

    Mitten im Lockdown der Corona-Pandemie werden mehrere Frauen in Wiener Neustadt ermordet. Sie kennen einander nicht, haben aber eines gemeinsam: Sie sind alleinstehend, haben keine Kinder. aber dafür ein Büschel Gänseblümchen in der Hand.


    Bezirksinspektorin Miriam Beck wird aufgrund der Krankheitsbedingten Abwesenheit ihres direkten Vorgesetzten Chefinspektor Norbert Meier, mit den Ermittlungen beauftragt. Die dünne Personaldecke und die Ausgangssperre erschweren ihre Arbeit. Doch damit noch nicht genug, wird ihr Nicolas Niessner zur Seite gestellt, ein Schnösel wie er im Buche steht: Mit Designerbrille und Kaschmirpullover und einem Ego, das vor Testosteron nur so strotzt. Er reißt die Ermittlungen an sich und kanzelt Miriam bei jeder Gelegenheit ab, bis, ja bis er selbst in die Grube fällt, die er für Miriam Beck ausgehoben hat ...


    Neben dem komplexen Fall, der auch sie selbst in größte Gefahr bringt, weil sie in das Schema des Täters passt, muss Miriam erleben, dass ihr Freund Felix doch nicht der große Lottogewinn ist. Allerdings beschert ihr der Mordfall ein ungeplantes Wiedersehen mit ihrem Ex-Mann Martin, der der Freund eines der Opfer ist.


    Meine Meinung:


    Wie es nach den Jahren der Pandemie und den Ausgangssperren zu erwarten war, fließt beides nun in die Belletristik ein. Renate Taucher verwendet die Beschränkungen als Hintergrund zu den Ermittlungen, die durch Krankheit, Quarantäne und Kontaktverboten ziemlich eingeschränkt sind. Das Verbrechen ist leider nicht in Quarantäne.


    Geschickt verquickt die Autorin Beruf und Privatleben der Ermittlerin. Die Schicksalsschläge haben Miriam Beck reifen lassen, sodass sie die permanenten Untergriffe von Niessner mit einer gewissen Gelassenheit entgegen treten kann, obwohl sein ungebührliches Verhalten kränkend ist. So ist es letztlich Miriam, die zuletzt lacht und Niessner als berufliche Leiche an sich vorbeitreiben sieht.


    Fazit:


    Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)