Stephen Lawhead - Taliesin. Sänger und Seher

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Faszinierende Verbindung von Atlantis und Artus-Sagen-Kreis. Hätte mir hier und da mehr Ausführlichkeit gewünscht.
  • Als Freund aller Versionen der Artus-Sage bin ich natürlich auch in Besitz dieser Version. Und ich habe jetzt festgestellt, dass sie viel zu lange auf meinem SuB geschlummert hat. Da der Klappentext schon die halbe Handlung vorwegnimmt, setze ich ihn mal in seinen Spoiler.



    Allgemeines:

    „Taliesin“ ist Teil 1 der Pendragon-Reihe von Stephen Lawhead. Die Bücher sind in den 80er und 90er Jahren erschienen. Leider wurde Band 5 nicht mehr übersetzt, wobei ich aber davon ausgehe, dass wir auch in den vier Bänden erfahren, wie Artus zum legendären König wird. Die Bücher sind aktuell nur noch gebraucht erhältlich, aber es lohnt sich, danach Ausschau zu halten.


    Meine Meinung:

    Lawhead wählt für seine Version der Artus-Sage einen interessanten Ansatz: er verbindet die Atlantis-Sage mit der Sagen-Welt rund um Artus. Das hat zwar vor ihm auch schon Marion Zimmer Bradley mit ihrer Avalon-Reihe gemacht, aber bei Lawhead ist der Zusammenhang viel direkter.


    Wir erleben die Geschichte in zwei Erzählsträngen. Zum einen ist da die von allen bewunderte, berühmte und schöne Stiertänzerin Charis. Tochter des Königs und Star bei den Ritualen in der Arena. Sie hört auf die Warnungen der Seher und es gelingt ihr, einen Teil ihres Volkes zu retten, als die große Katastrophe eintritt. Sie retten sich per Schiff und erreichen England, wo sie sich niederlassen und sich ein neues, wenn auch eintöniges Leben einrichten.


    Zum anderen erleben wir, wie der junge Taliesin heranwächst, der sich schon früh einen Namen als Barde und dann auch als Heerführer macht. Er führt seinen Stamm auf der Flucht vor den plündernden und mordenden Iren in eben jene Gegend, in der die Atlanter leben. Und so verbinden sich die beiden Erzählstränge.


    In Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Reihe handelt, mögen knapp 600 Seiten für diesen ersten Teil ausreichend erscheinen. Mir hätten ein paar mehr Seiten und etwas mehr Ausführlichkeit an der ein oder anderen Stelle aber gut gefallen. Über die Kindheit Taliesins wird recht schnell hinweg gegangen und auch die Zeit unmittelbar nach der Landung der Atlanter spielt keine große Rolle. Das ist schade, tut aber letztendlich der Story keinen Abbruch. Man erhält alle wichtigen Informationen und kann die Handlungsweisen der Charaktere stets nachvollziehen.


    Natürlich spielt auch bei Lawhead der Konflikt der alten und neuen (christlichen) Religion eine wichtige Rolle – sie ist ja schon das Kernthema der Artus-Sage. Für mich nimmt dieser Teil der Geschichte eine erstaunliche Wendung und ich bin sehr gespannt, wie Lawhead die Handlung hier weiterentwickeln wird.


    Ich kann zumindest Teil 1 der Saga schon mal uneingeschränkt empfehlen – vor allem jenen, die sich für verschiedene Ansätze der Artus-Geschichte interessieren. Aber auch, wer einfach in den Reichen der Sagen und Mythen unterwegs ist, sollte hier zugreifen. Vor allem Talisiens Ausflüge in die Anderswelt sind kleine sprachliche Highlights. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und ich freue mich auf den nächsten Teil.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark