John Christopher - Tanz der Drachen / Dragon Dance

  • Inhalt (Klappentext):

    Zitat

    Die Feuerkugel hat Brad und Simon in eine "Parallelwelt" versetzt, in der die beiden viele erstaunliche Entdeckungen machen. Doch das Rätsel der Feuerkugel selbst bleibt ungelöst. Nun geraten sie auf ein Sklavenschiff nach China, wo man sie nach kurzem Aufenthalt am Hof des Kaisers in ein abgelegenes Kloster in den Bergen schickt. Und dort geschehen eigenartige Dinge: Auf die Gedanken der Gäste scheint von außen Einfluß genommen zu werden, Illusionswelten tun sich auf; alles folgt, wie man Simon und Brad schließlich erklärt, den Gesetzen des sagenumwobenen Bei-Kun. Und dann ist da immer wieder von den tanzenden Drachen die Rede... Eines Nachts verschwindet Brad. Die Ereignisse überstürzen sich, und endlich wird das Geheimnis der Feuerkugel gelüftet - eine große Überraschung!

    Bewertung:

    Leider gibt der Klappentext einen verzerrten Eindruck von den Geschehnissen. Es passiert zwar alles, was da angekündigt wird. Jedoch liegt der Schwerpunkt der Geschichte nicht dort. Die Abenteuer von Simon und Brad haben weniger mit der Kraft der Illusion zu tun, sondern mit der Wirklichkeit der Welt, in der sie gelandet sind. Überraschenderweise beginnt der dritte Teil der Trilogie von der Feuerkugel damit, dass Simon und Brad erneut die Gastfreundschaft eines Indianerdorfs überstrapaziert haben und dadurch in Lebensgefahr geraten. Nachdem sie im zweiten Teil von etwa South Carolina nach etwa Kalifornien gewandert sind, waren sie zwar auf eine verfallene chinesische Pagode gestoßen. Dass sie dann auf das Sklavenschiff nach China geraten, ist jedoch eine kompliziertere Sache. So ist die Handlung wenig vorhersehbar und wieder reihen sich die abenteuerlichen Vorfälle rasch aneinander. Wieder scheint es ein Anliegen des Autors, eine fremde Kultur darzustellen, wenn sie diesmal auch um fantasierte, spannende Elemente erweitert wurde, die mit technischem Fortschritt, mit Suggestion und mit der Kraft der Gedanken zu tun haben. Geschickt sind die realen und ausgedachten Anteile verflochten zu einer Handlung, die sich gut verfolgen läßt, an der man gern dranbleiben möchte und deren Ende man erfahren will. Letztlich bleibt der Ausgang jedoch offen. Das kann man enttäuscht betrachten oder man kann die eigene Fantasie ein Stück entlang eines der Wege gehen lassen, die für Simon und Brad als mögliche gewiesen wurden. Das Geheimnis der Feuerkugel war für mich tatsächlich überraschend. Jedoch hat es mich nicht so abgeholt, dass ich (wie der Autor des Klappentextes) ein Ausrufungszeichen hinter diesen Satz setzen möchte. Das Geheimnis wurde wenig erklärt, was nicht wundert, weil das unmöglich ist. Andererseits mag das auch die Sprache sein, die meist recht nüchtern und sachlich auf mich wirkt. Trotzdem schafft es John Christopher, Simons Gefühle nachvollziehbar und teils auch berührend darzustellen. Wenig verständlich dagegen war für mich über die drei Teile hinweg, dass Simon und Brad auf ihrer Reise zusammengeblieben sind. In diesem dritten Teil wird es erklärt: Simon ist der Ansicht, dass die Reise zusammen weniger gefährlich ist als allein. Allerdings kann das nach meiner Meinung nicht die Wahrheit sein und so bietet dieses Buch sicher verschiedene Möglichkeiten, über seine Handlung nachzugrübeln. Zusammengefasst vergebe ich an die Geschichte vier Sterne.