John Christopher - Das Tal des Lebens / The Death Of Grass / No Blade Of Grass

  • Inhalt:
    John Christopher machte in seinen Romanen oft zum Thema, wie sich die Gesellschaft nach einer Katastrophe verändern würde. Bei dieser Geschichte griff er eine Katastrophe seiner Zeit auf. In den 1950er Jahren erlebte Asien eine große Hungersnot, weil ein Virus die Reisernte zerstörte. Die Rettung brachte erst eine virusresistente Reispflanze, nach der man intensiv gesucht hatte. John Christopher malte uns aus, was wäre, wenn so ein Virus nicht "nur" den Reis, sondern alle Graspflanzen töten würde. Damit wären auch Weizen und andere Getreidearten betroffen. Die Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit, als sie vom Hunger in Asien hören, der zu Unruhen bis hin zum Kannibalismus geführt hat. Auch David lehnt das Angebot seines Bruders ab, sicherheitshalber zu ihm auf den abgelegenen Bauernhof zu ziehen, auf dem in weiser Voraussicht kein Weizen mehr, sondern Feldfrüchte angebaut werden. Erst als es fast zu spät ist, entscheidet er sich dazu. Beinahe kommt er nicht mehr raus aus der Stadt, denn aus staatlicher Fürsorge wird im Angesicht der Katastrophe schnell Gewalt, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Auch David und seine Begleitung haben bald ihr Handeln und Denken geändert. Der moralische Kompass zeigt in eine neue Richtung.


    Bewertung:
    John Christopher schildert diese Veränderungen seiner Figuren sehr glaubwürdig, nachvollziehbar und berührend trotz der für ihn typischen nüchternen und schlichten Darstellung. Das macht den Roman etwas bedrückend, denn der Mensch wird zur Ware und der Tod wird Mittel zum Zweck. Es gibt zwar ein Happy End, in dem allerdings eine Menge Tragik mitschwingt. Wie so oft gibt John Christopher zu bedenken, wie brüchig und zweischneidig die Sicherheit ist, die uns die Gesellschaft bietet. So ist das Buch, obwohl 1956 geschrieben, immer aktuell. Obwohl sich der Autor wiederholt mit dem Thema des Untergangs der Zivilisation befasst hatte, ist es ihm auch in diesem Roman gelungen, eine einzigartige Geschichte zu erzählen. Besonders ist dabei, dass diesmal die Perspektive der Erwachsenen dargestellt ist. Möglicherweise liegt es daran, dass etliche Gewalttaten passieren. Zusammengefasst bewerte ich den Roman mit 5 Sternen.

  • Danke für deine Rezension. Wie schade, dass man nicht den so treffenden Originaltitel beibehalten hat.

    viele Grüße vom Squirrel



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