John Christopher - Abenteuer zwischen zwei Welten / Wild Jack

  • Inhalt:

    Clive lebt etwa 100 Jahre nach dem Untergang der Zivilisation wegen des Kampfs um übermäßig beanspruchte Ressourcen. Er tut dies sicher und komfortabel in einem London, das hinter Stadtmauern wieder aufgebaut wurde und seine Bewohner*innen vor den Wilden und den Bestien schützt, welche die der Natur überlassenen Bereiche außerhalb der Stadtmauern unsicher machen. Auf der ganzen Welt gibt es solche Städte, die wie Inseln in der Wildnis liegen. Sieht man genau hin, dann bemerkt man, dass diese Oasen jedoch nicht Glück für alle bedeuten. Es gibt die Diener, die als Abkömmlinge der Wilden eigentlich versklavt sind und bis zum Totenbett arbeiten müssen. Auch Clive muß bald am eigenen Leib erfahren, dass die Zivilisation nur scheinbar sicher ist. Er wird, wie er glaubt irrtümlich, verhaftet und zur Umerziehung in eine Art Boot Camp gebracht. Doch richtig überrascht wird Clive, als er das Straflager hinter sich lässt...


    Bewertung:

    John Christopher hat sich wieder einmal mit der Frage befaßt, was nach unserer Zivilisation kommen könnte. Und obwohl er das Thema mehrfach in verschiedenen Romanen bearbeitet hat, ist es ihm gelungen, eine weitere, spannende Zukunftsversion zu entwerfen. Es gibt Parallelen zu seinen anderen Romanen, trotzdem ist die Idee dieses Buchs eine ganz eigenständige. Wieder einmal geht es um einen impulsiven Jungen, der schnell beleidigt ist, sich etwas zu großartig vorkommt und der auf seiner Reise nicht nur den Blick auf die Welt, sondern auch auf sich selbst verändert. Man könnte sagen, dass er am Ende ein Stück weit erwachsener ist. Auch der Schreibstil ist, wie man ihn von John Christopher erwartet: einfach, kurz und bündig, nüchtern. Mir gefällt er sehr gut und der Autor schafft es bei aller angemuteten Schlichtheit, Zwischentönte zu setzen. Diese deuten es an, bevor es erstmals angesprochen und dann deutlich ausgesprochen wird. Dass wieder einmal das Leben, in das die Hauptfigur hineingewachsen ist, ein anderes ist, als sie glaubt. Wieder einmal geht es um das Thema Sicherheit versus Freiheit. Dies zu entdecken, scheint mir das Anliegen, der Auftrag an den Leser zu sein. Denn das Ende ist ein offenes. Das fand ich passend, denn zu zeigen, wie man eine Welt letztlich ändert, halte ich nicht für wichtig. Dafür gibt es sicher keine allgemein gültige Anleitung. Ich glaube, dem Autor ging es stattdessen darum, die Menschen anzuhalten, sich die eigene Realität anzusehen und darüber nachzudenken. Erzählt wird die Geschichte aus Clives Perspektive. Auch aufgrund des distanzierten Schreibstils kann man sich nicht direkt mit ihm identifizieren. Man sieht ihm jedoch immer interessiert zu. Für mich war die Geschichte so unterhaltsam, dass ich sie an einem Stück gelesen habe. Zusammengefasst hat mir das Buch rundherum wirklich gut gefallen und es erhält von mir 5 Sterne.