Gaëlle Josse – La nuit des pères

  • Original: Französisch, 2022


    INHALT:

    Von ihrem Bruder Olivier gerufen, reist Isabelle in das Dorf in den Alpen, in dem sie geboren wurde. Der Gesundheitszustand ihres Vaters verschlechtert sich, er gerät in den Nebel des Vergessens. Nach langen Jahren der Trennung ist dies vielleicht die letzte Möglichkeit zu verstehen, wer dieser zerstörerische Mann war, der so schwer zu lieben war - und der sich immer wieder seiner Familie entzogen hat, um hartnäckig in den Bergen zu wandern. In nur wenigen Tagen wird die Familiengeschichte verwoben und entwirrt. Welches Drama hat sich einst abgespielt, dass der Schatten des nie durchbrochenen Schweigens über den dreien liegt? In ihren wechselnden Stimmen tauchen die Ambivalenz kindlicher Gefühle und die unsichtbare Gewalt auf, die einen Menschen bis in die Dämmerung verfolgt.

    (franz. Klappentext, übersetzt mit DeepL.com -kostenlose Version)


    Franz. Klappentext:


    BEMERKUNGEN:

    Ich unterscheide hier drei verschiedene Teile:


    - der erste und weitaus längste Teil ist von Isabelle, die sich nach vielen Jahren auf Ruf ihres Bruders auf den “Heimweg” macht. Es ist der 21. August 2020. Sie wendet sich in der Du-Form an ihren achtzigjährigen, vergesslich werdenden Vater, den Bergführer. Er war für sie von jeher so schwer zu verstehen, hatte sie immer wieder abgewiesen aus ihr unverständlichen Gründen. Dabei suchte sie immer wieder dessen Zuwendung! Bis sie nicht mehr konnte und floh. Es kam zu sporadischen Besuchen, solange die Mutter noch lebte, aber nach einem letzten Eklat blieb sie dann fern. Sie ist Unterwasser-Dokumentarfilmerin. Und verlor bei einem Projekt – wohl auch wegen eines Perfektionswillens ihrerseits – vor eineinhalb Jahren ihren geliebten Mann beim Tauchen. Erster Satz ihrer Zeilen an den Vater:

    Im Schatten Deines Zorns, mein Vater, bin ich geboren, habe ich gelebt und bin ich geflohen.”


    - in der Suche nach Versöhnung und Offenheit kommt es zu einer Art Geständnis des Vaters, von dem ich nun hier nicht weiter erzählen werde. Doch es ändert den Zustand, eröffnet Möglichkeiten des Verstehens!


    - abschliessend ein kurzer Abschnitt aus der Perspektive des Bruders, bzw Sohnes Olivier. Er schildert, wie die kommende Zeit sich gestaltete.


    Es geht um eine Vater-Tochter-Beziehung, und wie diese geprägt wird durch das geschichtliche Umfeld, aber auch Tabus des Verschweigens. Haben manche erlittenen Wunden nicht nur in einem selbst, sondern um sich herum einiges zerstört? Gibt es Hoffnung auf Heilung?


    Ein letztlich schönes Buch! Man wünschte Gaëlle Josse – und den deutschsprachigen Lesern! -, dass sie doch endlich von der deutschen Verlagslandschaft entdeckt würde!


    AUTORIN :

    Gaëlle Josse ist eine französische Schriftstellerin, die 1960 geboren wurde. Studium des Rechts, Journalismus' und der Psychologie. Sie verbrachte einige Jahre auf Neu-Kaledonien und arbeitet derzeit als Redakteurin in einem Journal und für eine Internetseite. Sie gestaltet auch Bildungskurse für Erwachsene im geschriebenen und mündlichen Ausdruck. Für Kinder und Erwachsene organisiert sie ebenso Begegnungen zu einem musikalischen Werk.


    Sie lebt in der Pariser Region und veröffentlichte mehrere Gedichtbände und veröffentlichte in verschiedenen Publikationen, bevor sie sich 2011 mit « Les heures silencieuses » an einem ersten Roman versuchte. Inzwischen sind weitere hinzugekommen. Mehrere Auszeichnungen und Preise.


    Publisher: ‎ J'ai Lu (15 Aug. 2023)

    Language: ‎ French

    Pocket Book: ‎ 186 pages

    ISBN-10: ‎ 2290390178

    ISBN-13: ‎ 978-2290390177

    Dimensions: ‎ 10.9 x 1 x 17.6 cm