Klappentext/Verlagstext
John Lewis-Stempel nimmt uns mit auf vier nächtliche Wanderungen und enthüllt eine Welt voller Leben, die uns normalerweise verborgen bleibt. Ob im Wald, am Fluss, auf dem Hügel oder auf dem Feld: Jenseits der Straßenlaternen der Zivilisation kann man immer noch den Ruf der Wildnis hören – wenn wir uns im Dunkeln auf den Weg machen. Nachts schlägt die Stunde der Tiere: Da boxen Hasen auf gepflügten Feldern, Fledermäuse wirbeln am Himmel, Igel gehen auf Wanderschaft.
Mit seiner funkelnden Prosa lockt uns John Lewis-Stempel ins Land der Schatten und enthüllt uns eine Welt, in die es sich einzutauchen lohnt. ›Wandern bei Nacht‹ ist eine wunderbar poetische Lektüre und eine Einladung, etwas völlig Neues zu erleben, ohne eine weite Reise tun zu müssen.
Der Autor
John Lewis-Stempel ist Farmer und Autor zahlreicher hochgelobter Bücher. Er ist zweifacher Preisträger des renommierten Wainwright Prize for Nature Writing. Bei DuMont sind bisher seine Bücher ›Ein Stück Land‹ (2017), ›Mein Jahr als Jäger und Sammler‹ (2019), ›Im Wald‹ (2020) und ›Das geheime Leben der Eule‹ (2022) erschienen. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er in England und Frankreich.
Inhalt
Wenn John Lewis-Stempel seine Farm in Herefordshire mitsamt Wäldchen und Teich betrachten will, muss er dazu nur in sein vertrautes Revier unmittelbar vor der Haustür treten. Die Beschreibung seiner Nachtwanderungen in vier Jahreszeiten-Kapiteln holt weiter aus und umfasst z. B. seine Initiation als nachtaktiver Jugendlicher auf dem Heimweg aus der Kneipe bis zur elterlichen Farm oder in der Gegenwart den 16km-Weg vom Bahnhof zur Farm, nachdem abends der letzte Bus bereits abgefahren ist. Nachts unterwegs zu sein, bedeutet für den leidenschaftlichen Naturbeobachter, seine Sinne neu zu sortieren und sich stärker auf Gerüche und Geräusche zu konzentrieren. Das Betreten der neuen, nächtlichen Welt fordert veränderte Regeln und einen neuen Wortschatz von seinem Besucher. Mit dem Wäldchen (in dem er traditionell seine Kühe weiden lässt) und „seinem“ Bartkauz Old Brown treffen Lewis-Stempels Leser:innen auf Vertrautes aus seinen vorhergehenden Büchern. Trotz des extrem schmalen Umfangs von unter 100 Seiten bietet der Band in kleinen Dosen Neues für Fans von Nature-Writing. So zitiert der Autor aus seinen Natur-Tagebüchern, lässt ausgewählte Texte anderer Autoren abdrucken und bietet außer Biolumineszenz auf seiner Sumpfwiese Interessantes mit dem Thema Lichtverschmutzung/Dark Sky Reserve. Er entdeckt z. B. den Hasen im Mond, ohne dazu europäischen Boden verlassen zu haben, und erklärt, warum so viele Blüten weiß sind. Auch erzählt er vom Winter in Herefordshire, den ich mir als Nicht-Britin stets schwer vorstellen konnte.
Fazit
Für die tägliche kurze Dosis Nature-Writing liegt der schmale Band mit Lesebändchen gut in der Hand; das Wissen, dass sein Autor seit Jahrzehnten Natur-Tagebuch führt, weckt allerdings die Neugier auf zukünftige umfangreichere Texte.