John Christopher - Die Unheimlichen / The Possessors

  • Inhalt (Klappentext):

    Zitat

    Intelligenzen aus einer anderen Welt versuchen die Erde zu erobern und die Menschen zu Sklaven zu machen. Ganz auf sich gestellt, isoliert von der Umwelt, kämpfen die Wintergäste eines Schweizer Chalets gegen diese unheimliche Bedrohung. Werden sie mit ihr fertig?

    Irgendwo im All rast eine Welt ihrem Untergang entgegen. Ihre Beherrscher, parasitenhafte Intelligenzen, versuchen, wenigstens die ihnen eigene Lebensform zu retten und ihr auf anderen Sternen eine neue Existenz zu sichern.

    Eigenartiges ereignet sich daher später in einem Schweizer Chalet, das für wenige Tage durch eine Lawine von der Umwelt isoliert ist. Ein Gast nach dem anderen gerät in den Bann einer unheimlichen Macht, die sein Wesen verändert, bis er nur noch äußerlich einem Menschen gleicht. Bevor auch die letzten der Bewohner dieser Bedrohung unterliegen, gelingt es ihnen, das Phänomen zu enträtseln. Verzweifelt bemühen sie sich, seiner Herr zu werden, noch bevor die Straße geräumt ist und jene außerirdische Intelligenz ihre Herrschaft auf die übrige Menschheit ausdehen kann. Nicht alle Bewohner des Chalets werden in die Welt zurückkehren. Lohnt sich das entsetzliche Opfer, das die Überlebenden glauben, bringen zu müssen?

    Bewertung:

    Der Einstieg hat mir nicht sehr gefallen. Für John Christopher überraschend kleinteilig wird die Gesellschaft, die dort im Chalet sitzt, beschrieben. Sowas gefällt mir nicht. Aber vielleicht ist es notwendig, um zu zeigen, was bei einer Übernahme durch Außerirdische von den Personen verloren ginge. Davor allerdings erzählt die erste Seite die Geschichte der außerirdischen Intelligenzen und auf dieser ersten Seite bekommt man das Gefühl, dass es insgesamt um eine facettenreiche Geschichte gehen könnte. Denn beim Lesen schwankt man zwischen Abscheu für eine Lebensform, die andere Wesen zu bloßen Hüllen macht und ihren Geist abtötet, und Mitleid für eine Lebensform, die ihre Auslöschung verhindern möchte. Auch im weiteren Verlauf gibt es Situationen, in denen Menschen gegensätzliche Haltungen haben. Wie zu Beginn des Dramas, das sich durch einen Stromausfall ankündigt. Für die einen ist der Stromausfall eine organisatorische Herausforderungen und löst Sorge aus, während andere es als Abenteuer erleben, das sie an die Kindheit erinnert. Es ergibt sich zunächst keine eindeutig gefährliche Atmosphäre. So wird man dann vom ersten Tod sehr überrascht; hatte es doch zunächst harmlos gewirkt. Im Folgenden wird die Situation im Chalet bedrückend und es entsteht zunehmend eine Anspannung, die getrieben wird von Angst und Mißtrauen. Ausführlich wird auf verschiedene Reaktionen der anwesenden Personen eingegangen. Gefühlsmäßig wird man als Leser*in trotzdem nicht wirklich abgeholt, weil Überlegungen im Vordergrund stehen: wie man mit dem Vorfall umgeht, aber auch darüber, dass man wegen einer Lawine von der Aussenwelt und der Versorgung abgeschnitten ist. Dennoch hat die Geschichte Tempo. Auf den ersten Tod folgt bald ein weiterer Schock und die Figuren müssen jetzt handeln. An dieser Stelle wird die Perspektive der außerirdischen Lebensform dargestellt. Der Leser weiß nun mehr als die Figuren, was die Geschichte gruseliger macht und um die Figuren fürchten lässt. Andererseits führt dieses Nichtwissen bei den Figuren zu Verdächtigungen und steigender Anspannung. Die Dynamik in der Gemeinschaft fand ich interessant und mußte zugeben, dass sie ohne die kleinteiligen Informationen über die Personen nicht offenbar wäre. Zwar mag ich Romane mit vielen Details (Beschreibungen) nicht. Allerdings bekam ich beim Lesen mit der Zeit den Eindruck, dass kaum ein Detail zuviel ist und dass alles der Frage dient "was lohnt sich im Leben?". Das scheint die zentrale Frage zu sein. Sowohl für die Menschen, die sich zunächst mit einem Todesfall und später mit einer Bedrohung der eigenen und der gesamten menschlichen Existenz konfrontiert sehen. Als auch für die außerirdische Lebensform, die um ihr Überleben kämpft. Obwohl der Klappentext die Geschichte umfänglich verrät, war ich überrascht von den Geschehnissen und Informationen über die Charaktere. Zusammengefasst handelt es sich bei dem Roman um die klassische Situation des einsamen Ortes, an dem eine Gesellschaft durch eine unbekannte Bedrohung um einen nach dem anderen reduziert wird. Das Ende hat mir nicht gefallen. Dafür wurde zu schnell und einfach gesiegt. Andererseits erschien mir das Ende dann doch offen zu sein. Das hinterließ ein ungutes Gefühl. Bei solchen Storys habe ich gern ein Happy End, bei dem der Böse eindeutig stirbt und die Guten gerettet werden.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „John Christopher - Die Unheimlichen“ zu „John Christopher - Die Unheimlichen / The Possessors“ geändert.