Lilly Bernstein - Sturmmädchen: Freundinnen in dunkler Zeit

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    416 Seiten voller Freundschaft und Spannung
  • Kurzmeinung

    EriS
    Bewegende Geschichte die den Leser fesselt
  • Eine für alle, alle für eine?

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Es ähnelt dem Buchcover „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein und auch dieses Buch ist eine Hommage an starke Frauen.

    Die Hauptprotagonistin Elli, das Hinkemädchen, ist seit Kindheitstagen mit dem Arbeitermädchen Käthe und der reichen Jüdin Margot befreundet. Diese Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen und die Juden dransaliert werden.

    Alle Protagonisten wirken authentisch und ich konnte sie mir sehr gut bildlich vorstellen. So schwimmt Käthe mit dem Strom und wird Mitglied bei der NS-Frauenschaft. Elli wird aufgrund ihrer Behinderung ausgegrenzt und muss befürchten, von der Gemeindeschwester „aussortiert“ zu werden und einen „Hitlerschnitt“ zu erhalten. Das Schicksal der Jüdin Margot und ihrer Familie ist ebenfalls glaubhaft dargestellt.

    Beim Lesen des Buches dachte ich immer wieder: was für eine fesselnde Geschichte, was für ein großartiger Schreibstil! Ich wurde von dem Buch von der ersten Seite an so mitgerissen, dass ich es an einem Wochenende gelesen habe. Ich konnte es kaum zur Seite legen, so sehr hat mich das Gelesene berührt und gefesselt.

    Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für dieses wichtige Buch.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Lilly Bernstein: Sturmmädchen - Freundinnen in dunkler Zeit“ zu „Lilly Bernstein - Sturmmädchen: Freundinnen in dunkler Zeit“ geändert.
  • maggiem Bitte denk mit daran, die ISBN in deine Erstrezensionen mit einzusetzen. Nur dann wird deine Rezension auch mit dem Buch verknüpft. Danke :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Lilly Bernstein, da mir ihre beiden vorherigen Bücher so gut gefallen haben - und - ich bin nicht enttäuscht worden.


    Wieder einmal ist es der Autorin gelungen, mich zu packen.


    In einem kleinen Dörfchen in der Eifel leben die drei Freundinnen, Elli, Margot und Käthe. Unzertrennlich und sie haben sich geschworen, daß es immer so sein soll.


    Einige Jahre später kommen die Nationalsozialisten an die Macht und das Leben in dem beschaulichen Dorf ändert sich sehr.


    Käthe sympathisiert mit den neuen Machthabern, da sie, vorher arm und sich bedeutungslos fühlend, jetzt das Gefühl bekommt, jemand zu sein.


    Elli hingegen verabscheut die Nazis, sie, die seit ihrer Kindheit einen zu kurzen Fuß hat und von den Dörflern immer nur "das Hinkemädchen" genannt wurde, kann mit der Ideologie nichts anfangen.


    Im Gegenteil, sie bemerkt schnell, daß die Dritte im Bunde Margot, als Jüdin, es immer schwerer hat und immer mehr Grund bekommt, um sich und ihre Familie zu fürchten.

    Durch die veränderten Zeiten, haben die drei Mädchen, jetzt junge Frauen, weniger Kontakt.


    Aber dann gerät Margot immer mehr in Not.....


    Die Geschichte wird aus Sicht Ellis geschrieben. Sie lebt mit ihrer Mutter, einer Hebamme, in einer kleinen Kate. Sehr ärmlich aber doch zufrieden.


    Langsam bemerkt Elli immer mehr Veränderungen, auch Heimlichkeiten der Mutter.



    Anfangs wird Elli sehr naiv und auch leicht unbeholfen dargestellt. Sie macht sich ihre Gedanken, ist aber doch relativ gutmütig, so daß es sie doch sehr schockiert, je mehr sie über die veränderten Zeiten erfährt. Als plötzlich ein geistig behindertes Mädchen abgeholt wird, die Naziparolen immer schlimmer werden und auch ihre Freundin Marot in Gefahr gerät und die Dörfler ihr nicht helfen, beginnt sie sich zu verändern.


    Und diese Entwicklung tut ihr sehr gut, dadurch kommt immer mehr Schwung in die Geschichte.



    Die Landschaft in der Eifel, in der Nähe von Monschau, nahe der Grenze zu Belgien wird sehr schön und vor allem bildhaft beschrieben.


    Auch die Charaktere der Figuren sind sehr gut dargestellt. Sehr lebensecht und meist auch vielschichtig.


    Das war es, was neben der Geschichte als solches das Buch so berührend und auch interessant macht.


    Der Schreibstil ist flüssig, läßt den Leser ungern unterbrechen.



    Fazit
    Ein sehr berührender Roman, der in einer schrecklichen Zeit spielt und mit einer Protagonistin, die über sich hinauswächst.


    Ich kann es sehr empfehlen. Für Fans der historischen Romans, der in der Nazi Zeit spielt und für Lilly Bernstein Fans sowieso.

  • Sturmmädchen - emotional und schockierend zu gleich

    Nach den Romanveröffentlichungen „Trümmermädchen“ und „Findelmädchen“ hat Lilly Bernstein nun ihr neustes Werk „Sturmmädchen“, dass im Februar 2024 im Ullstein Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich zwar von der Autorin und ihren Büchern schon gehört, aber bisher noch nicht gelesen habe. Dies sollte sich nachdem ich den Klapptext inkl. der dazugehörigen Leseprobe gelesen hatte, ändern. Meine Neugierde war mehr als nur geweckt worden.


    Auf Anhieb gefiel mir der flüssige und leichte Schreibstil und so tauchte ich bereits nach der ersten Seite in die Geschichte, um Elli und ihren zwei Freundinnen ein und ab. Währen des Lesens merkt ich, wie mich dieses Buch immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich es kaum noch aus den Händen legen konnte. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit den drei jungen Frauen weitergehen wird. Aber nicht nur der bildhafte Erzählstil trug dazu bei, dass diese Reise zu einem bewegten Leseereignis wurde, sondern auch die dargestellten Charaktere. Lilly Bernstein hat nicht nur authentische und lebensnahe Figuren erschaffen, nein, sie hat ihnen regelrecht Leben eingehaucht. Man hätte meinen können, dass sie die Personen persönlich kannte, aber leider sind sie fiktiver Natur. Hinzu kommt noch die brillant eingefangene Kulisse, die wirklich nicht besser hätte sein können. Für mich war es das beste Kopfkino, dass ich je hatte.


    Die Geschichte handelt von drei jungen Mädchen, die eine wunderbare Freundschaft pflegen. Elli, Käthe und Margot sind fast unzertrennlich und unternehmen viel. Bei einem ihrer Badeausflüge treffen sie auf eine Gruppe Halbstarker, die der Hitler-Jugend angehörten. Dieses Aufeinandertreffen geht zwar glimpflich von statten, aber es hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Die politische Situation spitzt sich immer weiter zu. Für die junge Jüdin Margot geht es bald um Leben und Tod. Die Judenverfolgung nimmt drastisch zu. Geschäfte werden geplündert und Synagogen brennen. Während Elli sich um Margot sorgt, hat Käthe das Lager gewechselt. Sie ist jetzt Mitglied der NAT. SOZ. Frauenschaft. Können sie ihren damaligen Freundschaftseid aufrechterhalten und sich aufeinander verlassen? Oder zerbricht ihre Freundschaft an der politischen Lage? Eine emotionale und sehr bewegende Reise beginnt.


    Sturmmädchen ist zwar eine fiktive Geschichte, die aber auf einen wahren Hintergrund basiert. Lilly Bernstein hat, dank zahlreicher Recherchen und sammeln von Fakten und Informationen, ihrem „Sturmmädchen“, die nötige Authentizität verliehen. Sie schildert die damalige Zeit, der Judenverfolgung und deren Schikanen so deutlich und schonungslos, dass bei mir alle möglichen Emotionen hochkamen. Vom blanken Entsetzen, über Wut bis hin zur Trauer war alles dabei. Aber nicht nur das, ich freute mich über den Mut von den Menschen, die sich über das Regime hinwegsetzen und anderen aus ihrer Not halfen. Besonders gut hat mir Ellis Entwicklung, von dem einst wohl behüteten Mädchen bis zur starken Frau, sehr gut gefallen. Aber auch bei den anderen Charakteren hat die Autorin ein sehr gutes Händchen bewiesen. Nichts wirkt unlogisch oder überhastet, nein, die Entwicklung jedes Einzelnen ist brillant durchdacht und umgesetzt worden. Kompliment an Lilly Bernstein.


    Wieder einmal führt uns dieser Roman vor Augen, welche Gräueltaten der zweite Weltkrieg mit sich brachte. Ich kann, nein, ich will dieses Buch unbedingt weiterempfehlen, weil er eine Geschichte in sich trägt, die sich auf keiner Weise wiederholen darf.

    "Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." (James Daniel) :study:

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    Dich schaff ich auch noch - Angelika Schwarzhuber :study:

  • Eine junge Frau versucht dem aufkommenden Sturm zu trotzen - bereits das Buchcover ist gelungen.

    Das Jahr 1933 in einem kleinen Dorf in der Eifel, nahe Monschau - die Freundinnen Elli Margot und Käthe sind unzertrennlich. Sie leben getreu nach dem Motto “Eine für alle, alle für eine“. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus bekommt ihre Freundschaft Risse. Käthe fühlt sich von der neuen Ideologie angezogen, die Jüdin Margot muss bald um ihr Leben und das ihrer Familie bangen. Elli ist gehbehindert und wird im Dorf Hinkemädchen genannt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Alma, einer Hebamme, lebt sie in ärmlichen Verhältnissen. Elli ist aber klug und durchschaut die Propaganda der Nazis. Sie versucht nach Kräften, Margot und ihrer Familie zu helfen und gerät dabei selbst in Gefahr.


    Die Autorin Lilly Bernstein entführt ihre Leser in die finstere Zeit des Nationalsozialismus, in die Eifel und nach Aachen. Sehr ausdrucksstark und voller Empathie schildert sie das Schicksal der drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Käthe sich der NS-Frauenschaft anschließt, erfährt Margot mit ihrer Familie unerträgliches Leid. Der Schrecken eines Judenhauses ist entsetzlich und wird spürbar. Elli muss mit ansehen, wie ein behindertes Mädchen aus dem Dorf plötzlich verschwindet. Sie gibt aber nicht auf und versucht mit ihren begrenzten Mitteln zu helfen, wo sie nur kann. Allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz bleibt Elli optimistisch und sucht nach Lösungen. Die Autorin hat authentische Figuren geschaffen, die mich sehr beeindruckt haben. Zudem wird das ärmliche Leben der Menschen in den Dörfern, die oft nicht genug zu essen hatten, ungeschönt beschrieben. Mit „Sturmmädchen“ legt Lilly Bernstein erneut einen perfekt recherchierten, bewegenden Roman vor, der von der ersten Seite an fesselt und mir in Erinnerung bleiben wird. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

  • Bewegende Geschichte die den Leser fesselt

    In ihren Kindertagen sind Margot, Elli und Käthe unzertrennlich. Sie schwören sich «Einer für alle – alle für eine». Doch mit dem Beginn der Judenverfolgung, werden ihre Zukunftsvisionen jäh zerstört. Vor allem für Margit beginnt der Kampf um ihr Leben, da sie Jüdin ist. Auch ihre Hochzeit mit Rudolph kann nicht verhindern, dass sie immer mehr bedrängt, zurückgewiesen und verprügelt wird. Für Elli, welche im Dorf nahe Monschau zusammen mit ihrer Mutter lebt sind diese Tatsachen fast unaushaltbar. Doch in ihrer langjährigen Freundin Käthe findet sie keine Hilfe, den diese findet immer mehr Gefallen an der neuen Ideologie. Elli muss immer mehr aufpassen, welche Äusserungen sie gegenüber Käthe macht, um sich selbst und auch Margot nicht in Gefahr zu bringen. Doch die Zustände werden immer schlimmer und Elli gerät immer mehr in einen Gewissenskonflikt. Sie will unbedingt ihre Freundschaft zu ihren beiden Jugendfreundinnen retten, doch die aktuellen Umstände machen es immer komplizierter.


    ‘Sturmmädchen’ war so interessant dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe. Der Schreibstil lässt einem nur so durch die Seiten fliegen und natürlich möchte man auch wissen wie es den drei jungen Frauen ergeht. Die Geschichte wird aus Sicht von Elli erzählt, wobei man auch sehr viel über ihre Mutter, die als Hebamme arbeitet erfährt, sowie sich mitten in ihrem Leben auf dem Bauernhof befindet. In ärmlichen Verhältnissen versuchen die beiden ihr eigenes Leben zu meistern und auch den anderen armen Menschen zu helfen. Die Autorin hat die damaligen Umstände sehr emotional geschildert und der Leser kann sich die Szenen und Orte sehr gut vorstellen.


    Beeindruckt war ich von Elli. Diese junge Frau lässt sich trotz ihrer Behinderung nicht unterkriegen und steht für andere ein. Das sie Margot helfen möchte und sich dabei in eine grosse Gefahr begibt, macht sie sehr sympathisch. Eine kämpferische junge Frau. Käthe hingegen wird als Person dargestellt, die immer unsympathischer wird. Doch fragt man sich als Leser, ob sie wirklich so dreist ist und ihre beste Freundin auffliegen lässt.


    Eine sehr interessante Geschichte, welche mich von Anfang an gefesselt hat und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat.

  • *** Unbedingte Leseempfehlung! ***


    Lilly Bernstein hatte mich bereits im vorherigen Jahr mit einem historischen Roman begeistern können, ihr mitreißendes Werk "Findelmädchen" zählt zu meinen absoluten Highlights aus diesem Genre. Wie soll man ein Buch toppen, das noch Monate später in einem nachhallt - ist das überhaupt möglich?

    Nach der Lektüre von "Sturmmädchen", dem aktuellen - ich kann es nicht anders ausdrücken - Geniestreich dieser begnadeten Autorin, lautet meine Antwort: Definitiv!

    Ich lese ja relativ häufig historische Romane mit dem Themenschwerpunkt Zweiter Weltkrieg, doch selten ging mir eine Geschichte dermaßen unter die Haut.

    Ich hatte Tränen in den Augen, habe mit angehaltenem Atem mit Elli, aus deren Perspektive erzählt wird, mitgefiebert, ihre hilflose Wut und Verzweiflung gespürt und war ein ums andere Mal erschüttert, wie herzlos und barbarisch Menschen miteinander umgehen können. Umso mehr ging mir der Mut jener zu Herzen, die ihr eigenes Leben riskierten, um der jüdischen Bevölkerung zu helfen. Wie stolz war ich auf Elli, die im Laufe der Handlung eine bemerkenswerte Entwicklung durchläuft!

    Trotz all des Schreckens wartet diese hochgradig berührende, in ihrem Detailreichtum hervorragend recherchierte Geschichte auch mit zahlreichen positiven Lichtblicken auf, mitunter Twists, die ich so nicht hatte kommen sehen.

    Lilly Bernstein versteht es meisterhaft, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und uns direkt in die damalige Zeit, in die dunkelste Stunde der deutschen Vergangenheit, eintauchen zu lassen. Nie wieder dürfen sich solche Ereignisse wiederholen, weshalb Werke wie dieses, so schockierend und aufwühlend sie auch sind, einfach ungemein wichtig sind.

    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
    Schonungslos ehrlich, in puncto Intensität und Gefühl absolut fesselnd und schlichtweg bravourös erzählt! Unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen.

  • Packend und ergreifend

    Das kunstvoll gezeichnete Buchcover zeigt eine junge Frau auf der Flucht. Mich hat der Buchtitel sofort angesprochen und der Klappentext hat mich vollends auf das Buch neugierig gemacht. Da ich bisher noch keinen Roman von Lilly Bernstein gelesen habe, war ich auf ihren Schreibstil gespannt und ich war total begeistert. Mich hat das ganze Buch bis zum Schluss begeistert.

    Die Geschichte erzählt vor allem das Leben der gehbehinderten Elli, die zusammen mit ihrer Mutter, die Hebamme ist, im ehemaligen Backes eines reichen Bauern wohnt. Sie ist seit der Kindheit mit der armen Käthe, aus dem Dorf und der reichen Jüdin Margot befreundet. Als der Judenhass zunimmt, entschließt sich Elli ihrer Freundin Margot zu helfen, während sie sich immer mehr ihrer Freundin Käthe entfremdet, da diese neue Freundinnen gefunden hat, die ganz begeistert der Nationalsozialistischen Ideologie nacheifern.

    Die historischen Informationen werden geschickt in die Handlungen eingebaut. Die Autorin Lilly Bernstein schafft es sehr geschickt, dass man das Buch kaum weglegen kann, weil man unbedingt wissen möchte, wie es mit Elli, Margot und Margots Eltern weitergeht.

    Fazit:

    Ein beeindruckendes Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch ein Bestseller wird.

  • Den guten Steuermann lernt man erst im Sturme kennen. – Seneca

    1933 Monschau/Eifel. Elli, Käthe und Margot kennen sich von klein auf. Sie sind enge Freundinnen, die alles miteinander teilen, vor allem ihre Lebensträume. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten allerdings bringt nicht nur ihre Freundschaft gefährlich ins Wanken, auch ihre jeweiligen Zukunftspläne sind davon bedroht. Käthe lässt sich schnell von der Nazi-Ideologie einfangen, während Margot mit ihrer Familie als Juden plötzlich von der Gesellschaft geächtet und verfolgt wird. Und für Elli, die aufgrund einer Gehbehinderung sowieso schon dem Gespött der Bevölkerung ausgesetzt ist, wird jeder Schritt zu einem Spießrutenlauf. Trotzdem setzt sich gerade Elli für die Schwächeren ein und möchte vor allem ihrer Freundin Margot und deren Familie helfen, die immer mehr unter der braunen Herrschaft zu leiden haben. Wird die Freundschaft der drei Frauen diese harte Zeit überstehen oder kommt es zum endgültigen Bruch?


    Lilly Bernstein hat mit „Sturmmädchen“ einen sehr spannenden Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der den Leser nicht nur in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte zurückführt, sondern auch die Veränderung innerhalb einer Freundschaft aufzeigt, wenn sich durch gefährliche politische Ideologie das menschliche Verhalten ändert. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Erzählstil ermöglicht es dem Leser, unsichtbar in die Mitte der drei Freundinnen seinen Platz zu finden, um dort ihre jeweilige Lebenssituation sowie deren Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Margot stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, die nach der Machtübernahme der Nazis immer mehr Repressalien, Anfeindungen und ständiger Angst ausgesetzt ist, am Ende sogar um ihr Leben fürchten muss. Käthe und ihre Familie haben sich von der Nazi-Propaganda regelrecht einlullen lassen, weshalb sie sich vor allem von ihrer Freundin Margot distanziert. Elli lebt allein mit ihrer Mutter Alma, die als Hebamme arbeitet und ihre Tochter aufgrund deren Handikaps immer beschützen möchte. Während die Autorin mit wohlgesetzten Pinselstrichen die Landschaft sowie deren Bewohner für den Leser zeichnet, macht sie auch nicht vor deren Veränderungen halt, die durch die Nazis immer mehr zutage treten. Da werden Nachbarn und Freunde auf einmal zu Feinden, niemand weiß mehr, wem er noch trauen kann, die Gesellschaft scheint regelrecht vergiftet, denn jeder möchte in diesen Zeiten möglichst unsichtbar sein und vor allem überleben, koste es, was es wolle. Bernstein erzählt nicht nur eine auf wahren Tatsachen beruhende Geschichte, sondern kann dem Leser die unterschiedlichsten Emotionen wunderbar vermitteln, indem sie die gesamte Klaviatur des Gefühlsbarometers ausspielt. Von der Handlung dermaßen gefesselt, kann man sich von den Seiten kaum trennen.


    Die Charaktere sind liebevoll mit menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet und glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Leser fühlt sich vor allem Elli schnell sehr verbunden und heftet sich an ihre Fersen, um keinen Augenblick zu verpassen. Margot strahlt zu Beginn noch Optimismus aus, ist liebenswert und hilfsbereit, doch verliert sie ihre positive Weltsicht immer mehr, je schlimmer sie und ihre Familie zu leiden haben. Hat man als Leser Käthe am Anfang noch als Teil der Freundinnen betrachtet, rückt dieser Eindruck immer mehr in den Hintergrund, je mehr sie die Nazi-Ideologie verinnerlicht. Eigentlich ist sie als junge Frau ein Opfer, denn sie hat womöglich nicht die Kraft, sich gegen ihre Familie aufzulehnen. Umso mehr muss man Elli lieben und bewundern für ihre Warmherzig- und Menschlichkeit, für ihren Mut und ihre Stärke, alles für diejenigen zu tun, die ihr am Herzen liegen.


    „Sturmmädchen“ begeistert nicht nur mit einer spannenden Geschichte um den Wert der Freundschaft, sondern brilliert auch durch einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser atemlos und emotional berührt zurücklässt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Eifel während der Nazizeit

    Dies ist mein erstes Buch von Lilly Bernstein und ich war von ihrem Schreibstil, der sehr flüssig zu lesen ist, total begeistert. Diese fiktive Geschichte um drei sehr unterschiedliche Freundinnen beruht jedoch auf viele wahre Begebenheiten.

    Die Halbwaise Elli, die ein verkürztes Bein hat, wird seit ihrer Kindheit von der Dorfgemeinde gedemütigt und als einziges Mädchen vom Dorflehrer geschlagen. Sie ist mit dem verlässlichen Arbeitermädchen Käthe befreundet, die unter der Trunksucht ihres Vaters leidet und zum Unterhalt der Familie durch Fabrikarbeit beitragen muss. Margot ist ebenfalls mit den beiden befreundet, obwohl ihre Eltern reiche Juden sind und sie in Aachen wohnen. Als die Juden öffentlich immer mehr schikaniert werden und schließlich die Synagogen im ganzen Reich brennen, wird das Schicksal von Margot vor allem in Briefform erzählt.

    Die Autorin verwendet viele Stereotypen, wie die Judenhasserin, dargestellt durch Irmgard, die sogar Steine gegen Margot wirft oder der menschliche Pfarrer, der es schafft die aufgebrachten Gemüter der Dorfbewohner zu beruhigen. Während die einen in dieser schweren Zeit reich werden, wie der Bauer Janssen, werden andere schikaniert und beraubt, wie Margots Eltern. All diese Stereotypen fand ich nachvollziehbar und sehr gut beschrieben.

    Fazit:

    Die Autorin Lilly Bernstein hat mit ihrem flüssigen Schreibstil den richtigen Nerv getroffen. Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen. Es ist ein spannendes authentisches Buch, das ich absolut weiterempfehle.

  • Der hier vorgestellte Roman von Lioba Werrelmann alias Lilly Bernstein ist im Februar 2024 im Ullstein Verlag erschienen.


    Allgemeines zur gelesenen Ausgabe:

    ISBN: 9783864932328
    Sprache: Deutsch
    Ausgabe: TB mit 416 Seiten
    Erscheinungstermin: 01.02.2024


    Klappentext:

    Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das »Hinkemädchen«, wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.


    Mein Leseeindruck/Fazit:

    Ich bin ein großer Fan von zeitgenössischen Romanen. Familiengeschichten und Spannung, die perfekte Mischung. Die Autorin ist mir durch "Trümmermädchen" bekannt.


    "Drei junge Frauen. Ein Schwur. Wie stark ist die Freundschaft?" So beginnt der Ullstein-Verlag die Kurzbeschreibung des zeitgenössischen Romans um die drei jungen Frauen Elli, Margot und Käthe. Obwohl der Roman die Freundschaft der Mädchen thematisiert, steht jedoch Elli stark im Vordergrund. Ihren körperlichen Makel versteckt sie unter ihrer liebenswürdigen Art. Sie zeigt sich sehr empathisch und hilft wo sie kann. Ob zur Unterstützung ihrer Mutter im Haushalt, als "Einparkmädchen" beim Hofbesitzer, bis hin zur Hebamme. Ja, sie kann einfach alles und packt an. Wenn da bloß die Judenverfolgung nicht wäre. Ihre Freundin Margot ist nämlich davon betroffen und Elli hilft, auch wenn sie sich selbst in große Gefahr begibt.
    Von Käthe erfährt man relativ wenig. Sie spielt bei der Dreierfreundschaft nur eine untergeordnete Rolle. Soll heißen, dass sie lediglich auf den ersten und letzten Seiten in Erscheinung tritt.


    Wer, wie ich, Romane mag, in denen eine Freundschaft im Vordergrund steht, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen, wenngleich auch manche Szenen nichts für zartbesaitete Leser*innen sind.



    ***


    Dieses Buch ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass Roman nicht gleich Roman ist. Die Autorin entführt den Leser in die dunkelste Zeit Deutschlands, ins Jahr 1933. Der Judenhass greift um sich und alte Freundschaften zerbrechen. Und genau davon handelt dieser Roman. Durch den bildhaften Schreibstil, lässt die Autorin die Hitlerzeit wieder lebendig werden. Jeder Satz, jede Szene wirkt authentisch und nachvollziehbar. Die Charakterisierung der Protagonisten wird perfekt und hervorragend in Szene gesetzt. Ich habe das Buch nahezu verschlungen. Vielen Dank dafür.


    Meine Empfehlung für Leser*innen von Familiengeschichten und Freundschaften ihm zeitgenössischen Rahmen.


    Meine Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐