Leuchtfeuer von Dani Shapiro ist ein Buch der Gefühle. Bereits am Klappentext kann man erahnen, dass in diesem Buch Schicksalsschläge und der Umgang mit diesen eine zentrale Rolle spielen werden. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, ist wie sehr man von der ersten Seite an mit den einzelnen Protagonisten mitfühlt. Man spürt sichtlich wie das Ungesagte bezüglich des Unfalls 1985 die Familie auffrisst. Gleichzeitig ist es herzzerreißend mit anzusehen wie Waldo dafür bestraft wird, wer er ist und dass er einfach nur seinen Interessen nachgehen will. Andererseits versteht man seinen Vater im nächsten Moment auch ein bisschen, denn er will seinen Sohn auch nur schützen.
Die Verwebungen und Zusammenhänge dieses Buches sind simpel und unerwartet zugleich. Ich hatte nicht gedacht, dass ein Buch mit derart vielen Perspektiven so gut geschrieben sein kann und man so sehr die Geschichte aus dem Winkel jeder Person sehen und verstehen kann.
Die Autorin hat wirklich etwas Großartiges und Einzigartiges geschaffen. Es gibt hier nicht mehr Gut und Böse, sondern echte, komplizierte Menschen mit ihren Geschichten und Erlebnissen.
Das Buch geht in die Tiefe und zeigt uns gleichzeitig auf, dass wir alle mehr Mitgefühl miteinander haben sollten. Denn wenn man die Perspektive wechselt, erscheint plötzlich einiges, was man vorher verurteilt hätte, als verständlich und sinnig.
Ganz klare Empfehlung und definitiv eins der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.