Karl Ove Knausgård - Kämpfen / Min Kamp VI

  • Der letzte Teil von Knausgårds autobiografischem Roman spielt in einer intensiven Zeit. Der erste Teil der Reihe steht kurz vor der Veröffentlichung und vieles, was er darin erzählt, stößt bei den erwähnten Personen auf Unwillen. Das führt nicht zu Spannungen zwischen ihm und einigen der Personen, über die er geschrieben hat, sondern es steht auch ein Prozess im Raum. Sein Onkel will große Teile umschreiben lassen und mit jedem neuen Brief von ihm steigt der Druck auf Knausgård und die ständig steigende Anspannung wirkt sich auf sein gesamtes Leben aus.


    Dieses Buch zu lesen war so, wie es der Titel schon verspricht: es war ein Kampf. Karl-Ove Knausgård beschreibt jede Minute seines Alltags. Das ist mühsam, denn er scheint schon mit den kleinsten Dingen überfordert. Je weiter ich in seiner Erzählung gelesen habe, desto mehr ist in m einem Kopf ein Bild von einer Wohnung entstanden, in der drei Kinder durch die Gegend rennen und die Eltern nichts unternehmen, um dem immer größer werdenden Chaos Herr zu werden. Ich habe erst gegen Ende seiner Geschichte erfahren, warum dieser Eindruck zumindest teilweise zutrifft. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich vielleicht mehr Verständnis für ihn und weniger Unwillen beim Lesen gehabt.


    Trotzdem habe ich nie daran gedacht, das Buch abzubrechen. Das lag zum einen daran, dass ich mich beim Lesen an Manches aus den vorigen Teilen erinnert und es in einem anderen Licht gesehen habe. Aber auch daran, dass mich Knausgård auf eine eigentümliche, nicht immer angenehme Art an seinen Gefühlen teilhaben lässt. Seine Bücher faszinieren mich, auch wenn ich mir beim Lesen lange Zeit lassen muss, um das Gelesene zu verdauen. Deshalb greife ich immer wieder zu seinen Büchern, auch wenn ich weiß, was mich beim Lesen erwartet.

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