Katrine Engberg - Glutspur / Det braendende blad

  • Kurzmeinung

    carola1475
    Ambitionierter Krimi mit zu vielen Themen und ruhiger Handlung, Potential ist zweifellos vorhanden.
  • Kurzmeinung

    drawe
    Ruhig erzählter spannender Krimi, einige Schwächen, aber trotzdem gut.




  • Klappentext:


    Drei Tote – ein Geheimnis.


    Der Selbstmord eines Häftlings auf Freigang, der Tod einer Museumsangestellten und ein dreieinhalb Jahre zurückliegender Mord an einem Journalisten – diese Fälle können keine Gemeinsamkeit haben. Oder doch? Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich gerade als Privatdetektivin in Kopenhagen selbstständig gemacht hat, versucht genau das herauszufinden. Unterstützung erhält sie dabei von Hannah Leon, einer Krisenpsychologin, die gerade selbst einen Schicksalsschlag erlitten hat, und Nima Ansari, einem iranischen Automechaniker, der in einem der Fälle unter Mordverdacht gerät. Gemeinsam stoßen sie auf eine dunkle Vergangenheit, die jemand unbedingt geheim halten will. Mit allen Mitteln...



    Mein Hör-Eindruck:


    Gleich vorneweg: wer blutige Krimis mag, wen grausame Details nicht abschrecken und wer aktionsgeladene Show-downs mag, der ist mit diesem Krimi schlecht bedient!


    Der Krimi beginnt eher behäbig und stellt verschiedene Personen in den Handlungsmittelpunkt, allen voran die junge Ermittlerin Liv Jensen, die den Polizeidienst im Norden Jütlands abgebrochen hat und nun auf eine neue Dienststelle in Kopenhagen hofft. Sie wird beauftragt, einen länger zurückliegenden Mord aufzuklären, und mit Akribie und Phantasie macht sie sich an die Arbeit. Kapitel für Kapitel werden die anderen Handlungsträger vorgestellt, und zwar ausführlich genug, sodass sich der Leser ein Bild machen kann und nicht verwirrt wird.


    Trotzdem gestaltet sich der Fall verwirrend. Verschiedene Erzählstränge werden nebeneinander vorgestellt, und es dauert, bis die einzelnen Fäden miteinander verknüpft werden und schließlich ein Ganzes bilden. Dazu greift die Autorin auch tiefer in die Geschichte ihrer Personen und schließlich Dänemarks hinein. Ein phantasievoller Krimi, der drei Morde miteinander in Verbindung bringt, die zunächst keine Gemeinsamkeiten aufweisen.


    Die Spannung wird erhöht durch geheimnisvolle Zwischentexte, „Visionen“ genannt, die an die Apokalypse im Johannes-Evangelium erinnern. Sie erzählen in alttestamentarischem Sprachduktus von Schuld und Unschuld, von Strafe und Fehlurteilen. Diese Visionen sind ein erzählerischer Kunstgriff, der die Handlung überhöht, der aber dennoch, was Sprache und Ort angeht, nicht glaubwürdig ist. Wenn man es streng sieht.


    Ebenso darf man wohl nicht zu streng sein, wenn man von den unverantwortlichen Alleingängen der Ermittlerin liest.


    Der Roman umfasst nicht nur die Ermittlerarbeit, sondern erzählt auch ausführlich aus dem Privatleben der Figuren. Hier erfährt der Leser aber nicht alles; der Krimi ist offensichtlich darauf angelegt, noch genügend Material für die Folgebände zu haben.


    Sprachlich fließt der Krimi meistens angenehm dahin. Einige sprachliche Ausrutscher (“Die Schlucklaute klangen wie eine Anklage“ oder „Ihn umgab ein scharfer Schweißgeruch und der Geruch von Schuld“) stören nur kurzfristig. Die Bedeutung des Titels „Glutspur“ hat sich mir nicht ganz erschlossen; vielleicht besteht ein Zusammenhang mit den sog. Visionen.


    Das Hörbuch wurde eingelesen von Peter Lontzek: eine angenehme, klare Stimme.


    Fazit: Insgesamt ein spannender, sorgfältig aufgebauter und ruhig erzählter Krimi, der neugierig auf den 2. Band macht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).