Andreas Pflüger - Wie sterben geht

  • Bibliographische Daten:


    Print gebunden Suhrkamp Verlag AG 2023


    Seiten: 445


    ISBN: 978-3-518-43150-4


    Preis: 25,00 €uro




    Klappentext:


    Wer mit dem Tod tanzt, sollte wissen, wie man führt


    Winter 1983. Auf der Glienicker Brücke ist alles bereit für den spektakulärsten Agentenaustausch der Geschichte. Der hohe KGB- Offizier Rem Kukura – Deckname Pilger – soll gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden. Mittendrin: Nina Winter, die Kukura als Einzige identifizieren kann. Doch auf der Brücke wird Nina in ein Inferno gerissen, und ihr Schicksal wird zu einer Frage von Krieg und Frieden zwischen den Supermächten.




    Inhaltsangabe:


    Nina Winter, Analystin beim BND wird von einem russischen Agenten als Verbindungsführerin gewünscht. Sie geht nach Russland und wird in einen Agentenpoker im kalten Krieg gezogen, welcher in einem Agentenaustausch endet. Um diese Situation zu überleben muss sie sich weiterentwickeln und zu einer Anderen werden.




    Eigene Meinung:


    Leider musste ich feststellen, dass dieses Buch mich nicht wirklich überzeugen konnte. Anfangs war ich noch gefesselt, allerdings im Laufe des Lesens fand ich den Schreibstil doch sehr trocken. Ich habe beim Lesen immer darauf gewartet, dass noch etwas kommt – etwas passiert. Aber selbst die eigentlich brutalen Szenen konnten mich dank trockener Erzählweise nicht wirklich mitreißen. Auch blieben die Charaktere für mich im Dunkeln – ich konnte viele Beweggründe und Handlungen nicht wirklich nachvollziehen.


    Zum Ende wurde es dann allerdings noch einmal spannend und dem Autor gelang es, die Geschichte zu einer logischen Auflösung zu bringen.




    Fazit:


    Mich konnte dieses Buch nicht wirklich abholen und bis zum Schluss konnte ich mich nicht in die Geschichte hineinlesen.

    "Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten." Aldous Huxley

  • Wie die Flügel der Libelle


    Wenn ein Agententhriller im Suhrkamp-Verlag erscheint, ist schon mit einem gewissen Niveau zu rechnen. Von Anfang an sind es die kleinen Bemerkungen zwischen den Zeilen, die mich im Bann halten, Anspielungen auf Zeitgenössisches wie die RAF, einen Sternenschweif an Bedeutung hinter sich herziehend. Zu diesem historischen Hintergrund gehört auch die Guillaume-Affäre, die Russen in Afghanistan, der NATO-Doppelbeschluss. Die literarischen Zitate wählt Pflüger derartig treffend, dass einem wahre Kronleuchter aufgehen, Humor und Ironie breitet sich in Metaphern, Vergleichen und Andeutungen aus.


    Das Erlernen des Handwerks einer Spionin wird als Ninas erste Herausforderung eingehend beschrieben, aber auch die damit verbundenen mentalen Voraussetzungen entfalten sich vor den Lesern zunächst in beschaulichem Tempo, bevor der Autor mit zunehmend erfolgreichem Training der Heldin auch mit heftigen Action-Szenen aufwartet.


    Politisch bezieht er eindeutig Position: die Sowjetunion finanziert und steuert die Friedensbewegung gegen den NATO-Doppelbeschluss ebenso wie die RAF - das muss man erst einmal verkraften, wenn man damals besten Willens nach Bonn marschierte.


    Wie bei jedem Spionageroman darf man nicht in seiner Konzentration nachlassen, denn Doppelagenten und Maulwürfe verwandeln die Szenerie in ein schlüpfriges Pflaster, aber das ist ja auch immer am Ende der Clou. Meistens ist es der, dem man es am wenigsten zutraute - oder vielleicht auch gerade nicht ...


    Spannend liest es sich jedenfalls bis zur letzten Seite, auch wenn mir schließlich ein paar Volten etwas hanebüchen vorkamen. Ninas Wandel von der zarten Lyrikliebhaberin hin zur skrupellosen Verteidigerin ihres Lebens und von allem, was ihr ans Herz gewachsen ist, vollzieht Pflüger in ihrer psychologischen Entwicklung glaubwürdig, gerade weil sie sehr schnell gegen ein Prinzip der Agententätigkeit verstößt: keine emotionale Beziehung zu dem Geführten! Doch ohne solche Verwicklungen wäre das Buch auch nicht so lesenswert.


    Wer nach LeCarrés Tod dessen Werken nachtrauert, kann sich trösten: mit Pflüger hat ein Würdiger das Staffelholz ergriffen.

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  • Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Die Staaten misstrauen einander. Daher ist es auch die Zeit der Agenten und Spionagetätigkeit. Jeder will dem anderen einen Schritt voraus sein.


    Zu dieser Zeit wird Nina Winter, Analystin beim BND, in Russland eingesetzt. Rem Kukura - Deckname Pilger, ein Top-Agent in Moskau, will sie als Führungsoffizier, um weiterhin Information zu liefern. Nina will sich die einmalige Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Doch dafür muss sie eine Metamorphose durchleben, sie muss in kürzester Zeit zu einer Frau werden, die alle Schwierigkeiten meistern und auf feindlichem Gebiet überleben kann. Alles läuft auch nach Plan, doch dann kommen ihr Gefühle in die Quere. Sie verliebt sich in Rems Sohn.


    Auch mit diesem Buch konnte mich Andreas Pflüger wieder packen. Er führt uns zurück in eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und dennoch weit weg erscheint. Allerdings sind die jetzigen politischen Verhältnisse leider wieder sehr ähnlich.


    Nina Winter ist eher unscheinbar, bis sie in Moskau Pilger führen soll. In ganz kurzer Zeit bekommt sie eine Ausbildung, die sie dafür befähigen soll. Sie entwickelt sich zu einer toughen Frau, die unter den unterschiedlichsten Namen operiert. Aber sie hat auch einen Feind beim KGB, der sie tot sehen möchte. Ich finde die Entwicklung von Nina und wie sie als Anfängerin im Job agiert nicht so ganz glaubwürdig. Aber trotzdem ist sie mir sympathisch. Mit den anderen Personen konnte ich eher keine Beziehung aufbauen.


    Als im Winter 1983 ein Agentenaustausch ansteht, bei dem Kukura gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden soll, muss Nina die Identität Pilgers bestätigen. Es kommt zu einem Inferno auf der Glienicker Brücke, bei der Nina schwer verletzt wird.


    Es ist ein sehr spannender Spionage-Thriller, der mich von Anfang an gefesselt hat.


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